Tierschutzprioritäten für die zehnte Wahlperiode des Europäischen Parlaments (2024-2029)

Humane Society International


Didier BAUWERAERTS/©European Union 2015 EP Paul Henri

Der Tierschutz ist ein Thema, das vielen EU-Bürger*innen am Herzen liegt. Dies spiegelt sich auch im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union wider, in dem ausdrücklich anerkannt wird, dass Tiere fühlende Wesen sind und dass die EU und ihre Mitgliedstaaten bei ihrer Politikgestaltung den Erfordernissen des Wohlergehens von Tieren in vollem Umfang Rechnung tragen müssen.

Humane Society International/Europe ruft die 720 Mitglieder des Europäischen Parlaments dazu auf, sich für Nutz-, Wild- und Labortiere einzusetzen, um deren Wohlergehen zu fördern und ihren Schutz in der EU und darüber hinaus zu verbessern.

Verbesserung des Tierschutzes in der Landwirtschaft

Die bestehenden EU-Tierschutzvorschriften müssen überarbeitet werden, um den aktuellen wissen- schaftlichen Erkenntnissen über den Tierschutz in vollem Umfang Rechnung zu tragen. Ebenfalls muss ihr Geltungsbereich auf alle Tiere ausgeweitet werden, die zu wirtschaftlichen Zwecken gehalten werden. Diese Überarbeitung der Rechtsvorschriften muss dementsprechend unbedingt die schrittweise Abschaffung der Käfighaltung von sogenannten Nutztieren wie Legehennen und Schweinen beinhalten.

Pelztierzucht abschaffen – Making Fur History

Es muss ein vollständiges Verbot der Haltung, Zucht und Tötung von Tieren zum alleinigen Zweck der Pelz- gewinnung eingeführt werden. Die grausame und unnötige Praxis der Pelztierzucht muss überall in Europa in die Annalen der Geschichte verbannt werden.

Beschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen

Die EU-Mitgliedstaaten sind derzeit nur verpflichtet, Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen von den Arten zu erteilen, die in Anhang A der EU-Wildtierhandelsverordnung aufgeführt sind, aber nur von zwölf Arten in Anhang B. Als ersten Schritt, solange die Einfuhr von Jagdtrophäen legal bleibt, muss diese Ein- fuhrpflicht auf ALLE in Anhang B aufgeführten Arten ausgeweitet werden. So kann eine weitere Prüfung eingeführt werden, um zu ermitteln, ob diese Jagdtrophäen legalen und „nachhaltigen“ Ursprungs sind.

Schließung der Schlupflöcher in den EU-Verordnungen über den Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen

Ein Schlupfloch in der EU-Gesetzgebung ermöglicht es, dass national geschützte Wildtierarten, die in internationale Handelsströme gelangen, in Europa legal als exotische Haustiere verkauft werden können. Die EU muss sich daher dazu verpflichten, ergänzende Rechtsvorschriften zu erlassen, die die Einfuhr, das Umladen, den Kauf und den Verkauf von Wildtieren verbieten, die im Land des Fangs/der Herkunft illegal gefangen wurden.

Gewährleistung einer tierleidfreien Wissenschaft

Die EU-Chemikaliengesetzgebung (REACH) muss überarbeitet werden, um Schlupflöcher zu schließen, die das Testen von kosmetischen Inhaltsstoffen im Tierversuch ermöglichen. Sowohl REACH als auch die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien (CLP) müssen aktua- lisiert werden, um maximal tierversuchsfreie Methoden für die Sicherheitsbewertung einzuführen. In der Forschung, wo die meisten Tiere in Versuchen eingesetzt werden, sollte sich die EU zu einer wissenschaft- lichen und technologischen Umstellung auf tierversuchsfreie Ansätze verpflichten.

Förderung nachhaltiger Lebensmittelsysteme

Die EU-Politik, einschließlich eines künftigen Rahmengesetzes für nachhaltige Lebensmittelsysteme, muss den Übergang zu einer stärker pflanzlich geprägten Ernährung sowie eine Verringerung der Produktion und des Verbrauchs von tierischen Erzeugnissen aktiv fördern. Zudem müssen Maßnahmen, wie etwa die Reduktion der Zahl der Nutztiere und der Besatzdichte, eingeführt werden, um die Umweltauswirkungen der intensiven Tierhaltung zu verringern.

Dieses Manifest umreißt eine Reihe von Schlüsselprioritäten für die kommende zehnte Legislaturperiode (2024-2029).

Bist Du bereit, unsere wichtigsten Prioritäten zu unterstützen oder hast Du Nachfragen dazu? Dann nehme bitte Kontakt mit uns auf: info@hsi-europe.org

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