Hilfsorganisation warnt vor Verschärfung der Notlage für Tiere inmitten der humanitären Tragödie

Humane Society International


Charlotte Bröcker

BERLIN—Die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) hilft ukrainischen Flüchtlingen, die mit ihren geliebten Haustieren vor dem Konflikt fliehen, mit einer großzügigen Spende von Mars, Incorporated. Die NGO berichtet, dass die Flüchtlinge, die ihre Unterstützung für Haustiere in Anspruch nehmen, erleichtert sind, dass sie ihre geliebten tierischen Begleiter retten konnten. Die Tiere sind unter diesen extrem belastenden Umständen, insbesondere für traumatisierte Kinder, ein enormer Trost.

Auch wenn HSI und die lokalen Partner einen hilfreichen Rettungsanker für die Tiere Geflüchteter darstellt, die es in Sicherheit geschafft haben, warnt die NGO vor einer Verschärfung der Notlage für Tiere in der Ukraine, da es immer schwieriger werden dürfte, Menschen und Tiere mit Hilfe zu erreichen.

In Deutschland arbeitet HSI mit der Berliner Tiertafel zusammen, um den Flüchtlingen, die mit ihren Tieren ankommen, Versorgungspakete und tierärztliche Behandlung zukommen zu lassen. Einige der Tiere haben schwere medizinische Probleme wie Epilepsie, für die sie Medikamente erhalten.  Zusätzlich beteiligen sich Tierärzte in vielen Bezirken Berlins an dem Hilfsangebot.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Deutschland-Direktorin von HSI, die vor Ort in Berlin war, um den Geflüchteten bei der Versorgung der Tiere zu Seite zu stehen, sagt: “Die Invasion Russlands in die Ukraine ist eine verheerende humanitäre Krise, aber die geliebten Hunde, Katzen und anderen Tiere der Menschen, die aus der Ukraine fliehen, sind ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Flüchtlingskrise. Haustiere zurückzulassen, die im Verlauf des Konflikts verhungern oder verletzt werden, ist verständlicherweise für viele eine unerträgliche Vorstellung. Wir haben von Flüchtlingen, denen wir in Berlin helfen, gehört, dass die treue Gesellschaft ihrer Haustiere sie und ihre Familien auf der beschwerlichen Reise in Sicherheit unterstützt hat. Besonders für Kinder sind ihre Haustiere eine wichtige Stütze, um das Trauma des Krieges zu bewältigen. Die Geflüchteten sind verängstigt und erschöpft. Wenn wir ihnen helfen können, sich um ihre Haustiere zu kümmern, haben sie in einer Zeit, in der sie am meisten Hilfe brauchen, eine Sorge weniger.

Eine der Geflüchteten, die von HSI und der Berliner Tiertafel in Deutschland unterstützt werden, ist Marianna, die mit ihren beiden Kindern im Alter von sechs und 12 Jahren, ihrer Mutter und ihren beiden Hunden Erik und Liza, einem Husky, aus Kiew geflohen ist. Liza leidet an Epilepsie und hatte während der traumatischen Flucht einen erneuten Anfall, der aber dank HSI inzwischen tierärztlich behandelt wurde.

Karyna kam ebenfalls zu HSI und der Berliner Tiertafel, um Hilfe zu erhalten. Sie nahm den Kater Bonifacio von einem örtlichen Tierheim in Kiew in ihre Obhut. Als der Krieg begann, wollte sie ihn nicht zurücklassen. Karyna sagt, dass noch etwa 60 andere Katzen im Tierheim zurückgeblieben sind. Bonifacio hat mehrere Vorerkrankungen, darunter ein Hüfttrauma und eine Hirnverletzung.  Karyna ist erleichtert, dass ihr Kater nun die nötige tierärztliche Versorgung erhält.

HSI-Teams in Berlin und Triest in Italien haben außerdem Hunderte von Kilo Tierfutter und -zubehör gepackt, die an die ukrainische Grenze gebracht werden, um Unterkünfte und Heime zu erreichen. In der Ukraine hat sich HSI auch mit der in Kiew ansässigen Tierschutzorganisation UAnimals zusammengetan, um sie mit den nötigen Mitteln auszustatten, damit sie Rettungsstationen, Tierkliniken und sogar Zoos, die Hunderte von Tieren versorgen, unterstützen kann.

Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von HSI/Europe, sagt: “Wir sind zutiefst besorgt um die Menschen und Tiere in der Ukraine, die durch die Kämpfe in Gefahr sind, verletzt oder getötet zu werden, und für die es immer schwieriger wird, Nahrung und Vorräte zu erhalten. Unsere erste Lieferung von Hilfsgütern wird viele Notunterkünfte, Rettungsstationen und Familien erreichen, die mit der Situation zu kämpfen haben. Doch je länger der Konflikt andauert, desto schwieriger wird es werden. Eine erhebliche Anzahl von Hunden streunt jetzt durch die Straßen und sucht Schutz in verlassenen oder zerbombten Gebäuden, weil Tierheime beschädigt wurden. Es wird auch Tiere auf Landwirtschaftsbetrieben und in Zoos geben, für die eine Evakuierung einfach nicht möglich ist. Neben der menschlichen Tragödie dieser Invasion besteht also die ernste Gefahr, dass sich die Notlage der Tiere verschlimmert.

Du kannst helfen, indem Du für die Nothilfe von HSI für die Ukraine und andere lebensrettende Maßnahmen spendest.

Fotos können hier heruntergeladen werden.

ENDE

Medienkontakte:

  • Deutschland: Sylvie Kremerskothen Gleason: sgleason@hsi.org     
  • UK: Wendy Higgins, Direktorin für internationale Medien: whiggins@hsi.org

Humane Society International


HSI

BERLIN—Die Humane Society International/Europe startet in der Woche vor dem Black Friday, dem 26. November, in Italien, Deutschland, Polen und Rumänien eine Online-Kampagne, um die Konsumenten für das Leid der Tiere zu sensibilisieren, die für die Pelzindustrie sterben müssen. HSI/Europe ruft Modefans, Designer, Einzelhändler und Influencer auf, Pelz zu verbannen, da Modetrends nicht auf Kosten der Tiere gehen dürfen.

Der Black Friday ist eine Gelegenheit für Tierschutzorganisationen und Tierfreunde auf der ganzen Welt, die Öffentlichkeit auf die Notlage der Tiere aufmerksam zu machen, die nur wegen ihres Fells in Farmen gehalten werden. Die “Fur-Free Friday”-Bewegung, die in den 1980er Jahren in den USA begann und mittlerweile die ganze Welt erreicht, ist heute einer der größten internationalen Aktionstage und bringt Unterstützer in Hunderten von Orten auf der ganzen Welt zusammen.

“Unsere Kampagne für den FurFreeFriday zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit auf unsere täglichen Entscheidungen zu lenken, denn Tierquälerei ist oft eine direkte Folge der Wahl, die wir treffen. Kleine Käfige, skandalöse Lebensbedingungen und der grausame Tod von Tieren, die Schmerzen und Angst durchleben müssen – all das ist auf die Nachfrage der Modeindustrie nach Tierfellen zurückzuführen. Es ist an der Zeit, das zu ändern. Zeigen Sie den Designern und Einzelhändlern, dass Ihnen die Tiere am Herzen liegen, indem Sie Pelz in den Regalen lassen”, sagt Pankaj KC, Kampagnendirektor von HSI/Europe.

Der FurFreeFriday fällt auch mit dem Zeitraum des Jahres zusammen, in dem das kurze und elende Leben von Millionen von Tieren in Pelzfarmen endet, wenn sie wegen ihres Fells gehäutet werden. Nerze werden in der Regel in einer mobilen Gaskammer getötet, während Füchse und Marderhunde häufig durch Elektroschocks getötet werden. Die einzigen Tiere, die in Pelztierfarmen am Leben gelassen werden, sind die Tiere, die als Zuchttiere ausgewählt wurden.

Weltweit werden jedes Jahr etwa 100 Millionen Tiere wie Nerze, Füchse, Marderhunde und Chinchillas für Modezwecke geschlachtet. Mehr als ein Drittel dieser Tiere wird in Farmen in Europa gezüchtet und getötet. Obwohl Pelzmäntel in Europa aus der Mode kommen, wird Echtpelz zunehmend für Kapuzenjacken, Hutbommeln, Handschuhe, Schuhe und andere Kleidung und Accessoires verwendet. Man schätzt, dass bis zur Hälfte aller Tiere, die wegen ihres Fells gezüchtet werden, für Pelzbesatz getötet werden.

In Deutschland ist die Pelztierzucht seit 2019 ausgelaufen, doch in vielen Staaten in der EU ist die Pelztierzucht noch Realität.  In unserem Nachbarland Polenwurden 2019 810 Pelzfarmen registriert, und die Zahl der für Pelz gezüchteten Tiere betrug über 6,7 Millionen. Die Bedingungen, unter denen sie gehalten werden, sind katastrophal.

Die öffentliche Unzufriedenheit mit den grausamen Praktiken in Pelztierfarmen hat die Regierungen von 15 europäischen Ländern dazu veranlasst, ein Verbot von Pelztierfarmen zu verhängen. Die Ausbreitung von COVID-19 und die Gesundheitsgefahr, die von Pelztierfarmen ausgeht, haben ebenfalls zu Verboten in Ländern geführt, in denen die Pelzindustrie weit verbreitet ist. Erst letzte Woche hat der französische Senat ein vollständiges Verbot der Haltung von Wildtieren in Pelzfarmen beschlossen.  

Landesbüro Deutschland: Sylvie Kremerskothen Gleason Landesdirektorin, HSI/Europe: sgleason@hsi.org

Schädel, Füße, Knochen, Häute und komplette Tiere unter dem Hammer, auch von gefährdeten und bedrohten Arten

Humane Society International


The HSUS 

BERLIN—Eine aktuelle Undercover-Recherche von „Humane Society of the United States“ und „Humane Society International“ (HSI) in Iowa/USA deckt die erschütternde Realität der Trophäenjagdindustrie auf. Verdeckte Videoaufnahmen einer viertägigen Versteigerung zeigen, dass Tausende Jagdtrophäen angeboten werden, weil sie offenbar niemand mehr haben will. Die verstörenden Bilder vom Ausverkauf der Tiere machen deutlich, was Trophäenjagd wirklich bedeutet: Erst werden die Tiere zum Vergnügen getötet, dann irgendwann später verramscht.

Zu den Auktionsobjekten gehören groteske Wohnaccessoires: Tische und Lampen aus Giraffenbeinen und -füßen, Tische aus Füßen des Afrikanischen Elefanten und eine ganze Babygiraffe. Sie wurde mit der “perfekten Größe für jedes Zimmer” angepriesen. Die Auktion umfasste mindestens 50 Teppiche aus den Fellen von Schwarz- und Grizzlybären, Zebras, Wölfen und Pumas, Stapel von Giraffenbeinknochen, Nilpferdzähnen sowie eine verstaubte, alte Kiste mit der Aufschrift „Elefantenohren und -haut”.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Direktorin von HSI in Deutschland, sagt: „Es ist unfassbar, dass in einer Zeit des globalen Artensterbens immer noch aus purem Freizeitvergnügen Jagd auf bedrohte und gefährdete Wildtiere gemacht wird. Es ist verheerend und abstoßend, dass Trophäenjäger*innen für den persönlichen Kick Tiere töten und später die Jagdandenken – wie auf einem Ramschmarkt – unter den Hammer kommen oder einfach eingemottet werden. Aus moralischer und ethischer Sicht ist das verwerflich.”

Bei der Auktion wurde berichtet, dass die meisten Trophäen von Trophäenjäger*innen stammen, die sich daran sattgesehen haben, zu viel davon haben oder diese unerwünscht geerbt haben. Laut eines Auktionsmitarbeiters raten Immobilienmakler auch Hausbesitzern, die toten Tiere loszuwerden, bevor sie ihre Häuser zum Verkauf anbieten.

Kathleen Frech, HSI/Europe Campaign Communications Manager Deutschland, sagt: „Die Videoaufnahmen aus dem Auktionshaus sind verstörend: Faszinierende Tiere wurden der Natur entrissen, um später als trostloses Dekorations- oder Lagerobjekt zu enden. Auch Deutschland ist Teil des Problems. Denn nach den USA führt unser Land weltweit die meisten Jagdtrophäen ein. Die zukünftige Bundesregierung muss die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tiere verbieten und damit auch dem Wunsch der Bürger*innen folgen. Andere Länder sind da bereits weiter.”

Deutschland ist der größte Importeur von Jagdtrophäen in der EU. Mehr als 5.400 Jagdtrophäen international geschützter Tierarten, wie Elefant, Löwe, Zebra oder auch Eisbär, sind zwischen 2014 und 2020 nach Deutschland importiert worden. Offenbar entgegen den Wünschen der Bevölkerung, wie eine repräsentative Umfrage vom März 2021 zeigt, denn darin unterstützen 89 Prozent der Befragten ein Importverbot von Jagdtrophäen.

Fakten:

  • Es gibt noch etwa 68.000 ausgewachsene Giraffen in freier Wildbahn. Die Population ist rückläufig. Seit der Listung der Giraffe in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens im August 2019 wurden bis Ende 2020 33 Trophäen der Giraffe nach Deutschland eingeführt.
  • Die Population der Afrikanischen Savannenelefanten ist in den letzten 50 Jahren um mindestens 60 Prozent zurückgegangen. Allein Deutschland hat zwischen 2014 und 2020 229 Elefantentrophäen importiert – was Deutschland zum Spitzenreiter in der EU macht.
  • Deutschland unterstützt in Afrika Projekte, die ,,Berührungspunkte mit der Trophäenjagd” aufweisen. Sieben von zehn Deutschen lehnen das ab. Eine Antwort der Bunderegierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der Grünen im Jahr 2017 belegt, dass seit 2006 für diese und andere Projekte, die sich zur Zeit der Anfrage in Vorbereitung befanden, über 200 Mio. Euro bereitgestellt wurden.
  • Die Flusspferdpopulationen sind gefährdet. Dennoch wurden laut internationalen Handelsdaten zwischen 2014 und 2020 166 Trophäen von Flusspferden nach Deutschland importiert.
  • Deutschland führt in Europa mit 57 Importen von wilden Löwentrophäen zwischen 2014 und 2020 die beunruhigende Statistik an.
  • 85 Prozent der Deutschen halten die Trophäenjagd auf international geschützte Tierarten für nicht vertretbar. Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet die Jagd auf Wirbeltiere nur zum Vergnügen und zum Erwerb einer Trophäe. Gleichwohl erlaubt Deutschland die Einfuhr von Trophäen geschützter Tiere. Die Jagd als Freizeitvergnügen wird somit im Ausland unterstützt.

Fotos/Video von verdeckten Ermittlungen

Ermittlungsbericht

– YouTube-Video

Auszug der Auktionstrophäen:

  • Vier afrikanische Elefantenfüße, die zu Tischen mit Elefantenhautauflagen verarbeitet wurden: Nach Angaben der „International Union for the Conservation of Nature” sind der Afrikanische Savannenelefant und der Afrikanische Waldelefant vom Aussterben bedroht. Der Afrikanische Elefant steht auf der Liste der bedrohten Tierarten des entsprechenden US-Gesetzes (Endangered Species Act).
  • Zwei ausgehöhlte Elefantenfüße, die nach Meinung der Auktionsveranstalter „einen schönen Mülleimer abgeben würden”.
  • Ein Eisbär, der von der IUCN als gefährdet eingestuft wird und in den USA nach dem Gesetz über gefährdete Arten (ESA) als bedroht gilt, erzielte gemeinsam mit einer Ringelrobbe mit 26.000 US-Dollar den höchsten Preis unter den Trophäen, die auf der Auktion verkauft wurden.
  • Vier Giraffenbeine, als Couchtisch- und Stehlampengarnitur.
  • Zwei Giraffenschädel und drei vollständige Giraffenkörper (IUCN gefährdet), darunter ein Baby; verkauft für 6.200 US-Dollar.
  • Ein Nilpferd-Schädel und zwei Nilpferd-Schulterstücke (IUCN gefährdet).
  • Ausgestopfte Babyzebras, Zebrafelle und -decken
  • Ein ausgestopfter Affe (Meerkatze), eine Bierflasche haltend
  • 49 Bären, darunter fünf Jungtiere und ein Mutter-Kind-Paar u.v.m.

Pressekontakt: Kathleen Frech: +49 (0)151-511 558 29; presse@hsi-europe.org

Deutschland importiert EU-weit die meisten Jagdtrophäen und liegt weltweit an zweiter Stelle

Humane Society International


HSI

BERLIN—Mit einer Aktion vor dem Reichstag forderte die Tierschutzorganisation Humane Society International/Europe (HSI) ein gesetzliches Importverbot für Jagdtrophäen geschützter Arten. Anlässlich der heutigen konstituierenden Sitzung des neuen deutschen Bundestags trafen die frisch gewählten Parlamentarier*innen und die kommende Bundesregierung auf ein lebensgroßes Nashorn und einen Löwen – beide als Jagdtrophäe für den Postversand verpackt. Über starke Bilder wurde deutlich, dass jedes Jahr hunderte Jagdtrophäen nach Deutschland importiert werden. Dies geschieht legal, obwohl viele dieser Arten international geschützt und oftmals vom Aussterben bedroht sind.

Unter dem Motto #NotInMyWorld macht HSI/Europe mit der neuen Kampagne auch in den sozialen Medien gegen die veraltete und grausame Trophäenjagd mobil.

„Die neue Bundesregierung und der Bundestag müssen endlich dem Vorbild anderer Länder folgen und mit einer gesetzlichen Regelung dafür sorgen, dass es keine Importe von Jagdtrophäen geschützter Arten mehr gibt. Andere europäische Länder sind da schon viel weiter“, sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, die Landesdirektorin Deutschland von HSI/Europe. Sie berichtet: „Allein zwischen 2014 und 2020 hat Deutschland mehr als 5.400 Jagdtrophäen geschützter, bedrohter und gefährdeter Arten ins Land gelassen. Darunter Elefanten, Löwen, Giraffen, Eisbären und sogar zwei der besonders stark gefährdeten Spitzmaulnashörner. Trophäenjäger*innen sind eine sehr kleine Minderheit, für die bisher Klientelpolitik zulasten bedrohter Tiere betrieben wurde.“

Die Trophäenjagd ist international umstritten und hat zahlreiche negative Effekte, die wissenschaftlich belegt sind. Nach einer repräsentativen Befragung vom März dieses Jahres lehnen neun von zehn Befragten in Deutschland diese Form des Jagdtourismus ab. Hinzu kommt, dass Deutschland laut einem HSI-Bericht auf Grundlage offizieller CITES-Daten von Trophäenimporten geschützter Arten weltweit hinter den USA den zweiten Platz einnimmt und in Europa mit weitem Abstand vor Spanien auf Platz eins der Importländer liegt. Kritiker werfen Trophäenjäger*innen vor, damit das Aussterben bedrohter und gefährdeter Arten zu beschleunigen sowie überholte, oft grausame Jagdpraktiken, wie die Jagd mit Pfeil und Bogen oder sogar Armbrust, zu befördern.

Über ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Arten wollen die Tierschützer*innen die Jagd auf bedrohte und gefährdete Arten im Ausland weniger attraktiv machen und damit zum Schutz dieser Arten beitragen. In einer Zeit, in der die Natur ums Überleben kämpft und durch den Menschen ständig ausgebeutet wird, dürfe das Aussterben faszinierender Tiere nicht noch durch den Jagdrausch Einzelner verstärkt werden, so Sylvie Kremerskothen Gleason von HSI.

Pressekontakt: Kathleen Frech: 0151-511 558 29; presse@hsi-europe.org

Humane Society International


HSI

Als Reaktion auf die zunehmenden Versuchsanforderungen der europäischen Chemikalienbehörden, die mit verheerenden Folgen für Tiere in Labors verbunden sein können, hat sich die virale Sensation Ralph – das wortführende Kaninchen für die Humane Society International – auf nach Europa gemacht, um Bürger für die Vision #SafetyWithoutSuffering zusammenzutrommeln. Ralph gibt der Position der HSI eine Stimme. Diese besagt, dass sich chemische Sicherheit und Tierschutz nicht gegenseitig ausschließen. Vielmehr gibt es für beide gemeinsame Fortschritte, wenn moderne nicht-tierische Instrumente eingeführt werden, die sich besser für die Modellerstellung der menschlichen Physiologie eignen, als 60 bis 80 Jahre alte Tests an Kaninchen und Nagetieren.

Save Ralphist eine preisgekrönte Mockumentary, in der die tägliche Routine eines „Testers“ namens Ralph nachverfolgt wird. Dabei wird die Geschichte eines Kaninchens erzählt, um Licht auf die Misere aller Tiere in toxikologischen Laboren zu werfen. Ralph ist zwar eine Animationsfigur, doch das Elend, das Tiere wie er aufgrund der staatlich angeordneten chemischen Untersuchungen derzeit in ganz Europa auszuhalten haben, ist alles andere als erfunden. In der Tat verlangt die Europäische Chemikalienagentur sogar neue Tierversuche für Substanzen, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden, und das unter offenkundiger Missachtung des langjährigen Verbots von Tierversuchen für Kosmetika in der Europäischen Union.

Troy Seidle, Vizepräsident für Forschung und Toxikologie der Humane Society International meint: „Die Geschichte von Ralph ist eine ernüchternde Erinnerung daran, dass der Kampf für die Beendigung von Tierversuchen noch lange nicht ausgestanden ist, dass sogar in der EU die gefeierten Siege, wie der Bann von Tierversuchen für Kosmetika, dem Risiko unterliegen, von der „Sucht“ der Chemikalien-Aufsichtsbehörden nach Tierversuchsdaten zunichte gemacht zu werden. Es ist auch entmutigend zu sehen, wie der europäische Grüne Deal zum Greenwashing von Anträgen genutzt wird, um noch mehr Tierversuche anzuordnen, obwohl doch klar ist, dass hochmoderne nicht-tierische Konzepte mit größerer Wahrscheinlichkeit wirklichen Fortschritt für Menschen, Tiere und unseren Planeten bereitstellen werden.“

Ralphs Ankunft folgt auf dem Fuß einer beinahe einstimmigen Resolution des Europäischen Parlaments, die einen ehrgeizigen und umfassenden Maßnahmeplan der Europäischen Kommission für eine Abkehr der EU von der Nutzung von Tieren für Untersuchungen, Forschung und Ausbildung fordert. Solch ein Plan wird dringend zur Förderung des Ziels, den Einsatz von Tieren zu ersetzen, zu fördern und sicherzustellen, benötigt und um zu gewährleisten, dass die Zielvorgaben konsistent über einen breiten Bereich von gesetzlichen und Finanzierungsinstrumenten der EU angewandt werden wie u. a. für Verordnungen in Bezug auf Chemikalien, Kosmetik und Gefahrenkennzeichnung. Anfang dieser Woche hat der Direktor von ECHA, Bjorn Hansen, vor dem Parlament erklärt, dass es „eine absolute Win-Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten wäre, wenn wir Tierversuche aufgeben könnten“. Das würde bedeuten, dass wir in der Lage wären, Ergebnisse über die unerwünschten Auswirkungen von Chemikalien viel schneller zu erhalten.“

EU-Bürger, die von der Geschichte von Ralph berührt sind und die den Grünen Deal auf eine Art und Weise umgesetzt sehen möchten, dass nicht Millionen von Tieren Schaden nehmen, werden von der Humane Society International eingeladen, sich der #SafetyWithoutSuffering-Kampagne anzuschließen.

Kurzinfos:

  • Das Chemikaliengesetz der EU, „REACH“, verhängt eine rigide Checkliste von Testanforderungen. Viele davon beinhalten eine Zwangsernährung oder setzen Nagetiere, Fische oder andere Tiere für Zeiträume von einer Woche bis zu zwei Jahren anderweitig unrealistischen Dosen einer Chemikalie aus – und das ohne Schmerzlinderung. Für einige der erforderlichen Experimente werden 1.300 bis 2.600 Tiere pro untersuchter Chemikalie geopfert.
  • Eine kürzliche Analyse hat herausgefunden, dass für 63 REACH-registrierte Chemikalien, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden, 104 neue Tierversuche angeordnet wurden, und dies nachdem die Verbote der Preisstoppverordnung der EU in Kraft kamen. Die HSI schätzt, dass diese Tests über 25.000 Kaninchen, Mäuse, Ratten und sonstige Tiere einer Kombination von Augen- und Hautreizung, Hautallergie, akuter tödlicher Vergiftung, Reproduktion- und Entwicklungstendenzen und sonstigen Tests ausgesetzt haben können. Wenn sich das Konzept der EU nicht weiterentwickelt, könnte die Zahl der Tiere, die Tests für die zusätzlichen 3.206 REACH-registrierten Chemikalien für Kosmetika und andere Anwendungen unterworfen werden, in die hunderttausende ansteigen.
  • Der HI-Film „Save Ralph“ hat eine internationale Startbesetzung wie Taiga Partition, Ricke Germanist, Mac Front, Oliver Mann, Po Implementiere, Trickse Helfer und weitere. Innerhalb von Wochen nach dem Filmstart im April 2021 wurde „Save Ralph“ weltweit vital verbreitet, hatte über 150 Millionen Klicks in sozialen Medien, über 740 Millionen Tags auf TikTok und fast fünf Millionen Unterschriften auf HI-Petitionen.
  • „Save Ralph“ wurde für über ein Dutzend Filmfestivals in Europa und weltweit ausgewählt und erhielt u. a. vier Oscar-Qualifikationen und viele Auszeichnungen. „Save Ralph“ wurde kürzlich als bester Animationsfilm beim „Roma Creative Contest“ ausgezeichnet.

Medienkontakt: Yavor Gechev: ygechev@hsi.org

#NotInMyWorld

Humane Society International


Filarete

Unsere Kampagne für ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland ist erfolgreich gestartet! Hier erfahrt Ihr mehr über die Aktionen und wie Ihr mitmachen könnt.

Gemeinsam stoppen wir den Import von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland.

Weil bedrohte Tiere, wie Löwen, Elefanten, Nashörner & Co., in ihren natürlichen Lebensraum und nicht als “Raumschmuck” in die Wohnzimmer der Trophäenjäger*innen gehören.

Weil die bei der Jagd begehrten Tiere wichtige Aufgaben innerhalb ihrer Rudel und Herden erfüllen. Sie sind für das Überleben ihrer Arten sehr bedeutend und nicht ersetzbar.

Weil die Trophäenjagd nachgewiesenermaßen weder dem Artenschutz noch den lokalen Bevölkerungen dient.

Weil Deutschland EU-weit mit Abstand der größte Importeur von Jagdtrophäen ist. Gleichzeitig sprechen sich fast 90 Prozent der Deutschen gegen den Import dieser fragwürdigen Jagdandenken aus. Ein Importverbot von Trophäen geschützter Tierarten wäre ein großer Schritt für den Schutz bedrohter Tiere.

HSI/Europe

Die Kampagne nimmt Fahrt auf

Entdecke und fotografiere in Berlin unseren Elefanten-Bus der BVG mit dem aufrüttelnden Kampagnenbild.

ERSCHOSSEN. AUSGESTOPFT. VERPACKT. GELIEFERT?

Ein ganz besonderer Linienbus der BVG dreht seine Runden durch die Hauptstadt. Als Teil unserer Kampagne für ein Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland verbreitet der Doppelstockbus mit einem großflächigen Aufdruck unsere Botschaft: #NotInMyWorld!

Macht mit und gebt den Tieren Eure Stimme! Fotografiert den Bus und ladet die Bilder auf Euren Facebook- und Instagram-Seiten hoch. Verlinkt Eure Postings mit #NotInMyWorld und #hsideutschland zu uns.

Mit Euren Fotos und dem Verbreiten der Botschaft #NotInMyWorld helft Ihr, die traurige Realität der Trophäenjagd bekannt zu machen. Gemeinsam setzen wir uns für ein Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland ein!

Ihr seid nicht in Berlin unterwegs und wollt die Kampagne trotzdem unterstützen? Hier werdet ihr Teil der Bewegung! Gemeinsam schaffen wir das!

Radiointerview zur grausamen Trophäenjagd

Radiosender aus Berlin und Nürnberg berichtet in seiner Morgenshow über den Kampf gegen die Trophäenjagd

Einer der größten privaten Radiosender Deutschlands, STAR FM, ist auf unsere Kampagne für ein Importverbot von Jagdtrophäen aufmerksam geworden. In der Morgenshow wurde unsere Country Direktorin Sylvie interviewt und konnte ausführlich über die Rolle Deutschlands und die Grausamkeit der Trophäenjagd berichten.  Wir haben für Euch einen exklusiven Mitschnitt des Interviews online gestellt. Hört selbst:

 

 

Humane Society International


Offroad and HSI

BERLIN—Humane Society International/Europe (HSI) setzt sich mit einer neuen internationalen Kampagne für die Abschaffung der Trophäenjagd ein. Die Tier-und Artenschützer*innenwollendie Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren und die Entscheidungsträger*innen der Europäischen Union drängen, die Ein-und Ausfuhr von Trophäen bedrohter und gefährdeter Arten zu verbieten. Die neue Kampagne verdeutlicht mit einem aufrüttelnden Bildmotiv unter dem Motto“Erschossen. Ausgestopft. Verpackt. Geliefert?”die brutale Realität undzeigt, dass die Trophäenjagd auf geschützte Tierarten entsetzlich, aber immer noch legal ist. HSI und immer mehr Menschen sagen#NotInMyWorld.

Obwohl die Europäische Union nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen ist, wissen viele wahrscheinlich nicht, dass es für Deutsche legal ist, bedrohte und gefährdete Tierarten im Ausland zu jagen und sie ausgestopftoder in Teilen als “Trophäen” mit nach Hause zu bringen. Die gezielte Tötung ikonischer Tierarten,wie Afrikanischer Elefant, Afrikanischer Löwe, Leopard, Nashorn, Giraffe, Zebra und Oryxantilope (eine in freier Wildbahn ausgestorbene Art), aber auch Eisbär, Luchs und Walross,wirkt wie ein Randthema. Obwohl das Töten in Afrika, Nordamerika und Russland stattfindet, ist die traurige Wahrheit, dass auch Deutschland eine tragendeRolle hierbei spielt, denn die Motivation für viele europäische Jäger*innen ist, dass sie ihre Trophäen zurück in die EU schicken dürfen.

Zwischen 2014 und 2020 hat Deutschland 5.403 Jagdtrophäen von international geschützten Arten importiert und ist damit mit Abstand die Nummer eins unter den Importeuren in der EU. Deutsche Jäger*innen sind führend bei derJagd aufgeschützteArten. Trophäen von 229 Elefanten, 138 Löwen,194 Leoparden und ca. 2.000 Zebras wurden zwischen 2014 und 2020 nach Deutschland eingeführt.

Die Kampagne #NotInMyWorld von HSI/Europe soll darauf aufmerksam machen, dass auch heute noch
Elefantenfüße zu Blumentöpfen und Aschenbechern, Giraffenhälse zu Stehlampen und Eisbären zu
Bettvorlegern verarbeitet werden – und dass dies alles legal in die EU geliefert wird. Doch laut einer
aktuellen repräsentativen Umfrage vom Frühjahr dieses Jahres lehnen 89 Prozent der Befragten die Einfuhr von Trophäen nach Deutschland entschieden ab.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Director für HSI in Deutschland kommentiert: “Die deutschen
Bürger*innen können das sinnlose Töten von Tieren in anderen Ländern vielleicht nicht verhindern, aber indem wir die Politiker*innen zum Handeln auffordern und unsere Türen für grausame Trophäen
verschließen, kann Deutschland die Nachfrage nach Trophäen reduzieren.”

Sie sagt: “Mit unserer #NotInMyWorld-Kampagne haben wir das Thema Trophäenjagd in eine andere
Richtung gelenkt, indem wir uns nicht auf das konzentrieren, was in anderen Ländern geschieht, sondern zeigen, dass auch wir hier in der EU ein Teil des Problems sind. Mit dem auffälligen Bildmotiv wird erschreckend deutlich, worum es bei dieser Kampagne geht: Den Import von Trophäen international geschützter Tiere nach Deutschland zu stoppen. In unserer modernen Gesellschaft sollte Arten- und Naturschutz ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Wir sind Teil des Problems, aber könnten auch zur Lösung beitragen, indem wir grausame Trophäenimporte verbieten.”

Gemeinsam mit der österreichischen Kreativagentur offroad communications hat HSI/Europe ein
einzigartiges Kampagnenkonzept entwickelt, das die Betrachter*innen sofort auf das Problem aufmerksam macht: Hauptelement ist eine 3D-Visualisierung eines Elefanten und eines Nashorns, die in Packpapier eingewickelt sind, passend zum Slogan.

Shot. Stuffed. Packed. Delivered? zeigt das traurige Ergebnis der Trophäenjagd—ein ikonisches Tier, das frei in der Natur leben könnte, doch stattdessen als Paket geliefert wird und als fragwürdiger Raumschmuck endet. Der Kampagnen-Hashtag #NotInMyWorld bestätigt die Meinung der überragenden Mehrheit und zeigt eindrucksvoll, dass das Töten zum Spaß keinen Platz in den Herzen und Köpfen der Menschen hat.

Kathleen Frech, HSI/Europe Campaign Communications Manager Deutschland beschreibt, “Die Kampagne zeigt, wie absurd und grausam Trophäenjagd ist. Es ist empörend, dass gut betuchte, privilegierte Menschen in andere Länder reisen, um dort faszinierende Tiere zu töten und diese als Trophäen in unsere angeblich zivilisierten Länder importieren. Das wollen wir stoppen.”

Vor dem Hintergrund des kürzlich veröffentlichten, augenöffnenden Berichts ”Trophäenjagd in Zahlen. Die Bedeutung der EU bei der Trophäenjagd im globalen Kontext” ruft HSI die deutschen Bürger*innen auf, sich der Bewegung anzuschließen und den Druck auf die deutsche Regierung zu erhöhen, um die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten.

Die deutsche Regierung und die Europäische Union dürfen nicht länger wegschauen. Am 15. September
werden die wichtigsten Bildmotive auf den Social-Media-Kanälen von HSI/Europe freigeschaltet, OfflineWerbung und andere Kampagnenelemente werden folgen.

Die Kampagnenmotive sowie Bilder für den kostenfreien Abdruck im Zusammenhang mit dieser Meldung finden Sie im Newsroom.

Pressekontakt

Kathleen Frech
Communications & Press Manager Deutschland
presse@hsi-europe.org
Mobil: 0151-51155829
hsi.org/machmit

Hintergrund

Die Trophäenjagd hat in der modernen Gesellschaft keinen Platz. Das grundlose Töten von Wildtieren durch eine kleine Minderheit von Jäger*innen zur Erbeutung von Trophäen wirkt sich negativ auf die
Wildtierpopulationen aus, verschärft den Druck auf die biologische Vielfalt, hält geopolitische Ungleichheiten aufrecht und bringt keinen sinnvollen sozioökonomischen Nutzen. Dennoch ist die EU der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen in der Welt.

Mit 5.403 Jagdtrophäen von 73 international geschützten Arten, die zwischen 2014 und 2020 nach
Deutschland importiert wurden, sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Das Töten für den Kick und die Ausrottung bedrohter Arten muss auf die politische Agenda gesetzt werden. Lesen Sie mehr über die Trophäenjagd und die Rolle der EU in dem Bericht „Trophäenjagd in Zahlen“: HSI_Trophaenjagd-inZahlen_Die-Bedeutung-der-Europaischen-Union-bei-der-Trophaenjagd-im-globalen-Kontext.pdf

Laut einer repräsentativen Umfrage vom März 2021 sind 85% der Bürger*innen in Deutschland gegen die Trophäenjagd auf international geschützte Arten und 89% wollen die Einfuhr von Trophäen beenden: https://www.hsi.org/wp-content/uploads/2021/05/eu-trophy-hunting-poll.pdf

Wichtige Akteure der Kosmetikindustrie rufen die Verbraucher*innen zur Unterzeichnung der Europäischen Bürgerinitiative SaveCrueltryFreeCosmetics von People for the Ethical Treatment of Animals (PETA), Cruelty Free Europe, Humane Society International/Europe (HSI), Eurogroup for Animals und der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) auf.

Humane Society International


mustafagull/iStock.com

BERLIN—Dove und The Body Shop haben sich PETA, Cruelty Free Europe, Humane Society International/Europe, Eurogroup for Animals und ECEAE (die insgesamt 100 Mitgliedsorganisationen aus 26 EU-Mitgliedsstaaten* vertreten) angeschlossen. Schnellstmöglich werden eine Million europäische Bürger*innen mobilisiert; mit dem Ziel, tierleidfreie Kosmetika in Europa zu bewahren, nachdem das seit langem bestehende Verbot von Tierversuchen für Kosmetika in Europa gefährdet ist.

Nach jahrzehntelangen Forderungen von Verbraucher*innen, Tierschutzorganisationen und mehreren Unternehmen verbot die Europäische Union 2004 Tests von Kosmetikprodukten an Tieren. Im Jahr 2009 verbot sie auch Tests für Inhaltsstoffe von Kosmetika, und 2013 schließlich gänzlich den Verkauf von Kosmetika, die an Tieren getestet wurden. Dieser Ansatz wurde zur Blaupause für regulatorische Änderungen in Ländern auf der ganzen Welt.

Die ECHA schlägt neue Tierversuche für Inhaltsstoffe vor, die als sicher bekannt sind.

Doch die jüngsten Testanforderungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) machen die Verbote zunichte und bedrohen weitere Fortschritte, die das Europäische Parlament seit 2018 fordert: ein weltweites Verbot aller Tierversuche für Kosmetika bis 2023 zu etablieren.

Die ECHA fordert stattdessen neue Tierversuche für Inhaltsstoffe, die von den Verbraucher*innen sicher verwendet und in den Fabriken seit vielen Jahren sicher gehandhabt werden – auch für solche, die ausschließlich für Kosmetika verwendet werden. Wenn dies geschieht, könnten Millionen weiterer Tiere grausamen Tests unterzogen werden, obwohl es andere Möglichkeiten gibt, Sicherheitsdaten zu gewinnen.

Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

Dove und The Body Shop haben sich mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammengetan, um die Verbraucher*innen dazu zu bewegen, sich für den Erhalt des europäischen Tierversuchsverbots einzusetzen. Bürger*innen können die Europäische Bürgerinitiative unterzeichnen und die EU mitgestalten, indem sie die Europäische Kommission hiermit auffordern, neue Gesetze vorzuschlagen.

Dank moderner und auf den Menschen bezogenen, als sicher anerkannten Methoden, die Wissenschaftler seit Jahrzehnten entwickeln und anwenden, sind Tierversuche nicht notwendig.

Gemeinsam fordern The Body Shop, Dove und Tierschutzorganisationen die Verbraucher*innen daher auf, die Europäische Bürgerinitiative zu unterzeichnen, in der die Europäische Kommission aufgefordert wird, Tierversuche für Kosmetikprodukte zu beenden:

  1. Schutz und Stärkung des Verbots von Tierversuchen für Kosmetika

Initiierung von Gesetzesänderungen, um den Schutz von Verbraucher*innen, Arbeitnehmer*innen und der Umwelt im Hinblick auf sämtliche Inhaltsstoffe von Kosmetika ohne neue Tierversuche zu erreichen, unabhängig zu welchem Zweck.

  1. EU-Chemikalienverordnung umgestalten

Sicherstellung des Schutzes der menschlichen Gesundheit und der Umwelt durch den Umgang mit Chemikalien; ohne die Notwendigkeit von Tierversuchen.

  1. Ordnungspolitische Regulierung der EU-Forschung

Verpflichtung für einen Vorschlag vor dem Ende der Legislatur, der einen Fahrplan zur schrittweisen Abschaffung aller Tierversuche in der EU enthält.

Gemeinsam wollen die Akteure in der kürzesten Zeit, die je für eine Europäische Bürgerinitiative zur Verfügung stand, eine Million Unterschriften sammeln. Dies soll ein klares Zeichen sein, dass sich die Forderungen der ECHA nach neuen Tierversuchen gegen die Politik der Europäischen Kommission und die Wünsche der EU-Bürger stellen.

Die europäischen Bürgerinnen*innen können die Initiative hier unterzeichnen und der Kommission mitteilen, dass sie keine gebrochenen Versprechen der EU oder Vorschriften hinnehmen werden, welche das Leiden und Sterben von Tieren für Kosmetika bedeuten.

Die Initiatoren erklären: “Umfragen unterstreichen, dass drei Viertel der Erwachsenen in den EU-Mitgliedstaaten der Meinung sind, dass Tierversuche für kosmetische Produkte und deren Inhaltsstoffe unter allen Umständen inakzeptabel sein, und 70 Prozent befürworten einen Plan zur Abschaffung aller Tierversuche. Es ist traurig, dass wir wieder einmal eine Schlacht kämpfen müssen, die die europäischen Bürgerinnen*innen bereits gewonnen zu haben glaubten. Aber mit einer erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative können wir die Entscheidungsträger*innen zum Zuhören bewegen, die bereits erreichten bahnbrechenden Verbote sichern und eine konzertierte Aktion bewirken, um das Leiden von Tieren in EU-Laboren endgültig zu beenden[1].”

Firdaous El Honsali, Senior Director of Global Communications and Sustainability bei Dove, kommentiert: “Wir von Dove setzen uns leidenschaftlich gegen Tierquälerei ein. Wir sind der festen Überzeugung, dass Tierversuche für Schönheitsprodukte oder deren Inhaltsstoffe überflüssig sind, und leisten seit vielen Jahren Pionierarbeit für sichere und ethische Alternativen zur Bewertung der Sicherheit von Produkten und Inhaltsstoffen. Dieses Engagement veranlasst uns, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um das Verbot von Tierversuchen in der EU zu schützen. In unserem Bündnis, gemeinsam mit The Body Shop und führenden Tierschutzgruppen, fordern wir sowohl unsere Mitstreiter*innen in der Schönheitsindustrie als auch die breite Öffentlichkeit auf, ihre Stimme im Kampf für die endgültige Abschaffung von Tierversuchen in der EU zu erheben, indem sie diese Europäische Bürgerinitiative unterzeichnen.”

Dove arbeitet seit 15 Jahren daran, die Schönheitsindustrie zum Besseren zu verändern, angefangen mit der “Campaign for Real Beauty” (Kampagne für echte Schönheit) und der Einführung des weltweit größten Programms für Selbstwertgefühl.  Als zertifizierte crueltyfree Marke hat sich Dove für ein weltweites Verbot von Tierversuchen eingesetzt und arbeitet mit Gesetzgeber*innen, Tierschutzorganisationen und gleichgesinnten Unternehmen zusammen, um dieses Ziel zu erreichen.

Christopher Davis, Global CSR and Activism Director, The Body Shop International, unterstreicht; “The Body Shop war die erste globale Kosmetikmarke, die sich gegen Tierversuche für Kosmetika einsetzte, und dieses Engagement steht seit mehr als drei Jahrzehnten an der Spitze unserer Aktivismuskampagnen. Die Arbeit mit unseren Kampagnenpartner*innen Cruelty Free International führte zum ursprünglichen Verbot in der Europäischen Union im Jahr 2013. Heute fordern wir die EU – den größten Kosmetikmarkt der Welt – auf, ihr bahnbrechendes Versprechen einzuhalten. Wir sind stolz darauf, mit Dove zusammenzuarbeiten und gemeinsam mit all jenen, die sich für ein weltweites Ende von Tierversuchen für Kosmetika einsetzen, als eine Stimme zu sprechen und diese europäische Bürgerinitiative zu unterstützen.”

The Body Shop setzt sich seit 1989 unermüdlich gegen die Durchführung von Tierversuchen für Kosmetika ein und hat so dazu beigetragen, das derzeitige Verbot in Europa durchzusetzen.

Troy Seidle, Vizepräsident von HSI für Forschung und Toxikologie stellt heraus: “Da es sich bei kosmetischen Inhaltsstoffen um Chemikalien handelt und sie daher dem Chemikalienrecht unterliegen, bestand immer die Gefahr, dass das Verbot von ‘kosmetischen Tierversuchen’ durch Vorgaben für ‘chemische Tests’ im Rahmen eines anderen Gesetzes unterlaufen werden könnte. Und leider ist es genau das, was wir in Europa erleben, wo das REACH-Chemikaliengesetz dazu benutzt wird, Unternehmen (trotz heftiger Einwände und sogar rechtlicher Schritte) zu zwingen, fragwürdige neue Tierversuche als Teil einer bürokratischen Kontrollmaßnahme in Auftrag zu geben. Das ist ein massiver Vertrauensbruch gegenüber den Verbraucher*innen in Hinblick auf das Versprechen der EU für tierleidfreie Kosmetika.”

EU-Meilensteine für ein Verbot von Tierversuchen

2004: Die EU führt ein Verbot von Tierversuchen für fertige kosmetische Produkte ein.

2009: Es wird ein Verbot von Tierversuchen für kosmetische Inhaltsstoffe und Kombinationen von Inhaltsstoffen eingeführt sowie ein Vermarktungsverbot für alle Inhaltsstoffe mit Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit beschlossen; Ausnahmen gelten für die Toxizität bei wiederholter Verabreichung, der Reproduktionstoxizität und der Toxikokinetik.

2013: Ein vollständiges Verbot der Vermarktung von Kosmetika, die im Tierversuch getestete Bestandteile enthalten, verschärft die bestehenden Verbote.

2018: Das Europäische Parlament nimmt eine Entschließung an, in der ein weltweites Verbot von Tierversuchen gefordert wird, und unterstreicht damit die Rolle Europas als weltweit führender Akteur im Kampf gegen Tierquälerei.

2021: In den letzten Jahren hat die ECHA die Verwendung von Zehntausenden von Tieren für die Prüfung von Kosmetikinhaltsstoffen gefordert.

HINWEISE FÜR REDAKTEURE

Tierschutzorganisationen, die hinter der Europäischen Bürgerinitiative stehen:

  • People for the Ethical Treatment of Animals (Menschen für die ethische Behandlung von Tieren) und ihre Organisationen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden
  • Cruelty Free Europe
  • Humane Society International/Europe (HSI) und seine Länderbüros in Deutschland, Italien, Polen und Rumänien
  • Eurogroup for Animals
  • European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE)

Eine europaweite Umfrage, um die Haltung der Bürger zu Tierversuchen in der EU zu ermitteln.

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ENDE

Landesbüro Deutschland

Sylvie Kremerskothen Gleason
Country Director, HSI Europe
sgleason@hsi.org

[1] https://comresglobal.com/polls/cruelty-free-europe-animal-testing-in-the-eu/ A European wide survey among the public to gauge perceptions of animal testing in the EU.

Der Abschuss von Mopane erinnert an den Tod von Cecil

Humane Society International


Chris Upton/Alamy Stock 

BERLIN—Der international bekannte und 12-jährige Löwe namens Mopane wurde letzte Woche von einem mutmaßlich amerikanischen Trophäenjäger außerhalb des Hwange-Nationalparks in Simbabwe geschossen. Die Umstände erinnern an die Tötung des Löwen Cecil vor sechs Jahren im selben Gebiet und haben einen internationalen Aufschrei ausgelöst. Mit seiner beeindruckenden Mähne war Mopane bei lokalen Reiseführern und internationalen Touristen sehr bekannt und beliebt.

Wie der 13-jährige Cecil, der mit einem Elefantenkadaver als Köder angelockt wurde, wurde auch Mopane offensichtlich mit einem Köder aus dem Hwange-Nationalpark gelockt. Beide Löwen wurden an demselben Ort getötet. Mopane führte sein Rudel mit einem verbündeten anderen männlichen Löwen namens Sidhule. Beide Männchen bildeten ein Rudel mit zwei erwachsenen Weibchen und sechs Jungtieren im Alter von etwa 16 bis 18 Monaten. Doch auch dieser Löwe wurde vor zwei Jahren von einem Trophäenjäger erlegt, obwohl die lokale Bevölkerung eine Petition zum Schutz der beiden Löwen gestartet hatte.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Director der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) in Deutschland, sagt: “Mopane war ein Vatertier und spielte eine wichtige Rolle in seinem Rudel. Ohne ihn ist sein Rudel nun gefährdet, von einem anderen Männchen oder einer Gruppe von Männchen übernommen zu werden.  Dadurch sind die verbliebenen Jungen und Weibchen bedroht.”

“Die deutsche Regierung ermöglicht bisher die Trophäenjagd auf bedrohte und gefährdete Tierarten, weil sie den Import entsprechender Jagdtrophäen erlaubt.”, so Kremerskothen Gleason weiter. “Nach Deutschland werden europaweit die meisten Jagdtrophäen wilder Löwen eingeführt. Deutschland ist nach den USA Hauptimportland für Jagdtrophäen geschützter Arten. Über öffentliche deutsche Gelder werden sogar Projekte mit Jagdbezug in Afrika finanziert. Diese unhaltbaren Zustände müssen endlich beendet werden, deshalb fordern wir Deutschland auf, die Einfuhr von Trophäen geschützter Arten zu verbieten.”

Die Tötungen von Cecil und Mopane sind keine Ausnahme. Zwischen 2009 und 2018 wurden 7.667 Löwentrophäen international gehandelt. Kein anderes EU-Land importierte mehr Trophäen von Löwen aus freier Wildbahn als Deutschland. Zwischen 2014 und 2018 wurden 45 Trophäen wilder Löwen nach Deutschland eingeführt. HSI setzt sich nicht nur dafür ein, die Einfuhr von Löwentrophäen und anderer gefährdeter Arten zu unterbinden, sondern arbeitet mit Experten auch vor Ort in Südafrika für den Schutz der Wildtiere.

Weitere Informationen:

  • In Afrika leben noch schätzungsweise 20.000 ausgewachsene Löwen in freier Wildbahn.
  • Wenn erwachsene Männchen ein neues Gebiet und Rudel übernehmen, töten sie zumeist die Jungtiere ihres Vorgängers, um die Paarungsmöglichkeiten mit ansässigen Weibchen zu erhöhen und dadurch ihren eigenen Nachwuchs in die Welt zu bringen
  • Durch den Menschen verursachte Tötung von Löwen, wie z. B. die Trophäenjagd, stört das soziale Gefüge im Rudel. Weitere Informationen über afrikanische Löwen finden Sie hier.
  • Während die USA der größte Importeur von Jagdtrophäen insgesamt sind, hat die EU die USA als größter Importeur von Löwentrophäen zwischen 2016 und 2018 überholt, wie aus einem neuen Bericht von HSI/Europe
  • Mehr zum Thema und zu unserer Kampagne #NotInMyWorld zum Importstopp von Jagdtrophäen nach Deutschland finden Sie hier.

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Bilder für den kostenfreien Abdruck im Zusammenhang mit dieser Meldung sowie die Ergebnisse  unserer repräsentativen Umfrage finden Sie im Newsroom.

Landesbüro Deutschland

Sylvie Kremerskothen Gleason
Country Director, HSI Europe
sgleason@hsi.org

Pressekontakt

Kathleen Frech
Communications & Press Manager
presse@hsi-europe.org

Jährlich hunderte Trophäen geschützter Tierarten, darunter Afrikanische Löwen, Afrikanische Elefanten, Leoparden und viele andere Arten.

Humane Society International


Cathy Smith

BERLIN—Ein neuer Bericht legt offen, dass die Europäische Union nach den Vereinigten Staaten der weltweit zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen ist, wobei Deutschland mit fast 4.000 Importen der größte Importeur in der EU und sogar der zweitgrößte weltweit ist. Der von Humane Society International (HSI)/Europe zum sechsten Jahrestag der Tötung des Löwen Cecil in Simbabwe herausgegebene Report”Trophäenjagd in Zahlen. Die Bedeutung der EU bei der Trophäenjagd im globalen Kontext” zeigt auf Grundlage verfügbarer offizieller Daten, dass die EU zwischen 2014 und 2018 fast 15.000 Jagdtrophäen von 73 international geschützten Tierarten importiert haben. Das entspricht einem Durchschnitt von fast 3.000 Trophäen pro Jahr, darunter Afrikanische Löwen, Afrikanische Elefanten und vom Aussterben bedrohte Spitzmaulnashörner. Auch Zebras, Geparden, das potenziell bedrohte Argali-Schaf und als gefährdet eingestufte Eisbären wurden eingeführt. Auf Deutschland, Spanien und Dänemark entfallen 52 Prozent aller importierten Trophäen. In dem analysierten Fünfjahreszeitraum importierte die EU Trophäen von 889 Afrikanischen Löwen, darunter 229 wilde Löwen wie Cecil. Deutschland war der zweitgrößte EU-Importeur von afrikanischen Löwentrophäen und importierte im Datenzeitraum 107 Trophäen, von denen 45 wilde Löwen wie Cecil waren. Kein anderes Land in der EU importierte mehr Trophäen von wilden Löwen.

Während des Fünfjahreszeitraums importierte Deutschland 3.959 Jagdtrophäen von 54 CITES-gelisteten Säugetierarten. Deutschland ist in der EU der größte Trophäenimporteur von Afrikanischen Elefanten und führte zwischen 2014 und 2018 insgesamt 192 Trophäen ein, darunter auch den stark gefährdeten Afrikanischen Savannenelefanten. Darüber hinaus ist das Land der größte Importeur von Trophäen des Hartmann-Bergzebras (47 Prozent der EU-Importe dieser Art), das in der Roten Liste der IUCN als gefährdet gelistet ist. Darüber hinaus ist die Bundesrepublik der zweitgrößte EU-Importeur von Trophäen des Afrikanischen Leoparden, der größte Importeur des vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashorns, der zweitgrößte Importeur von Braunbär-Trophäen (größtenteils aus Russland), der größte Importeur von Grauwolf-Trophäen und einer der größten Trophäen-Importeure von Afrikanischen Löwen in Europa.

Deutschland importierte auch eine Reihe von Arten, deren Populationsgröße laut der Roten Liste der IUCN bedenklich ist, darunter 15 Trophäen von Oryxantilopen, einer in freier Wildbahn ausgestorbenen und in Gefangenschaft gezüchteten Antilopenart. Aus der Kategorie „stark gefährdet“ weiterhin 43 Wasserbüffel, elf Westkaukasische Steinböcke und zwei Schweinshirsche; zudem 121 gefährdete Flusspferde und 51 gefährdete Geparden.

HSIs umfassende Analyse der Handelsdaten des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten freilebenden Tieren und Pflanzen (CITES) zeigt, dass durchschnittlich 2.982 Trophäen pro Jahr in die EU importiert wurden, das sind mehr als acht Trophäen pro Tag. Die Zahl der Trophäenimporte ist zwischen 2014 und 2018 kontinuierlich um fast 40 Prozent gestiegen, obwohl aktuelle Meinungsumfragen zeigen, dass die große Mehrheit der befragten EU-Bürger (über 80 Prozent) die Trophäenjagd ablehnt und die Trophäenimporte beenden möchte. In Deutschland sprechen sich sogar neun von zehn Bürgern (89 Prozent) gegen den Import von Jagdtrophäen aus.

Die EU-Trophäenimportstatistik für einzelne Arten (2014-2018) umfasst unter anderem:

Art Importe in die EU davon Importe nach

Deutschland

Hartmanns Bergzebra 3.119 1.464
Bärenpavian 1.751 821
Amerikanischer Schwarzbär 1.415 243
Braunbär 1.056 137
Afrikanischer Elefant 952 192 (größter Importeur in der EU)
Afrikanischer Löwe 889 107 (davon 62 in Gefangenschaft gezüchtete Löwen und größter Importeur von wilden Löwen)
Afrikanischer Leopard 839 149
Flusspferd 794 121
Karakal 480 88
Rotes Lechwe 415 54
Gepard 297 (größter Importeur weltweit!) 51
Eisbär 65 6
Spitzmaulnashorn 6 2

Deutschland, Spanien, Dänemark, Österreich, Schweden, Frankreich, Polen, Ungarn, die Tschechische Republik und die Slowakei sind die wichtigsten Trophäenimporteure der EU, während Namibia, Südafrika, Kanada, Russland, Argentinien, Kirgisistan und die USA die wichtigsten Exportländer der EU sind. Spanien, Polen, Ungarn, Deutschland und die Tschechische Republik sind die Top-Importeure von Löwentrophäen aus Gefangenschaft.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Director Deutschland, HSI/Europe, sagt: “Trophäenjäger aus der EU töten für ihren persönlichen „Kick“ viele tausend Wildtiere auf der ganzen Welt, darunter auch gefährdete oder bedrohte Arten, wobei Deutschland das Hauptziel für Jagdtrophäen in der EU ist. Abgesehen von der Grausamkeit, die die Jagd bedeutet, ist es angesichts der weltweiten Biodiversitätskrise unverantwortlich, reichen Eliten zu erlauben, gefährdete Arten aus reinem Vergnügen zu töten. Wir fordern die Bundesregierung auf, ein Importverbot für Jagdtrophäen zu erlassen, um Wildtiere zu schützen und diese nicht nachhaltige Praxis endgültig zu beenden.”

Trophäenjagd hat wenig mit Naturschutz oder der Unterstützung lokaler Gemeinschaften zu tun. Jäger zahlen enorme Geldsummen, um die stärksten und beeindruckendsten Tiere zu erlegen – zur Befriedigung, zur Zurschaustellung und zur Angeberei. Sie tragen ihre Leistungen in Rekordbücher ein, die von Trophäenjagd-Mitgliedsorganisationen wie Safari Club International geführt werden, die Punkte für das Erlegen der größten Tiere vergeben. Studien zeigen, dass typischerweise nur drei Prozent des Geldes aus der Trophäenjagd jemals die lokalen Gemeinden erreicht. Der Ökotourismus zur Beobachtung von Wildtieren generiert weitaus mehr Einkommen und Jobs, um den Naturschutz und lokale Arbeitsplätze zu unterstützen.

Audrey Delsink von HSI/Afrika sagt: “Das Töten der größten oder stärksten Tiere, welche eine wichtige ökologische Rolle für die genetische Vielfalt und Widerstandsfähigkeit der Population spielen, gefährdet den Artenschutz, stört die sozialen Herdenstrukturen und schwächt die Genpools von Wildpopulationen, die ohnehin einer Vielzahl von Bedrohungen ausgesetzt sind. Angesichts dessen ist das “Naturschutz”-Argument der Befürworter eine Farce. Da so viel auf dem Spiel steht und die große Mehrheit der EU-Bürger gegen das Töten ist, ist es an der Zeit, dass die EU-Mitgliedsstaaten die Einfuhr von Trophäen verbieten.”

Einige europäische Länder haben Maßnahmen ergriffen, um den Import von Jagdtrophäen einzuschränken. Zusätzlich zu Frankreichs Verbot von Löwentrophäenimporten im Jahr 2015 haben die Niederlande 2016 Trophäenimporte von über 200 Arten verboten. Im Februar 2021 äußerte der britische Premierminister die Absicht seiner Regierung, den Import von Trophäen zu beenden, und im März dieses Jahres legte das finnische Parlament einen Antrag für ein Trophäenimportverbot vor. HSI/Europe ist überzeugt, dass der vorgelegte Bericht über das schockierende Ausmaß, in dem EU-Länder die globale Trophäenjagdindustrie ermöglichen, so schnell wie möglich zu umfassenden Verboten in den Mitgliedsstaaten führen sollte.

MEDIENEINLADUNG
Am 30. Juni lädt HSI/Europe zu dem Webinar “Trophy Hunting: Conservation tool, or a threat to wildlife?” in Zusammenarbeit mit MEPs for Wildlife und anderen NGOs ein. Gastgeberin ist Manuela Ripa MdEP (Grüne/EFA, Deutschland). Gäste sind die HSI/Africa Elefantenexpertin Dr. Audrey Delsink, WildlifeDirect CEO Dr. Paula Kahumbu, Umweltanwalt Lenin Tinashe Chisaira, Jorge Rodriguez von der GD Umwelt und Dr. David Scallan von der European Federation for Hunting and Conservation.

Das Webinar wird der Frage nachgehen, ob die Trophäenjagd eine unhaltbare Bedrohung für gefährdete Arten darstellt oder, wie von ihren Vertretern behauptet, einen Beitrag zum Schutz der Wildtiere und der lokalen Bevölkerung leistet. Registrieren Sie sich für die Teilnahme: https://www.eventbrite.co.uk/e/trophy-hunting-conservation-tool-or-a-threat-to-wildlife-tickets-155634080725

Bilder für den kostenfreien Abdruck im Zusammenhang mit dieser Meldung finden Sie in unserem Newsroom.

Landesbüro Deutschland
Sylvie Kremerskothen Gleason
Country Director, HSI Europe
sgleason@hsi.org

Pressekontakt
Adeline Fischer
Communications Manager Europe – #NotInMyWorld – Campaign against trophy hunting afischer@hsi.org
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