BRÜSSEL/BERLIN—In Zusammenhang mit den wichtigsten Modewochen, die diese Wochen in New York, London, Mailand und Paris laufen, werden Verbraucher*innen in der gesamten Europäischen Union dazu aufgerufen, sich an der größten jemals durchgeführten weltweiten Anti-Pelz-Kampagne zu beteiligen, um das Modehaus Max Mara zu drängen, pelzfrei zu werden. Die Kampagne wird von den Tierschutzorganisationen Humane Society International, der Humane Society of the United States und der Fur Free Alliance geleitet, die Organisationen in mehr als 35 Ländern umfassen. Millionen Unterstützer*innen und mitfühlende Bürger*innen aus dem Vereinigten Königreich, Australien, Kanada, Südkorea, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten werden gebeten, Max Mara per Telefon, E-Mail und über die sozialen Medien aufzufordern, auf Pelz in ihren Produkten zu verzichten, da diese Mode grausam produziert wird und veraltet ist und in einer modernen Gesellschaft keinen Platz hat.
Das Modeunternehmen Max Mara, das mehr als 2.500 Geschäfte in 105 Ländern betreibt, davon 227 in der Europäischen Union, ist einer der letzten großen Pelznutzer, und sein aktuelles Sortiment umfasst Artikel aus Fuchs-, Maderhund- und Nerzfell. Zu den Pelzprodukten von Max Mara gehören Manschetten aus Fuchspelz, eine Kapuze mit Nerzbesatz, eine Kapuze mit Fuchspelzbesatz, Nerzfäustlinge und ein Anhänger aus Marderhundfell. Die Produktetiketten zeigen, dass das Unternehmen Nerzfell aus China sowie Fuchs- und Maderhundfell aus Finnland verwendet.
Die Verwendung von Pelz durch Max Mara fällt zunehmend aus dem Rahmen, wenn man bedenkt, dass die meisten großen Modehäuser der Welt bereits pelzfrei sind, darunter Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo, und dass Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood seit langem Pelz verbieten.
Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, sagt: „Max Mara ist eine der letzten großen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt. Sie stehen alleine da in einer Welt, in der die meisten Menschen denken, dass die Verwendung von Pelz einfach falsch ist. Die Beweise sind eindeutig: Pelz ist grausam für Tiere, schlecht für die Umwelt und ein Risiko für unsere Gesundheit. Es ist an der Zeit, dass Max Mara aufhört Echtpelz zu verwenden und ein Zeichen für mitfühlende Mode setzt, indem es pelzfrei wird.“
Nerze, Füchse und Maderhunde – alles Tierarten, deren Pelze von Max Mara verwendet werden – werden auf Pelzfarmen gezüchtet, wo sie ihr ganzes Leben in engen, kargen Käfigen verbringen, in denen sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben können, nur um dann brutal vergast oder durch Analstromschläge getötet und dann gehäutet zu werden.
Die Pelzproduktion ist außerdem umweltschädlich und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit. Eine von Expert*innen begutachtete und von HSI in Auftrag gegebene Studie von Foodsteps, die sich mit dem CO2-Fußabdruck befasst, zeigt, dass die Produktion von Pelzen im Vergleich zu anderen Materialien pro Kilogramm die höchsten Treibhausgasemissionen aufweist: Der CO2-Fußabdruck von 1 kg Nerzpelz ist 31 Mal höher als der von Baumwolle und 25 Mal höher als der von Polyester. Pelztierfarmen sind auch Brutstätten für Zoonosekrankheiten wie COVID-19 und die Vogelgrippe. In den letzten Jahren wurden Hunderte von Ausbrüchen auf Pelzfarmen in Europa und Nordamerika bestätigt. All dies, während hochwertige, tierfreundliche Alternativmaterialien leicht erhältlich sind und von Max Maras Konkurrent*innen verkauft werden, wie z. B. KOBA® Fur Free Fur, das pflanzliche und recycelte Inhaltsstoffe enthält.
Die jüngste und bisher größte verdeckte Untersuchung von Pelzfarmen wurde in sechs EU-Ländern durchgeführt – darunter auch in Finnland, dem Land, aus dem Max Mara seine Fuchs- und Maderhundfelle bezieht. Im Sommer/Herbst 2023 besuchten unabhängige Tierschutzermittler*innen mehr als 100 Pelzfarmen und lieferten schockierende Foto– und Videobeweise. Nerze, Füchse und Marderhunde wurden in entsetzlichen Zuständen gezeigt, in denen Fälle von Kannibalismus ebenso dokumentiert wurden wie verletzte, kranke, tote und sterbende Tiere, darunter einige mit fehlenden Gliedmaßen, Schwänzen oder Ohren, schweren Augeninfektionen, von Maden befallenen Wunden und verstörenden Fällen von Selbstverstümmelung.
Der Hauptsitz von Max Mara kann über die E-Mail-Aktionsseite bezüglich der Forderung zum Verzicht von Pelzprodukten hier kontaktiert werden.
Fakten über Pelz:
- Im weltweiten Pelzhandel leiden und sterben jedes Jahr zig Millionen Tiere, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
- In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
- Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
- Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelzfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.
Laden Sie hier Video/Fotos von finnischen Pelzfarmen herunter. Credit: Humane Society International.
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