Tierschutzorganisationen schließen sich in der größten globalen Anti-Pelz-Kampagne anlässlich der Modewochen zusammen, damit Max Mara pelzfrei wird

Humane Society International / Europa


Mink on a fur farm
Jo-Anne McArthur/Andrew-Skowron/We Animals Media

BRÜSSEL/BERLIN—In Zusammenhang mit den wichtigsten Modewochen, die diese Wochen in New York, London, Mailand und Paris laufen, werden Verbraucher*innen in der gesamten Europäischen Union dazu aufgerufen, sich an der größten jemals durchgeführten weltweiten Anti-Pelz-Kampagne zu beteiligen, um das Modehaus Max Mara zu drängen, pelzfrei zu werden. Die Kampagne wird von den Tierschutzorganisationen Humane Society International, der Humane Society of the United States und der Fur Free Alliance geleitet, die Organisationen in mehr als 35 Ländern umfassen. Millionen Unterstützer*innen und mitfühlende Bürger*innen aus dem Vereinigten Königreich, Australien, Kanada, Südkorea, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten werden gebeten, Max Mara per Telefon, E-Mail und über die sozialen Medien aufzufordern, auf Pelz in ihren Produkten zu verzichten, da diese Mode grausam produziert wird und veraltet ist und in einer modernen Gesellschaft keinen Platz hat.

Das Modeunternehmen Max Mara, das mehr als 2.500 Geschäfte in 105 Ländern betreibt, davon 227 in der Europäischen Union, ist einer der letzten großen Pelznutzer, und sein aktuelles Sortiment umfasst Artikel aus Fuchs-, Maderhund- und Nerzfell. Zu den Pelzprodukten von Max Mara gehören Manschetten aus Fuchspelz, eine Kapuze mit Nerzbesatz, eine Kapuze mit Fuchspelzbesatz, Nerzfäustlinge und ein Anhänger aus Marderhundfell. Die Produktetiketten zeigen, dass das Unternehmen Nerzfell aus China sowie Fuchs- und Maderhundfell aus Finnland verwendet.

Die Verwendung von Pelz durch Max Mara fällt zunehmend aus dem Rahmen, wenn man bedenkt, dass die meisten großen Modehäuser der Welt bereits pelzfrei sind, darunter Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo, und dass Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood seit langem Pelz verbieten.

Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, sagt: „Max Mara ist eine der letzten großen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt. Sie stehen alleine da in einer Welt, in der die meisten Menschen denken, dass die Verwendung von Pelz einfach falsch ist. Die Beweise sind eindeutig: Pelz ist grausam für Tiere, schlecht für die Umwelt und ein Risiko für unsere Gesundheit. Es ist an der Zeit, dass Max Mara aufhört Echtpelz zu verwenden und ein Zeichen für mitfühlende Mode setzt, indem es pelzfrei wird.“

Nerze, Füchse und Maderhunde – alles Tierarten, deren Pelze von Max Mara verwendet werden – werden auf Pelzfarmen gezüchtet, wo sie ihr ganzes Leben in engen, kargen Käfigen verbringen, in denen sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben können, nur um dann brutal vergast oder durch Analstromschläge getötet und dann gehäutet zu werden.

Die Pelzproduktion ist außerdem umweltschädlich und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit. Eine von Expert*innen begutachtete und von HSI in Auftrag gegebene Studie von Foodsteps, die sich mit dem CO2-Fußabdruck befasst, zeigt, dass die Produktion von Pelzen im Vergleich zu anderen Materialien pro Kilogramm die höchsten Treibhausgasemissionen aufweist: Der CO2-Fußabdruck von 1 kg Nerzpelz ist 31 Mal höher als der von Baumwolle und 25 Mal höher als der von Polyester. Pelztierfarmen sind auch Brutstätten für Zoonosekrankheiten wie COVID-19 und die Vogelgrippe. In den letzten Jahren wurden Hunderte von Ausbrüchen auf Pelzfarmen in Europa und Nordamerika bestätigt. All dies, während hochwertige, tierfreundliche Alternativmaterialien leicht erhältlich sind und von Max Maras Konkurrent*innen verkauft werden, wie z. B. KOBA® Fur Free Fur, das pflanzliche und recycelte Inhaltsstoffe enthält.

Die jüngste und bisher größte verdeckte Untersuchung von Pelzfarmen wurde in sechs EU-Ländern durchgeführt – darunter auch in Finnland, dem Land, aus dem Max Mara seine Fuchs- und Maderhundfelle bezieht. Im Sommer/Herbst 2023 besuchten unabhängige Tierschutzermittler*innen mehr als 100 Pelzfarmen und lieferten schockierende Foto– und Videobeweise. Nerze, Füchse und Marderhunde wurden in entsetzlichen Zuständen gezeigt, in denen Fälle von Kannibalismus ebenso dokumentiert wurden wie verletzte, kranke, tote und sterbende Tiere, darunter einige mit fehlenden Gliedmaßen, Schwänzen oder Ohren, schweren Augeninfektionen, von Maden befallenen Wunden und verstörenden Fällen von Selbstverstümmelung.

Der Hauptsitz von Max Mara kann über die E-Mail-Aktionsseite bezüglich der Forderung zum Verzicht von Pelzprodukten hier kontaktiert werden.

Fakten über Pelz:

  • Im weltweiten Pelzhandel leiden und sterben jedes Jahr zig Millionen Tiere, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
  • In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
  • Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
  • Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelzfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.

Laden Sie hier Video/Fotos von finnischen Pelzfarmen herunter. Credit: Humane Society International.

Medienkontakt:Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; tel: 0160 94491788

 

Richtungsweisende Entscheidung wird den Schutz von Elefanten, Löwen, Nashörnern und anderen Tierarten verbessern

Humane Society International / Europa


Britta Jaschinski, co-founder of Photographers Against Wildlife Crime

BRÜSSEL—In einem bedeutenden Triumph für den Schutz von Wildtieren und den Tierschutz hat das belgische Parlament gestern Abend eine bahnbrechende Entscheidung getroffen, indem es einstimmig für den Gesetzentwurf der Ministerin für Klima, Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Green Deal, Zakia Khattabi, stimmte, der die Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter Arten in das Land verbietet. Dieser historische Schritt, der fast zwei Jahre nach der ersten Forderung des Parlaments nach einem solchen Verbot erfolgte, wird dazu beitragen, Tierarten wie Löwen und Nashörner zu schützen.

Das Votum, das in der belgischen Abgeordnetenkammer einstimmig angenommen wurde, spiegelt die Meinung der großen Mehrheit der Belgier*innen wider, die sich zu 91 % gegen die Trophäenjagd aussprechen und zu  88 %,  ein Verbot der Einfuhr jeglicher Jagdtrophäen befürworten, wie eine Ipsos-Umfrage aus dem Jahr 2020 im Auftrag von Humane Society International/Europe ergab.

Bisher  konnten Trophäen von gefährdeten Arten wie Flusspferden, Geparden und Eisbären legal nach Belgien importiert werden. Mit dem neuen Gesetz wird die Einfuhr von Jagdtrophäen vieler Arten gestoppt, die derzeit durch den Handel bedroht werden könnten, wenn dieser nicht eingeschränkt wird. Alle Arten, die in Anhang A der europäischen Verordnung 338/97 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten aufgeführt sind, wie Jaguare, Geparden, Leoparden, einige Braunbär-Arte, Bergzebras,und Schimpansen werden durch das neue Gesetz geschützt, ebenso wie bestimmte Arten in Anhang B derselben Verordnung, darunter Afrikanische Löwen, das Südliches Breitmaulnashorn, Flusspferde und Argalischafe, die auch in Anhang XIII der Verordnung (EG) Nr. 865/2006 zur Regelung des Handels mit geschützten wildlebenden Pflanzen und Tieren aufgeführt sind. Das neue Gesetz geht über die Resolution des Parlaments aus dem Jahr 2022 hinaus, indem es den Schutz auf mehr Arten des Anhangs B als die ursprünglich sechs in der Entschließung genannten ausweitet.

Der Abgeordnete Kris Verduyckt (Vooruit, Flämische Sozialisten), der den Gesetzesvorschlag zum Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen initiiert hat, sagte: „Unser Land verbietet endlich den Import von Jagdtrophäen bedrohter Tiere. Der Schutz dieser Arten ist mit der Einfuhr von Jagdtrophäen unvereinbar. Ich freue mich, dass mein Gesetzesvorschlag nun in unserer Gesetzgebung verankert ist, und ich hoffe, dass viele andere Länder diesem Beispiel folgen werden.”

Zakia Khattabi, Ministerin für Klima, Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Green Deal, sagte: „Mit der Zustimmung zu meinem Gesetzesvorhaben an diesem Donnerstag in der Vollversammlung schafft das Parlament eine rechtliche Grundlage für die einstimmig am 24. März 2022 verabschiedete Resolution. Es ist dringend und notwendig, diese bedrohten und gefährdeten Arten zu schützen!”

Humane Society International/Europe, die sich seit Jahren für dieses Anliegen einsetzt und eng mit den belgischen Abgeordneten zusammengearbeitet hat, um parlamentarische Unterstützung zu erhalten, begrüßt die Verabschiedung dieses wichtigen Gesetzes, das einen komplizierten Gesetzgebungsprozess zu einem erfolgreichen Abschluss bringt. Die Tierschutzorganisation hat über zwei Jahre lang mit den Abgeordneten zusammengearbeitet, um ein Importverbot durchzusetzen. Das Ergebnis war zunächst ein einstimmig unterstützter parlamentarischer Entschluss im Jahr 2022, der im Juli 2023 vom Ministerrat der föderalen Regierung Belgiens als Gesetzesvorschlag angenommen wurde.

„Das belgische Parlament hat heute Geschichte für den Tierschutz geschrieben und zeigt damit sein konstantes Engagement und seine moralischen Grundsätze gegen das sinnlose Töten von geschützten Wildtieren”, sagte Ruud Tombrock, Exekutivdirektor von HSI/Europe. „Mit dieser Entscheidung positioniert sich Belgien als Vorreiter beim Schutz der biologischen Vielfalt und gefährdeter Arten. Wir sind davon überzeugt, dass auch andere europäische Länder bereit sind, diesem Beispiel zu folgen und eine klare Haltung gegen die Trophäenjagd einzunehmen, indem sie die Einfuhr solcher “Souvenirs” verbieten. Die Zeit ist reif für ein EU-weites Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter und geschützter Arten, das die Meinung der Bürgerinnen und Bürger in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union widerspiegelt, die sich gemeinsam für einen nachhaltigen  Umgang mit Tieren und der biologischen Vielfalt einsetzen und eine Fragmentierung des EU-Binnenmarktes verhindern wollen.”

Das Verbot in Belgien sendet ein positives Signal zur Unterstützung der Verabschiedung eines ähnlichen Verbots im benachbarten Frankreich, wo ein parteiübergreifender Gesetzesentwurf für ein Importverbot  von Jagdtrophäen geschützter Arten derzeit im Parlament diskutiert wird. Dieses Verbot wurde von der Umweltabgeordneten Sandra Regol mit Unterstützung der Renaissance-Abgeordneten Corinne Vignon, Vorsitzende der Studiengruppe für den Zustand und das Wohlergehen von Tieren, vorgeschlagen.

Vor ihrer Umsetzung müssen die verabschiedeten belgischen Rechtsvorschriften noch die königliche Genehmigung erhalten und verkündet werden. Der Text wird dann im Belgischen Staatsblatt veröffentlicht und tritt an dem im Text angegebenen Tag oder, falls dieser nicht angegeben ist, 10 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft.

Laden Sie hier Bilder von Jagdtrophäen- und Kampagnenmaterial gegen die Trophäenjagd herunter.

Hintergrund:

  • Die Trophäenjagd auf geschützte Arten stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Naturschutz und das weltweite Naturerbe dar. Trophäenjäger*innen töten mit Vorliebe die größten und beeindruckendsten Tiere, deren Verlust zu einem fortlaufenden Rückgang der Populationen führen kann. Viele der gejagten Arten, wie z. B. afrikanische Elefanten, Nashörner und Leoparden, sind bedroht und spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme und der biologischen Vielfalt.
  • Einem HSI/EU-Bericht zufolge ist die EU nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, wobei im Zeitraum zwischen 2014 und 2018 durchschnittlich 3000 Trophäen eingeführt wurden. Die EU war auch der größte Importeur von Trophäen des Geparden mit 297, die zwischen 2014 und 2018 in die EU eingeführt wurden. Die fünf wichtigsten Arten, die als Trophäen in die EU eingeführt wurden, sind: Hartmann-Bergzebra (3.119), Chacma-Pavian (1.751), Amerikanischer Schwarzbär (1.415), Braunbär (1.056) und der Afrikanische Elefant (952).
  • Belgien ist der 13. größte Jagdtrophäenimporteur von international geschützten Arten in Europa.
  • Im Mai 2016 haben die Niederlande ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen für mehr als 200 Arten erlassen, die in Anhang A der europäischen Verordnung 338/97 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels und von vom Aussterben bedrohter Arten aufgeführt sind. Das Einfuhrverbot gilt auch für die folgenden Anhang-B-Arten: Breitmaulnashorn, Flusspferd, Mufflon (Wildschaf aus dem Kaukasus), Löwe und Eisbär. Insgesamt sind 200 Tierarten von dem Verbot der Einfuhrlizenzen betroffen.
  • Frankreich hat 2015 ein Verbot für die Einfuhr von Trophäen aus der Löwenjagd erlassen. Ein Gesetzesvorschlag, der auf “die Beendigung der Ausstellung von Einfuhrgenehmigungen für Trophäenjagd von bestimmten gefährdeten Arten” abzielt, wurde im Jahr 2023 eingereicht. Am 24.01.2024 stimmte der Ausschuss für nachhaltige Entwicklung in der französischen Nationalversammlung für den Gesetzentwurf.
  • Der Import von Jagdtrophäen nach Finnland wurde im Juni 2023 eingeschränkt. Das neue Naturschutzgesetz enthält eine Bestimmung, die die Einfuhr von einzelnen Tieren oder Teilen der weltweit am stärksten bedrohten Arten, die vom internationalen Handel bedroht sind, als Trophäen aus Ländern außerhalb der EU verbietet.
  • In Deutschland kündigte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) an, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tierarten einschränken zu wollen. Deutschland hat seine Mitgliedschaft im Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (International Council for Game and Wildlife Conservation), einer Lobby für die Trophäenjagd, im Jahr 2022 gekündigt.
  • In Italien wurde 2022 ein Gesetzentwurf vorgelegt, der die Einfuhr, Ausfuhr und Wiederausfuhr von Jagdtrophäen von Tieren, die durch das CITES-Übereinkommen (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten) geschützt sind, nach und aus Italien verbieten sollte. Nach dem Sturz der Regierung und den Wahlen im Jahr 2022 wurde derselbe Gesetzentwurf erneut im Parlament eingebracht.

ENDE

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Tier- und Artenschützer*innen appellieren an die Bundesregierung und fordern Einfuhrbeschränkungen zum Auftakt Europas größter Jagdmesse in Dortmund. Unterstützung kommt auch aus Afrika.

Humane Society International / Europa


HSI/Europe

DORTMUND— Entgegen den Beteuerungen der Regierung, die Importe von Jagdtrophäen zu reduzieren, sind die Einfuhrvorgänge in Deutschland seit 2021 um über 30 % angestiegen. Auch auf Europas größter Jagdmesse „Jagd & Hund” in Dortmund vom 30. Januar bis 4. Februar 2024 werden wieder Trophäenjagdreisen auf geschützte Wildtierarten, darunter Elefanten, Großkatzen, Nashörner, Eisbären sowie viele weitere ikonische Tierarten, angeboten. Widerstand kommt von afrikanischen Naturschutzexpert*innen  und Gemeindeführer*innen, die in einem eindrucksvollen Video ihre Stimme gegen die Trophäenjagd erheben, aber auch von 28 Tier- und Artenschutzorganisationen, die Dortmunds Bürgermeister und Stadtrat in einem Brief erneut auffordern, dieser Praxis endlich keine Vermarktungsplattform mehr zu geben.

Obwohl das Bundesumweltministerium (BMUV) wiederholt das Ziel ausgab, Trophäenimporte zu senken, zeigt sich ein bedenklicher gegenläufiger Trend: Die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) registrierten Einfuhrvorgänge für Trophäen geschützter Tierarten stiegen von 435 (2021) auf 538 (2022) auf 569 (2023). Ein Anstieg um über 30 % in zwei Jahren. Von 2021 auf 2022 stiegen die Einfuhrvorgänge um 24 %, und von 2022 auf 2023 erhöhten sie sich um weitere 6 %. **

„Dieser Trend ist absolut inakzeptabel und unterstreicht die Dringlichkeit, endlich Einfuhrbeschränkungen auf den Weg zu bringen. Während andere europäische Länder bereits Fakten geschaffen haben oder über Importverbote diskutieren, bleibt das BMUV unter Ministerin Steffi Lemke untätig, dabei hat die Trophäenjagd gravierende Auswirkungen auf ohnehin schon bedrohte Tierarten. Das ist nicht hinnehmbar”, betont Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.

Widerstand gegen Trophäenjagd auch aus mehreren afrikanischen Ländern

Das Wirtschaftsmodell der Trophäenjagdindustrie schafft Anreize für eine übermäßige Ausbeutung, die gefährdete Arten wie Löwen, Leoparden und Elefanten weiter an den Rand der Ausrottung treiben kann. Die Angebote auf den Messen zeigen, dass der Wert von Wildtieren durch die Verbrauchernachfrage bestimmt wird, und die Tiere, die besonders geschützt sind, erzielen einen hohen Preis. Ihr intrinsischer Wert, ihr Erhaltungsstatus oder ihre Bedeutung für lokale Gemeinschaften wird eklatant vernachlässigt. Daher appellieren einige afrikanische Naturschutzexpert*innen und Gemeindeführer*innen aus verschiedenen afrikanischen Ländern in einem eindrucksvollen Aufruf gegen dieses grausame Töten zum Spaß und zeigen den Erfolg von Alternativen für den lokalen Tourismus und Tierschutz auf. Außerdem wird deutlich, dass das Töten der afrikanischen Wildtiere durch Trophäenjäger*innen als Relikt aus der Kolonialzeit wahrgenommen wird.

„Wenn man das Ausmaß der Populationsrückgänge betrachtet, werden diese Trophäenjäger*innen letztendlich, sobald sie all unsere Wildtiere getötet haben, den Gemeinden nichts mehr übriglassen. Nichts für die Jagd, nichts für Wildtier-Fototourismus, überhaupt nichts.” führt Ian Khama, ehemaliger Präsident von Botswana (2008-2018), eindrücklich in dem Video aus.

„Die Trophäenjagd ist kein Beitrag zum Artenschutz und hilft auch nicht der Bevölkerung vor Ort in dem Maße, wie es so häufig von der Trophäenjagdlobby behauptet wird. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass auch viele Afrikaner*innen ein Ende der Trophäenjagd fordern und auf die positiven Effekte der Alternativen für ihre Gemeinden und den Arterhalt, wie z. B. durch den Fototourismus, hinweisen. Wir appellieren an die Bundesregierung, ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen durchzusetzen und endlich eine ethisch verantwortliche Artenschutzpolitik einzuführen”, fordert Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Director von HSI/Europe in Deutschland.

Öffentlicher Druck und politischer Handlungswille kann zum Erfolg führen, wie das Beispiel von Italiens größter Jagdmesse mit jährlich 40.000 Besuchern zeigt: Die Veranstalter sagten die Messe aufgrund der Unvereinbarkeit mit ökologischen Werten und dem Auftrag der Veranstaltung ab.

Dass es manche der Aussteller hingegen auf der „Jagd & Hund” mit den ökologischen Werten und Artenschutzprinzipien nicht so genau nehmen, zeigte eine unabhängige verdeckte Ermittlung auf der Messe 2023. Dies macht die Forderung nach einer wildtierfreundlichen Zukunft, ohne die Vermarktung von Trophäenjagdreisen, die 28 Tier- und Artenschutzorganisationen zum Auftakt der Messe erneut in einem Brief an den Oberbürgermeister und die Stadtratsmitglieder richten, umso dringlicher.

Hintergrundinformationen:

  • Fakten zur Trophäenjagd: Mythen der Trophäenjäger*innen enttarnt. Ein von 18 Tier- und Artenschutzorganisationen veröffentlichtes Faktenpapier, das mit den gängigsten Trophäenjagd-Fake News aufräumt.
  • 35 Prominenten appellieren in einem offenen Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, ein Importverbot für Jagdtrophäen geschützter Tierarten zu erlassen.
  • Auch in Deutschland ist eine große Mehrheit für Importbeschränkungen von Jagdtrophäen und lehnt die Trophäenjagd ab, wie eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2021
  • Über 80.000 Menschen unterzeichneten bereits eine Petition an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Importe von Jagdtrophäen geschützter Arten zu unterbinden.

**offizielle Zahlen des BfN

ENDE

Diese Pressemitteilung wird unterstützt von:

Humane Society International/Europe

Pro Wildlife e. V.

Bund gegen den Missbrauch der Tiere e. V

Bundesverband Tierschutz e. V.

Deutscher Tierschutzbund e. V

Future for Elephants e.V.

Jane Goodall Institut – Deutschland e. V.

PETA Deutschland e. V

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

„Dies ist ein historischer Moment, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn erleben würde “, kommentiert JungAh Chae, Landesdirektorin von Humane Society International/Korea

Humane Society International / Europa


Jean Chung

SEOUL—Das südkoreanische Parlament hat heute ein Verbot der Hundefleischindustrie erlassen. Die Tierschützer von Humane Society International/Korea sprechen von einem “historischen Schritt”. In Südkorea werden jährlich bis zu 1 Million Hunde für den menschlichen Verzehr gezüchtet und getötet. Das Verbot, das in sechs Monaten mit einer dreijährigen Übergangsfrist in Kraft tritt, wird die Zucht, die Schlachtung und den Verkauf von Hunden und Hundefleisch für den menschlichen Verzehr ab 2027 gesetzlich verbieten und mit Strafen von bis zu drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe von bis zu 30 Millionen KRW* belegen.

Diese Nachricht folgt auf eine starke öffentliche und politische Debatte. Mit über 6 Millionen Hunden, die in koreanischen Haushalten leben, ist die Nachfrage nach Hundefleisch in Südkorea so niedrig wie nie zuvor. Eine Meinungsumfrage von Nielsen Korea aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 86 % der südkoreanischen Bevölkerung in Zukunft kein Hundefleisch mehr essen wollen und 57 % ein Verbot befürworten.

JungAh Chae, Landesdirektorin von Humane Society International/Korea, die sich unermüdlich für ein Verbot eingesetzt hat, begrüßte die Nachricht: „Hier wurde Geschichte geschrieben! Ich hätte nie gedacht, dass ich in meinem Leben ein Verbot der grausamen Hundefleischindustrie in Südkorea erleben würde, aber dieser historische Sieg für die Tiere ist ein Beweis für die Leidenschaft und Entschlossenheit unserer Tierschutzbewegung. Die meisten koreanischen Bürgerinnen und Bürger lehnen den Verzehr von Hunden ab und wollen, dass dieses Leiden in die Geschichtsbücher verbannt wird. Heute haben unsere politischen Entscheidungsträger konsequent gehandelt, um dies umzusetzen. Während mein Herz für all die Millionen Hunde bricht, für die dieser Wandel zu spät gekommen ist, bin ich überglücklich, dass Südkorea nun dieses elende Kapitel in unserer Geschichte abschließen und eine hundefreundliche Zukunft begrüßen kann.“

Hundezüchter, Schlachter und Restaurantbesitzer können eine Entschädigung für die Schließung ihres Betriebs beantragen. Nach Prüfung wird die Regierung Unterstützung für die Umstellung oder Schließung dieser Betriebe bereitstellen, ähnlich wie bei dem von HSI/Korea durchgeführten Programm „Models for Change“. Seit 2015 hat HSI 18 Hundezüchter in ganz Südkorea bei der Umstellung auf den Anbau von landwirtschaftlichen Produkten wie Chilipflanzen und Petersilie oder anderen tierfreundlichen Einkommensquellen unterstützt.

HSI/Korea fordert die Regierung auf, den dreijährigen Übergangszeitraum zu nutzen, um mit Tierschutzorganisationen wie HSI/Korea zusammenzuarbeiten und so viele Hunde wie möglich in einer staatlich geförderten, koordinierten Aktion zu retten.

Kitty Block und Jeff Flocken, Geschäftsführer bzw. Präsident von HSI, geben eine gemeinsame Stellungnahme ab und erklären: „Dies ist ein wahrhaft bedeutsamer Tag für unsere Arbeit zur Beendigung der Schrecken der Hundefleischindustrie in Südkorea, auf den wir schon lange gehofft haben. Wir waren selbst auf Hundefleischfarmen und wissen nur zu gut, welches Leid und welche Entbehrungen diese verzweifelten Tiere im Namen einer Industrie erdulden müssen, für die die Geschichte nun glücklicherweise ein Ende gefunden hat. Dieses Verbot bedeutet das Ende der Hundefleischzucht und des Verkaufs in Südkorea, und wir sind jederzeit bereit, unser Fachwissen einzubringen, bis alle Käfige leer sind.“

Südkorea schließt sich nun einer wachsenden Liste von Ländern und Gebieten in ganz Asien an, die den Hundefleischhandel (mit unterschiedlichem Durchsetzungsgrad) verboten haben, darunter Hongkong, Taiwan, die Philippinen, Indien, Thailand und Singapur sowie die Städte Shenzhen und Zhuhai auf dem chinesischen Festland, die Provinz Siem Reap in Kambodscha und 45 Städte, Bezirke und Provinzen in Indonesien.

Mediendownload: Video und Fotos des Programms von HSI/Korea zur Schließung von Hundefleischfarmen in Aktion

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

„Politik muss sich von Fakten, nicht Panikmache leiten lassen“ fordern Deutscher Tierschutzbund und Humane Society International/Europe zur UMK

Humane Society International / Europa


Harry Eggens

BERLIN—Anlässlich der Umweltministerkonferenz (UMK), die gerade in Münster tagt, verweisen der Deutsche Tierschutzbund und die Humane Society International/Europe (HSI) auf die aktuellen Ergebnisse einer Umfrage der Eurogroup for Animals, die sich mit der Einstellung von Menschen im ländlichen Raum zu großen Beutegreifern befasst. In Deutschland befürworten Menschen in ländlichen Gebieten demnach nicht nur den Schutz der Natur im Allgemeinen, sondern auch den Schutz von Wölfen im Speziellen. Die Umfrage bezog neben Deutschland 10.000 Bewohner ländlicher Regionen aus neun weiteren EU-Staaten ein und zeigt, dass auch auf EU-Ebene eine überwältigende Mehrheit der Meinung ist, dass große Beutegreifer wie Wölfe eine grundsätzliche Daseinsberechtigung haben und streng geschützt bleiben sollten.

„Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass auch nach Ansicht der Bevölkerung im ländlichen Raum nicht das Töten von Wölfen, sondern Herdenschutzmaßnahmen der Schlüssel für eine mögliche Koexistenz sind. Die politisch Verantwortlichen sind daher schlecht beraten, sich von der Panikmache des Bauern- oder des Jagdverbands leiten zu lassen“, kommentiert James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund.

„Die lautesten Stimmen zur Aufhebung des Schutzstatus für Wölfe kommen von Landwirtschafts- und Jagdverbänden, die sich gern auf die Interessen der ländlichen Bevölkerung berufen haben. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch, dass viele EU- Bürger, die in ländlichen Gebieten leben, den gesetzlichen Schutz für Wölfe aufrechterhalten wollen und eine friedliche Koexistenz unterstützen. Es ist wichtig, dass diese Stimmen auch in Deutschland und der EU gehört werden“, sagt Dr. Jo Swabe, Senior Director Public Affairs bei HSI/Europe.

Wolfsmanagement: Fokus muss auf Prävention liegen

Zwei von drei Befragten in Deutschland sehen die Tötung einzelner Wölfe nur dann als Option, wenn Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt wurden und wirkungslos geblieben sind. Im Gegensatz dazu ist nur eine von zehn Personen mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden. Die Verbände sehen darin ein starkes Statement gegen die ständigen Forderungen nach wolfsfreien Zonen und Jagdquoten für Wölfe in Deutschland. Ein heute auf der UMK diskutierter Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke sieht vor, dass Wölfe, die Herdenschutzmaßnahmen überwinden, künftig schneller getötet werden können. Durch die massive Lobbyarbeit von Landwirtschafts- und Jagdverbänden hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Anfang September angekündigt, dass die EU-Kommission den Schutzstatus des Wolfs bis Ende des Jahres überprüfen wolle. Der Deutsche Tierschutzbund und HSI/Europe rufen die politisch Verantwortlichen in Deutschland und der EU dazu auf, sich gegen solche Maßnahmen zu wehren, die den Schutzstatus des Wolfes und anderer großer Beutegreifer gefährden. Eine Absenkung des Schutzstatus und eine damit verbundene stärkere Eingriffsmöglichkeit in den Wolfsbestand sind weder durch wissenschaftliche Fakten abgedeckt noch zielführend im Sinne eines verbesserten Schutzes von Weidetieren. Da Wölfe in den allermeisten Fällen ungeschützte Weidetiere reißen, müsse der Fokus verstärkt auf der Prävention sowie der Kompensation von Wolfsübergriffen liegen

Zum Hintergrund der Umfrage:

Die heute veröffentlichte Umfrage „UNDERSTANDING RURAL PERSPECTIVES – A survey on attitudes towards large carnivores in rural communities“ wurde von der Eurogroup for Animals als europäischem Tierschutz-Dachverband und weiteren Organisationen, darunter der Deutsche Tierschutzbund und die Humane Society International/Europe, in Auftrag gegeben und vom Markforschungsunternehmen Savanta durchgeführt. Bei den Befragungen im November 2023 nahmen 10.000 Einwohner ländlicher Gebiete aus zehn EU-Staaten teil: aus Deutschland, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Italien, Belgien, Polen, Dänemark, Schweden und Rumänien.

Die Ergebnisse für Deutschland zeigen, dass ein Großteil der ländlichen Bevölkerung (78%) den Schutz der Umwelt für künftige Generationen für wichtig hält. Sogar 80 % halten Natur- und Artenschutz insgesamt für wichtig bzw. sehr wichtig. Viele Landbewohner befürworten den Schutz von Wölfen und anderen großen Beutegreifern: 70 % geben an, dass diese weiterhin streng geschützt werden sollten und über zwei Drittel (67 %) gestehen Wölfen und anderen großen Beutegreifern eine grundsätzliche Daseinsberechtigung zu.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Umsetzung von Herdenschutzschutzmaßnahmen als zentrales Instrument angesehen wird, um Weidetiere vor Wölfen zu schützen (75%). Mehr als zwei Drittel (68%) sind der Meinung, dass die öffentliche Hand solche Maßnahmen finanzieren sollte.

Die ganze Umfrage findet sich hier zum Download.

ENDE

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International / Europa


HSI

ROM/BERLIN—Die führende italienische Fluggesellschaft, ITA Airways, verkündet mit Stolz ihre Unterstützung der Kampagne #NotInMyWorld der globalen Tierschutzorganisation Humane Society International/Europe (HSI). Die Fluggesellschaft hat eine neue Unternehmensrichtlinie verabschiedet, die den Transport von Jagdtrophäen auf allen Unternehmensflügen, sowohl als Fracht als auch als Passagiergepäck, untersagt. Dies ist ein bedeutendes Zeugnis für das Engagement des Unternehmens für den Naturschutz sowie ein wesentlicher Beitrag zur Beendigung der Trophäenjagd und zur Förderung von Geschäftspraktiken, die die globale Verantwortung für den Schutz der Artenvielfalt anerkennen.

Weltweit werden Hunderttausende Tiere, darunter gefährdete und international geschützte Arten, von Trophäenjäger*innen aus Freude und zur Selbstdarstellung getötet. Dies trägt zum Rückgang der Wildtierpopulationen, zu Herausforderungen im Naturschutz und zu inhumanen Jagdpraktiken bei. Im Gegensatz zur Subsistenzjagd ist die Hauptmotivation dieser Aktivität, Tiere aus Wettbewerbs- und Unterhaltungsgründen zu töten, wobei seltene oder stark nachgefragte Tiere aufgrund ihrer physischen Merkmale (dicke Mähnen, lange Stoßzähne, allgemeine Größe usw.) ins Visier genommen werden, um sie als Trophäen zur Schau zu stellen und den Jagderfolg zu präsentieren. . Der Transportsektor spielt bei der Förderung dieser ethisch fragwürdigen und schädlichen Branche eine Schlüsselrolle, da viele Trophäenjäger*innen, die Auslandsreisen zur Jagd buchen, ihre makabren Souvenirs mit nach Hause nehmen wollen.

Auf nationaler Ebene hat das Engagement von ITA Airways eine besondere Bedeutung, da Italien zu den Hauptimportländern von Trophäen in Europa gehört. Zwischen 2014 und 2021 wurden 442 Trophäen von Säugetieren, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt sind, nach Italien importiert, darunter Nilpferde, Nashörner, Elefanten und Löwen. Diese Daten zeigen die aktive Beteiligung des Landes an der Trophäenjagdindustrie, obwohl eine Umfrage darauf hinweist, dass 86 % der Italiener diese Praxis ablehnen, und 74 % ein gesetzliches Verbot für den Import von Trophäen befürworten.

Durch die Teilnahme an der Kampagne hat ITA Airways mehrere Maßnahmen ergriffen, darunter:

  • Hinzufügung von Jagdtrophäen zur Liste der verbotenen Gegenstände: ITA Airways hat die Liste der verbotenen Gegenstände für den Transport in Passagiergepäck und Fracht erweitert und Jagdtrophäen ausdrücklich eingeschlossen. Dieses klare Verbot stellt sicher, dass solche Gegenstände auf ITA Airways-Flügen nicht akzeptiert werden.
  • Online-Veröffentlichung der Richtlinie: Die Richtlinie zu Trophäen wurde auf der offiziellen Website von ITA Airways veröffentlicht, um Transparenz und Zugänglichkeit zu den neuen Anweisungen zu gewährleisten. Dieser Schritt spiegelt das Engagement des Unternehmens für offene und verantwortungsbewusste Kommunikation wider.
  • Aktualisierung der Betriebsanleitungen für Fracht- und Bodenverfahren: ITA Airways hat ihre Betriebsanleitungen überprüft und aktualisiert, um sicherzustellen, dass die neuen Bestimmungen zu Trophäen vollständig in Frachtverfahren und Bodenoperationen integriert sind.
  • Verbreitung der Richtlinie an Mitarbeiter, Drehkreuze und Lieferanten: Die neue Richtlinie wurde auf allen Ebenen des Unternehmens verbreitet, einschließlich Flug- und Bodenpersonal sowie Lieferanten und Drehkreuzen, an denen die Fluggesellschaft tätig ist. Diese Verbreitung gewährleistet ein vollständiges Verständnis und die Einhaltung der neuen Bestimmungen zu Jagdtrophäen.

Giovanna Di Vito, Chief Program Officer, ESG & Customer Operations von ITA Airways, betont: “Unsere starke Unterstützung für die Kampagne von Humane Society International/Europe, den Import von Jagdtrophäen nach Italien und Europa zu stoppen, spiegelt das fortwährende Engagement von ITA Airways für den Planeten, unser Land und die Gemeinschaft wider. Die neue Unternehmensrichtlinie der Fluggesellschaft, die ein Verbot des Transports von Jagdtrophäen auf ihren Flügen formalisiert, ist eine konkrete Maßnahme und unser Beitrag zum Schutz und Förderung der Tierwelt. Wir sind der Ansicht, dass Unternehmen eine Schlüsselrolle dabei spielen, ethische Praktiken zu unterstützen und zu verbreiten, die einen echten Fortschritt in Richtung einer verantwortungsbewussteren und nachhaltigeren Zukunft darstellen.”

Elise Allart, Corporate Engagement Director, von HSI/Europe erklärt: “Die Unterstützung von ITA Airways für unsere Kampagne und ihre neue Unternehmensrichtlinie stellt einen sehr wichtigen Beitrag zur Beendigung der grausame Trophäenjagd dar. Der Transportsektor spielt ebenfalls eine große Rolle bei den kollektiven Maßnahmen, die erforderlich ist, um bedrohte Wildtiere weltweit zu schützen. Mit der Kampagne #NotInMyWorld von HSI/Europe setzen wir unsere Verpflichtung zur Erhaltung bedrohter Tierarten und Flora fort und fordern die Einführung von Verboten für den Import, Export und Re-Export von Trophäen von geschützten Tieren in Italien und Europa.”

Neben ITA Airways haben eine zunehmende Anzahl von Fluggesellschaften, Frachtbetreibern und Transportunternehmen weltweit Unternehmensrichtlinien gegen den Transport von Trophäen eingeführt. Eine Übersicht aller Transportunternehmen finden Sie unter hsi.org/trophy-free-transport.

Informationen zur neue Unternehmensrichtlinie von ITA Airways finden Sie unter folgendem link:

ENDE

Kontakt für Medienanfragen: Eva-Maria Heinen, Kommunikations- und PR-Managerin für HSI in Italien und Deutschland: emheinen@hsi.org; 3338608589

Eurobarometer-Umfrageergebnisse bestärken die Forderung an die Kommission, ihr Versprechen einzulösen, die Käfighaltung von Nutztieren in der EU zu verbieten

Humane Society International / Europa


Pig farm in Italy
Jo-Anne McArthur/Essere Animali

BRÜSSEL/BERLIN—Die Europäische Kommission hat kürzlich die lang erwarteten Ergebnisse ihrer Eurobarometer-Umfrage zur Einstellung der EU-Bürger*innen zum Tierschutz veröffentlicht. Wie erwartet, bestätigen die Umfragedaten, dass die große Mehrheit der Europäer*innen (84 %) und der deutschen Bürger*innen (90 %) der Meinung ist, dass das Wohlergehen von sogenannten Nutztieren besser geschützt werden sollte. In allen EU-Mitgliedstaaten sind mindestens acht von zehn der Befragten der Ansicht, dass die Gewährleistung, dass Tiere nicht in Einzelkäfigen gehalten werden, ein wichtiger Faktor ist, um unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht zu werden.

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei Humane Society International/Europe, kommentierte die Umfrage: „Die heute veröffentlichten Eurobarometer-Ergebnisse bestätigen eindeutig, dass die Bürger*innen in allen EU-Mitgliedstaaten die Förderung des Tierschutzes in außerordentlich hohem Maße unterstützen. Es war kein Geheimnis, dass diese Umfrage schon vor vielen Monaten durchgeführt wurde, aber es wird  gemunkelt, dass die Kommissionsleitung die Ergebnisse unterdrückt hatte, da sie nicht bereit war, die klaren Tierschutzverpflichtungen einzuhalten, die sowohl in der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ auch in der offiziellen Antwort auf die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung des Käfigzeitalters („End the cage age“) enthalten sind.”

Während einer parlamentarischen Anhörung Anfang des Monats brach Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič, der neue Leiter des europäischen Green-Deal-Programms, das Schweigen der Kommission über ihr Versäumnis, das versprochene Paket von Legislativvorschlägen zur Überarbeitung und Erweiterung der bestehenden EU-Tierschutzvorschriften vorzulegen. Šefčovič ließ verlauten, dass alle Vorschläge mit Ausnahme des Vorschlags über Tiertransporte in absehbarer Zeit auf Eis gelegt würden. Die Eurobarometer-Umfrage zeigt vor den EU-Wahlen eindringlich auf, dass den EU-Bürger*innen der Tierschutz am Herzen liegt. Die Ergebnisse dieser Umfrage unterstreichen, wie wichtig es ist, dass Europa seiner Verpflichtung zur Abschaffung der Käfighaltung treu bleibt.

„Das Ignorieren der immensen Unterstützung der Bürger*innen für einen besseren Tierschutz und die Nichteinhaltung der Zusagen der Kommission, diese Gesetzesreformen durchzuführen, ist ein Affront gegenüber den Millionen von EU-Bürgern*innen, die eine bessere Behandlung von Nutztieren wünschen“, so Jo Swabe. „Nur noch wenige Monate bis zu den Europawahlen, und der Rückzieher der Kommission in Sachen Tierschutz birgt die Gefahr, dass das Vertrauen der Bürger*innen in die europäischen Institutionen und in deren tatsächliche Arbeit für sie und ihre Interessen schwindet.”

Die Unterstützung für verbesserte Tierschutzvorschriften kommt nicht nur aus der breiten Öffentlichkeit. Im Rahmen des REFIT-Programms der Kommission, das sicherstellen soll, dass die EU-Rechtsvorschriften ihre Ziele erreichen, wurde festgestellt, dass die derzeitigen Tierschutzvorschriften nicht mehr zweckmäßig sind. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat wissenschaftliche Gutachten über das Wohlergehen von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben erstellt, die deutlich machen, dass landwirtschaftliche Nutztiere komplexe Bedürfnisse haben, die in engen Käfigen und Boxen nicht erfüllt werden können.

Was das Wohlergehen von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben betrifft, so zeigen die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage zum Beispiel Folgendes:

  • 90 % der Europäer*innen sind der Ansicht, dass Landwirtschafts- und Zuchtpraktiken grundlegenden ethischen Anforderungen entsprechen sollten.
  • 91 % der Europäer*innen und 92 % der deutschen Bürger*innen halten es für wichtig, das Wohlergehen von Nutztieren (z. B. Schweine, Rinder, Geflügel usw.) zu schützen, um sicherzustellen, dass sie angemessene Lebensbedingungen haben.
  • 67 % der Europäer*innen wünschen sich mehr Informationen über die Bedingungen, unter denen Nutztiere in ihrem Land gehalten werden.
  • Mehr als acht von zehn Befragten sind der Meinung, dass es in allen 27 EU-Mitgliedstaaten wichtig ist, dafür zu sorgen, dass Nutztiere genügend Futter und eine angepasste Umgebung haben, die ihre Grundbedürfnisse befriedigt (z. B. Schlamm, Stroh usw., je nach Tierart). 94 % der deutschen Bürger*innen wünschen sich diese Bedingungen für Nutztiere.
  • In allen 27 EU-Mitgliedstaaten sind mehr als acht von zehn Befragten und 94 % der deutschen Bürger*innender Ansicht, dass es wichtig ist, Nutztieren ausreichend Platz zu bieten, damit sie sich bewegen, hinlegen und aufstehen können.
  • Mindestens acht von zehn Befragten in allen 27 EU-Mitgliedstaaten und 93 % der deutschen Bürger*innen sind der Ansicht, dass es wichtig ist, sicherzustellen, dass die Personen, die mit den Tieren umgehen, über ausreichende Fähigkeiten und eine geeignete Ausbildung verfügen, um unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht zu werden.
  • In allen 27 EU-Mitgliedstaaten sind mehr als drei Viertel der Befragtenund mehr als neun von zehn deutschen Bürger*innen der Meinung, dass das Verbot des Abschneidens bestimmter Körperteile der Tiere, es sei denn, es ist zum Schutz der Sicherheit der Arbeiter*innen/Landwirt*innen notwendig (in diesem Fall wird eine Betäubung vorgenommen), eine wichtige Voraussetzung für die Erfüllung unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren ist.
  • 75 % halten die Praxis der Tötung eintägiger männlicher Küken für inakzeptabel.
  • Mehr als sechs von zehn Europäer*innen und 71 % der deutschen Bürger*innen sind der Meinung, dass die EU-Tierschutzvorschriften auch für aus Nicht-EU-Ländern importierte Lebensmittel gelten sollten.
  • Sechs von zehn Europäer*innen und 79 % der deutschen Bürger*innen sind bereit, mehr für Produkte aus artgerechter Tierhaltung zu bezahlen. Sechs von zehn Europäer*innen und acht von zehn deutsche Bürger*innen gaben an, beim Kauf von Lebensmitteln auf Etiketten zu achten, die Produkte aus artgerechter Tierhaltung ausweisen.

Fakten

  • Im Jahr 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem als Teil ihres Flaggschiff-Pakets für den Europäischen Green Deal. Darin verpflichtete sie sich, die bestehenden Tierschutzvorschriften zu überarbeiten, um sie an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse anzupassen, ihren Geltungsbereich zu erweitern, ihre Durchsetzung zu erleichtern und letztlich ein höheres Tierschutzniveau zu gewährleisten. Das Gesetzespaket sollte im dritten Quartal 2023 veröffentlicht werden.
  • Als Reaktion auf die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung der Käfighaltung, die fast 1,4 Millionen gültige Unterschriften gesammelt hat, versprach die Kommission außerdem, bis Ende 2023 Vorschläge zur Beendigung der Käfighaltung von Tieren in der Lebensmittelproduktion vorzulegen.
  • Das Eurobarometer ist das offizielle Meinungsforschungsinstrument, das von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und anderen EU-Institutionen und -Agenturen eingesetzt wird, um die öffentliche Meinung zu EU-Themen und die Einstellung der Bürger*innen zu bestimmten Themen zu beobachten.
  • Vor der heutigen Veröffentlichung war der Eurobarometer-Sonderbericht 442 über die Einstellung der Europäer*innen zum Tierschutz die letzte EU-weite Umfrage zu diesem Thema, die 2016 veröffentlicht wurde.  Damals gaben mehr als neun von zehn Befragten in der EU an, dass sie es für wichtig halten, das Wohlergehen von Nutztieren zu schützen (94 %).
  • In Deutschland ist die Käfighaltung für Legehennen in sogenannten „ausgestalteten Käfigen“ sowie das routinemäßige Töten von Küken nicht mehr erlaubt. Auch die Kleingruppenhaltung wird Ende 2025 (für besondere Härtefälle bis 2028) verboten sein. In Schweinezuchtbetrieben müssen Kastenstände (Metallgestänge, um die Muttersauen zu fixieren) bis 2029 im Deckzentrum abgeschafft werden und bis 2036 dürfen die Zuchtsauen nur maximal 5 Tage rund um die Geburt dort eingesperrt werden.

ENDE

Medienkontakt:Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International / Europa


Acceptphoto/Alamy

BRÜSSEL/BERLIN—Der Ministerrat der belgischen Regierung hat heute dem Vorschlag des Kabinetts der Ministerin für Klima, Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Green Deal, Zakia Khattabi, zugestimmt, die Einfuhr von Jagdtrophäen von Wildtieren zu verbieten.

Der vorläufige Gesetzentwurf der Ministerin folgt auf das einstimmige Votum des föderalen Parlaments des Königreichs Belgien, das im März 2022 eine Resolution verabschiedete, in der die Regierung aufgefordert wird, die Erteilung von Einfuhrgenehmigungen für Trophäen für eine Vielzahl von bedrohten und gefährdeten Tierarten  zu stoppen. Diese Resolution schützt Arten wie das Flusspferd, das südliche Breitmaulnashorn, den afrikanischen Savannenelefanten, den Löwen, den Eisbären und das Argalischaf, die für die Jagd und die Trophäenjagdindustrie getötet werden. Der Geltungsbereich der Resolution erstreckt sich auch auf alle Arten, die in Anhang A und bestimmte Arten in Anhang B der europäischen Verordnung 338/97 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten aufgeführt sind.

Der Parlamentsabgeordnete Kris Verduyckt (Vooruit, Flämische Sozialisten), Initiator des Gesetzesvorschlags zum Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen im Jahr 2020 und Verfasser der oben genannten Resolution, sagte:

“Ich bin froh, dass sich die harte Arbeit auszahlt. Ministerin Khattabi setzt meinen Vorschlag jetzt vollständig in einen Gesetzentwurf um und der gesamte Ministerrat stimmt ihm zu. Es ist an der Zeit, dass wir wirklich anfangen, gefährdete Arten zu schützen. Trophäenjäger*innen töten am liebsten die größten und stärksten Tiere, deren Verlust zur Störung und zum Rückgang der Tierpopulationen beiträgt.”

Das europäische Büro der Tierschutzorganisation Humane Society International, die sich seit langem gegen die Einfuhr von Trophäen bedrohter Tierarten einsetzt, lobte die Entscheidung der Regierung. Ruud Tombrock, Exekutivdirektor von HSI/Europe, sagte:

“Wir begrüßen die Tatsache, dass die einstimmige Entschließung des Parlaments in eine gesetzliche Maßnahme umgesetzt wurde, und freuen uns darauf, die Details der Gesetzgebung zu studieren, sobald sie veröffentlicht ist. Belgien ist Vorreiter für andere Länder in Europa, die den Forderungen ihrer Bürgerinnen und Bürger, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten, noch nicht nachgekommen sind. Der nächste Schritt muss ein EU-weites Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter und geschützter Arten sein, das die Meinung der Bürgerinnen und Bürger in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union widerspiegelt.”

In den letzten 16 Monaten hat HSI/Europe mit Abgeordneten zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die einstimmige Entschließung des Parlaments in ein Gesetz umgesetzt wird, und die heutige Genehmigung ist der Höhepunkt dieser Bemühungen. Abgeordnete verschiedener politischer Parteien haben den Druck auf Umweltministerin Khattabi aufrechterhalten. Aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Jan Briers (CD&V, flämische Christdemokraten) ging hervor, dass das Ministerium erst seit Mitte März 2023 keine Genehmigungen mehr für die Einfuhr von Tiertrophäen erteilt – eine Verzögerung, die viele Abgeordnete empört hat.

Diese bahnbrechende Entscheidung der belgischen Regierung spiegelt die starke Meinung der belgischen Bevölkerung wider. Eine von HSI/Europe in Auftrag gegebene Umfrage von Ipsos aus dem Jahr 2020 ergab, dass 91 % der Bürgerinnen und Bürger Belgiens die Trophäenjagd ablehnen und 88 % ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen jeglicher Art befürworten.

Heute hat sich Belgien dem dringenden europäischen Aufruf zum Handeln gegen die Trophäenjagd angeschlossen und reiht sich damit in die Reihe von Ländern wie den Niederlanden, Frankreich und Finnland ein, die jeweils in unterschiedlichem Maße Verbote und Beschränkungen für die Einfuhr von Jagdtrophäen eingeführt haben. Der Kampf gegen die Trophäenjagd nimmt auf dem ganzen Kontinent an Fahrt auf. Auch in Großbritannien, Deutschland, Italien und Polen wird bereits aktiv über Verbote diskutiert, die allerdings unterschiedlich weit fortgeschritten sind.

Belgien schließt sich mehreren anderen EU-Ländern an, die ein Verbot der Trophäenjagd erlassen haben:

  • Die Niederlande haben im Mai 2016 ein Trophäenjagdverbot für mehr als 200 Arten eingeführt, basierend auf Anhang A der europäischen Verordnung 338/97 zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Regulierung des Handels mit ihnen und mit Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Einfuhrverbot gilt auch für die folgenden Anhang-B-Arten: Breitmaulnashorn, Flusspferd, Afrikanischer Elefant, Mufflon (Wildschaf aus dem Kaukasus), Löwe und Eisbär. Insgesamt sind 200 Tierarten von dem Verbot der Einfuhrlizenzen betroffen.
  • Frankreich hat 2015 ein Verbot der Einfuhr von Löwentrophäen erlassen. Im Jahr 2023 wurde ein Gesetzesentwurf zur Registrierung vorgelegt, der darauf abzielt, „die Ausstellung von Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen bestimmter gefährdeter Arten zu stoppen”.
  • Die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Finnland ist seit Juni 2023 eingeschränkt. Das neue Naturschutzgesetz enthält eine Klausel, die die Einfuhr von einzelnen Tieren oder deren Teilen der weltweit am stärksten gefährdeten Arten verbietet, die als Trophäen aus Ländern außerhalb der EU vom internationalen Handel bedroht sind.

Auch in anderen europäischen Ländern wird ein Verbot diskutiert:

  • Im Vereinigten Königreich haben die britischen Gesetzgeber*innen im März 2023 ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen für 6.000 bedrohte Tierarten beschlossen, das damit zu den strengsten der Welt gehört. Die Gesetzgebung wird nun im Oberhaus diskutiert.
  • In Deutschland kündigte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) im April 2022 an, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tierarten einschränken zu wollen. Deutschland hat seine Mitgliedschaft im Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) zum Jahr 2023 gekündigt.
  • In Italien wurde 2022 ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Einfuhr, Ausfuhr und Wiederausfuhr von Jagdtrophäen von Tieren, die durch CITES geschützt sind, nach und aus Italien verbieten soll. Nach dem Sturz der Regierung und den Wahlen wurde derselbe Gesetzesentwurf 2023 erneut im Parlament eingebracht.
  • In Polen wurde ein vom stellvertretenden Vorsitzenden des Sejm, des Unterhauses des Parlaments, eingebrachter Gesetzesentwurf in diesem Monat im Ausschuss diskutiert und soll im August 2023 weiter behandelt werden.

Fakten zur Trophäenjagd:

  • Die Trophäenjagd auf gefährdete Arten stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Erhaltungsbemühungen dieser Arten und das Naturerbe der Welt dar. Trophäenjäger*innen töten bevorzugt die größten und stärksten Tiere, deren Verlust zu einem Rückgang der Populationen führt. Die betroffenen Arten wie afrikanische Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden und andere sind bereits vom Aussterben bedroht und spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme und der Artenvielfalt. Der Verlust dieser ikonischen Tiere stört nicht nur das empfindliche ökologische Gleichgewicht, sondern untergräbt auch die kulturelle und historische Bedeutung. Viele Arten spielen eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen und ihre Entnahme kann kaskadenartige Auswirkungen auf andere Wildtiere, die Vegetation und die allgemeine Gesundheit des Ökosystems haben.
  • Die EU ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, wie ein Bericht von Humane Society International/Europe aus dem Jahr 2021 mit durchschnittlich 3000 importierten Trophäen im Zeitraum zwischen 2014 und 2018 zeigt.
  • Deutschland ist nach den USA weltweit der zweitgrößte Trophäenimporteur von geschützten Wildtieren. Innerhalb der EU ist Deutschland mit Abstand der größte Importeur. Kein Land importierte im Zeitraum 2014-2018 mehr Trophäen des wilden Löwen in die EU. Deutschland führte in diesem Zeitraum auch beim Import von Jagdtrophäen des afrikanischen Elefanten.
  • Die 10 häufigsten Arten, die als Trophäen in die EU eingeführt werden, sind: Hartmann’s Bergzebra (Equus zebra hartmannae) (3.119), Chacma Pavian (1.751), Amerikanischer Schwarzbär (Ursus americanus) (1.415), Braunbär (1. 056), Afrikanischer Elefant (952), Afrikanischer Löwe (Panthera leo) (889), Afrikanischer Leopard (Panthera pardus) (839), Flusspferd (Hippopotamus amphibius) (794), Karakal (Caracal caracal) (480) und Rote Letschwe (Kobus leche) (415).
  • Die EU war der größte Importeur von Geparden-Trophäen (Acinonyx jubatus) mit 297 Trophäen, die während des Untersuchungszeitraums (2014-2018) in die EU eingeführt wurden.
  • Belgien ist der 13. größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Arten in Europa.
  • Kurz vor der Abstimmung über den Beschluss im vergangenen Jahr übergab Animal Rights Belgium, eine weitere Organisation, die sich gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen in Belgien einsetzt, eine Petition mit 37.000 Unterschriften zur Unterstützung des Verbots an die Umweltministerin Zakia Khattabi.

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International reagiert auf die Kodami-Untersuchung als weiteren Beweis für das politische Greenwashing der Trophäenjäger*innen

Humane Society International / Europa


Polar bear cub trophy
HSI

BERLIN—Gestern veröffentlichte das italienische Medienunternehmen Kodami ein Video ihrer unabhängigen Undercover-Ermittlung auf der „Jagd & Hund”, Europas größter Jagdmesse, die vom 24. bis 29. Januar in Dortmund stattfand, und gewährte damit einen weiteren schockierenden Blick hinter die Kulissen einer Branche, die derzeit in Europa unter intensiver politischer Beobachtung steht, da mehrere Mitgliedstaaten ein Verbot des Trophäenhandels erwägen.

Humane Society International und ihre Mitgliedsorganisationen stehen an der Spitze des weltweiten Kampfes für ein Verbot des Handels mit Jagdtrophäen von geschützten Tierarten. Seit Jahren enthüllt Humane Society of the United States (HSUS), was auf der weltgrößten jährlichen Jagdmesse passiert, die vom Safari Club International in den Vereinigten Staaten veranstaltet wird um die Heuchelei der Trophäenjagd-Lobby zu entlarven, die diese ausbeuterische Industrie schönredet, während sie gleichzeitig gegen den Schutz gefährdeter Arten lobbyiert.

Kodamis Untersuchungsergebnisse fügen sich in eine wachsende Reihe von Beweisen für die politische Doppelzüngigkeit von Trophäenjäger*innen und ihre eklatante Missachtung von Naturschutzprinzipien ein. Viele Jäger*innen verurteilen die Trophäenjagd als in der modernen Gesellschaft inakzeptabel. Mehrere Untersuchungen von HSI und HSUS im Laufe der Jahre haben folgendes gezeigt:

  • Das Image der Trophäenjagd als gut geführte, auf den Naturschutz ausgerichtete Industrie ist eine Farce. Auf diesen Messen haben Veranstalter*innen von Jagdreisen und Trophäenjäger*innen ethische und tierschutzrelevante Erwägungen untergraben oder schlichtweg abgetan. Auf der Jagdmesse der Grafschaft Staffordshire im Jahr 2022 fragte unser Ermittler, ob er während einer Jagd in Afrika Alkohol trinken könne. Die Antwort der Ausrüster lautete: “Ja, die da drüben scheren sich einen Dreck um Alkohol. Wenn du mit einem Bier und einer Zigarre herumlaufen und Sachen in die Luft jagen willst, dann sag mir Bescheid. Die sind ziemlich entspannt.” Diese plumpe, unverantwortliche Einstellung war bei mehreren Untersuchungen, Veranstalter*innen und Gästen zu beobachten.
  • Trophäenjagdausrüster*innen auf den Messen nutzen verschiedene Maschen und hohe Rabatte, um den Umsatz zu steigern. Viele bieten sogenannte Gatterjagden (bei denen das Tier in Gefangenschaft gezüchtet und erlegt wird) oder “leichte” Jagden an, mit Abschussgarantie für die Kunden.
  • Outfitters werben mit Marketingstrategien, die darauf abzielen, den Verkauf von Jagden unabhängig von den Fähigkeiten der Jäger*innen zu maximieren, indem sie ein familiäres Erlebnis mit den Jagdführern versprechen, den Adrenalin-Kick der Trophäenjagd verherrlichen und unerfahrene Kund*innen in nur einem Tag vorbereiten. Sie behaupten auch, die Regeln für die Jagd “zu beugen”, um z.B. die Jagd vom Rücksitz eines Lastwagens aus oder die Jagd in Gefangenschaft anbieten zu können.
  • Kinder sind oft anwesend und werden in Werbematerialien abgebildet, um Familien anzusprechen. Die HSUS-Ermittler stellten fest, dass das Töten von Tieren zum Vergnügen und mit dem Ziel eine Jagdtrophäe zu erhalten für Kinder auf diesen Messen normalisiert wurde. Ein Konferenzteilnehmer erzählte den Ermittlern, dass er und seine Kinder an einer Gatterjagd teilnahmen und “ihren” Löwen innerhalb von 90 Minuten töteten.
  • Die Ermittler fanden heraus, dass die Jägerschaft die Trophäenjagd nicht einhellig befürwortet. Viele Jäger*innen sind der Meinung, dass die Gatterjagd, die Köderjagd und die Jagd vom Fahrzeug aus gegen die Ethik der fairen Jagd verstoßen, während andere die Jagd auf ikonische oder gefährdete Tiere oder die Jagd auf Tiere, bei denen der Fleischkonsum nicht im Vordergrund steht, nicht unterstützen.

Das Ermittlungsvideo von Kodami beweist einmal mehr, worauf Humane Society International seit Jahren hinweist: Das Wirtschaftsmodell der Trophäenjagdindustrie schafft Anreize für eine übermäßige Ausbeutung, die gefährdete Arten wie Löwen, Leoparden und Elefanten weiter an den Rand der Ausrottung treiben kann. Das Verkaufsmodell, das auf allen Messen zu finden ist, zeigt, dass der Wert von Wildtieren durch die Verbrauchernachfrage bestimmt wird und nicht durch ihren intrinsischen Wert, ihren Erhaltungsstatus oder ihren Wert für lokale Gemeinschaften. Die Trophäenpreise können sich auf bis zu 65.000 US-Dollar für wilde Löwen und 35.000 US-Dollar für Leoparden belaufen und liegen je nach Größe der Stoßzähne in der Regel bei 40.000 US-Dollar für einen Elefanten. Die Rekordauktion für die Jagd auf ein Spitzmaulnashorn – eines der am stärksten bedrohten Säugetiere der Welt – wurde 2014 auf der Safari Club International Convention für 400.000 US-Dollar versteigert. Die Branche wählt jedoch auch aus, welche Tiere sie abwertet, indem sie die Trophäengebühren niedrig ansetzt, z. B. für Enten, Tauben und Perlhühner, die nur 5 US-Dollar “wert” sind; indem sie extreme Rabatte für Jagdpakete anbietet (eine Giraffenjagd wurde für 1.200 US-Dollar als “Werbegeschenk” angeboten); oder indem sie getötete Tiere kostenlos als Köder anbietet, z. B. Nilpferde (deren Bestand rückläufig ist), um das Zieltier für die Trophäenjagd wie Löwen und Leoparden anzulocken.

Der Exekutivdirektor von Humane Society International/Europa, Ruud Tombrock, kommentierte das gestern von Kodami veröffentlichte Filmmaterial: „Trophäenjäger*innen können ihre Leidenschaft für das Gemetzel und ihre völlige Respektlosigkeit gegenüber Tieren nicht lange verbergen, wenn sie sich auf Messen und Kongressen wie der Jagd & Hund in Deutschland, der Cinegética in Spanien und dem Safari Club International in den USA versammeln. Verdeckte Ermittlungen wie die von Kodami und HSI sind von entscheidender Bedeutung, um die falschen Mythen über ihr Engagement für den Naturschutz und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften zu widerlegen, mit denen die Jagdlobby bei politischen Entscheidungsträger*innen und in der Öffentlichkeit hausieren geht. Diese falschen Darstellungen der Industrie haben ihnen bisher jagd- und handelspolitische Ausnahmen für gefährdete Wildtiere gesichert, die sie zum Spaß erlegt haben, wo dies sonst verboten wäre. Wir können dies nicht weiter zulassen. Die politischen Entscheidungsträger*innen müssen damit aufhören, den Missbrauch von Wildtieren durch Trophäenjäger*innen zu unterstützen.“

Hintergrund:

  • Die EU ist der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen. Zwischen 2014 und 2018 wurden 14.912 Jagdtrophäen von 73 verschiedenen Säugetierarten, die auf der CITES-Liste stehen, importiert, darunter Leoparden, Flusspferde, Elefanten, Löwen und sogar Arten wie das stark gefährdete Spitzmaulnashorn.
  • Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten weltweit. Laut Bundesamt für Naturschutz wurden 4.242 Einfuhrvorgänge zwischen 2016 und 2022 verzeichnet, darunter 158 Leoparden, 117 Flusspferde, 143 Afrikanische Elefanten, 112 Löwen, 51 Geparden, 18 Breit- und 2 Spitzmaulnashörner sowie 6 Eisbären.
  • Jagdmessen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung und dem Verkauf der vertretenen Jagden.
  • Immer mehr Transportunternehmen verpflichten sich, den Transport von Jagdtrophäen abzulehnen. Hier finden Sie eine Liste von mehr als 30 Fluggesellschaften, Frachtunternehmen und Unternehmen aus dem Transportsektor, deren Passagiergepäck- oder Frachtpolitik ein Transportverbot von Jagdtrophäen beinhaltet.
  • HSI/Europe setzt sich seit 2021 mit der Kampagne #NotInMyWorld bei der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten für ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen ein. Unsere Petition an das Europäische Parlament fordert dringende Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die bestehenden Anforderungen der EU-Wildtierhandelsverordnung und der Habitat-Richtlinie in Bezug auf Jagdtrophäen ordnungsgemäß umgesetzt werden, wie in den Verpflichtungen der EU-Biodiversitätsstrategie dargelegt.
  • Wir haben bis heute bedeutende Fortschritte erzielt:
  • Am Juni 2023 hat die französische Nationalversammlung mit überwältigender Mehrheit (113 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme) einen Änderungsantrag angenommen, der die Einfuhr von Jagdtrophäen bestimmter gefährdeter Tierarten nach Frankreich in Zukunft erheblich einschränken könnte. Diese Abstimmung fällt mit einem neuen Gesetzesvorschlag für ein Verbot zusammen, der am 23. Mai eingebracht wurde.
  • Im März 2023 brachten britische Gesetzgeber im Unterhaus ein Gesetz ein, das die Einfuhr von Jagdtrophäen von über 6.000 international regulierten Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner und Leoparden, verbieten würde. Der Gesetzentwurf wird derzeit vom Oberhaus geprüft.
  • In Italien kündigte die IEG Italian Exhibition Group SpA im vergangenen Jahr an, die HIT Show (Italiens größte Jagdmesse mit jährlich 40.000 Besuchern und Hunderten von internationalen Ausstellern) nicht mehr zu veranstalten, und begründete dies ausdrücklich mit der Unvereinbarkeit der Veranstaltung mit den ökologischen Werten und dem Auftrag der Veranstaltung.
  • Finnland hat die Einfuhr von Jagdtrophäen von Arten, die unter Anhang A und zwölf Arten unter Anhang B der EU-Wildtierhandelsverordnung geschützt sind, aus Ländern außerhalb der EU im Jahr 2022 verboten.
  • Das belgische föderale Parlament forderte die Regierung einstimmig auf, ab 2022 keine Einfuhrgenehmigungen mehr für Trophäen von Arten zu erteilen, die durch besondere internationale Handelsvorschriften geschützt sind.
  • Das Europäische Parlament nahm 2022 eine Entschließung an, in der es ein Ende der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten in die EU fordert.
  • 2016 verboten die Niederlande die Einfuhr von Trophäen von mehr als 200 Arten, und 2015 verbot Frankreich die Einfuhr von Löwentrophäen.

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

HSI/Europe begrüßt dies als "einen wichtigen Meilenstein für den Walschutz”.

Humane Society International / Europa


Japanese whaling
Jeremy Sutton-Hibbert/Alamy

BERLIN―Angesichts der Nachricht, dass Island den kommerziellen Walfang für diese Saison aus Gründen des Tierschutzes eingestellt hat, zeigt sich die weltweit tätige Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) erfreut und erleichtert über die Ankündigung, die Hunderten Walen einen qualvollen Tod ersparen wird, und fordert die isländische Regierung auf, ein dauerhaftes Verbot auszusprechen.

Die Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, Svandís Svavarsdóttir, verkündete dass die isländischen Walfangschiffe in dieser Saison keine Wale mehr töten werden, weil sie zu dem Schluss gekommen sind, dass die bei der Jagd auf Großwale angewandte Fangmethode nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist”. Die Aussetzung gilt bis zum 31. August, womit das Töten von Walen in dieser Saison effektiv eingestellt wird. In der Erklärung der Ministerin heißt es weiter: “Es ist notwendig, den Beginn der Walfangsaison zu verschieben, damit untersucht werden kann, ob es möglich ist, sicherzustellen, dass die Jagd im Einklang mit den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes durchgeführt wird.”

Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von HSI/Europe, sagt: “Dies ist ein wichtiger Meilenstein für den Schutz der Wale. Humane Society International ist sehr erfreut über diese Nachricht und begrüßt, dass Ministerin Svavarsdóttir das sinnlose Töten von Walen beendet und damit Hunderten von Zwergwalen und gefährdeten Finnwalen einen qualvollen und langwierigen Tod erspart. Es gibt keine humane Art, einen Wal zu töten, und deshalb fordern wir die Ministerin auf, dieses Verbot dauerhaft durchzusetzen. Wale sind in den Ozeanen bereits so vielen ernsthaften Bedrohungen durch Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verfangen in Fischnetzen und Schiffsunfällen ausgesetzt, dass ein Ende des grausamen kommerziellen Walfangs die einzige ethische Schlussfolgerung ist.”

Die Ankündigung folgt auf die Meinungsäußerung der Ministerin im letzten Jahr, in der sie sagte, dass sie keinen Grund sieht, den Walfang nach 2023 zu erlauben, und auf die Veröffentlichung eines unabhängigen Berichts der isländischen Lebensmittel- und Veterinärbehörde im letzten Monat – der von der Ministerin in Auftrag gegeben wurde -, aus dem hervorging, dass einige Wale, die bei isländischen Jagden getötet wurden, bis zu zwei Stunden litten, bevor sie starben. 41% der Wale hatten einen enorme Schmerzen, bevor sie im Durchschnitt 11,5 Minuten im Todeskampf waren bevor sie starben.

Fakten:

  • Die Internationale Walfangkommission einigte sich 1986 auf ein weltweites Moratorium für den kommerziellen Walfang.
  • Island trat 1992 aus der IWC aus, kehrte aber 2002 mit einer Ausnahmeregelung zum Moratorium zurück, obwohl mehrere Länder Einspruch erhoben. Seit dem Wiedereintritt in die IWC hat Island mehr als 1.500 Wale getötet, darunter auch Finnwale.
  • Island setzte die Jagd auf Finnwale 2016 wegen des rückläufigen Marktes für Walfleisch in Japan aus. In der Saison 2018 wurde die Jagd wieder aufgenommen und 146 Finnwale wurden getötet, darunter ein trächtiges Weibchen und ein seltener Finn-Blau-Hybrid, sowie sechs Zwergwale. Von 2019 bis 2021 wurde ein einziger Zwergwal getötet, und 2022 wurden 148 Finnwale getötet.
  • Finnwale werden von der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur als weltweit vom Aussterben bedroht eingestuft, obwohl sie sich seit dem Moratorium für den kommerziellen Walfang seit Jahrzehnten erholt haben.

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications & PR managerin Deutschland: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Learn More Button Inserter