BERLIN—Heute startet Humane Society International/Europe einen digitalen Appell an Philipp Plein, eine der führenden deutschen Modemarken, mit dem Ziel, eine pelzfreie Unternehmenspolitik zu fördern. Unterstützer*innen können Philipp Plein nun auffordern, keine Tierpelze mehr für Kleidung zu verwenden, indem sie den Aufruf für ein pelzfreies Philipp Plein unterzeichnen.
Philipp Plein betreibt weltweit mehr als 110 Filialen und Webshops in verschiedenen Ländern, darunter auch in der Europäischen Union und in Deutschland. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte, In 20 europäischen Ländern ist die Pelztierzucht bereits verboten. Trotz des weltweiten gesellschaftlichen Wandels weg von der Verwendung von Tierpelzen bleibt das Unternehmen einer der letzten großen Pelzverwender und bietet weltweit Artikel aus Fuchs-, Marderhund-, Kaninchen- und Nerzfell in seinem Sortiment an. Dazu gehören Jacken und Mäntel aus Fuchspelz, Slipper, Damenschuhe mit Knöchelriemen aus Nerzfell, Kapuzen mit Marderhundbesatz und sogar Kuscheltierbären aus Kaninchenfell.
Philipp Plein, der sich als nachhaltiger Modedesigner positioniert, führte sogar eine vegane Sportschuhkollektion ein und designte einen Kunstpelzmandel mit der Botschaft: “I’d rather go naked than wear fur!”. Die fortgesetzte Verwendung von Pelz steht im Gegensatz zu seinem postulierten Engagement für Nachhaltigkeit und Ethik.
Die Entscheidung von Philipp Plein, weiterhin Pelz zu verwenden, widerspricht auch dem wachsenden Trend unter Modehäusern, die bereits auf Pelz verzichten, darunter bekannte Marken wie Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo. Auch Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood haben seit langem eine pelzfreie Unternehmenspolitik.
Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, kommentierte: „Philipp Plein ist eine der letzten deutschen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt und steht damit isoliert in einer Welt, in der die Mehrheit der Menschen die Verwendung von Pelz für ethisch nicht vertretbar hält. Die Fakten sind eindeutig: Pelz bedeutet Tierleid, Umweltzerstörung und Risiken für die öffentliche Gesundheit. Mit dem vermeintlichen Verkauf von Pelz hat sich Philipp Plein in Kalifornien bereits auf die falsche Seite des Gesetzes gestellt, und die große Mehrheit der Verbraucher*innen hält dies für ethisch verwerflich – höchste Zeit für Philipp Plein, das Ethos seiner Marke neu zu definieren und sich für pelzfreie Mode zu entscheiden.“
Schockierenderweise scheint Philipp Plein in mindestens einem seiner Geschäfte gegen bestehende Gesetze zu verstoßen. Eine kürzlich veröffentlichte Undercover-Untersuchung ergab, dass die Modemarke in ihrer Filiale in Kalifornien Echtpelzartikel verkauft und damit mutmaßlich gegen das 2023 geltende Verbot des Verkaufs neuer Tierpelzprodukte verstößt. In der Beverly Hills-Filiale der Modemarke Philipp Plein sagte ein Angestellter zunächst, mit Hinweis auf das kalifornische Verkaufsverbot für Pelz, dass die mit Pelz besetzte Jacke, die mit „Marderhundfell“ gekennzeichnet war, nicht echt sei. Doch später erklärte der Verkäufer dem Ermittler, dass es sich tatsächlich um einen Echtpelz handle.
Die jüngsten Enthüllungen aus Pelztierfarmen in Nordchina unterstreichen das Elend und die erhöhten Gesundheitsrisiken, die in Pelztierfarmen weltweit herrschen. Diese erschütternden Enthüllungen machen einmal mehr die alarmierenden Bedingungen deutlich, unter denen die Tiere auf Pelzfarmen leiden und welch ein hohes Risiko für die Verbreitung von Krankheiten wie COVID-19 und Vogelgrippe besteht. Führende Unternehmen wie Philipp Plein müssen unbedingt die Dringlichkeit erkennen, pelzfreie Richtlinien einzuführen.
Mit dem Online-Appell an Philipp Plein möchte Humane Society International/Europe den Wandel in der Modeindustrie weiter vorantreiben und den Verbraucher*innen die Möglichkeit geben, sich aktiv für eine pelzfreie Zukunft einzusetzen.
Rufen Sie Philipp Plein auf, keinen Pelz mehr zu verwenden: Link zum Online-Appell
Fakten über Pelz:
- Jedes Jahr leiden und sterben mehrere Millionen Tiere im weltweiten Pelzhandel, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
- In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
- Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht haben. Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
- Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelztierfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.
- Die Umweltauswirkungen der Produktion von Nerz-, Fuchs- und Marderhundpelz übersteigen bei weitem jene anderer Materialien, die in der Modebranche verwendet werden, einschließlich Baumwolle und sogar Polyester und Acryl, die auch zur Herstellung von Kunstpelz verwendet werden. Dies geht aus einem Bericht der CO2-Expert*innen des Beratungsunternehmens Foodsteps hervor, der im Auftrag von Humane Society International/UK erstellt und von dem renommierten Nachhaltigkeitsexperten Isaac Emery geprüft wurde. Der Studie zufolge weist Pelz im Vergleich zu anderen Materialien die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm auf, zu denen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gehören.
ENDE
Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; tel: 0160 94491788