BERLIN—Humane Society International/Europe (HSI) setzt sich mit einer neuen internationalen Kampagne für die Abschaffung der Trophäenjagd ein. Die Tier-und Artenschützer*innenwollendie Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren und die Entscheidungsträger*innen der Europäischen Union drängen, die Ein-und Ausfuhr von Trophäen bedrohter und gefährdeter Arten zu verbieten. Die neue Kampagne verdeutlicht mit einem aufrüttelnden Bildmotiv unter dem Motto“Erschossen. Ausgestopft. Verpackt. Geliefert?”die brutale Realität undzeigt, dass die Trophäenjagd auf geschützte Tierarten entsetzlich, aber immer noch legal ist. HSI und immer mehr Menschen sagen#NotInMyWorld.
Obwohl die Europäische Union nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen ist, wissen viele wahrscheinlich nicht, dass es für Deutsche legal ist, bedrohte und gefährdete Tierarten im Ausland zu jagen und sie ausgestopftoder in Teilen als “Trophäen” mit nach Hause zu bringen. Die gezielte Tötung ikonischer Tierarten,wie Afrikanischer Elefant, Afrikanischer Löwe, Leopard, Nashorn, Giraffe, Zebra und Oryxantilope (eine in freier Wildbahn ausgestorbene Art), aber auch Eisbär, Luchs und Walross,wirkt wie ein Randthema. Obwohl das Töten in Afrika, Nordamerika und Russland stattfindet, ist die traurige Wahrheit, dass auch Deutschland eine tragendeRolle hierbei spielt, denn die Motivation für viele europäische Jäger*innen ist, dass sie ihre Trophäen zurück in die EU schicken dürfen.
Zwischen 2014 und 2020 hat Deutschland 5.403 Jagdtrophäen von international geschützten Arten importiert und ist damit mit Abstand die Nummer eins unter den Importeuren in der EU. Deutsche Jäger*innen sind führend bei derJagd aufgeschützteArten. Trophäen von 229 Elefanten, 138 Löwen,194 Leoparden und ca. 2.000 Zebras wurden zwischen 2014 und 2020 nach Deutschland eingeführt.
Die Kampagne #NotInMyWorld von HSI/Europe soll darauf aufmerksam machen, dass auch heute noch
Elefantenfüße zu Blumentöpfen und Aschenbechern, Giraffenhälse zu Stehlampen und Eisbären zu
Bettvorlegern verarbeitet werden – und dass dies alles legal in die EU geliefert wird. Doch laut einer
aktuellen repräsentativen Umfrage vom Frühjahr dieses Jahres lehnen 89 Prozent der Befragten die Einfuhr von Trophäen nach Deutschland entschieden ab.
Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Director für HSI in Deutschland kommentiert: “Die deutschen
Bürger*innen können das sinnlose Töten von Tieren in anderen Ländern vielleicht nicht verhindern, aber indem wir die Politiker*innen zum Handeln auffordern und unsere Türen für grausame Trophäen
verschließen, kann Deutschland die Nachfrage nach Trophäen reduzieren.”
Sie sagt: “Mit unserer #NotInMyWorld-Kampagne haben wir das Thema Trophäenjagd in eine andere
Richtung gelenkt, indem wir uns nicht auf das konzentrieren, was in anderen Ländern geschieht, sondern zeigen, dass auch wir hier in der EU ein Teil des Problems sind. Mit dem auffälligen Bildmotiv wird erschreckend deutlich, worum es bei dieser Kampagne geht: Den Import von Trophäen international geschützter Tiere nach Deutschland zu stoppen. In unserer modernen Gesellschaft sollte Arten- und Naturschutz ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Wir sind Teil des Problems, aber könnten auch zur Lösung beitragen, indem wir grausame Trophäenimporte verbieten.”
Gemeinsam mit der österreichischen Kreativagentur offroad communications hat HSI/Europe ein
einzigartiges Kampagnenkonzept entwickelt, das die Betrachter*innen sofort auf das Problem aufmerksam macht: Hauptelement ist eine 3D-Visualisierung eines Elefanten und eines Nashorns, die in Packpapier eingewickelt sind, passend zum Slogan.
Shot. Stuffed. Packed. Delivered? zeigt das traurige Ergebnis der Trophäenjagd—ein ikonisches Tier, das frei in der Natur leben könnte, doch stattdessen als Paket geliefert wird und als fragwürdiger Raumschmuck endet. Der Kampagnen-Hashtag #NotInMyWorld bestätigt die Meinung der überragenden Mehrheit und zeigt eindrucksvoll, dass das Töten zum Spaß keinen Platz in den Herzen und Köpfen der Menschen hat.
Kathleen Frech, HSI/Europe Campaign Communications Manager Deutschland beschreibt, “Die Kampagne zeigt, wie absurd und grausam Trophäenjagd ist. Es ist empörend, dass gut betuchte, privilegierte Menschen in andere Länder reisen, um dort faszinierende Tiere zu töten und diese als Trophäen in unsere angeblich zivilisierten Länder importieren. Das wollen wir stoppen.”
Vor dem Hintergrund des kürzlich veröffentlichten, augenöffnenden Berichts ”Trophäenjagd in Zahlen. Die Bedeutung der EU bei der Trophäenjagd im globalen Kontext” ruft HSI die deutschen Bürger*innen auf, sich der Bewegung anzuschließen und den Druck auf die deutsche Regierung zu erhöhen, um die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten.
Die deutsche Regierung und die Europäische Union dürfen nicht länger wegschauen. Am 15. September
werden die wichtigsten Bildmotive auf den Social-Media-Kanälen von HSI/Europe freigeschaltet, OfflineWerbung und andere Kampagnenelemente werden folgen.
Die Kampagnenmotive sowie Bilder für den kostenfreien Abdruck im Zusammenhang mit dieser Meldung finden Sie im Newsroom.
Pressekontakt
Kathleen Frech
Communications & Press Manager Deutschland
presse@hsi-europe.org
Mobil: 0151-51155829
hsi.org/machmit
Hintergrund
Die Trophäenjagd hat in der modernen Gesellschaft keinen Platz. Das grundlose Töten von Wildtieren durch eine kleine Minderheit von Jäger*innen zur Erbeutung von Trophäen wirkt sich negativ auf die
Wildtierpopulationen aus, verschärft den Druck auf die biologische Vielfalt, hält geopolitische Ungleichheiten aufrecht und bringt keinen sinnvollen sozioökonomischen Nutzen. Dennoch ist die EU der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen in der Welt.
Mit 5.403 Jagdtrophäen von 73 international geschützten Arten, die zwischen 2014 und 2020 nach
Deutschland importiert wurden, sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Das Töten für den Kick und die Ausrottung bedrohter Arten muss auf die politische Agenda gesetzt werden. Lesen Sie mehr über die Trophäenjagd und die Rolle der EU in dem Bericht „Trophäenjagd in Zahlen“: HSI_Trophaenjagd-inZahlen_Die-Bedeutung-der-Europaischen-Union-bei-der-Trophaenjagd-im-globalen-Kontext.pdf
Laut einer repräsentativen Umfrage vom März 2021 sind 85% der Bürger*innen in Deutschland gegen die Trophäenjagd auf international geschützte Arten und 89% wollen die Einfuhr von Trophäen beenden: https://www.hsi.org/wp-content/uploads/2021/05/eu-trophy-hunting-poll.pdf