HSI unterstützt RIU Hotels dabei, ihre Zusage bis 2025 zu erreichen.

Humane Society International


HSI

MEXICO CITY/BERLIN—Die RIU Hotels Group, mit 100 Standorten in über 20 Ländern, hat sich verpflichtet, bis Ende 2025 in allen ihren Hotels rund um den Globus eine vollständig käfigfreie Zulieferkette für alle Arten von Eiern einzuführen. 

Seit 2021 arbeitet das Unternehmen mit der Humane Society International in Mexiko zusammen, um diese Umstellung der Lieferkette einzuleiten und Erzeuger zu unterstützen, die sich für mehr Tierschutz und eine käfigfreie Haltung von Tausenden von Hühnern entschieden haben.  

„Im Rahmen unserer Tierschutzpolitik verpflichten wir uns, dass bis Ende 2025 100% der Eier, die in allen unseren Hotels und in allen unseren Produkten verbraucht werden, von Tieren aus käfigfreier Haltung stammen. Wir werden keine kombinierten Haltungssysteme akzeptieren. Dieser Übergang wird schrittweise erfolgen, und wir werden Hand in Hand mit Fachverbänden auf diesem Gebiet sowie mit lokalen Lieferanten und Erzeugern zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Wir werden jährlich über unsere Fortschritte auf dem Weg zur vollständigen Einhaltung dieser Verpflichtung auf unserer Website oder auf andere Weise öffentlich berichten.“ Sagt die RIU Hotel Gruppe. 

Die käfigfreien Systeme bieten den Legehennen Platz zum Laufen und zur Entfaltung ihres natürlichen Verhaltens. In Käfigsystemen haben die Legehennen nicht den nötigen Platz, um sich zu bewegen, zu nisten und andere grundlegende Verhaltensweisen für eine gesunde Entwicklung zu entwickeln. 

RIU Hotels hat sich in seinen weltweiten Betrieben zu Nachhaltigkeit und Tierschutz verpflichtet. Diese Verpflichtung ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem sozial verantwortlichen Unternehmen.  

“HSI gratuliert den RIU Hotels zu ihrem Engagement für den Schutz von sogenannten Nutztieren und zu den Schritten, die sie unternommen haben, um bessere Bedingungen für Hunderttausende von Legehennen weltweit zu schaffen. Wir danken RIU dafür, dass sie Maßnahmen ergriffen haben, um sicherzustellen, dass diese wichtige Verpflichtung eingehalten wird, und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in Mexiko und darüber hinaus”, sagt Arianna Torres, Corporate Relations und Public Policy Manager bei HSI Mexiko.   

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Pressekontakt:   Sylvie Kremerskothen Gleason, HSI Deutschland: sgleason@hsi.org 

Humane Society International


Vanessa Mignon

BRÜSSEL—Humane Society International/Europe (HSI), Pro Wildlife, Born Free Foundation, Eurogroup for Animals und Pan African Sanctuary Alliance (PASA) haben heute bei einer Veranstaltung im Europäischen Parlament, die von der deutschen Europaabgeordneten Manuela Ripa (ÖDP, Grüne/EFA) ausgerichtet wurde, einen neuen Bericht vorgestellt. Der Bericht hebt hervor, wie die Trophäenjagd bedrohter und geschützter Tiere die Bemühungen der EU untergräbt, den Wildtierschutz zu verbessern und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Die NGOs fordern die EU auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Arten zu verbieten. Erst letzte Woche hat das Europäische Parlament eine Resolution verabschiedet, in der ebenfalls ein EU-weites Einfuhrverbot für Jagdtrophäen von Arten gefordert wird, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt sind.

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei Humane Society International/Europe, sagt: “In ihrer Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bis 2030 preist die Europäische Kommission lautstark ihr Ziel an, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, doch die EU ist nach wie vor weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen. Nur eine wirklich kleine Anzahl an wohlhabenden europäischen Bürger*innen reist in andere Länder, um dort zum Vergnügen bedrohte und gefährdete Arten zu töten. Ihre Trophäenjagd stellt eine völlig unnötige und zusätzliche Bedrohung für die Artenvielfalt dar. Global sind schon jetzt viele Wildtierpopulationen durch den Verlust und die Zerstörung ihrer Lebensräume, den Klimawandel, die Überfischung und die Wilderei bedroht. Die EU muss Maßnahmen ergreifen, um diese abscheulichen Importe zu stoppen.“

Dr. Mark Jones, Head of policy der Born Free Foundation, fügt hinzu: “Es ist höchste Zeit, dass die EU ihre Politik der konsumtiven Nutzung von Wildtieren überdenkt, wofür die Trophäenjagd ein erschreckendes Beispiel ist. Jedes Jahr leiden und sterben Hunderttausende von Wildtieren in den Händen reicher Jäger*innen, um als Trophäen gehäutet, ausgestopft und an die Wand gehängt zu werden. Wildtiere haben nicht nur einen ideellen Wert, sondern Wildtiere wie Giraffen, Elefanten, Eisbären und Nashörner sind letztlich lebend mehr wert als tot. Viele dieser Trophäen werden in die EU-Länder eingeführt. Wir sind der Meinung, dass die EU prüfen sollte, wie sie Investitionen in den Wildtierschutz fördern und belohnen kann, und ferner die Vorteile erforschen sollte, die den lokalen Gemeinschaften durch die nicht-konsumtive und ökologisch nachhaltige Nutzung von Wildtieren entstehen können.”

Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife, fügt hinzu: “Die Trophäenjagdindustrie behauptet immer gerne, dass ihre Aktivitäten den armen einheimischen Gemeinden in Afrika und anderswo helfen. Es gibt jedoch zahlreiche Belege dafür, dass nur wenig Geld an die einzelnen Mitglieder*innen der lokalen Gemeinschaften oder Haushalte fließt. Es gibt nur begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten für Einheimische, die für Trophäenjagdausrüster arbeiten, die in der Regel von weißen, ausländischen Geschäftsinhabern*innen betrieben werden. In großen Exportländern wie Südafrika und Namibia findet die Trophäenjagd weitgehend auf privaten Farmen statt. Die Vorteile der Trophäenjagd sind nicht gleichmäßig verteilt. Nur wenige Menschen in den Gemeinden, in denen Trophäenjagdprogramme durchgeführt werden, profitieren davon. Die Trophäenjagd trägt sogar dazu bei, das Wohlstandsgefälle zu verstärken. Die Europäische Kommission sollte aufhören, die Behauptungen der Industrie über die Unterstützung des Lebensunterhalts für bare Münze zu nehmen und sich fragen, wer wirklich von diesem blutigen Sport profitiert. Es sind weder die lokalen Gemeinschaften noch die Wildtiere! ”

Reineke Hameleers, CEO der Eurogroup for Animals, sagt: “Es gibt eine starke öffentliche Unterstützung für das Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen. Es ist nicht verwunderlich, dass es in einer Reihe von Mitgliedstaaten bereits Bewegung in Richtung eines Einfuhrstopps von Jagdtrophäen bedrohter und gefährdeter Arten gibt. Anfang dieses Jahres verabschiedete das belgische föderale Parlament einstimmig einen Beschluss, in der die Regierung aufgefordert wird, mit sofortiger Wirkung keine Einfuhrgenehmigungen für Trophäen der Tierarten mehr zu erteilen, die durch spezifische internationale Handelsbestimmungen geschützt sind. Wenn die zuständige Ministerin hierzu Maßnahmen ergreift, wird sie in die Fußstapfen der Niederlande treten, die 2016 auf demselben rechtlichen Weg die Einfuhr von Jagdtrophäen von über 200 Arten verboten haben. Letzte Woche hat das Europäische Parlament eine Resolution angenommen, in der die Kommission und die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, “im Rahmen ihrer Verpflichtungen aus der EU-Biodiversitätsstrategie unverzüglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Einfuhr von Jagdtrophäen von Arten, die auf der CITES-Liste stehen, zu verbieten”. Die seit langem erwartete Überarbeitung des EU-Aktionsplans gegen den illegalen Handel mit Wildtieren bietet hierzu eine ideale Gelegenheit.”

Hintergrundinformationen:

  • Nach den USA ist die EU der zweitgrößte Importeur von Tiertrophäen in der Welt; seit 2016 ist die EU der größte Importeur von Löwentrophäen weltweit.
  • Zwischen 2014-2018 wurden Trophäen von mindestens 15.000 international geschützten Säugetieren aus 73 CITES-gelisteten Arten legal in die EU eingeführt, und die Trophäeneinfuhren sind in diesem Zeitraum um fast 40 % gestiegen. Zählt man andere Arten hinzu, die nicht unter internationalem Schutz stehen, ist die tatsächliche Zahl weitaus höher.
  • Die fünf führenden EU-Mitgliedstaaten was Jagdtrophäenimporte von Säugetieren angeht waren Deutschland, Spanien, Dänemark, Österreich und Schweden.
  • Derzeit gilt die EU-Rechtsvorschrift, dass Jagdtrophäen von einer Einfuhrgenehmigung begleitet werden müssen, nur für Arten in Anhang A der EU-Wildtierhandelsverordnung und sechs weitere Arten in Anhang B, nämlich den afrikanischen Elefanten, das Flusspferd, den afrikanischen Löwen, das südliche Breitmaulnashorn, den Eisbären und das Argalischaf.
  • Legal erworbene Jagdtrophäen der unter diese Vorschriften fallenden Arten können nur dann in die EU eingeführt werden, wenn ein Mitgliedstaat eine Einfuhrgenehmigung erteilt und überprüft hat, dass diese Einfuhren legal erworben wurden und die Erhaltung der Tierart nicht beeinträchtigen. Es gibt kein transparentes Verfahren für die Erteilung solcher Genehmigungen und der Unbedenklichkeitsbescheinigung. Jagdtrophäen aller anderen Arten sind von dieser Regelung ausgenommen.
  • Die Ethik-Fachgruppe der Weltkommission für Umweltrecht (WCEL) der IUCN fordert aus ethischen, ökologischen und rechtlichen Gründen ein Ende der Einfuhr von Jagdtrophäen.
  • Das belgische föderale Parlament hat einstimmig eine Entschließung verabschiedet, in der die Regierung aufgefordert wird, unverzüglich keine Einfuhrgenehmigungen für Trophäen von Arten mehr zu erteilen, die durch spezifische internationale Handelsbestimmungen geschützt sind.
  • In diesem Jahr erwägen die Regierungen Italiens, Spaniens und Polens aktiv politische Optionen für ein Verbot der Ein- und Ausfuhr bestimmter Jagdtrophäen, was Meinungsumfrage gestützt wird. Laut einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2021 befürwortet die Mehrheit der Bürger*innen in jedem Land ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen.
  • Niederlande und Frankreich sind die Vorreiter dieses Paradigmenwechsels in Europa. Im Jahr 2015 hat Frankreich ein Verbot der Einfuhr von Löwentrophäen erlassen. Im selben Jahr beschloss die niederländische Regierung ein Einfuhrverbot für Trophäen von über 200 Arten, das 2016 in Kraft trat.
  • Eine kürzlich von rund 170 Nichtregierungsorganisationen aus der ganzen Welt unterzeichnete Policy Statement fordert ebenfalls ein dringendes Ende der Trophäenjagd. Mehrere dieser NGOs stammen aus wichtigen Herkunftsländern für Jagdtrophäen.

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Humane Society International


HSI 

WASHINGTON—Die 19.Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) findet vom 14. bis 25. November in Panama-Stadt statt, wo Delegierten aus den 184 Mitgliedsländern 52 Vorschläge zur Verstärkung oder Verringerung des Schutzes von 600 Arten freilebender Tiere und Pflanzen prüfen werden. Zu den wichtigsten Themen der Agenda gehören die Verstärkung des Schutzes für Flusspferde, Elefanten, Glasfrösche und Haie sowie die Änderung der jährlichen Exportquoten für Leoparden-Trophäen.

Experten von Humane Society International (HSI) werden an der Tagung teilnehmen, um die Länder aufzufordern Vorschläge zu unterstützen, die dazu beitragen könnten, dass Arten nicht weiter an den Rand des Aussterbens gedrängt werden, indem sie durch den internationalen Handel mit ihren Teilen und Produkten übermäßig ausgebeutet werden. Die HSI-Delegation wird während der gesamten Tagung für Kommentare und Interviews zur Verfügung stehen.

Zu den wichtigsten Artenlisten und anderen Vorschlägen, die erörtert werden, gehören:

Flusspferde: Zehn afrikanische Länder schlagen vor, das Flusspferd in den CITES-Anhang I aufzunehmen, was den internationalen Handel mit Flusspferdteilen und -produkten effektiv verbieten würde. Flusspferde sind durch den Verlust und die Fragmentierung ihres Lebensraums sowie durch Wilderei wegen ihres Fleisches und Elfenbeins bedroht und werden weiterhin auch von Wilderern für den kommerziellen Handel mit Elfenbein, Häuten und Trophäen gehandelt. Das derzeitige Ausmaß der legalen und illegalen Ausbeutung wird voraussichtlich zu einem Rückgang der Wildpopulationen führen, was darauf hindeutet, dass ein höheres Schutzniveau für diese Art erreicht werden muss. HSI veröffentlichte Anfang des Jahres eine Undercover-Recherche über den verbreiteten Verkauf von Flusspferdteilen in den USA.

Adam Peyman, Direktor für Wildtierprogramme bei HSI, sagte: “Flusspferde sind eine ikonische afrikanische Tierart, doch das Ausmaß des internationalen Handels mit ihren Teilen und Produkten wie Stoßzähnen, Zähnen, Häuten, Schädeln und Trophäen ist schockierend. Wir fordern die CITES-Vertragsparteien dringend auf, diesen Vorschlag anzunehmen, um den kommerziellen Handel zu beenden. Diese sinnlose Industrie des Verkaufs von Tierteilen und andere Bedrohungen für Nilpferde bringen diese imposanten Tiere an den Rand des Aussterbens.”

Glasfrösche: Vierzehn Länder in Mittel- und Südamerika bringen den Vorschlag ein, die Familie der Glasfrösche in Anhang II des CITES aufzunehmen. Zwölf Mitglieder dieser Familie sind stark bedroht, aber es ist fast unmöglich, sie von anderen, weniger bedrohten Arten zu unterscheiden, was den Schutz aller Glasfrösche notwendig macht. Die Aufnahme in den Anhang II des Übereinkommens würde eine wichtige Kontrolle ermöglichen und Maßnahmen einführen, die dazu beitragen, dass der Handel in Zukunft legal und nachhaltig ist.

Grettel Delgadillo, stellvertretende Direktorin von HSI Lateinamerika, sagte: “Glasfrösche sind mit ihrer durchsichtigen Haut eine eindrucksvolle Artenfamilie. Leider ist es genau das, was die Aufmerksamkeit der Tierhändler*innen auf sich gezogen hat, die sogar so weit gehen, lebende Frösche aus Mittel- und Südamerika zu schmuggeln, um sie zu verkaufen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die CITES-Vertragsparteien diesen Vorschlag annehmen, um den illegalen Handel mit diesen außergewöhnlichen Fröschen einzudämmen und eine kritische Überwachung des legalen Handels einzuführen, um eine übermäßige Ausbeutung durch die Heimtierindustrie zu verhindern.

Haie: Es gibt drei Vorschläge, um Familien von Haien und verwandte Arten in Anhang II aufzunehmen. Es wird vorgeschlagen, Requiemhaie, Hammerhaie und Gitarrenfische, die mit Haien verwandt sind, aufzunehmen. Alle diese Arten haben eine geringe Reproduktionsleistung, und mehrere Arten in jeder Artengruppe sind stark gefährdet. Flossen sind die wichtigsten Handelsprodukte, die von den gefährdeten Mitgliedern dieser Familien stammen. Da diese Flossen praktisch nicht von denen anderer Arten zu unterscheiden sind, sollten ihre Familien in Anhang II aufgenommen werden, damit der internationale Handel überwacht werden kann, um sicherzustellen, dass er nachhaltig und legal ist.

Rebecca Regnery, Senior Director Wildlife bei HSI, sagte: “Mehrere Hai- und Gitarrenfischarten haben einen Rückgang ihrer Wildpopulationen von bis zu 70-90 % zu verzeichnen. Es ist unverzeihlich, dass der Handel mit den Flossen dieser gefährdeten Familien nicht überwacht wird, um seine Legalität oder Nachhaltigkeit sicherzustellen, zumal jedes Jahr bis zu 100 Millionen Haie wegen ihrer Flossen getötet werden. Wir fordern die CITES-Vertragsparteien dringend auf, die Vorschläge zur Aufnahme von Requiemhaien, Hammerhaien und Gitarrenfischen in Anhang II anzunehmen, bevor es zu spät ist.”

Quoten für die Trophäenjagd auf Leoparden: Obwohl der Leopard vom Aussterben bedroht ist und die Trophäenjagd eine der größten Bedrohungen für sein Überleben darstellt, haben die CITES-Vertragsparteien Ausfuhrquoten für 12 Länder festgelegt, die die jährliche Ausfuhr von bis zu 2.648 Leopardentrophäen oder -fellen erlauben. Diese umstrittenen Ausfuhrquoten beruhen nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Außerdem hat die Trophäenjagd nachweislich zu einem Rückgang der Populationen geführt. Zwei Länder mit solchen Quoten, Kenia und Malawi, fordern die Aufhebung ihrer Quoten, während Äthiopien eine Senkung seiner Jahresquote von 500 auf 20 Leoparden fordert. Damit bleiben jedoch die Leoparden in den übrigen neun Ländern im Fadenkreuz, darunter zwei Länder (Tansania und Simbabwe) mit einer skandalös jährlichen Exportquote von jeweils 500 Leoparden.

Vorschläge für südliche Breitmaulnashörner und afrikanische Elefanten: HSI fordert die Länder auf, sich einem kritischen Vorschlag zu widersetzen, der den CITES-Schutz für südliche Breitmaulnashörner in Namibia verringern würde, die aufgrund der Wilderei nach Nashorn-Horn stark bedroht sind. Sollte der Vorschlag angenommen werden, würde die Kontrolle über den internationalen Handel mit Jagdtrophäen dieser Art gelockert. Darüber hinaus unterstützt HSI einen Vorschlag zur Erhöhung des CITES-Schutzes für afrikanische Elefanten in Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika, der eine stärkere Regulierung des internationalen Handels mit Jagdtrophäen zur Folge hätte. In Anbetracht der schwerwiegenden und langanhaltenden Auswirkungen der Trophäenjagd auf das Überleben der Arten ist es zwingend erforderlich, dass die Mitgliedsländer den weltweiten Handel mit Jagdtrophäen der in diesem Übereinkommen aufgeführten Arten einschränken.

Sarah Veatch, Direktorin für Wildtierpolitik bei HSI, sagte: “CITES ist die internationale Aufsichtsbehörde für den Handel zwischen den Mitgliedsländern mit Jagdtrophäen von Leoparden, Elefanten, Nashörnern, Löwen und anderen Arten. Da es sich um sehr begehrte Trophäen handelt, müssen die Mitglieder hier unbedingt einen vorbeugenden Ansatz wählen. Quoten, die auf veralteten und unzuverlässigen Daten oder ungenauen Methoden beruhen, sind inakzeptabel und sollten für ungültig erklärt werden. Die CITES-Vertragsparteien haben die Möglichkeit, diesen Arten den notwendigen Schutz und die Aufsicht zu gewähren, um eine übermäßige Ausbeutung zu verhindern. Wir fordern sie dringend auf, umsichtig zu handeln, bevor es zu spät ist.”

Zu den Mitgliedern der Delegation von Humane Society International bei CITES gehören:

  • Jeff Flocken, HSI-Präsident
  • Rebecca Regnery, HSI-Direktorin für Wildtiere, U.S.
  • Madison Miketa, HSI-Wildtierwissenschaftlerin, USA
  • Sarah Veatch, HSI-Direktorin für Wildtierpolitik, U.S.A.
  • Sophie Nazeri, HSI-Koordinatorin für das Wildtierprogramm, U.S.
  • Grettel Delgadillo, stellvertretende Direktorin, HSI/Lateinamerika, Costa Rica
  • Lawrence Chlebek, Meeresbiologe, HSI Australien
  • Mai Nguyen, Leiterin des Wildtierprogramms, HSI in Vietnam

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Gutachten zeigt: Positivliste für Heimtiere ist überfällig

Humane Society International


Paul Lovis Wagner

BERLIN—Im Zuge eines Parlamentarischen Abends in Berlin haben gestern sieben Tier- und Artenschutzorganisationen ein neues Rechtsgutachten vorgestellt. Dieses zeigt auf, dass eine Positivliste für Heimtiere dringend notwendig ist und in Deutschland rechtskonform umgesetzt werden könnte. Die Tier- und Artenschutzorganisationen AAP, Deutscher Tierschutzbund, Humane Society International (HSI), IFAW, Pro Wildlife, VIER PFOTEN und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) fordern daher die Bundesregierung auf, den Handel mit und die Privathaltung von Heimtieren mithilfe einer Positivliste zu regulieren. Das Ziel einer Positivliste ist, das derzeit riesige Artenspektrum im Heimtierhandel auf tatsächlich für den Handel und die Haltung durch Privatpersonen geeignete Tierarten zu beschränken. Dabei sind Aspekte des Tier-, Arten- und Naturschutzes sowie der menschlichen Gesundheit und der öffentlichen Sicherheit gleichermaßen zu berücksichtigen. Viele andere europäische Länder haben bereits reagiert und nationale Positivlisten für bestimmte Tiergruppen beschlossen.

Beim Parlamentarischen Abend erklärte Thomas Schröder, Vize-Präsident des DNR und Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: „Fast die Hälfte aller Deutschen hält mindestens ein Tier. Domestizierte Tiere wie Hunde und Katzen sind die beliebtesten Haustiere. Aber auch Millionen von Wildtieren finden sich in deutschen Wohnzimmern, darunter Servale, Affen, Papageien, Korallenfische, Schildkröten, Klapperschlangen, Warane und Vogelspinnen. Dieser Trend birgt erhebliches Leid für die Tiere und ist auch mit hohen Risiken für die Menschen verbunden“.

Deutschland ist weltweit einer der größten Absatzmärkte und Umschlagplätze für exotische Tiere. Jährlich werden Hunderttausende Wildtiere für die private Haltung zum Verkauf angeboten, viele davon stammen aus der freien Wildbahn. Erhebliche Tier- und Artenschutzprobleme sind an der Tagesordnung. Fang und Transport sind eine Tortur für die Tiere, mit teils hohen Sterblichkeitsraten.

Online-Plattformen und Tierbörsen dienen als Hauptvertriebswege, denn hier können potenzielle Käufer*innen spontan, ohne Vorkenntnisse zu den Haltungsbedingungen und teils zu niedrigen Preisen nahezu alles kaufen. „Aufklärung, Beratung oder Kontrollen finden in der Regel nicht statt. Immer wieder werden Tiere ausgesetzt, abgegeben oder beschlagnahmt, darunter auch gefährliche oder kranke Tiere. Tierheime und Auffangstationen schlagen bereits seit Jahren Alarm, werden jedoch von der Politik nicht gehört“, berichtete Florian Eiserlo von der Wildtierstation TIERART von VIER PFOTEN.

„Trotz all dieser Probleme sind der Handel mit und die Privathaltung von Heimtieren in Deutschland bisher völlig unzureichend reguliert. Obwohl Deutschland sowohl dem Vorsorgeprinzip der EU als auch seinem Staatziel Tierschutz verpflichtet ist, fehlt es bisher an präventiven Maßnahmen, die den Risiken für Tier und Mensch entgegenwirken würden. Deutschland muss seiner Verantwortung gerecht werden und dringend handeln“, betonte Katharina Lameter von Pro Wildlife. „Eine Positivliste für Heimtiere stellt hierbei das adäquate und notwendige Mittel dar.“

Das Rechtsgutachten „Rechtliche Zulässigkeit und Gebotenheit einer nationalen Positivliste für die legale Haltung von ‚Heimtieren‘“ finden Sie hier.

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Humane Society International


Hippo
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STRASBURG, Frankreich – Das Europäische Parlament hat eine Resolution angenommen, in der es deutlich die Ziele der Europäischen Union für das bevorstehende Treffen der Vertragsparteien des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) formuliert.

Anlässig der 19. CITES Konferenz im November in Panama, hat das EU-Parlament eine klare Position zur Beseitigung der Missstände im Wildtierhandel, zur Schließung der Schlupflöcher in den EU-Verordnungen und zur Beendigung der Einfuhr von Jagdtrophäen von geschützten Arten, bezogen.

Im November treffen sich die Vertreter*innen der Unterzeichnerstaaten des CITES-Vertrags in Panama zum 19. Kongress der Parteien. Auf der COP19 werden sie entscheiden, ob eine Reihe von bedrohten und gefährdeten Arten, darunter das Flusspferd, der afrikanische Elefant, der Requiemhai und der Glasfrosch, international stärker oder schwächer vor der Ausbeutung für den kommerziellen Handel geschützt werden sollen.

Die Resolution des EU-Parlaments steht in vielen Punkten im Kontrast zu den Empfehlungen, die die EU-Kommission jüngst formuliert hat.   So ist Humane Society International/Europe besorgt darüber, dass die EU-Kommission bereits empfohlen hat, dass die EU den Vorschlag von zehn afrikanischen Staaten, das Flusspferd in den CITES-Anhang I aufzunehmen, nicht unterstützen sollte. Dies würde den Schutz dieser gefährdeten Art verbessern und den gesamten kommerziellen internationalen Handel mit Flusspferdteilen und -produkten verbieten.

Darüber hinaus hat die Kommission der EU empfohlen, sich bei der Abstimmung über den Vorschlag von 14 CITES-Vertragsparteien zu enthalten, Glasfrösche in Anhang II aufzunehmen, was einen entscheidenden Schutz und eine Überwachung des Handels mit diesen bedrohten Amphibien bedeuten würde.

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei Humane Society International/Europe, sagt: “Wir freuen uns, dass die Abgeordneten des Europäischen Parlaments im Vorfeld der COP19-Tagung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) eine so starke Resolution verabschiedet haben, die die anhaltende Bedrohung der Wildtiere durch den internationalen Handel anerkennt. Die EU spielt eine wichtige Rolle im Entscheidungsprozess der CITES und ist oft in der Lage, Entscheidungen zu treffen oder zu verhindern. Wenn sie das Flusspferd, den Glasfrosch und andere Vorschläge der afrikanischen Staaten nicht unterstützt, die sich um den dringend benötigten zusätzlichen Schutz ihrer endemischen Arten bemühen, deren Überleben durch die übermäßige Ausbeutung für den kommerziellen Handel bedroht ist, könnten diese Arten noch weiter an den Rand des Aussterbens getrieben werden. Es ist unverantwortlich, dass die EU solche Vorschläge nicht unterstützt, wenn man bedenkt, dass sie sich in ihrer Biodiversitätsstrategie selbst lautstark dazu verpflichtet hat, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten.”

In der Resolution des Europäischen Parlaments wird nicht nur die Unterstützung für verschiedene CITES-Vorschläge zum Ausdruck gebracht, sondern auch anerkannt, dass die Rolle der EU im weltweiten Kampf gegen den Handel mit Wildtieren weiter gestärkt werden muss. Die Abgeordneten schließen sich der Aufforderung von Humane Society International an die Kommission an, Maßnahmen zu ergreifen, um die Schlupflöcher in den bestehenden EU-Verordnungen zum Handel mit Wildtieren zu schließen, indem sie einen Gesetzvorschlag vorlegen, der die Einfuhr, die Ausfuhr, den Verkauf oder den Erwerb von Wildtierarten unter Strafe stellt, die illegal gefangen, besessen, transportiert oder verkauft werden.

HSI begrüßt auch die Forderung des Europäischen Parlaments, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten, die von Arten stammen, die auf der CITES-Liste stehen. Die EU ist weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen hinter den Vereinigten Staaten. Das EU-Recht erlaubt es Jägern*innen weiterhin, Trophäen von bedrohten Arten einzuführen, von denen viele durch CITES, die EU-Wildtierhandelsverordnung und die Habitat-Richtlinie international geschützt sind.

Liam Slattery, Direktor der Kampagne gegen Trophäenjagd-Importe von Humane Society International/Europe, sagte: “Die Forderung des Europäischen Parlaments nach dringenden Maßnahmen zur Eindämmung der Einfuhr von Jagdtrophäen CITES-geschützter Arten, wird von einer klaren Mehrheit der Öffentlichkeit in den Mitgliedstaaten unterstützt. Die Niederlande und Frankreich haben bereits Verbote für bestimmte Trophäenarten erlassen. Das belgische Bundesparlament hat eine einstimmige Entschließung verabschiedet, in der die Regierung aufgefordert wird, keine Einfuhrgenehmigungen für Trophäen mehr zu erteilen. Und das deutsche Umweltministerium, als Hauptimporteur von Jagdtrophäen in der EU, hat die Absicht geäußert, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tierarten zu beschränken. Da auch andere Mitgliedstaaten aktiv Vorschläge zur Begrenzung oder zum Verbot von Trophäenimporten prüfen, muss die Kommission in dieser Frage im Einklang mit solchen Maßnahmen und der EU-Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt eine Führungsrolle übernehmen.”

Zusatzinformationen:

  • HSI fordert die EU nachdrücklich auf, den Vorschlag 1 der CITES COP19 zu unterstützen, das Flusspferd in Anhang I aufzunehmen. Die Populationen wildlebender Flusspferde sind in 65 % der Länder, in denen sie leben, rückläufig oder unbekannt. Flusspferd-Elfenbein ist bei den Verbrauchern sehr beliebt, und in den letzten zehn Jahren, für die Daten vorliegen, wurden fast 80.000 Flusspferdprodukte importiert, die nahezu alle aus Wildfängen stammen. Wilderei und illegaler Handel sind eine der größten Bedrohungen für Flusspferde, und der illegale Handel ist oft mit dem legalen Handel vermengt. Außerdem wird das derzeitige Ausmaß der legalen und illegalen Entnahmen voraussichtlich zu einem Rückgang der wildlebenden Flusspferdpopulationen führen. Dies zeigt, dass der internationale kommerzielle Handel mit dieser Tierart aus Gründen der Bestandserhaltung und wegen der Gefahr der Förderung des illegalen Tötens und Handels eingeschränkt werden muss. Die EU trägt zur Ausbeutung von Flusspferden bei – und Deutschland ist einer der größten Importeure. Zwischen 2014 und 2021 wurden 192 Flusspferdtrophäen nach Deutschland eingeführt.
  • HSI fordert die EU nachdrücklich auf, den Vorschlag der CITES COP19 zu unterstützen, Glasfrösche in Anhang II aufzunehmen. Die Hälfte der Arten dieser Familie ist vom Aussterben bedroht, und die Individuen der stark bedrohten Arten sind nicht von anderen zu unterscheiden, was die Aufnahme der gesamten Familie in Anhang II erforderlich macht. Da die Männchen vieler dieser Froscharten die Gelege der Eier verteidigen, führt die Entfernung der Männchen zur Plünderung ganzer Gelege und damit zu einer hohen Sterblichkeitsrate. Außerdem sind Glasfrösche im internationalen Heimtierhandel immer beliebter geworden, und ein Großteil des Handels erfolgt illegal. Die Aufnahme der Familie in Anhang II würde die dringend benötigte Überwachung des internationalen Handels ermöglichen und dazu beitragen, den illegalen Handel mit diesen Arten einzudämmen.
  • Die HSI fordert die EU nachdrücklich auf, alle Vorschläge zu unterstützen, die den Schutz von Reptilien- und Amphibienarten ergänzen oder verbessern. Es gibt 21 davon, die 239 Arten umfassen, darunter 53 Schildkrötenarten. Alle diese gefährdeten Arten sind Bedrohungen ausgesetzt, darunter auch der Raubbau für den internationalen Handel. Es ist besorgniserregend, dass die Kommission nicht empfiehlt, viele dieser Vorschläge von Arealstaaten zu unterstützen, die die Importländer, einschließlich der EU-Länder, um Unterstützung bei der Kontrolle des Handels bitten, damit die Wildpopulationen nicht dezimiert werden.
  • Zwischen 2014 und 2018 importierte die EU fast 15.000 Jagdtrophäen – etwa acht pro Tag – von 73 international geschützten Arten.
  • Die Zahl der in die EU eingeführten Trophäen ist in fünf Jahren um 40 % gestiegen, obwohl Meinungsumfragen zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der befragten EU-Bürger*innen die Trophäenjagd eindeutig ablehnt und ein Einfuhrverbot dieser Jagdtrophäen wünscht.

ENDE

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Aktivisten fordern Rumänien auf, das 20. Land in Europa zu werden, das die grausame Pelztierzucht verbietet

Humane Society International


HSI in Romania

BUKAREST, Rumänien—Rumänien wird aufgefordert, das 20. Land in Europa zu werden, das die Pelztierzucht verbietet, nachdem eine verdeckte Untersuchung von Humane Society International/Europe schwerwiegende Tierschutzverstöße auf Pelzfarmen aufgedeckt hat. Nach Gesprächen mit HSI/Europe haben Abgeordnete der Nationalliberalen Partei dem Parlament einen Gesetzesentwurf zum Verbot der Nerz- und Chinchillapelzfarmen vorgelegt. Außerdem hat HSI/Europe dem rumänischen Premierminister Nicolae Ciucă ein Dossier mit Untersuchungsergebnissen mit der förmlichen Aufforderung an die Regierung übermittelt, ein nationales Pelzfarmverbot einzuführen.

Die Aufnahmen auf Chinchilla-Pelzfarmen in Rumänien zeigen, dass die Tiere in kleinen, schmutzigen Drahtgitterkäfigen eingesperrt sind, die in fensterlosen Räumen übereinandergestapelt sind, wobei sich unter jedem Käfig ein Haufen Exkremente ansammelt. Babychinchillas werden dabei gefilmt, wie sie sich abmühen, auf dem Boden des Drahtkäfigs zu laufen, wobei ihre Beine durch das Gitter rutschen. Ausgewachsene Chinchillas werden gefilmt, wie sie verzweifelt an den Gitterstäben kauen.

Chinchillas sind in Einzelhaltung untergebracht (außer bei der Aufzucht der Jungen), obwohl sie sehr soziale Wesen sind und nur einen Bruchteil des natürlichen Aktionsradius in freier Wildbahn haben – sie können in Freiheit bis zu einem Meter hoch und bis zu zwei Meter weit springen. Der HSI-Ermittler erfuhr, dass die Weibchen in einen fast ununterbrochenen Schwangerschaftszyklus gezwungen werden, der nur wenige Stunden nach der Geburt der Jungen erneut beginnen kann. In Pelztierfarmen wird ein unnatürliches und stressiges polygames Zuchtsystem angewandt, bei dem ein Männchen Zugang zu bis zu zehn Weibchen hat und sich mit ihnen paart. Die weiblichen Tiere tragen Halskrausen oder starre Halsbänder, um zu verhindern, dass sie während der Paarung entkommen können.

Mehrere Pelztierzüchter wurden auch dabei gefilmt, wie sie Chinchillas kopfüber am Schwanz festhielten – eine Praxis, die gegen tierärztliche Empfehlungen verstößt, da die Gefahr besteht, dass der Schwanz abreißt.

Die Untersuchung findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem in ganz Europa Tausende von EU-Bürger*innen eine Europäische Bürgerinitiative unterzeichnen, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht fordert. Die EBI muss eine Million Unterschriften erreichen, damit die Europäische Kommission eine Stellungnahme zur Pelztierzucht in Europa erarbeiten muss.

Andreea Roseti, die rumänische Landesdirektorin von Humane Society International/Europe, sagte: “Diese Untersuchung liefert schockierende Beweise für das unvorstellbare Leid, das diese Tiere in Rumänien für die Pelzindustrie erleben müssen. Solche Grausamkeiten bringen Schande über Rumänien, und wir hoffen, dass unsere Untersuchung den Anfang vom Ende der Pelzindustrie in diesem Land markiert. Ich bin sicher, dass die meisten rumänischen Bürger*innen entsetzt sein werden, wenn sie erfahren, dass im Verborgenen Tausende Chinchillas für unnötige Pelzmode leiden, die niemand braucht. Die Pelztierzucht hat in einer modernen, mitfühlenden Gesellschaft keine Zukunft. Deshalb haben 19 Länder in ganz Europa diese Praxis bereits vollständig verboten.”

Wir fordern den rumänischen Premierminister Ciucă auf, rasch zu handeln und die Pelztierzucht für alle Tierarten umfassend zu verbieten, um dieses grausame Leiden im Namen der Mode zu beenden. Top-Designer und Hersteller auf der ganzen Welt meiden Pelz, und wir hoffen, dass die Pelzindustrie bald Geschichte sein wird.

Anders als bei der Pelztierzucht von Nerzen, wo die Tiere in Reihen von Käfigen auf Feldern in ländlichen Gebieten untergebracht sind, findet die Chinchillazucht in Rumänien in der Regel in einem Raum oder sogar im Keller eines Gebäudes in Wohngebieten statt. Die schlechten Bedingungen, die HSI/Europe vorfand, entsprechen weder den fünf international anerkannten Grundfreiheiten des Tierschutzes noch den Anforderungen der Richtlinie 98/58/EG des Rates. Die Untersuchung von HSI wirft auch Fragen zu den Methoden auf, mit denen Chinchillas in Rumänien getötet werden. Einige Pelztierzüchter erzählten dem HSI-Ermittler, dass sie den Tieren das Genick brechen – eine Praxis, die nicht als zulässige Tötungsmethode für Chinchillas aufgeführt ist (Verordnung (EG) Nr. 1099/2009 des Rates). Ein Pelzfarmer zeigte dem Ermittler seine selbstgebaute Gaskammer, die er mit einem Schnellkochtopf gebaut hatte, und ein anderer zeigte Chinchillakadaver, die in einer Gefriertruhe gelagert wurden.

Professor Alastair MacMillan, Veterinärmediziner, sagt über das Filmmaterial: “Chinchillas sind von Natur aus sehr gesellige Tiere, doch auf diesen Pelzfarmen werden sie in Einzelhaft gehalten. Sie haben ein ausgeprägtes Bedürfnis zu rennen, zu springen, zu wühlen, nach Futter zu suchen und regelmäßig Sandbäder zu nehmen, doch ihre winzigen Käfige mit nur einem Minimum an Ausgestaltungsmöglichkeiten machen es ihnen unmöglich, diese natürlichen Verhaltensweisen in nennenswertem Umfang auszuleben, was bei ihnen zu erheblicher Frustration und psychischem Stress führen muss. Das lange Stehen auf dem Maschendrahtboden verursacht Schmerzen und Verletzungen an den empfindlichen Pfoten und stellt für die Jungen eindeutig eine körperliche Belastung dar. Wenn diese Tiere routinemäßig auf diese Weise getötet werden, wie einige der Pelztierzüchter zugeben, dann ist das sicherlich ein schreckliches Ende eines elenden Lebens.”

Die Analyse von HSI zeigt, dass ein Verbot der Pelztierzucht in Rumänien nur minimale wirtschaftliche Auswirkungen hätte, da sich die Branche seit einiger Zeit in einem erheblichen Rückgang befindet. Die Landwirte berichteten dem HSI-Ermittler, dass die Preise für Pelze von 40 Euro auf 25 Euro pro Stück gesunken seien und dass die Chinchillazucht als Vollzeitbeschäftigung wirtschaftlich nicht rentabel sei. Ein Chinchillazüchter erklärte, dass er früher 4.000 Felle pro Jahr produzierte, jetzt sind es eher 1.500 Felle. Im Jahr 2013 produzierte Rumänien 200.000 Nerz-, 30.000 Chinchilla- und 2.000 Fuchsfelle und exportierte Pelzbekleidung im Wert von 1.585.098 Euro. Im Jahr 2021 sank der Wert der Ausfuhren auf nur noch 762.359 Euro und die jüngsten Statistiken zeigen, dass sich die Pelzproduktion auf 100.000 Nerze und 15.000 Chinchillas halbiert hat. Aus den Finanzdaten, die der Ermittler einsehen konnte, geht hervor, dass die beiden verbleibenden Nerzfarmen in Rumänien von 2014 bis 2021 jedes Jahr einen Gewinn von Null auswiesen und nur 46 Personen in den Farmen beschäftigten.

Obwohl der Pelzmarkt rückläufig ist, haben Chinchillapelze immer noch einen hohen Preis. Ein mit Chinchillapelz gefütterter Mantel von Yves Salomon wird bei Harrods im Vereinigten Königreich für 12.600 Pfund verkauft. Die spanische Website Dentro Home, die in das Vereinigte Königreich liefert, verkauft eine Chinchilladecke für 124 950 Euro. Chinchillafell wird auch von Fendi und Loro Piana verwendet.

Weitere Fakten und Hintergrundinformationen:

  • Jedes Jahr werden weltweit mehr als 100 Millionen Tiere wegen ihres Fells getötet – das entspricht drei Tieren, die jede Sekunde nur wegen ihres Fells sterben.
  • Die Pelztierzucht wurde in 19 europäischen Ländern verboten, darunter Malta, Irland, Estland, Frankreich, Italien und zuletzt am 22.nd September 2022 in Lettland. Politische Diskussionen über ein Verbot sind auch in Litauen, Spanien und Polen im Gange. Zwei weitere Länder (Schweiz, Deutschland) haben so strenge Vorschriften erlassen, dass die Pelztierzucht faktisch eingestellt wurde, und drei weitere Länder (Dänemark, Schweden, Ungarn) haben Maßnahmen eingeführt, die die Zucht bestimmter Arten beenden.
  • In Dänemark beantragte nur 1 % der Pelztierzüchter staatliche Beihilfen für die Wiederaufnahme der Tätigkeit, wenn das vorübergehende Verbot der Pelztierzucht nach Dezember 2022 aufgehoben wird. Auch in der kanadischen Provinz British Colombia wird die Nerzzucht schrittweise eingestellt. Das Vereinigte Königreich war das erste Land der Welt, das 2003 die Pelztierzucht verbot.
  • Seit April 2020 wurden Ausbrüche von COVID-19 auf über 480 Nerzfarmen in 12 verschiedenen Ländern Europas und Nordamerikas dokumentiert. Pelze haben auch einen hohen ökologischen Preis, einschließlich der CO2-Emissionen aus der intensiven Haltung, des Abflusses von Dung in Seen und Flüsse und des Cocktails aus giftigen und krebserregenden Chemikalien wie Chrom und Formaldehyd, die zur Konservierung von Pelz und Haut verwendet werden.
  • Immer mehr Modedesigner und Einzelhändler verzichten auf  Pelz. Allein in den letzten Jahren haben Canada Goose, Oscar de la Renta, Valentino, Gucci, Burberry, Versace, Chanel, Prada und andere renommierte Marken angekündigt, auf Pelz zu verzichten.

Laden Sie Videos und Fotos von der Untersuchung herunter

ENDS

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications & PR managerin: presse@hsi-europe.org ; +49 (0) 160 94491788

Anmerkungen: die Dreharbeiten fanden zwischen April und Oktober 2021 auf vier Chinchillafarmen in Siebenbürgen sowie in den angrenzenden Regionen im Norden und Süden statt.

Tierschutzorganisationen veröffentlichen neuen Bericht und fordern die Schließung von Gesetzeslücken

Humane Society International


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BRÜSSEL/MÜNCHEN, HAMBURG, Deutschland—Die Länder der Europäischen Union sind noch immer eine der wichtigsten Drehscheiben und Zielländer für Wildtiere, die aus Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten, Asien und Ozeanien “gestohlen” wurden. Dies geht aus einem neuen Bericht hervor, der heute von Pro Wildlife, Humane Society International (HSI) und IFAW (International Fund for Animal Welfare) veröffentlicht wurde. „Stolen Wildlife: The EU – a destination for wildlife traffickers” (Gestohlene Wildtiere: Die EU – ein Ziel für Wildtierschmuggler) deckt die europäische Komplizenschaft in diesem illegalen Handel auf: EU-Bürger sind nicht nur in den Schmuggel von national geschützten Wildtieren verwickelt, sondern sie erhalten als Käufer den Markt für diese seltenen Tiere aufrecht.

Die Europäische Union ist einer der größten Importeure von Tieren, die für den Handel mit exotischen Heimtieren bestimmt sind. Nur ein sehr kleiner Teil dieser gehandelten Arten fällt jedoch bislang unter internationale und/oder EU-Vorschriften. Viele der im Handel befindlichen Arten, die in Nicht-EU-Ländern durch nationale Rechtsvorschriften geschützt sind, wurden jedoch in freier Wildbahn gefangen und unter Verstoß gegen das nationale Recht des Herkunftslandes exportiert, wie z. B. die beeindruckende philippinische Segelechse oder die einzigartigen Glasfrösche aus Lateinamerika.

Dr. Joanna Swabe, senior director of public affairs bei Humane Society International/Europe, stellt fest: “Es ist Zeit für die EU zu handeln. Sie muss ihren guten Worten in ihrer jüngsten Biodiversitätsstrategie bis 2030 über die Eindämmung des weltweiten Biodiversitätsverlustes konkrete Taten folgen lassen. Die Europäische Kommission wird demnächst ihren überarbeiteten Aktionsplan gegen den Wildtierhandel vorlegen. Dies ist eine einmalige Gelegenheit für sie, gegen diese Form des illegalen Wildtierhandels vorzugehen und mit der Entwicklung zusätzlicher Rechtsvorschriften zu beginnen, um den Handel mit Wildtieren zu kriminalisieren, die unter Verletzung der Gesetze anderer Länder entnommen wurden.”

Dr. Sandra Altherr, Leiterin der Abteilung Wissenschaft bei Pro Wildlife, sagt: “Auf der Suche nach einzigartigen Wildtieren treiben wohlhabende Exotenhalter in Europa den weltweiten Handel mit seltenen Arten voran. Wildtierschmuggler verkaufen illegal erworbene Tiere ganz offen auf europäischen Tierbörsen, wohl wissend, dass sie aufgrund der Schlupflöcher in der EU-Gesetzgebung damit durchkommen. Mit jeder seltenen Echse, die bis zu Tausende von Euro einbringen kann, lässt sich viel Geld verdienen, ohne dass ein rechtliches Risiko besteht.”

Ilaria Silvestre, Leiterin der Abteilung EU-Politik und Kampagnen beim IFAW, fügt hinzu: “Das Internet ist ein wichtiger Kanal, um Händler und Kunden aus der ganzen Welt direkt miteinander zu verbinden. Es ist die ideale Plattform für kriminelle Tierhändler. Der Online-Handel mit geschützten Arten, der zum Teil durch die Förderung des Besitzes exotischer Haustiere und die Interaktionen in den sozialen Medien angeheizt wird, stellt für die Vollzugsbehörden eine große Herausforderung dar. Der illegale Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen, sowohl online als auch auf physischen Märkten, zielt zunehmend auf seltene Wildtierarten ab, die nicht durch EU-Recht geschützt sind, und trägt damit zum katastrophalen Verlust der biologischen Vielfalt weltweit bei.”

„Stolen Wildlife: The EU – a destination for wildlife traffickers” enthält nicht nur detaillierte Fallstudien aus Kuba, Brasilien, Marokko, Südafrika und den Philippinen, sondern gibt auch einen Überblick über die Bemühungen der Herkunftsländer, ihre einzigartige biologische Vielfalt zu schützen. So haben sie beispielsweise kürzlich mehrere Vorschläge für die kommende CITES-Vertragsstaatenkonferenz in Panama vorgelegt, um den internationalen Handel mit ihren endemischen Arten einzuschränken.

Die drei Tierschutzorganisationen fordern, dass die EU gesetzgeberisch tätig wird und ein Gesetz einführt, welches die Einfuhr, den Verkauf, den Kauf und den Besitz von Wildtieren verbietet, die in ihrem Herkunftsland illegal eingefangen wurden. Diese Forderung wurde in den letzten Jahren auch wiederholt vom Europäischen Parlament in mehreren Resolutionen unterstützt, in denen die Europäische Kommission aufgefordert wird, ein solches Gesetz zu erlassen.

Link zum Bericht

Medienkontakt: Yavor Gechev, Humane Society International/Europa: ygechev@hsi.org ; +35 988 946 80 98

Zwei Drittel sind auch gegen die Gatterjagd auf Löwen und die Jagd auf Nashörner, Elefanten und Leoparden

Humane Society International


Two male lions named Netsai and Humba in Hwange National Park, Zimbabwe.
Dex Kotze

BERLIN/CAPE TOWN, Südafrika—Die südafrikanische Bevölkerung hat sich gegen die grausame Praxis der Trophäenjagd auf Wildtiere ausgesprochen. Eine neue Umfrage, die von der Tierschutzorganisation Humane Society International/Africa in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass 68% der südafrikanischen Bevölkerung die Trophäenjagd ablehnen – ein Anstieg von 12% gegenüber 2018. Die Mehrheit der befragten Südafrikaner*innen (65%) lehnt darüber hinaus die Gatterjagd auf Löwen ab.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Öffentlichkeit die Trophäenjagd auf bestimmte Tierarten ablehnt, einschließlich der Jagd auf und die Ausfuhr von Trophäen von Spitzmaulnashörnern, Elefanten und Leoparden. Die südafrikanische Regierung hat Anfang des Jahres die Jagd- und Exportquoten für 2022 für diese Tierarten veröffentlicht.

Südafrika ist Afrikas größter Exporteur von Wildtier-Trophäen und weltweit der zweitgrößte Exporteur (nach Kanada) von Säugetierarten, die unter das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) fallen.

Matthew Schurch, wildtierexperte bei HSI/Afrika, sagte: “Diese neue Umfrage zeigt eindeutig, dass die meisten Südafrikaner*innen die ungerechtfertigte Praxis der Trophäenjagd, einschließlich der Gatterjagd auf Löwen, ablehnen – und der Widerstand gegen die Trophäenjagd nimmt weiter zu. Die südafrikanische Regierung steht nicht im Einklang mit der öffentlichen Meinung, weil sie es zulässt, dass Menschen wilde Tiere jagen, um ihre Überreste zu sammeln und damit ihre Häuser zu schmücken. Die Trophäenjagd trägt nicht wesentlich zum Naturschutz bei. In Südafrika stammt ein Drittel der Jagdtrophäen von Säugetieren, die auf der CITES-Liste stehen, von in Gefangenschaft gezüchteten Tieren, und die meisten davon sind keine einheimischen Arten oder Arten, die keinem wissenschaftlich fundierten Bestandsmanagement unterliegen. Dieses sinnlose Töten von Wildtieren ist nicht nur unethisch und grausam, sondern auch eine Schande für das Markenzeichen Südafrikas.”

Diese aussagekräftige Ipsos-Umfrage stützt sich ausschließlich auf lokale Daten, die von einer vielfältigen südafrikanischen Bevölkerung aus allen Provinzen stammen. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Umfrage gehören:

  • – 68% der Südafrikaner*innen lehnen die Trophäenjagd vollständig oder teilweise ab – ein Anstieg um +12% gegenüber einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2018.
  • – 65% der Südafrikaner*innen lehnen die Gatterjagd auf Löwenjagd vollständig oder teilweise ab – ein Anstieg von +5% zu einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2018.

“Deutschland und Südafrika sind zwei Seiten derselben Medaille; Deutschland ist der größte Importeur von Jagdtrophäen in der EU und Südafrika ist das zweitgrößte Herkunftsland aller in unser Land eingeführten Jagdtrophäen. Diese neue Umfrage zeigt, dass weltweit eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Trophäenjagd sowohl in den Import- als auch in den Exportländern ablehnt”, sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, Deutschlanddirektorin von HSI. ” Die Südafrikanerinnen und Südafrikaner haben sich klar dafür ausgesprochen, dass das grausame Töten der Wildtiere zum Spaß keinen Platz in ihrer Gesellschaft hat. Dies widerlegt deutlich eine der Haupt-Mythen der Trophäenjagd-Lobby, die immer noch behauptet, dass afrikanische Gemeinschaften diese grausame Praxis unterstützen.”

Einem 2021 veröffentlichten Bericht zufolge sind 89% der deutschen Öffentlichkeit gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen von Wildtieren. Trotz der überwältigenden öffentlichen Ablehnung wurden zwischen 2014 und 2020 5.403 Jagdtrophäen international geschützter Arten nach Deutschland importiert; ein trauriger ersten Platz in der EU. Die deutschen Jäger*innen sind führend bei der Tötung geschützter Arten, inmitten des sechsten Massensterbens der Arten. Trophäen von unter anderem 229 Elefanten, 138 Löwen, 194 Leoparden und rund 2.000 Zebras wurden zwischen 2014 und 2020 nach Deutschland eingeführt.

Es gibt aber positive Signale: Ministerin Steffi Lemke kündigte kürzlich an, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten einschränken zu wollen. Dies ist ein wichtiger Schritt der deutschen Politik, ihr Handeln mit dem Willen der Bürger*innen in Einklang zu bringen.

Trophäenjagd in Südafrika in Zahlen:

  • Südafrika ist der größte Exporteur von Säugetierarten, die auf der CITES-Liste stehen, in Afrika. Südafrika exportierte 50% mehr Trophäen als der zweitgrößte Exporteur Afrikas, Namibia, und mehr als dreimal so viel wie der drittgrößte Exporteur Afrikas, Simbabwe.
  • 68 % der aus Südafrika ausgeführten Säugetiertrophäen, die auf der CITES-Liste stehen, stammten von Tieren aus freier Wildbahn, während 32% von Tieren aus Gefangenschaft stammten – 19% wurden in Gefangenschaft gezüchtet und 13% in Gefangenschaft geboren.

Download des Ipsos-Umfrageberichts

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications & PR managerin Deutschland :presse@hsi-europe.org ; 0160 94491788

 

Humane Society International


Ukraine cat
HSI

BERLINDie internationale und gemeinnützige Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) begrüßt den heutigen Beschluss des Bundestags, die Versorgung von Tieren aus und in der Ukraine mit 10 Millionen Euro zu unterstützen. Seit Beginn des Krieges liefert HSI bereits Futter und andere Hilfsgüter in das Kriegsgebiet und engagiert sich für auf der Flucht mitgebrachte Tiere, die in Deutschland versorgt werden müssen. Die Entscheidung der Bundesregierung bestärkt dieses Engagement und erfordert nun eine zielgerichtete Koordination der Aktivitäten. 

Heute hat der Bundestag einen neuen Titel im Einzelplan des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für den Haushalt 2022 bewilligt: Fünf Millionen Euro werden in Form von Hilfsgütern in die Ukraine geliefert, um dort notleidende Tiere zu unterstützen. Weitere fünf Millionen Euro sollen deutsche Tierheime erhalten, um Haustiere zu versorgen, die von Geflüchteten aus der Ukraine dort abgegeben werden mussten, weil sie in Flüchtlingsunterkünften häufig nicht erlaubt sind. 

„Wir begrüßen die Entscheidung des Bundestages für dieses Rettungspaket. Wir sehen uns damit in unserem bereits seit März laufendem Engagement unterstützt und fordern eine zielgerichtete Koordination aller Aktivitäten, damit die Hilfe dort ankommt, wo sie dringend benötigt wird,“ so Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI in Deutschland.  

HSI sendet schon seit Mitte März Futter und Hilfsgüter in das Kriegsgebiet. Auch die tierärztliche Versorgung wird gesichert: Die Tierschutzorganisation hat dafür in Deutschland und 37 weiteren Staaten in Europa ein beispielloses Hilfsprogramm gestartet.  Die Tierschutzorganisation betreibt und finanziert das Programm Vets for Ukranian Pets in Kooperation mit den europäischen und regionalen Tierarztverbänden. Besonders viele deutsche Tierärzt*innen haben sich im europäischen Vergleich für das Programm registriert – dies zeigt: Hier klafft eine riesige Versorgungslücke. 

„Wir erleben hier in Deutschland tagtäglich, dass die tiermedizinische Versorgung die Geflüchteten an ihre Grenzen bringt. Viele Menschen sind verzweifelt – wir sind froh, helfen zu können, doch auch an dieser Stelle ist eine politische Lösung überfällig. Wir appellieren an die Bundesregierung die begleiteten Tiere nicht zu vergessen und auch für sie eine Unterstützung auf den Weg zu bringen,“ so Sylvie Kremerskothen Gleason weiter.  

Der neue Posten im Haushalt des BMEL war im Mai aufgestellt worden, nachdem das ukrainische Landwirtschaftsministerium die EU-Staaten um Hilfe bei der Versorgung der Tiere gebeten hatte. In einem Brief an die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Manuela Rottmann hat HSI Hilfe bei der Koordination der Aktivitäten angeboten.  

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Vor Europas größter Jagdmesse in Dortmund korrigieren Tier- und Artenschutzorganisationen die Falschaussagen der Trophäenjagdlobby

Humane Society International


Trophy hunting event in Berlin
HSI

DORTMUND—Jedes Jahr werden auf der Dortmunder Jagdmesse Reisen zum Abschuss bedrohter und geschützter Tiere angeboten. Dabei versucht die Jagdlobby der Trophäenjagd ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Image zu verleihen. Ein von 15 Tier- und Artenschutzorganisationen veröffentlichtes Faktenpapier entlarvt dies als Greenwashing und räumt mit den 14 gängigsten Trophäenjagd-Fake News auf.

Die alljährlich stattfindende Jagd & Hund in Dortmund ist die größte Jagdmesse Europas und gleichzeitig eine wichtige Werbefläche für die Trophäenjagd auch auf bedrohte und international geschützte Tierarten, wie Löwen, Elefanten, Nashörner, Leoparden und Eisbären. Dagegen regt sich seit langem Widerstand in der Bevölkerung. Eine aktuelle Umfrage von HSI legte offen, dass knapp 90 % der befragten Bundesbürger die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland ablehnen. Darüber hinaus fordern über 120.000 Menschen in einer Petition Dortmunds OB Westphal auf, das Angebot von Trophäenjagdreisen auf der Jagd & Hund zu unterbinden. Auch 19 Tier- und Artenschutzorganisationen fordern dies in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Während die Vertreter*innen der Trophäenjagdindustrie behaupten, Trophäenjagd sei ein Beitrag zum Artenschutz und zur Armutsbekämpfung, entlarvt das aktuelle Faktenpapier diese zentralen Mythen. Gerade im Rahmen der viel diskutierten Wirtschaftlichkeit, zeigt sich, dass die ökonomische Relevanz der Trophäenjagd äußerst gering ist. Zudem profitieren von den erwirtschafteten Gewinnen größtenteils Jagdreiseanbieter*innen und Großgrundbesitzer*innen. Eine Studie zeigt, in Namibia – Ziel der meisten deutschen Jagdtourist*innen – werden über 97 % der Tiere auf privaten Farmen geschossen. Auch aktuelle Medienberichte aus Botswana belegen, wie sich wohlhabende Unternehmer an der Jagd auf die letzten großen Elefantenbullen Afrikas bereichern und gleichzeitig Naturschutzerfolge aufs Spiel setzen. „Dass die Jagdlobby immer noch behauptet, die Trophäenjagd sei eine existenzielle Einnahmequelle für die Menschen in lokalen Gemeinden, während sich Jagdreiseanbieter*innen, Farmbesitzer*innen und lokale Eliten die Taschen füllen, ist eine Farce. Vielmehr zementiert die Trophäenjagd als Teil des kolonialen Erbes, Abhängigkeiten und strukturelle Ungerechtigkeiten und macht ebenso wie früher die Bereicherung Einzelner auf Kosten aller möglich“, so Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.

In Zeiten, in denen durch menschliche Einflüsse mehr Arten vom Aussterben bedroht sind als jemals zuvor, sind diese Gefahren besonders gravierend. Die Ausrottung ganzer Tierarten geht uns alle an.

Wie problematisch Trophäenjagd tatsächlich ist, betont auch Sylvie Kremerskothen Gleason von HSI: „Trophäenjagd ist kein Artenschutz! Ganz im Gegenteil: Sie reduziert Bestände bedrohter und geschützter Arten. Trophäenjäger*innen töten besonders imposante Tiere und eliminieren damit genau die Schlüsselindividuen, die für gesunde Bestände besonders wichtig sind. Gerade bei bereits in ihren Beständen dezimierten und bedrohten Arten ist diese selektive Bejagung für Trophäen fatal.”

“Vor dem Hintergrund der Tatsachen ist schwer nachvollziehbar, dass es in Deutschland noch immer erlaubt ist, Jagden auf bedrohte und geschützte Tierarten anzubieten und deren Trophäen zu importieren. Das Faktenpapier bekräftigt die dringende Notwendigkeit zu handeln – wir fordern die Politik auf, die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Arten und entsprechende Jagdreiseangebote zu verbieten“, so James Brückner, Leiter des Artenschutzreferats des Deutschen Tierschutzbunds.

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications and PR managerin Deutschland: presse@hsi-europe.org; 016094491788

 

 

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