Humane Society International / South Korea


HSI

SEOUL/BERLIN—Die Abgeordnete der Demokratischen Partei Südkoreas, Jeoung-ae Han, haben gestern einen Gesetzesentwurf eingebracht, der darauf abzielt, die Hundefleischindustrie abzuschaffen, indem die Zucht und Schlachtung von Hunden für den menschlichen Verzehr verboten wird. Dazu gehört auch das Verbot von Hundefleischfarmen, Hundeschlachthöfen und des Verkaufs von Hundefleisch in ganz Südkorea sowie die Unterstützung von Hundezüchtern bei der Umstellung auf alternative Geschäftsfelder. Der Gesetzentwurf, ein sogenanntes Sondergesetz, kommt, nachdem Humane Society International/Korea hinter den Kulissen mit koreanischen Gesetzgebern an einem gesetzlichen Verbot gearbeitet hat.

Seit 2015 hat HSI/Korea im Rahmen des Programms “Models for Change” mit Hundezüchtern zusammengearbeitet, um 18 Farmen dauerhaft zu schließen, mehr als 2.700 Hunde zu retten und den Züchtern bei der Umstellung auf alternative Einkommensquellen wie Wasserlieferungen oder den Anbau von Chilipflanzen zu helfen.

Das Sondergesetz, das von 11 überparteilichen Befürwortern unterstützt wird, kommt zu einer Zeit, in der die öffentliche und politische Unterstützung für ein Ende der Hundefleischindustrie in Südkorea zunimmt. Die First Lady Kim Keon-hee hat sich offen für ein Verbot ausgesprochen, und jüngste Meinungsumfragen von Nielsen Korea im Auftrag von HSI/Korea zeigen, dass 87,5 % der Bevölkerung kein Hundefleisch essen oder in Zukunft nicht essen werden, und 56 % befürworten ein gesetzliches Verbot. Im Dezember 2021 bildete die Regierung eine Arbeitsgruppe, die Empfehlungen zu diesem Thema vorlegen sollte, aber nach wiederholten Verzögerungen haben sich das Parlamentsmitglied Han und HSI/Korea zusammengetan, um dieses Sondergesetz voranzubringen, um den Ausstieg zu beschleunigen.

Abgeordnete Jeoung-ae Han sagt: “Nach dem Lebensmittelhygienegesetz gilt Hundefleisch nicht als Lebensmittel, so dass diese grausame Industrie bereits gegen das Gesetz verstößt. Es ist daher zwingend erforderlich, dass dieses Sondergesetz in Kraft tritt, um die Haltung, Schlachtung, Verarbeitung und den Verkauf von Hunden zum Verzehr zu beenden. Hundefleisch verursacht nicht nur unnötiges Tierleid, sondern bedroht aufgrund der unhygienischen Bedingungen auch die öffentliche Gesundheit. Wir brauchen dieses Sondergesetz dringend, um die Hundefleischindustrie zu beenden und den Landwirten eine Übergangsunterstützung zu geben.”

Schätzungsweise eine Million Hunde werden immer noch auf Tausenden Farmen im ganzen Land intensiv gezüchtet, in der Regel unter extrem schlechten Bedingungen. Die Hunde werden in kleinen, kargen Drahtkäfigen gehalten, ohne angemessenes Futter, Wasser, Stimulation, Komfort, Schutz oder tierärztliche Versorgung. Schmerzhafte Haut- und Augeninfektionen sind häufig, ebenso wie Krankheiten und unbehandelte Verletzungen und Wunden, die durch Kämpfe aufgrund von Langeweile, Frustration und begrenzten Ressourcen, wie z. B. Futter, entstehen. Während die meisten Hunde auf den Farmen geboren werden, werden ausgesetzte Tiere häufig noch mit ihrem Halsband gefunden, wenn sie zum Schlachthof gebracht werden, oder sie werden von der Tierzuchtindustrie aussortiert. Der Tod erfolgt in der Regel durch einen Stromschlag.

Borami Seo, Direktor für Regierungsangelegenheiten bei HSI/Korea, der eng mit den Gesetzgebern zusammenarbeitet, um die Gesetzgebung zu erreichen, sagt: “Dies ist ein historischer Tag für den Tierschutz in Südkorea, der hoffentlich den Anfang vom Ende der Hundefleischindustrie in unserem Land markiert. Es ist klar, dass es ein erhebliches gesellschaftliches und politisches Momentum gibt, um die Hundefleisch-Ära in Südkorea ein für alle Mal zu beenden. Dieses Sondergesetz zielt darauf ab, einen staatlichen Plan zur Beendigung der Hundefleischindustrie aufzustellen und den Landwirten Möglichkeiten für eine geschäftliche Umstellung zu bieten, die auch ein Ende der Misshandlung und des Leidens von Hunderttausenden Hunden jedes Jahr für ihr Fleisch, das die meisten Menschen in Korea nicht essen wollen, mit sich bringen wird. Der Verzehr von Hundefleisch mag ein Teil der koreanischen Vergangenheit gewesen sein, aber er hat keinen Platz in unserer Zukunft. Das Programm “Models for Change” von HSI/Korea liefert einen funktionierenden Entwurf dafür, wie wir diese Industrie in Zusammenarbeit mit den Landwirten auslaufen lassen können, anstatt in Konflikt mit ihnen zu geraten. Es ist nun an der Zeit, dass unsere Gesetzgeber dieses Sondergesetz verabschieden, damit wir gemeinsam diese sterbende Industrie in die Geschichtsbücher verbannen können.”

Artikel 6 des Sondergesetzes sieht die Aufstellung eines Plans zur Schließung von Hundefleischfarmen und damit verbundenen Betrieben und zur Unterstützung ihres Übergangs vor. Gemäß dieser Klausel muss das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten in den Plan aufnehmen, wie die Hunde aus den Betrieben, die sich innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes für die Schließung entscheiden, geschützt werden sollen. Artikel 8 schafft die rechtliche Grundlage für die Einsetzung eines Ausschusses zur Beendigung der Hundefleischindustrie unter der Regierung, der sich aus bis zu 25 Vertretern der zuständigen Ministerien und anderer Interessengruppen zusammensetzt.

Wenn der Gesetzentwurf angenommen wird, wird finanzielle Unterstützung für die Schließung oder Umstellung von legal registrierten Hundefarmen bereitgestellt. In Anlehnung an das Programm “Models for Change” von HSI/Korea erhalten die teilnehmenden Landwirte Subventionen, um ihre Umstellung zu unterstützen, sowie Schulungen oder Beratung für einen Berufswechsel.

Das vollständige Verbot der Zucht und Schlachtung von Hunden für den menschlichen Verzehr würde fünf Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes in Kraft treten.

Medien downloads: Video und Fotos der jüngsten Schließung und Rettung einer Hundefarm durch HSI/Korea im März 2023 HIER.

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Pressekontakte:

  • Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788
  • Südkorea – Borami Seo: bseo@hsi.org

Humane Society International reagiert auf die Kodami-Untersuchung als weiteren Beweis für das politische Greenwashing der Trophäenjäger*innen

Humane Society International / Europa


Polar bear cub trophy
HSI

BERLIN—Gestern veröffentlichte das italienische Medienunternehmen Kodami ein Video ihrer unabhängigen Undercover-Ermittlung auf der „Jagd & Hund”, Europas größter Jagdmesse, die vom 24. bis 29. Januar in Dortmund stattfand, und gewährte damit einen weiteren schockierenden Blick hinter die Kulissen einer Branche, die derzeit in Europa unter intensiver politischer Beobachtung steht, da mehrere Mitgliedstaaten ein Verbot des Trophäenhandels erwägen.

Humane Society International und ihre Mitgliedsorganisationen stehen an der Spitze des weltweiten Kampfes für ein Verbot des Handels mit Jagdtrophäen von geschützten Tierarten. Seit Jahren enthüllt Humane Society of the United States (HSUS), was auf der weltgrößten jährlichen Jagdmesse passiert, die vom Safari Club International in den Vereinigten Staaten veranstaltet wird um die Heuchelei der Trophäenjagd-Lobby zu entlarven, die diese ausbeuterische Industrie schönredet, während sie gleichzeitig gegen den Schutz gefährdeter Arten lobbyiert.

Kodamis Untersuchungsergebnisse fügen sich in eine wachsende Reihe von Beweisen für die politische Doppelzüngigkeit von Trophäenjäger*innen und ihre eklatante Missachtung von Naturschutzprinzipien ein. Viele Jäger*innen verurteilen die Trophäenjagd als in der modernen Gesellschaft inakzeptabel. Mehrere Untersuchungen von HSI und HSUS im Laufe der Jahre haben folgendes gezeigt:

  • Das Image der Trophäenjagd als gut geführte, auf den Naturschutz ausgerichtete Industrie ist eine Farce. Auf diesen Messen haben Veranstalter*innen von Jagdreisen und Trophäenjäger*innen ethische und tierschutzrelevante Erwägungen untergraben oder schlichtweg abgetan. Auf der Jagdmesse der Grafschaft Staffordshire im Jahr 2022 fragte unser Ermittler, ob er während einer Jagd in Afrika Alkohol trinken könne. Die Antwort der Ausrüster lautete: “Ja, die da drüben scheren sich einen Dreck um Alkohol. Wenn du mit einem Bier und einer Zigarre herumlaufen und Sachen in die Luft jagen willst, dann sag mir Bescheid. Die sind ziemlich entspannt.” Diese plumpe, unverantwortliche Einstellung war bei mehreren Untersuchungen, Veranstalter*innen und Gästen zu beobachten.
  • Trophäenjagdausrüster*innen auf den Messen nutzen verschiedene Maschen und hohe Rabatte, um den Umsatz zu steigern. Viele bieten sogenannte Gatterjagden (bei denen das Tier in Gefangenschaft gezüchtet und erlegt wird) oder “leichte” Jagden an, mit Abschussgarantie für die Kunden.
  • Outfitters werben mit Marketingstrategien, die darauf abzielen, den Verkauf von Jagden unabhängig von den Fähigkeiten der Jäger*innen zu maximieren, indem sie ein familiäres Erlebnis mit den Jagdführern versprechen, den Adrenalin-Kick der Trophäenjagd verherrlichen und unerfahrene Kund*innen in nur einem Tag vorbereiten. Sie behaupten auch, die Regeln für die Jagd “zu beugen”, um z.B. die Jagd vom Rücksitz eines Lastwagens aus oder die Jagd in Gefangenschaft anbieten zu können.
  • Kinder sind oft anwesend und werden in Werbematerialien abgebildet, um Familien anzusprechen. Die HSUS-Ermittler stellten fest, dass das Töten von Tieren zum Vergnügen und mit dem Ziel eine Jagdtrophäe zu erhalten für Kinder auf diesen Messen normalisiert wurde. Ein Konferenzteilnehmer erzählte den Ermittlern, dass er und seine Kinder an einer Gatterjagd teilnahmen und “ihren” Löwen innerhalb von 90 Minuten töteten.
  • Die Ermittler fanden heraus, dass die Jägerschaft die Trophäenjagd nicht einhellig befürwortet. Viele Jäger*innen sind der Meinung, dass die Gatterjagd, die Köderjagd und die Jagd vom Fahrzeug aus gegen die Ethik der fairen Jagd verstoßen, während andere die Jagd auf ikonische oder gefährdete Tiere oder die Jagd auf Tiere, bei denen der Fleischkonsum nicht im Vordergrund steht, nicht unterstützen.

Das Ermittlungsvideo von Kodami beweist einmal mehr, worauf Humane Society International seit Jahren hinweist: Das Wirtschaftsmodell der Trophäenjagdindustrie schafft Anreize für eine übermäßige Ausbeutung, die gefährdete Arten wie Löwen, Leoparden und Elefanten weiter an den Rand der Ausrottung treiben kann. Das Verkaufsmodell, das auf allen Messen zu finden ist, zeigt, dass der Wert von Wildtieren durch die Verbrauchernachfrage bestimmt wird und nicht durch ihren intrinsischen Wert, ihren Erhaltungsstatus oder ihren Wert für lokale Gemeinschaften. Die Trophäenpreise können sich auf bis zu 65.000 US-Dollar für wilde Löwen und 35.000 US-Dollar für Leoparden belaufen und liegen je nach Größe der Stoßzähne in der Regel bei 40.000 US-Dollar für einen Elefanten. Die Rekordauktion für die Jagd auf ein Spitzmaulnashorn – eines der am stärksten bedrohten Säugetiere der Welt – wurde 2014 auf der Safari Club International Convention für 400.000 US-Dollar versteigert. Die Branche wählt jedoch auch aus, welche Tiere sie abwertet, indem sie die Trophäengebühren niedrig ansetzt, z. B. für Enten, Tauben und Perlhühner, die nur 5 US-Dollar “wert” sind; indem sie extreme Rabatte für Jagdpakete anbietet (eine Giraffenjagd wurde für 1.200 US-Dollar als “Werbegeschenk” angeboten); oder indem sie getötete Tiere kostenlos als Köder anbietet, z. B. Nilpferde (deren Bestand rückläufig ist), um das Zieltier für die Trophäenjagd wie Löwen und Leoparden anzulocken.

Der Exekutivdirektor von Humane Society International/Europa, Ruud Tombrock, kommentierte das gestern von Kodami veröffentlichte Filmmaterial: „Trophäenjäger*innen können ihre Leidenschaft für das Gemetzel und ihre völlige Respektlosigkeit gegenüber Tieren nicht lange verbergen, wenn sie sich auf Messen und Kongressen wie der Jagd & Hund in Deutschland, der Cinegética in Spanien und dem Safari Club International in den USA versammeln. Verdeckte Ermittlungen wie die von Kodami und HSI sind von entscheidender Bedeutung, um die falschen Mythen über ihr Engagement für den Naturschutz und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften zu widerlegen, mit denen die Jagdlobby bei politischen Entscheidungsträger*innen und in der Öffentlichkeit hausieren geht. Diese falschen Darstellungen der Industrie haben ihnen bisher jagd- und handelspolitische Ausnahmen für gefährdete Wildtiere gesichert, die sie zum Spaß erlegt haben, wo dies sonst verboten wäre. Wir können dies nicht weiter zulassen. Die politischen Entscheidungsträger*innen müssen damit aufhören, den Missbrauch von Wildtieren durch Trophäenjäger*innen zu unterstützen.“

Hintergrund:

  • Die EU ist der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen. Zwischen 2014 und 2018 wurden 14.912 Jagdtrophäen von 73 verschiedenen Säugetierarten, die auf der CITES-Liste stehen, importiert, darunter Leoparden, Flusspferde, Elefanten, Löwen und sogar Arten wie das stark gefährdete Spitzmaulnashorn.
  • Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten weltweit. Laut Bundesamt für Naturschutz wurden 4.242 Einfuhrvorgänge zwischen 2016 und 2022 verzeichnet, darunter 158 Leoparden, 117 Flusspferde, 143 Afrikanische Elefanten, 112 Löwen, 51 Geparden, 18 Breit- und 2 Spitzmaulnashörner sowie 6 Eisbären.
  • Jagdmessen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung und dem Verkauf der vertretenen Jagden.
  • Immer mehr Transportunternehmen verpflichten sich, den Transport von Jagdtrophäen abzulehnen. Hier finden Sie eine Liste von mehr als 30 Fluggesellschaften, Frachtunternehmen und Unternehmen aus dem Transportsektor, deren Passagiergepäck- oder Frachtpolitik ein Transportverbot von Jagdtrophäen beinhaltet.
  • HSI/Europe setzt sich seit 2021 mit der Kampagne #NotInMyWorld bei der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten für ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen ein. Unsere Petition an das Europäische Parlament fordert dringende Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die bestehenden Anforderungen der EU-Wildtierhandelsverordnung und der Habitat-Richtlinie in Bezug auf Jagdtrophäen ordnungsgemäß umgesetzt werden, wie in den Verpflichtungen der EU-Biodiversitätsstrategie dargelegt.
  • Wir haben bis heute bedeutende Fortschritte erzielt:
  • Am Juni 2023 hat die französische Nationalversammlung mit überwältigender Mehrheit (113 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme) einen Änderungsantrag angenommen, der die Einfuhr von Jagdtrophäen bestimmter gefährdeter Tierarten nach Frankreich in Zukunft erheblich einschränken könnte. Diese Abstimmung fällt mit einem neuen Gesetzesvorschlag für ein Verbot zusammen, der am 23. Mai eingebracht wurde.
  • Im März 2023 brachten britische Gesetzgeber im Unterhaus ein Gesetz ein, das die Einfuhr von Jagdtrophäen von über 6.000 international regulierten Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner und Leoparden, verbieten würde. Der Gesetzentwurf wird derzeit vom Oberhaus geprüft.
  • In Italien kündigte die IEG Italian Exhibition Group SpA im vergangenen Jahr an, die HIT Show (Italiens größte Jagdmesse mit jährlich 40.000 Besuchern und Hunderten von internationalen Ausstellern) nicht mehr zu veranstalten, und begründete dies ausdrücklich mit der Unvereinbarkeit der Veranstaltung mit den ökologischen Werten und dem Auftrag der Veranstaltung.
  • Finnland hat die Einfuhr von Jagdtrophäen von Arten, die unter Anhang A und zwölf Arten unter Anhang B der EU-Wildtierhandelsverordnung geschützt sind, aus Ländern außerhalb der EU im Jahr 2022 verboten.
  • Das belgische föderale Parlament forderte die Regierung einstimmig auf, ab 2022 keine Einfuhrgenehmigungen mehr für Trophäen von Arten zu erteilen, die durch besondere internationale Handelsvorschriften geschützt sind.
  • Das Europäische Parlament nahm 2022 eine Entschließung an, in der es ein Ende der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten in die EU fordert.
  • 2016 verboten die Niederlande die Einfuhr von Trophäen von mehr als 200 Arten, und 2015 verbot Frankreich die Einfuhr von Löwentrophäen.

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Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

HSI/Europe begrüßt dies als "einen wichtigen Meilenstein für den Walschutz”.

Humane Society International / Europa


Japanese whaling
Jeremy Sutton-Hibbert/Alamy

BERLIN―Angesichts der Nachricht, dass Island den kommerziellen Walfang für diese Saison aus Gründen des Tierschutzes eingestellt hat, zeigt sich die weltweit tätige Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) erfreut und erleichtert über die Ankündigung, die Hunderten Walen einen qualvollen Tod ersparen wird, und fordert die isländische Regierung auf, ein dauerhaftes Verbot auszusprechen.

Die Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, Svandís Svavarsdóttir, verkündete dass die isländischen Walfangschiffe in dieser Saison keine Wale mehr töten werden, weil sie zu dem Schluss gekommen sind, dass die bei der Jagd auf Großwale angewandte Fangmethode nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist”. Die Aussetzung gilt bis zum 31. August, womit das Töten von Walen in dieser Saison effektiv eingestellt wird. In der Erklärung der Ministerin heißt es weiter: “Es ist notwendig, den Beginn der Walfangsaison zu verschieben, damit untersucht werden kann, ob es möglich ist, sicherzustellen, dass die Jagd im Einklang mit den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes durchgeführt wird.”

Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von HSI/Europe, sagt: “Dies ist ein wichtiger Meilenstein für den Schutz der Wale. Humane Society International ist sehr erfreut über diese Nachricht und begrüßt, dass Ministerin Svavarsdóttir das sinnlose Töten von Walen beendet und damit Hunderten von Zwergwalen und gefährdeten Finnwalen einen qualvollen und langwierigen Tod erspart. Es gibt keine humane Art, einen Wal zu töten, und deshalb fordern wir die Ministerin auf, dieses Verbot dauerhaft durchzusetzen. Wale sind in den Ozeanen bereits so vielen ernsthaften Bedrohungen durch Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verfangen in Fischnetzen und Schiffsunfällen ausgesetzt, dass ein Ende des grausamen kommerziellen Walfangs die einzige ethische Schlussfolgerung ist.”

Die Ankündigung folgt auf die Meinungsäußerung der Ministerin im letzten Jahr, in der sie sagte, dass sie keinen Grund sieht, den Walfang nach 2023 zu erlauben, und auf die Veröffentlichung eines unabhängigen Berichts der isländischen Lebensmittel- und Veterinärbehörde im letzten Monat – der von der Ministerin in Auftrag gegeben wurde -, aus dem hervorging, dass einige Wale, die bei isländischen Jagden getötet wurden, bis zu zwei Stunden litten, bevor sie starben. 41% der Wale hatten einen enorme Schmerzen, bevor sie im Durchschnitt 11,5 Minuten im Todeskampf waren bevor sie starben.

Fakten:

  • Die Internationale Walfangkommission einigte sich 1986 auf ein weltweites Moratorium für den kommerziellen Walfang.
  • Island trat 1992 aus der IWC aus, kehrte aber 2002 mit einer Ausnahmeregelung zum Moratorium zurück, obwohl mehrere Länder Einspruch erhoben. Seit dem Wiedereintritt in die IWC hat Island mehr als 1.500 Wale getötet, darunter auch Finnwale.
  • Island setzte die Jagd auf Finnwale 2016 wegen des rückläufigen Marktes für Walfleisch in Japan aus. In der Saison 2018 wurde die Jagd wieder aufgenommen und 146 Finnwale wurden getötet, darunter ein trächtiges Weibchen und ein seltener Finn-Blau-Hybrid, sowie sechs Zwergwale. Von 2019 bis 2021 wurde ein einziger Zwergwal getötet, und 2022 wurden 148 Finnwale getötet.
  • Finnwale werden von der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur als weltweit vom Aussterben bedroht eingestuft, obwohl sie sich seit dem Moratorium für den kommerziellen Walfang seit Jahrzehnten erholt haben.

ENDE

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Humane Society International / Europa


David Paul Morris HSUS

PARIS—Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat zum ersten Mal den Tierschutz in ihre Leitsätze für internationale Unternehmen für verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln aufgenommen und fordert die Unternehmen auf, den Tierschutz in ihrer Geschäftspolitik und Praxis zu berücksichtigen. Diese Leitsätze, die als globaler Maßstab für ethische Geschäftspraktiken gelten, könnten weitreichende positive Auswirkungen auf die Tiere in den 38 Mitgliedsländern der OECD haben, die zusammen etwa drei Viertel des Welthandels abwickeln.

Dieser Schritt zielt darauf ab, die Einführung tierschutzgerechter Geschäftspraktiken durch internationale Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe, ihren Eigentumsverhältnissen oder ihrer Branche – zu beschleunigen, die in den OECD-Mitgliedsländern tätig sind oder mit ihnen Geschäfte machen. Aufbauend auf dem langjährigen Schwerpunkt des Tierschutzes der OECD in ihrem Tierversuch-Richtlinienprogramm für Chemikalien, kann sich dies auf Milliarden Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben, Labors, in der Heimtierindustrie und in der freien Natur auszuwirken. Die überarbeiteten OECD-Leitlinien übernehmen die Definition des Tierschutzes der Weltorganisation für Tiergesundheit und erkennen damit die Empfindungsvermögen von Tieren an. Obwohl die Leitlinien für die Industrie nicht rechtsverbindlich sind, haben sich die 38 Unterzeichnerstaaten der OECD verpflichtet, einen Beschwerdemechanismus einzurichten.  Konkrete Veränderungen zu bewirken wird dadurch verstärkt, dass der Text Bestimmungen enthält, die der Zivilgesellschaft ermöglichen, ihre Bedenken über den Beschwerdemechanismus zu äußern und direkt mit den Unternehmen in Kontakt zu treten, um sie für ihre Vernachlässigung des Tierschutzes in ihrer gesamten Wertschöpfungskette zur Rechenschaft zu ziehen.

Jeffrey Flocken, Präsident von Humane Society International, sagt: “Wenn wir die bahnbrechenden Leitlinien der OECD mit der düsteren Realität vergleichen, die Milliarden Tiere für den Profit von Unternehmen ertragen müssen, wird der Bedarf an sofortigem Handeln nur allzu deutlich. Millionen Tiere in Laboratorien werden gezwungen, massive Dosen von Chemikalien ohne jegliche Schmerzlinderung einzuatmen, Mutterschweine in Massentierhaltungsbetrieben sind in enge Metallkäfige eingesperrt, die sie ihrer grundlegenden Bewegungsfreiheit berauben, und Millionen Tiere in Pelzfarmen fristen ein eintöniges Dasein in winzigen Drahtkäfigen. Damit die globalen OECD-Standards wirklich etwas für diese Tiere bewirken können, müssen sie sowohl für Unternehmen als auch für Regierungen ein Aufruf sein, Maßnahmen zur Abschaffung dieser unmenschlichen Praktiken zu ergreifen.“

Marian Ingrams, Direktorin von OECD Watch, einem globalen Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, das sich federführend für die Aktualisierung der OECD-Leitsätze eingesetzt hat, sagt: “Die sinnvolle Einbeziehung des Tierschutzes ist eine der positivsten und bedeutendsten Verbesserungen, die wir in den aktualisierten OECD-Leitsätzen durchsetzen konnten, zusammen mit der Aufnahme einer starken Formulierung zum Klimawandel, und sie war längst überfällig. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Humane Society International und anderen Verbündeten diesen wichtigen Erfolg für Tiere, Menschen und den Planeten sichern konnten.”

Die jüngsten OECD-Leitlinien spiegeln einen allgemeinen Trend wider, wonach immer mehr Investoren, Unternehmen und Institutionen dem Wohlergehen von Tieren aktiv Priorität einräumen. In den letzten Jahren haben viele Finanzinstitute ihre öffentlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Richtlinien und internen Verfahren angepasst, um den Tierschutz mit einzubeziehen. Auf dieser Liste stehen große Institutionen wie die International Finance Corporation (IFC), Rabobank und Standard Chartered. Im Jahr 2011 verpflichteten sich rund 50 Unternehmen, den Kauf und die Produktion von Eiern aus Käfighaltung einzustellen. Inzwischen haben sich weltweit über 2.000 Unternehmen dieser Verpflichtung angeschlossen. Die Einbeziehung des Tierschutzes durch die OECD ist eines von vielen Signalen, die die Bedeutung des Tierschutzes in den Grundprinzipien für gutes Geschäftsgebaren zeigen.

Am folgenden Link können Sie Fotos von Tieren herunterladen, die von den neuen Leitlinien betroffen sind und die im Lebensmittelsystem, für Unterhaltung, Pelze und in wissenschaftlichen Experimenten leiden müssen.

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Der Appell von Humane Society International: Das Schlachten von Hunden und Katzen in Yulin muss ein Ende haben.

Humane Society International / Europa


AP Images für HSI

YULIN, China—Während die Sommersonnenwende am 21. Juni näher rückt und in der südchinesischen Stadt Yulin das Schlachten Tausender Hunde und Katzen für ihr Fleisch beginnt, zeigt eine neue Umfrage, dass nur ein kleiner Teil der Einwohner*innen von Yulin (19,3 %) gegen ein Verbot des brutalen Handels ist. Deutlich mehr Befragte (81 %) äußerten keine Einwände gegen ein Verbot, als sie gefragt wurden, ob Yulin dem Beispiel von   Städten wie Shenzhen folgen solle, die im Jahr 2020 ein Hunde- und Katzenfleischverbot eingeführt haben und 70 % sagen, ein Verbot hätte gar keine oder keine wesentlichen Auswirkungen auf ihr Leben.

Die vom chinesischen Meinungsforschungsinstitut Suzhou Zhongyan Science and Technology Inc. durchgeführte Umfrage wurde von Vshine in Auftrag gegeben, der chinesischen Partnergruppe von Humane Society International, die sich für die Beendigung des Hundefleischhandels in Asien einsetzt. HSI und Vshine hoffen, dass die Umfrageergebnisse der Regierung von Yulin zeigen, dass es breite Unterstützung für ein Verbot des Hunde- und Katzenfleischhandels gibt, der größtenteils von einer kleinen, aber lautstarken Minderheit der Hundefleischhändler*innen aufrechterhalten wird.

Trotz Yulins Ruf als Hotspot für Hunde- und Katzenfleisch zeigen die Umfrageergebnisse, dass die meisten Einwohner*innen von Yulin (73 %) Hunde- oder Katzenfleisch nur gelegentlich konsumieren und 18 % der Einwohner*innen überhaupt kein Hunde- oder Katzenfleisch essen.

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse:

  • Die Mehrheit der Einwohner*innen von Yulin (73 %) isst nur gelegentlich Hunde- oder Katzenfleisch (ein- oder mehrmals im Jahr). Relativ wenige Menschen (24 %) essen es regelmäßig (mindestens einmal pro Woche oder Monat).
  • 18 % der Einwohner*innen von Yulin essen weder Hunde- noch Katzenfleisch.
  • Deutlich mehr Befragte (81 %) äußerten keine Einwände gegen ein Verbot des Handels mit Hunde- und Katzenfleisch in Yulin (16,3 % stimmen einem Verbot zu, 22,3 % lehnen ein Verbot nicht ab, 42,1 % haben keine Meinung). Im Vergleich sprechen sich nur 19,3 % gegen ein Handelsverbot aus.
  • Nur 19,3 % der Einwohner*innen von Yulin lehnen ein Verkaufsverbot für Hunde- und Katzenfleisch ab.
  • 70,3 % der Einwohner*innen geben an, dass ein Verbot des Hunde-/Katzenfleischhandels in Yulin gar keine Auswirkungen (17,3 %) oder keine wesentlichen Auswirkungen (53 %) auf ihr Leben oder das ihrer Familien hätte.
  • Nur 21,3 % geben an, dass ein Verbot sich negativ auswirken würde.
  • 67 % derjenigen, die Hundefleisch verzehren, tun dies in Restaurants oder an anderen Orten als zu Hause, was bestätigt, dass Hundefleisch kein Haushaltslebensmittel ist.

Dr. Peter Li, Spezialist für China-Politik bei Humane Society International und verantwortlich für die Betreuung von Hunden, die aus dem chinesischen Fleischhandel gerettet wurden, sagt: „Das brutale Abschlachten von Hunden und Katzen in Yulin ist ethisch nicht zu rechtfertigen und sorgt landesweit für erhebliche Unstimmigkeiten. Diese Umfrageergebnisse zeigen, dass die meisten Menschen in Yulin weder gegen staatliche Maßnahmen zur Unterbindung des Handels mit Hunde- und Katzenfleisch sind noch das Gefühl haben, dass solche Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf ihr Leben haben würden. Wir hoffen, dass die Behörden von Yulin durch diese Umfrage bestärkt werden, bestehende Gesetze anzuwenden, um gegen das Yulin-Hundefleischfestival vorzugehen. Damit würden sie sich Städten wie Shenzhen und Zhuhai anschließen, die den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch verboten haben, und im Einklang mit der nationalen Politik handeln, die Hunde und Katzen nicht als Tiere für den menschlichen Verzehr anerkennt. Yulin wurde zu lange von einer kleinen, aber lautstarken Minderheit von Hunde- und Katzenfleischhändler*innen als Geisel gehalten, die eindeutig nicht die Mehrheit der Bewohner*innen Yulins repräsentiert. Hunde- und Katzenfleisch-Zentren in Südchina verursachen nicht nur Leid für zig Millionen Hunde und Katzen, sondern gefährden auch Chinas Bemühungen zur Bekämpfung der Tollwut, indem Hunde und Katzen mit unbekannten Krankheiten und unbekanntem Impfstatus aus dem ganzen Land in Massen nach Yulin transportiert werden. Es ist Zeit, diesem Elend ein Ende zu setzen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.“

Tausende Hunde und Katzen werden in Yulin zur Sommersonnenwende brutal für den menschlichen Verzehr geschlachtet, aber das macht nur einen Bruchteil des ganzjährigen Handels in ganz China aus. Bei den meisten dieser Tiere handelt es sich um Haustiere, die aus ihrer Familie gestohlen wurden, und Streuner, die auf der Straße gefangen wurden. Im Laufe der Jahre haben die Behörden von Yulin mehrere Versuche unternommen, gegen den Handel vorzugehen, darunter Straßensperren, um Lastwagen daran zu hindern, mit lebenden Hunden und Katzen in die Stadt einzufahren. Im Jahr 2020 haben die beiden Großstädte Shenzhen und Zhuhai den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verboten, und das chinesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten gab eine offizielle Erklärung ab, dass Hunde Haustiere und keine zum Verzehr vorgesehenden Nutztiere sind. Trotz dieser Fortschritte haben die Behörden in Yulin keine energischen Maßnahmen ergriffen, um den Handel zu verbieten, obwohl die Beschaffung von Hunden und Katzen in erster Linie auf kriminellen Aktivitäten beruht.

Die Fakten

  • sogenanntes Litschi- und Hundefleischfest ist keine traditionelle Veranstaltung. Es wurde 2010 von Hundefleischhändler*innen ins Leben gerufen, um den Verzehr von Hundefleisch zu fördern und den Verkauf anzukurbeln. Vor 2010 wurden in Yulin keinerlei kommerzielle Hunde- oder Katzenfleischverkäufe getätigt.
  • Eine Umfrage aus dem Jahr 2016 ergab, dass 69,5 % der Menschen in ganz China noch nie Hundefleisch gegessen haben.
  • Hundefleisch ist in Hongkong, Taiwan, Thailand, Singapur und den Philippinen sowie in den Städten Shenzhen und Zhuhai auf dem chinesischen Festland, in der Provinz Siem Reap in Kambodscha und in 21 Städten und Bezirken in Indonesien verboten. Schätzungsweise werden in ganz Asien immer noch 30 Millionen Hunde pro Jahr für ihr Fleisch getötet.
  • Auch in Südkorea nimmt im Sommer der Verzehr von Hundefleisch zu, da ältere Bürger*innen häufig Hundefleischsuppe oder „Bosintang“ essen, um der Hitze zu trotzen. Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der Südkoreaner*innen (87,5 %) entweder kein Hundefleisch konsumiert oder dies auch in Zukunft nicht beabsichtigt. Sowohl Präsident Yoon Suk-yeol als auch First Lady Kim Keon-hee haben ihre Unterstützung für ein Ende dieser Praxis zum Ausdruck gebracht.

Fotos und Video von Yulin können hier heruntergeladen werden

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35 Prominente appellieren an Bundesumweltministerin Lemke: Stoppen Sie die Trophäenimporte!

Humane Society International / Europa


HSI

BERLINIn einem emotionalen Brief appellieren 35 Prominente an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, umgehend die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Tierarten nach Deutschland zu unterbinden. Zwischen 2016 und 2022 verzeichnete das Bundesamt für Naturschutz (BfN) 4.242 Importvorgänge von Jagdtrophäen geschützter Arten. Allein 2022 wurden 463 Einfuhren registriert, darunter 24 Elefanten, 16 Leoparden, 139 Zebras, 35 Giraffen, neun Löwen und drei Breitmaulnashörner.

„Wir sind schockiert, dass Trophäenjäger*innen Eisbären, Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden und Tiere vieler weiterer bedrohter und geschützter Arten, um deren Überleben Ranger und Artenschutzorganisationen Tag für Tag kämpfen, noch immer abschießen und ihre Trophäen als blutiges Souvenir nach Deutschland einführen dürfen“, heißt es von Seiten der Unterzeichner*innen aus Gesellschaft und Wissenschaft, zu denen u.a. Maria Furtwängler, Ruth Moschner, Guido Maria Kretschmer, Katja Riemann, Atze Schröder, Sky du Mont, Ranga Yogeshwar und Jane Goodall zählen.

Deutliche Mehrheit der Bevölkerung lehnt Einfuhr von Jagdtrophäen ab

Deutschland ist nach den USA trauriger Spitzenreiter bezüglich eingeführter Jagdtrophäen geschützter Tierarten. Dies sei unbegreiflich für ein Deutschland, dass gern eine Vorreiterrolle im Tier- und Artenschutz für sich beansprucht, so die Prominenten. Dieser Meinung sind auch 89 % der Bundesbürger*innen, die sich in einer aktuellen Umfrage gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland ausgesprochen haben.

„Es herrscht eine große vehemente Ablehnung in der Bevölkerung bezüglich dieser grausamen Praxis, die maßgeblich zum Rückgang bedrohter Arten, wie Elefant, Leopard und Löwe beiträgt und sowohl ein immenses Tier- als auch Artenschutzproblem darstellt, und absolutes Unverständnis gegenüber der Untätigkeit der Politik. Dabei ist konsequentes Handeln überfällig!“, betont Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von Humane Society International/Europe in Deutschland ergänzt: „”In einer Zeit, in der mehr Tierarten vom Aussterben bedroht sind als jemals zuvor, muss jede zusätzliche Gefahr für den Fortbestand der Arten ausgeschlossen werden. Deutschland sollte sich nun nach jahrzehntelangen Versäumnissen endlich für einen ethischen und nachhaltigen Artenschutz positionieren. Die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland sieht dies auch so und erwartet, dass die Bundesregierung endlich handelt.“

Deutschland bleibt untätig, während andere Länder handeln

Andere europäische Länder haben schon Konsequenzen gezogen oder planen dies zu tun. In Frankreich ist die Einfuhr von Löwentrophäen untersagt, in den Niederlanden gilt sogar ein Importverbot für Jagdtrophäen von über 200 Arten, in Finnland tritt ein Importverbot für besonders geschützte Arten dieses Jahr noch in Kraft und auch im Vereinigten Königreich wird ein Gesetz mit umfassenden Einfuhrbeschränkungen auf den Weg gebracht. Selbst das Europäische Parlament forderte 2022 bereits ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Arten. Nur in Deutschland bleibt man bisher untätig.

Weitere Stimmen von Prominenten zur Trophäenjagd

„Ich habe auch ausgestopfte Tiere im Labor und in der Bibliothek. Sie sind auf natürliche Art verstorben oder ich habe sie nach Verletzungen durch Menschen, die Spaß am Töten haben, nach dem Tod der Tiere eingesammelt. Wozu jemand mit Absicht Tiere zu Schau-Zwecken tötet, verstehe ich nicht. Wir leben im größten Artensterben, seit es Menschen auf der Erde gibt, deswegen — und auch überhaupt — ist die Freude an dem, was lebt, die schönste und erfüllendste Freude. Dazu genügt ein Fernglas.”—Mark Benecke, Kriminalbiologe, Autor und Politiker

“Stellen wir uns vor, eine Welt, in der die Natur nur noch in klimatisierten Museen vorkommt und Tiere ausschließlich geköpft an Wohnzimmerwänden vorzufinden sind. Anscheinend kann man das Töten von Tieren nicht verbieten, sondern nur die Einfuhr von Jagdtrophäen. Das versuchen wir hiermit, damit man aufhört, die Schönheit und Zukunft umzubringen.” —Katja Riemann, Schauspielerin, Sängerin und Autorin

Jeden Tag setzen Ranger ihr Leben aufs Spiel, um bedrohte Tiere zu schützen. Und wir lassen zu, dass ein paar wenige Privilegierte gegen Geld diese Tiere für ihr blutiges Privatvergnügen abschießen. Das ist untragbar.“ —Sky du Mont, Schauspieler, Synchronsprecher und Autor

„Wie nur konnten wir diese kranke Trophäenjagd, dieses Schein-Image des großen weißen Jägers, so lange Zeit zulassen? Und wie schnell könnten wir dies beenden!“ —Dr. Jane Goodall, Verhaltensforscherin und UN-Friedensbotschafterin

„Abgesehen davon, dass das gesamte Jagdgeschehen schädlicher anachronistischer Unsinn ist, besteht der Kick für den Trophäenjäger darin, möglichst seltene, außergewöhnliche Tiere zu töten und mit nach Hause zu bringen. Dadurch werden sämtliche Artenschutzabkommen torpediert! Der einzige Weg solche Rechtsbrüche einzudämmen, ist ein konsequentes Trophäeneinfuhrverbot!“ —Marita Marschall, Schauspielerin

„Mord an Wildtieren ist kein Hobby! Die Trophäenjagd muss endlich abgeschafft und strafbar gemacht werden.“—Ruth Moschner, Moderatorin und Autorin

„Exotische Jagdtrophäen sind ein Anachronismus und Ausdruck einer völlig überholten Kultur. Angesichts des massiven Artensterbens sollten wir einen eindeutigen Schlussstrich ziehen.  Es ist an der Zeit Frieden zu schließen mit der Natur.“ —Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist und Autor

Diese Pressemitteilung wird unterstützt von:

Pro Wildlife e. V.

PETA Deutschland e. V.

Animals United e. V.

Bund gegen den Missbrauch der Tiere e. V.

Bundesverband Tierschutz e. V.

Bündnis Bayrischer Tierrechtsorganisationen

Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V.

Deutscher Tierschutzbund e. V.

ElasmOcean e. V.

Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung e. V.

Humane Society International/Europe

Jane Goodall Institut – Deutschland e. V.

Menschen für Tierrechte – Bundesverband deutscher Tierversuchsgegner e. V.

Rettet den Regenwald e. V.

Rettet die Elefanten Afrikas e. V.

SAVE Wildlife Conservation Fund

Stiftung für das Tier im Recht

Verband Deutscher Sporttaucher e. V.

Vogelschutz-Komitee e. V.

Wildtierschutz Deutschland e. V.

Pressekontakt:
Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin : emheinen@hsi.org;  +49 (0) 160 94491788

 

In Gefangenschaft gezüchtete Löwenjagden, die gegen die Regeln der Konvention verstoßen; Hunderte von Jagden auf Nashörner, Leoparden und Elefanten; Praktiken, die gegen die Jagdethik verstoßen

Humane Society International


HSUS

BERLIN—Eine schockierende Undercover-Untersuchung, die von Humane Society of the United States (HSUS) und Humane Society International (HSI) veröffentlicht wurde, deckt die Heuchelei auf, mit der die Trophäenjagdindustrie das Töten gefährdeter Tierarten fördert. Auf dem Kongress des Safari Club International (SCI) vom 22. bis 25. Februar in Nashville, Tennessee, USA, waren über 850 Aussteller aus mehr als 140 Ländern vertreten, die Trophäenjagden und Produkte aus Tierhäuten und -krallen anboten. Die Veranstaltung brachte dem SCI Einnahmen in Höhe von etwa 6 Millionen Dollar ein, mit denen er seine weltweite Lobbyarbeit zur Aufhebung von Gesetzen und Vorschriften zum Schutz gefährdeter Arten vor der Trophäenjagd vorantreiben kann.

Auch nach Deutschland, weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, können Trophäenjäger*innen immer noch legal ihre blutigen Souvenirs einführen. Im Rahmen der #NotInMyWorld Kampagne fordert HSI/Europe einen sofortigen Importstopp von Jagdtrophäen international geschützter Arten nach Deutschland und in die EU.

Dieser jährliche Kongress ist eine der weltweit größten Verkaufsveranstaltungen für Trophäenjagdreisen. Die Trophäenjagden wurden für mindestens 65 Ländern angeboten, die meisten davon in Südafrika, Kanada, Namibia, Simbabwe und Neuseeland. Fast 100 Anbieter*innen hatten Elefantenjagden im Angebot, mindestens 115 boten Leopardenjagden an, 98 Löwen- und Giraffenjagden, 89 Nilpferdjagden und 39 boten Nashornjagden an. Auf den Webseiten der Anbieter*innen wurden auch vom Aussterben bedrohte Tiere wie Waldelefanten und Spitzmaulnashörner sowie in Gefangenschaft gehaltene Tiere wie die Oryxantilope, eine in freier Wildbahn als ausgestorben geltende Art, die fast ausschließlich für die Trophäenjagd gezüchtet wird, zur Jagd angeboten.

Die Untersuchung ergab, dass Jagdreisen mit Preisen zwischen 2.500 und 143.000 Dollar mit zusätzlichen Optionskarten verkauft wurden, so dass die Jäger*innen neben ihren Primärzielen noch weitere Tiere “hinzubuchen” konnten.  Die meisten afrikanischen Jagden auf Karnivoren wurden mit Ködern beworben – eine Praxis, bei der Kadaver anderer Tiere wie Impalas und Zebras oder andere Gegenstände verwendet werden, um die Zieltierart anzulocken, was gegen die Ethik der fairen Jagd verstößt und den Artenschutz gefährdet, da die Tiere aus geschützten Gebieten in die Jagdgebiete gelockt werden.

Zu den entlarvendsten Ermittlungsergebnissen gehört ein aufgezeichnetes Gespräch mit einem Aussteller, der den Ermittler ermutigte, eine Jagd auf Breitmaulnashörner zu planen, bevor es zu spät ist, da die Art am Rande der Ausrottung steht. Sie erklärten: “Das Nashorn wird am schnellsten für die Einfuhr in die Vereinigten Staaten gesperrt werden, weil die Zahl der Tiere zurückgeht… und wenn Sie etwas Afrikanisches wollen, müssen Sie das Nashorn so schnell wie möglich holen.”

Die Ausrüster äußerten sich auch darüber, dass sie “die Regeln beugen” und gegen Richtlinien verstoßen, um einen Verkauf zu tätigen. Ein Anbieter verstieß gegen die eigenen Richtlinien des Übereinkommens gegen die Förderung der Löwenjagd in Gefangenschaft – der sogenannten „Gatterjagd“ – eine grausame, sinnlose Praxis, die von der südafrikanischen und der US-amerikanischen Regierung sowie vielen anderen verurteilt wird. Er sagte dem Ermittler: “Sie können … in Südafrika in Gefangenschaft gezüchtete Löwen jagen, weil Sie auf diese Weise die wilden Löwen nicht beeinträchtigen … aber sie … fangen ihre eigenen Tiere und diese sind so richtig wild.” Ein anderer sagte dem HSUS/HSI-Ermittler: “…wir haben Jäger, die kaum oder gar nicht laufen können…wir biegen unsere eigenen Regeln ein wenig und lassen sie vom Wagen aus schießen…wir haben kein Problem damit.” Die Jagd von einem Fahrzeug aus ist vielerorts illegal, weil sie gegen die Ethik der fairen Jagd verstößt und zahlreiche Sicherheitsrisiken birgt.

Kitty Block, Präsidentin und Geschäftsführerin der Humane Society of the United States, sagte: “Trotz der zunehmenden öffentlichen Verachtung für die Trophäenjagd feiert der Safari Club International die sinnlose Tötung von Tieren und bietet ihren Tod weltweit zum Verkauf an, um sie zu Schmuckstücken und ausgestopften Trophäen zu verarbeiten. Ohne Zweifel: Diese Industrie bedroht unsere am stärksten gefährdeten und ökologisch wichtigen Wildtiere. Als einer der weltweit größten Abnehmer von Jagdtrophäen gefährdeter Arten hat die Regierung der Vereinigten Staaten die Verantwortung, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu beenden.“

Jeff Flocken, Präsident der Humane Society International, sagte: “Ikonische Tierarten wie Elefanten, Nashörner und Leoparden spielen in ihren jeweiligen Ökosystemen eine entscheidende Rolle, und viele andere Arten sind von dem empfindlichen Gleichgewicht abhängig, das sie schaffen. Leider sind dieselben Tiere auch bei Trophäenjäger*innen sehr begehrt. Und da sie es oft auf die größten Individuen einer Art abgesehen haben, schwächen sie den Genpool und können sogar den Zusammenbruch kleiner Populationen verursachen. Inmitten dieser Krise der biologischen Vielfalt, in der über eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind, muss sich die Weltgemeinschaft für den Schutz der Wildtiere einsetzen, indem sie auf grausame Praktiken wie die Trophäenjagd verzichtet.”

Hunderte Luxusartikel wurden auf dem Kongress und auf Bestellung angeboten, darunter Gepäcksets aus Elefantenhaut im Wert von 10.000 bis 18.000 Dollar und Schmuck aus Leopardenkrallen. Sowohl der afrikanische Elefant als auch der Leopard stehen auf der Liste der gefährdeten Tierarten (US-Endangered Species Act). Die Aussteller*innen boten auch Luchsmäntel für 14.000 Dollar und Handtaschen aus Zebraleder für 2.350 Dollar an. Mehrere Verkäufer*innen zeigten oder boten Gegenstände aus gefährdeten Tierarten zum Verkauf an, was möglicherweise einen Verstoß gegen das bundesstaatliche Gesetz darstellt. An einem Stand warb beispielsweise ein Tierpräparator mit den Hörnern eines gefährdeten Spitzmaulnashorns für seine Dienste. Das Gesetz des Bundesstaates Tennessee verbietet die kommerzielle Nutzung von auf Bundesebene gefährdeten Arten.

Zu den Jagdreisen, die versteigert wurden, gehörten eine Löwen-, Leoparden- und Steppenwildjagd in Sambia im Wert von 143.000 Dollar, eine Jagd auf Braun-/Grizzlybär, Dallschaf, Elch, Schwarzbär und Karibu in Alaska im Wert von 100.000 Dollar, eine Breitmaulnashornjagd in Südafrika im Wert von 100.000 Dollar, eine Gatterjagd auf eine Bongoantilope in Texas im Wert von 41.870 Dollar und eine Eisbärenjagd, die für 100.000 Dollar verkauft wurde.

“Die Trophäenjagd ist eine archaische und abscheuliche Praxis, die wir nicht länger tolerieren dürfen”, sagte Sara Amundson, Präsidentin des Humane Society Legislative Fund. “Es ist unvorstellbar, dass gefährdete und bedrohte Tierarten getötet werden, nur um ihre Teile zur Schau zu stellen. Der Amerikanische Kongress drängt den U.S. Fish and Wildlife Service seit Jahren, sein Trophäen-Importprogramm zu überprüfen. Dieser SCI-Kongress ist eine weitere Erinnerung daran, dass die Biden-Regierung die Trophäen, die in die USA kommen, genau unter die Lupe nehmen muss, damit die Arten nicht weiter an den Rand des Aussterbens gedrängt werden. Wir müssen weiter dafür kämpfen, dass diese ungeheuerliche Zurschaustellung der eklatanten Missachtung der Erhaltung dieser gefährdeten Arten beendet wird.”

Pressmaterial der Undercover-Ermittlung:

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin : emheinen@hsi.org;  +49 (0) 160 94491788

Humane Society International


Homeless Animal Protection Society

BERLIN—Ein Rettungsteam der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) ist in die Türkei gereist, um Soforthilfe für die Hunde, Katzen und anderen Tiere zu leisten, die von dem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 betroffen sind.

Während die akute humanitäre Suche nach Menschenleben sich dem Ende zuneigt, reisen erfahrene Katastrophenhelfer*innen des HSI-Teams aus Europa, den Vereinigten Staaten, Mexiko, Costa Rica, Kolumbien und Indien ab heute an, um lokale Gruppen bei der Erstversorgung verletzter Tiere zu unterstützen. HSI wird auch dabei helfen, zusätzliche Tierkliniken in Antakya und darüber hinaus einzurichten, um die Kapazitäten in der Region zu erweitern und dringend benötigtes Futter, Wasser und Tierarzneimittel zu verteilen. HSI hat außerdem eine finanzielle Soforthilfe für die örtliche Rettungsorganisation Yuk Hayvanlarani Koruma Ve Kurtama Dernegi (Stiftung zur Rettung von Arbeitstieren) bereitgestellt. Damit wird ermöglicht, Tierärzt*innen und Einsatzfahrzeuge zu entsenden, um tiermedizinische Hilfe und andere Hilfsgüter zu den bedürftigen Menschen und ihren Tieren zu bringen.

Kelly Donithan, Direktorin bei HSI für Katastrophenhilfe, leitet den Einsatz von HSI. Als erfahrene Katastrophenhelferin, die bereits in Australien, Afrika, Beirut und den Nachbarländern der Ukraine bei der Rettung und Versorgung von Tieren geholfen hat, steht Donithan in ständigem Kontakt mit lokalen Gruppen. Diese schätzen, dass zusätzlich zu den Zehntausenden von Menschen, die bei dem Erdbeben ums Leben gekommen sind, wahrscheinlich Hunderte Tiere ihr Leben verloren haben. Tausende Hunde und Katzen sowie Pferde und Nutztiere brauchen weiterhin dringend Hilfe.

Donithan sagt: “Das Erdbeben hat Verwüstung und tragische Verluste für Menschen und Tiere gebracht, und das Katastrophen-Tierschutzteam von Humane Society International ist da, um lokalen Gruppen zu helfen. Einige Tiere werden noch lebend aus den Trümmern geborgen, aber wir wissen nicht, wie lange noch, und Tausende gerettete Hunde und Katzen brauchen dringend tierärztliche Versorgung, da sie mit Verletzungen, Schock, Dehydrierung und Unterernährung zu kämpfen haben. Mehrere Tierheime im Katastrophengebiet wurden zerstört. Deshalb wird HSI auch bei der sicheren Umsiedlung der Tiere helfen und lebenswichtiges Futter, Wasser und medizinische Hilfsgüter dort verteilen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Es bricht einem das Herz, wenn man sieht, wie Menschen und Tiere unter den physischen und psychischen Folgen einer Katastrophe dieses Ausmaßes leiden. Deshalb möchte HSI so gut wie möglich helfen.“

HSI ist bei Katastrophen auf der ganzen Welt im Einsatz, um Tieren und Gemeinden in Not zu helfen. In der Vergangenheit hat HSI bereits Tiere behandelt, die von Vulkanausbrüchen in Guatemala, tödlichen Erdbeben in Nepal, Ecuador und Mexiko, Wirbelstürmen, Sturzfluten und Wirbelstürmen in Indien, Haiti und Mosambik sowie Waldbränden in Australien und Chile betroffen waren. Auch im Ukraine-Krieg konnte HSI Geflüchteten und ihren Haustieren helfen.

Spenden Sie hier für den Animal Rescue Fund von HSI, um Fördermittel, lebenswichtige Güter und die Finanzierung unserer Teams in Notsituationen wie dieser zu ermöglichen.

Fotos und Videos gibt es hier

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, emheinen@hsi.org ; +49 (0) 160 94491788

Auf dem Jahreskongress von Safari Club International werden Auktionen für Trophäenjagden und Produkte schätzungsweise 6 Millionen Dollar einbringen, um das Töten ikonischer Tierarten fortzusetzen.

Humane Society International


HSUS

BERLIN—Nächste Woche werden sich in Nashville, Tennessee, Tausende Jäger*innen auf der Jahreskonferenz des Safari Club International (SCI) versammeln, an der über 850 Aussteller*innen aus mehr als 30 Ländern teilnehmen werden. Der SCI ist einer der größten Jagdverbände weltweit, mit Lobbyvertretungen in über 100 Ländern. Mehr als die Hälfte der Aussteller auf dem diesjährigen Kongress sind Jagdführer*innen und Ausrüster*innen, die Trophäenjagden auf die weltweit am stärksten bedrohten Tierarten wie Elefanten und Löwen anbieten, deren Populationen weltweit zurückgehen. Während der Veranstaltung, die vom 22. bis 25. Februar stattfindet, werden auch Jagden auf Hunderte weitere einheimische und ausländische Tiere – darunter Leoparden, Eisbären, Nashörner, Flusspferde, Wölfe und Grizzlybären – verkauft und beworben. Andere Anbieter*innen werden Schmuck, Accessoires und Dekorationen verkaufen, die aus diesen und anderen ikonischen Tierarten hergestellt wurden.

In diesem Jahr werden die Auktionen schätzungsweise fast 6.000.000 Dollar für den SCI einbringen, um seine Lobbyarbeit zu finanzieren, zu der auch die Reduzierung des Schutzes gefährdeter Arten und die Förderung der Trophäenjagd gehören.

Kitty Block, Präsidentin und CEO der Humane Society of the United States, sagt dazu: “Während die große Mehrheit der Amerikaner*innen die Trophäenjagd verabscheut, sammelt Safari Club International weiterhin mit dem Abschlachten von majestätischen Tieren aus aller Welt Geld. Ob bei der Versteigerung einer 100.000 Dollar teuren Jagdreise nach Alaska, bei der Grizzlybären, Elche und andere geliebte Tierarten getötet werden, oder einer 143.000 Dollar teuren Jagdreise auf Löwen und Leoparden in Sambia – SCI macht aus ikonischen, gefährdeten Wildtieren wie Elefanten und Nashörnern beschämende Waren, die nichts anderes mehr wert sind, als eine Trophäe, die man sich an die Wand hängen kann. Das Erschießen von Tieren verursacht nicht nur unermessliches Leid, sondern zerstört auch ihre Familien. Nashville sollte diese widerwärtige Verherrlichung der grundlosen Zerstörung ablehnen.”

Humane Society of the United States und  Humane Society International haben alle Auktionsobjekte des kommenden  Kongresses analysiert, darunter Produkte, die von Aussteller*innen zum Verkauf angeboten werden, sowie Trophäenjagdreisen, die von Ausrüster*innen aus aller Welt gespendet werden. Die Analyse ergab Folgendes:

  • Es werden ungefähr 350 Trophäenjagdreisen versteigert, um bis zu 870 Säugetiere in den USA und im Ausland zu töten, was einem Wert von fast 6 Millionen Dollar entspricht.
  • Zu den Zieltieren gehören Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden, Eisbären, Flusspferde, Wölfe, Grizzlybären, Giraffen und Luchse.
  • Die Preise für die einzelnen Jagdreisen reichen von 2.500 Dollar für eine Wildschweinjagd in Kalifornien bis 143.000 Dollar für eine 21-tägige Jagd auf Löwen, Leoparden und Steppenwild in Sambia.
  • Zu den weiteren internationalen Jagden gehören eine 5-tägige Großwildjagd in Neuseeland im Wert von 120.000 Dollar, eine 7-tägige Jagd auf Breitmaulnashörner in Südafrika im Wert von 100.000 Dollar und eine 14-tägige Jagd auf Leoparden, Kaffernbüffel und Steppenwild in Tansania im Wert von 85.000 Dollar.
  • Ebenfalls im Angebot ist eine 10-tägige Alaska Braun- und Schwarzbärenjagd für einen Jäger mit Alaskas Gouverneur Mike Dunleavy im Wert von 29.500 Dollar.
  • Zu den beliebtesten Reisezielen für die angebotenen Jagden gehören Südafrika, Kanada, Spanien, Argentinien und Neuseeland.
  • Zu den weiteren Auktionsobjekten gehören: eine mit Rubinen verzierte Bibermütze im Wert von 5.000 Dollar, eine Blaufuchsdecke im Wert von 30.000 Dollar, ein durchgehender Silberfuchs-Pelzmantel im Wert von 18.000 Dollar, eine Nerz-Pufferjacke im Wert von 10.000 Dollar, ein Baby-Alpakamantel im Wert von 2.100 Dollar, eine Tasche mit einem “echten Steppenzebra” im Wert von fast 800 Dollar, ein Messer mit einem Griff aus Giraffenknochen im Wert von 2.400 Dollar und über 50 Waffenpakete im Wert von über 425.000 Dollar.

Jeffrey Flocken, Präsident von Humane Society International (HSI), sagte dazu: “Es ist skrupellos, dass das Leben dieser Tiere aus allen Teilen der Welt verkauft und an reiche Elitejäger*innen versteigert wird. Es ist eine ernüchternde Tatsache, dass viele der Arten, die von Trophäenjäger*innen gejagt werden, noch zu unseren Lebzeiten verschwinden könnten. Kurz gesagt, unsere Natur- und Artenwelt hat etwas Besseres verdient.“

Der Jahreskongress ist eine der Hauptfinanzierungsquellen des SCI für seine umfangreichen Lobbyaktivitäten, die darauf abzielen, wichtige staatliche und bundesstaatliche Schutzmaßnahmen für gefährdete Wildtiere aufzuheben und Jäger*innen die Einfuhr von Jagdtrophäen und die Ausweitung der Jagdsaison zu erleichtern. Als weltweit größter Importeur von Jagdtrophäen von Säugetieren, die unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen fallen, haben die USA zwischen 2014 und 2018 über 72.600 Jagdtrophäen importiert – über 10.000 davon waren Arten, die unter dem “Endangered Species Act” als bedroht oder gefährdet aufgeführt sind.

Letztes Jahr wurde berichtet, dass der SCI über 1.000.000 Pfund investiert hat, um im Vereinigten Königreich Lobbyarbeit gegen einen Gesetzentwurf zu betreiben, der die Einfuhr von Jagdtrophäen regulierter Arten wie Löwen, Leoparden, Elefanten und Wölfe verbieten würde.

Die SCI-Konferenz findet im Anschluss an Europas größte Jagdmesse „Jagd&Hund“ statt, auf der über 80 Aussteller*innen Trophäenjagdreisen auf international geschützte Wildtiere verkauften.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, sagt: „Wir können nicht länger das Aussterben ikonischer Arten ignorieren, nur damit Trophäenjäger*innen weiterhin den Nervenkitzel erleben können, ihre unethischen Tötungen zur Schau zu stellen. Trophäen international geschützter Arten können weltweit, so auch nach Deutschland, immer noch legal importiert werden. Da so viel auf dem Spiel steht und die große Mehrheit auch der deutschen Bürger*innen das Töten von Tieren für Trophäen ablehnt, ist es an der Zeit, auch in Deutschland ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen durchzusetzen. Als Hauptimporteur dieser schrecklichen Trophäen innerhalb der EU, hat Deutschland hier eine besondere Verantwortung.“

ENDE

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications and PR Managerin in Deutschland: presse@hsi-europe.org ; 0160 94491788

Arten- und Tierschützer*innen fordern konsequentes Handeln

Humane Society International


HSI in Germany

BERLIN—Die Bundesregierung setzt ein starkes Zeichen gegen die Jagd auf bedrohte und international geschützte Tierarten. Nach dem Ausstieg aus dem Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) zum 31. Dezember 2022 schafft sie in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU jetzt Klarheit: Eine Bejagung von Arten, die im Bestand bedroht sind, sollte grundsätzlich nicht erfolgen, heißt es. Das Bundesumweltministerium hatte bereits im April 2022 Restriktionen bei der Einfuhr von Jagdtrophäen angekündigt, nun zog das Landwirtschaftsministerium mit dem Austritt aus dem CIC nach.

Laut der Antwort will die Bundesregierung nun offenbar Maßnahmen erarbeiten, um die Trophäenjagd auf international geschützte Arten strenger zu regulieren und die Importe von Jagdtrophäen dieser Arten möglichst insgesamt zu reduzieren. Außerdem kündigte die Bundesregierung strengere Kontrollen sowie Importverbote bei fehlender Nachhaltigkeit an. Zudem will sie sich dafür einsetzen, die Einfuhrgenehmigungspflicht von bisher lediglich zwölf Tierarten auf alle Arten des Anhangs B der EU-Artenschutzverordnung auszuweiten.

Deutschland ist mit Abstand der größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten in der Europäischen Union. 4.242 Einfuhrvorgänge von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten gab es laut Bundesamt für Naturschutz zwischen 2016 und 2022, darunter 158 Leoparden, 117 Flusspferde, 143 Afrikanische Elefanten, 112 Löwen, 51 Geparden, 18 Breit- und 2 Spitzmaulnashörner sowie 6 Eisbären. Die Einfuhren sind mit 463 im Jahr 2022 wieder leicht angestiegen, wie aus einer aktuellen, noch nicht veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Schriftliche Frage der Abgeordneten Ina Latendorf (DIE LINKE) hervorgeht. Die negativen Effekte der Trophäenjagd für die Erhaltung der ohnehin schon dezimierten Tierbestände seien gravierend, unterstreicht ein großes Bündnis führender Tier- und Artenschutzorganisationen.

Tier- und Artenschützer*innen fordern seit langem Importverbote für Jagdtrophäen bedrohter und CITES-geschützter Arten nach Deutschland. Auch die Ethikfachgruppe der Weltnaturschutzunion (IUCN) appellierte vor einem Jahr an die Bundesregierung, der Trophäenjagd durch Importverbote endlich einen Riegel vorzuschieben.

„Deutschland als Schlüsselland in der EU muss endlich Verantwortung übernehmen und den unnötigen Abschuss unzähliger bedrohter Tiere stoppen“, sagt Thomas Schröder, Vize-Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR).

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von Humane Society International/Europe in Deutschland, sagt: „In einer Zeit, in der mehr Tierarten vom Aussterben bedroht sind als jemals zuvor, muss jede zusätzliche Gefahr für den Fortbestand der Arten ausgeschlossen werden. Der Abschuss von Löwen, Giraffen, Leoparden und anderen Arten, deren Populationszahlen in den letzten Jahren massiv geschrumpft sind, durch Trophäenjäger*innen, ist nicht zu rechtfertigen. Deutschland sollte sich nun nach jahrzehntelangen Versäumnissen endlich für einen ethischen und nachhaltigen Artenschutz positionieren. Ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland ist europarechtskonform und umsetzbar. Wir erwarten, dass die Bundesregierung  zeitnah handelt.“

Das Bewusstsein in der Gesellschaft für einen ethischen Umgang mit Tieren hat in den letzten Jahren stark zugenommen. In einer aktuellen Umfrage sprechen sich 89 Prozent der Bundesbürger*innen gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland aus. In Südafrika, gemeinsam mit Namibia eine der beliebtesten Destinationen für deutsche Jagdtourist*innen, lehnen 68 Prozent der Befragten, unabhängig vom sozialen Hintergrund, die Trophäenjagd ab.

„Wir sehen eine zunehmende Ablehnung der Trophäenjagd weltweit. Die Menschen haben kein Verständnis dafür, dass sich einige Wenige das vernichtende Privileg erkaufen, bedrohte Tiere zum Spaß und für ihre private Trophäensammlung zu töten. Gleichzeitig versucht die internationale Gemeinschaft händeringend und mit viel Geld, diese Arten vor dem Aussterben zu bewahren – für uns alle und unsere zukünftigen Generationen. Wir fordern ein Importverbot dieser Jagdtrophäen nach Deutschland – ein längst überfälliger politischer Schritt. Andere EU-Länder sind uns diesbezüglich deutlich voraus; Deutschland hinkt als größter Trophäenimporteur leider hinterher,“ so Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.

Hintergrund:

  • Trophäenjäger*innen töten häufig die größten und stärksten Individuen einer Art, die für den Fortbestand ohnehin bedrohter Tierbestände besonders wichtig sind. Diese unnatürliche, menschengemachte Selektion schwächt die genetische Gesundheit der Population, verändert die Alters- und Geschlechtsverhältnisse, verringert die Reproduktionsraten und stört die soziale Ordnung nachhaltig.
  • Mit Beginn des neuen Jahres ist die Bundesregierung (unter Federführung des BMEL) aus der Jagdlobby-Organisation des „Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd“ (CIC) ausgetreten. Wie aus der offiziellen Begründung der Bundesregierung auf die Schriftliche Frage der CDU-/CSU-Fraktion hervorgeht, ist die Trophäenjagd Grund des Austritts: „An der Trophäenjagd wird breite gesellschaftliche Kritik geübt. Die Bejagung von zum großen Teil geschützten Arten widerspricht zudem der grundsätzlichen politischen Ausrichtung der Bundesregierung. Außerdem hat sich der CIC in jüngster Zeit wiederholt öffentlich gegen ein von verschiedenen europäischen Ländern angestrebtes Importverbot von Trophäen gewendet […]. Diese Kritik an europäischen Partnern kann durch das BMEL auch mittelbar in keiner Weise mitgetragen werden.“
  • Mehrere europäische Länder haben sich bereits verpflichtet, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu stoppen. Im Jahr 2015 haben Frankreich ein Einfuhrverbot von Löwentrophäen und die Niederlande für Trophäen von über 200 Arten erlassen. In Finnland tritt im Juni 2023 ein neues Naturschutzgesetz in Kraft, das den Import von Jagdtrophäen streng geschützter Arten (alle Anhang A- und zwölf Anhang B-Arten) von außerhalb der EU verbietet. Das belgische föderale Parlament hat einstimmig die Regierung aufgefordert, unverzüglich keine Einfuhrgenehmigungen für Trophäen von Arten mehr zu erteilen, die durch spezifische internationale Handelsbestimmungen geschützt sind. Außerdem hat das Europäische Parlament hat 2022 eine Resolution angenommen, die die Beendigung der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten fordert.

Diese Pressemitteilung wird unterstützt von:

  • Humane Society International (HSI) / Europe
  • Pro Wildlife e. V.
  • Deutscher Naturschutzring (DNR)
  • Animals United e. V.
  • BBT – Bündnis bayerischer Tierrechtsorganisationen
  • Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.
  • Bundesverband Tierschutz e. V.
  • Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V.
  • Deutscher Tierschutzbund e.V.
  • ElasmOcean e. V.
  • Future for Elephants e. V.
  • Jane Goodall Institut – Deutschland e. V.
  • Komitee gegen den Vogelmord e. V.
  • Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
  • PETA Deutschland e. V.
  • Rettet den Regenwald e. V.
  • Rettet die Elefanten Afrikas e. V.
  • SAVE Wildlife Conservation Foundation
  • VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
  • Vogelschutz-Komitee
  • Wildtierschutz Deutschland e.V.
  • Wildtierschutzverband – Dachverband für Wildtierschutz e. V.

ENDE

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org, Tel.: +49 (0) 160 94491788

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