„Politik muss sich von Fakten, nicht Panikmache leiten lassen“ fordern Deutscher Tierschutzbund und Humane Society International/Europe zur UMK

Humane Society International / Europa


Harry Eggens

BERLIN—Anlässlich der Umweltministerkonferenz (UMK), die gerade in Münster tagt, verweisen der Deutsche Tierschutzbund und die Humane Society International/Europe (HSI) auf die aktuellen Ergebnisse einer Umfrage der Eurogroup for Animals, die sich mit der Einstellung von Menschen im ländlichen Raum zu großen Beutegreifern befasst. In Deutschland befürworten Menschen in ländlichen Gebieten demnach nicht nur den Schutz der Natur im Allgemeinen, sondern auch den Schutz von Wölfen im Speziellen. Die Umfrage bezog neben Deutschland 10.000 Bewohner ländlicher Regionen aus neun weiteren EU-Staaten ein und zeigt, dass auch auf EU-Ebene eine überwältigende Mehrheit der Meinung ist, dass große Beutegreifer wie Wölfe eine grundsätzliche Daseinsberechtigung haben und streng geschützt bleiben sollten.

„Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass auch nach Ansicht der Bevölkerung im ländlichen Raum nicht das Töten von Wölfen, sondern Herdenschutzmaßnahmen der Schlüssel für eine mögliche Koexistenz sind. Die politisch Verantwortlichen sind daher schlecht beraten, sich von der Panikmache des Bauern- oder des Jagdverbands leiten zu lassen“, kommentiert James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund.

„Die lautesten Stimmen zur Aufhebung des Schutzstatus für Wölfe kommen von Landwirtschafts- und Jagdverbänden, die sich gern auf die Interessen der ländlichen Bevölkerung berufen haben. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch, dass viele EU- Bürger, die in ländlichen Gebieten leben, den gesetzlichen Schutz für Wölfe aufrechterhalten wollen und eine friedliche Koexistenz unterstützen. Es ist wichtig, dass diese Stimmen auch in Deutschland und der EU gehört werden“, sagt Dr. Jo Swabe, Senior Director Public Affairs bei HSI/Europe.

Wolfsmanagement: Fokus muss auf Prävention liegen

Zwei von drei Befragten in Deutschland sehen die Tötung einzelner Wölfe nur dann als Option, wenn Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt wurden und wirkungslos geblieben sind. Im Gegensatz dazu ist nur eine von zehn Personen mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden. Die Verbände sehen darin ein starkes Statement gegen die ständigen Forderungen nach wolfsfreien Zonen und Jagdquoten für Wölfe in Deutschland. Ein heute auf der UMK diskutierter Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke sieht vor, dass Wölfe, die Herdenschutzmaßnahmen überwinden, künftig schneller getötet werden können. Durch die massive Lobbyarbeit von Landwirtschafts- und Jagdverbänden hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Anfang September angekündigt, dass die EU-Kommission den Schutzstatus des Wolfs bis Ende des Jahres überprüfen wolle. Der Deutsche Tierschutzbund und HSI/Europe rufen die politisch Verantwortlichen in Deutschland und der EU dazu auf, sich gegen solche Maßnahmen zu wehren, die den Schutzstatus des Wolfes und anderer großer Beutegreifer gefährden. Eine Absenkung des Schutzstatus und eine damit verbundene stärkere Eingriffsmöglichkeit in den Wolfsbestand sind weder durch wissenschaftliche Fakten abgedeckt noch zielführend im Sinne eines verbesserten Schutzes von Weidetieren. Da Wölfe in den allermeisten Fällen ungeschützte Weidetiere reißen, müsse der Fokus verstärkt auf der Prävention sowie der Kompensation von Wolfsübergriffen liegen

Zum Hintergrund der Umfrage:

Die heute veröffentlichte Umfrage „UNDERSTANDING RURAL PERSPECTIVES – A survey on attitudes towards large carnivores in rural communities“ wurde von der Eurogroup for Animals als europäischem Tierschutz-Dachverband und weiteren Organisationen, darunter der Deutsche Tierschutzbund und die Humane Society International/Europe, in Auftrag gegeben und vom Markforschungsunternehmen Savanta durchgeführt. Bei den Befragungen im November 2023 nahmen 10.000 Einwohner ländlicher Gebiete aus zehn EU-Staaten teil: aus Deutschland, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Italien, Belgien, Polen, Dänemark, Schweden und Rumänien.

Die Ergebnisse für Deutschland zeigen, dass ein Großteil der ländlichen Bevölkerung (78%) den Schutz der Umwelt für künftige Generationen für wichtig hält. Sogar 80 % halten Natur- und Artenschutz insgesamt für wichtig bzw. sehr wichtig. Viele Landbewohner befürworten den Schutz von Wölfen und anderen großen Beutegreifern: 70 % geben an, dass diese weiterhin streng geschützt werden sollten und über zwei Drittel (67 %) gestehen Wölfen und anderen großen Beutegreifern eine grundsätzliche Daseinsberechtigung zu.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Umsetzung von Herdenschutzschutzmaßnahmen als zentrales Instrument angesehen wird, um Weidetiere vor Wölfen zu schützen (75%). Mehr als zwei Drittel (68%) sind der Meinung, dass die öffentliche Hand solche Maßnahmen finanzieren sollte.

Die ganze Umfrage findet sich hier zum Download.

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Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International / Europa


HSI

ROM/BERLIN—Die führende italienische Fluggesellschaft, ITA Airways, verkündet mit Stolz ihre Unterstützung der Kampagne #NotInMyWorld der globalen Tierschutzorganisation Humane Society International/Europe (HSI). Die Fluggesellschaft hat eine neue Unternehmensrichtlinie verabschiedet, die den Transport von Jagdtrophäen auf allen Unternehmensflügen, sowohl als Fracht als auch als Passagiergepäck, untersagt. Dies ist ein bedeutendes Zeugnis für das Engagement des Unternehmens für den Naturschutz sowie ein wesentlicher Beitrag zur Beendigung der Trophäenjagd und zur Förderung von Geschäftspraktiken, die die globale Verantwortung für den Schutz der Artenvielfalt anerkennen.

Weltweit werden Hunderttausende Tiere, darunter gefährdete und international geschützte Arten, von Trophäenjäger*innen aus Freude und zur Selbstdarstellung getötet. Dies trägt zum Rückgang der Wildtierpopulationen, zu Herausforderungen im Naturschutz und zu inhumanen Jagdpraktiken bei. Im Gegensatz zur Subsistenzjagd ist die Hauptmotivation dieser Aktivität, Tiere aus Wettbewerbs- und Unterhaltungsgründen zu töten, wobei seltene oder stark nachgefragte Tiere aufgrund ihrer physischen Merkmale (dicke Mähnen, lange Stoßzähne, allgemeine Größe usw.) ins Visier genommen werden, um sie als Trophäen zur Schau zu stellen und den Jagderfolg zu präsentieren. . Der Transportsektor spielt bei der Förderung dieser ethisch fragwürdigen und schädlichen Branche eine Schlüsselrolle, da viele Trophäenjäger*innen, die Auslandsreisen zur Jagd buchen, ihre makabren Souvenirs mit nach Hause nehmen wollen.

Auf nationaler Ebene hat das Engagement von ITA Airways eine besondere Bedeutung, da Italien zu den Hauptimportländern von Trophäen in Europa gehört. Zwischen 2014 und 2021 wurden 442 Trophäen von Säugetieren, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt sind, nach Italien importiert, darunter Nilpferde, Nashörner, Elefanten und Löwen. Diese Daten zeigen die aktive Beteiligung des Landes an der Trophäenjagdindustrie, obwohl eine Umfrage darauf hinweist, dass 86 % der Italiener diese Praxis ablehnen, und 74 % ein gesetzliches Verbot für den Import von Trophäen befürworten.

Durch die Teilnahme an der Kampagne hat ITA Airways mehrere Maßnahmen ergriffen, darunter:

  • Hinzufügung von Jagdtrophäen zur Liste der verbotenen Gegenstände: ITA Airways hat die Liste der verbotenen Gegenstände für den Transport in Passagiergepäck und Fracht erweitert und Jagdtrophäen ausdrücklich eingeschlossen. Dieses klare Verbot stellt sicher, dass solche Gegenstände auf ITA Airways-Flügen nicht akzeptiert werden.
  • Online-Veröffentlichung der Richtlinie: Die Richtlinie zu Trophäen wurde auf der offiziellen Website von ITA Airways veröffentlicht, um Transparenz und Zugänglichkeit zu den neuen Anweisungen zu gewährleisten. Dieser Schritt spiegelt das Engagement des Unternehmens für offene und verantwortungsbewusste Kommunikation wider.
  • Aktualisierung der Betriebsanleitungen für Fracht- und Bodenverfahren: ITA Airways hat ihre Betriebsanleitungen überprüft und aktualisiert, um sicherzustellen, dass die neuen Bestimmungen zu Trophäen vollständig in Frachtverfahren und Bodenoperationen integriert sind.
  • Verbreitung der Richtlinie an Mitarbeiter, Drehkreuze und Lieferanten: Die neue Richtlinie wurde auf allen Ebenen des Unternehmens verbreitet, einschließlich Flug- und Bodenpersonal sowie Lieferanten und Drehkreuzen, an denen die Fluggesellschaft tätig ist. Diese Verbreitung gewährleistet ein vollständiges Verständnis und die Einhaltung der neuen Bestimmungen zu Jagdtrophäen.

Giovanna Di Vito, Chief Program Officer, ESG & Customer Operations von ITA Airways, betont: “Unsere starke Unterstützung für die Kampagne von Humane Society International/Europe, den Import von Jagdtrophäen nach Italien und Europa zu stoppen, spiegelt das fortwährende Engagement von ITA Airways für den Planeten, unser Land und die Gemeinschaft wider. Die neue Unternehmensrichtlinie der Fluggesellschaft, die ein Verbot des Transports von Jagdtrophäen auf ihren Flügen formalisiert, ist eine konkrete Maßnahme und unser Beitrag zum Schutz und Förderung der Tierwelt. Wir sind der Ansicht, dass Unternehmen eine Schlüsselrolle dabei spielen, ethische Praktiken zu unterstützen und zu verbreiten, die einen echten Fortschritt in Richtung einer verantwortungsbewussteren und nachhaltigeren Zukunft darstellen.”

Elise Allart, Corporate Engagement Director, von HSI/Europe erklärt: “Die Unterstützung von ITA Airways für unsere Kampagne und ihre neue Unternehmensrichtlinie stellt einen sehr wichtigen Beitrag zur Beendigung der grausame Trophäenjagd dar. Der Transportsektor spielt ebenfalls eine große Rolle bei den kollektiven Maßnahmen, die erforderlich ist, um bedrohte Wildtiere weltweit zu schützen. Mit der Kampagne #NotInMyWorld von HSI/Europe setzen wir unsere Verpflichtung zur Erhaltung bedrohter Tierarten und Flora fort und fordern die Einführung von Verboten für den Import, Export und Re-Export von Trophäen von geschützten Tieren in Italien und Europa.”

Neben ITA Airways haben eine zunehmende Anzahl von Fluggesellschaften, Frachtbetreibern und Transportunternehmen weltweit Unternehmensrichtlinien gegen den Transport von Trophäen eingeführt. Eine Übersicht aller Transportunternehmen finden Sie unter hsi.org/trophy-free-transport.

Informationen zur neue Unternehmensrichtlinie von ITA Airways finden Sie unter folgendem link:

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Kontakt für Medienanfragen: Eva-Maria Heinen, Kommunikations- und PR-Managerin für HSI in Italien und Deutschland: emheinen@hsi.org; 3338608589

Eurobarometer-Umfrageergebnisse bestärken die Forderung an die Kommission, ihr Versprechen einzulösen, die Käfighaltung von Nutztieren in der EU zu verbieten

Humane Society International / Europa


Pig farm in Italy
Jo-Anne McArthur/Essere Animali

BRÜSSEL/BERLIN—Die Europäische Kommission hat kürzlich die lang erwarteten Ergebnisse ihrer Eurobarometer-Umfrage zur Einstellung der EU-Bürger*innen zum Tierschutz veröffentlicht. Wie erwartet, bestätigen die Umfragedaten, dass die große Mehrheit der Europäer*innen (84 %) und der deutschen Bürger*innen (90 %) der Meinung ist, dass das Wohlergehen von sogenannten Nutztieren besser geschützt werden sollte. In allen EU-Mitgliedstaaten sind mindestens acht von zehn der Befragten der Ansicht, dass die Gewährleistung, dass Tiere nicht in Einzelkäfigen gehalten werden, ein wichtiger Faktor ist, um unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht zu werden.

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei Humane Society International/Europe, kommentierte die Umfrage: „Die heute veröffentlichten Eurobarometer-Ergebnisse bestätigen eindeutig, dass die Bürger*innen in allen EU-Mitgliedstaaten die Förderung des Tierschutzes in außerordentlich hohem Maße unterstützen. Es war kein Geheimnis, dass diese Umfrage schon vor vielen Monaten durchgeführt wurde, aber es wird  gemunkelt, dass die Kommissionsleitung die Ergebnisse unterdrückt hatte, da sie nicht bereit war, die klaren Tierschutzverpflichtungen einzuhalten, die sowohl in der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ auch in der offiziellen Antwort auf die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung des Käfigzeitalters („End the cage age“) enthalten sind.”

Während einer parlamentarischen Anhörung Anfang des Monats brach Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič, der neue Leiter des europäischen Green-Deal-Programms, das Schweigen der Kommission über ihr Versäumnis, das versprochene Paket von Legislativvorschlägen zur Überarbeitung und Erweiterung der bestehenden EU-Tierschutzvorschriften vorzulegen. Šefčovič ließ verlauten, dass alle Vorschläge mit Ausnahme des Vorschlags über Tiertransporte in absehbarer Zeit auf Eis gelegt würden. Die Eurobarometer-Umfrage zeigt vor den EU-Wahlen eindringlich auf, dass den EU-Bürger*innen der Tierschutz am Herzen liegt. Die Ergebnisse dieser Umfrage unterstreichen, wie wichtig es ist, dass Europa seiner Verpflichtung zur Abschaffung der Käfighaltung treu bleibt.

„Das Ignorieren der immensen Unterstützung der Bürger*innen für einen besseren Tierschutz und die Nichteinhaltung der Zusagen der Kommission, diese Gesetzesreformen durchzuführen, ist ein Affront gegenüber den Millionen von EU-Bürgern*innen, die eine bessere Behandlung von Nutztieren wünschen“, so Jo Swabe. „Nur noch wenige Monate bis zu den Europawahlen, und der Rückzieher der Kommission in Sachen Tierschutz birgt die Gefahr, dass das Vertrauen der Bürger*innen in die europäischen Institutionen und in deren tatsächliche Arbeit für sie und ihre Interessen schwindet.”

Die Unterstützung für verbesserte Tierschutzvorschriften kommt nicht nur aus der breiten Öffentlichkeit. Im Rahmen des REFIT-Programms der Kommission, das sicherstellen soll, dass die EU-Rechtsvorschriften ihre Ziele erreichen, wurde festgestellt, dass die derzeitigen Tierschutzvorschriften nicht mehr zweckmäßig sind. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat wissenschaftliche Gutachten über das Wohlergehen von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben erstellt, die deutlich machen, dass landwirtschaftliche Nutztiere komplexe Bedürfnisse haben, die in engen Käfigen und Boxen nicht erfüllt werden können.

Was das Wohlergehen von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben betrifft, so zeigen die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage zum Beispiel Folgendes:

  • 90 % der Europäer*innen sind der Ansicht, dass Landwirtschafts- und Zuchtpraktiken grundlegenden ethischen Anforderungen entsprechen sollten.
  • 91 % der Europäer*innen und 92 % der deutschen Bürger*innen halten es für wichtig, das Wohlergehen von Nutztieren (z. B. Schweine, Rinder, Geflügel usw.) zu schützen, um sicherzustellen, dass sie angemessene Lebensbedingungen haben.
  • 67 % der Europäer*innen wünschen sich mehr Informationen über die Bedingungen, unter denen Nutztiere in ihrem Land gehalten werden.
  • Mehr als acht von zehn Befragten sind der Meinung, dass es in allen 27 EU-Mitgliedstaaten wichtig ist, dafür zu sorgen, dass Nutztiere genügend Futter und eine angepasste Umgebung haben, die ihre Grundbedürfnisse befriedigt (z. B. Schlamm, Stroh usw., je nach Tierart). 94 % der deutschen Bürger*innen wünschen sich diese Bedingungen für Nutztiere.
  • In allen 27 EU-Mitgliedstaaten sind mehr als acht von zehn Befragten und 94 % der deutschen Bürger*innender Ansicht, dass es wichtig ist, Nutztieren ausreichend Platz zu bieten, damit sie sich bewegen, hinlegen und aufstehen können.
  • Mindestens acht von zehn Befragten in allen 27 EU-Mitgliedstaaten und 93 % der deutschen Bürger*innen sind der Ansicht, dass es wichtig ist, sicherzustellen, dass die Personen, die mit den Tieren umgehen, über ausreichende Fähigkeiten und eine geeignete Ausbildung verfügen, um unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht zu werden.
  • In allen 27 EU-Mitgliedstaaten sind mehr als drei Viertel der Befragtenund mehr als neun von zehn deutschen Bürger*innen der Meinung, dass das Verbot des Abschneidens bestimmter Körperteile der Tiere, es sei denn, es ist zum Schutz der Sicherheit der Arbeiter*innen/Landwirt*innen notwendig (in diesem Fall wird eine Betäubung vorgenommen), eine wichtige Voraussetzung für die Erfüllung unserer ethischen Verantwortung gegenüber den Tieren ist.
  • 75 % halten die Praxis der Tötung eintägiger männlicher Küken für inakzeptabel.
  • Mehr als sechs von zehn Europäer*innen und 71 % der deutschen Bürger*innen sind der Meinung, dass die EU-Tierschutzvorschriften auch für aus Nicht-EU-Ländern importierte Lebensmittel gelten sollten.
  • Sechs von zehn Europäer*innen und 79 % der deutschen Bürger*innen sind bereit, mehr für Produkte aus artgerechter Tierhaltung zu bezahlen. Sechs von zehn Europäer*innen und acht von zehn deutsche Bürger*innen gaben an, beim Kauf von Lebensmitteln auf Etiketten zu achten, die Produkte aus artgerechter Tierhaltung ausweisen.

Fakten

  • Im Jahr 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem als Teil ihres Flaggschiff-Pakets für den Europäischen Green Deal. Darin verpflichtete sie sich, die bestehenden Tierschutzvorschriften zu überarbeiten, um sie an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse anzupassen, ihren Geltungsbereich zu erweitern, ihre Durchsetzung zu erleichtern und letztlich ein höheres Tierschutzniveau zu gewährleisten. Das Gesetzespaket sollte im dritten Quartal 2023 veröffentlicht werden.
  • Als Reaktion auf die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung der Käfighaltung, die fast 1,4 Millionen gültige Unterschriften gesammelt hat, versprach die Kommission außerdem, bis Ende 2023 Vorschläge zur Beendigung der Käfighaltung von Tieren in der Lebensmittelproduktion vorzulegen.
  • Das Eurobarometer ist das offizielle Meinungsforschungsinstrument, das von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und anderen EU-Institutionen und -Agenturen eingesetzt wird, um die öffentliche Meinung zu EU-Themen und die Einstellung der Bürger*innen zu bestimmten Themen zu beobachten.
  • Vor der heutigen Veröffentlichung war der Eurobarometer-Sonderbericht 442 über die Einstellung der Europäer*innen zum Tierschutz die letzte EU-weite Umfrage zu diesem Thema, die 2016 veröffentlicht wurde.  Damals gaben mehr als neun von zehn Befragten in der EU an, dass sie es für wichtig halten, das Wohlergehen von Nutztieren zu schützen (94 %).
  • In Deutschland ist die Käfighaltung für Legehennen in sogenannten „ausgestalteten Käfigen“ sowie das routinemäßige Töten von Küken nicht mehr erlaubt. Auch die Kleingruppenhaltung wird Ende 2025 (für besondere Härtefälle bis 2028) verboten sein. In Schweinezuchtbetrieben müssen Kastenstände (Metallgestänge, um die Muttersauen zu fixieren) bis 2029 im Deckzentrum abgeschafft werden und bis 2036 dürfen die Zuchtsauen nur maximal 5 Tage rund um die Geburt dort eingesperrt werden.

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Einstweilige Verfügung verbietet die Trophäenjagd auf afrikanische Elefanten in Südafrika

Humane Society International / Afrika


Simon Eeman/Alamy Stock

KAPSTADT/BERLIN—Humane Society International (HSI) hat von einer erschütternden und tragischen Trophäenjagd erfahren, bei der am 3. September 2023 in einem örtlichen Wildreservat in der südafrikanischen Provinz Limpopo ein Elefantenbulle getötet wurde. Der Elefant litt über einen längeren Zeitraum unter acht Schüssen, bevor er schließlich seinen Verletzungen erlag.

Dieser tragische Vorfall steht im Widerspruch zur geltenden einstweiligen Verfügung des südafrikanischen High Court, die nach einer erfolgreichen Klage von Humane Society International/Afrika im Jahr 2022 gegen das Ministerium für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt und andere erlassen wurde. Der Gerichtsbeschluss verbietet ausdrücklich die Erteilung von Genehmigungen für die Trophäenjagd auf afrikanische Elefanten, Leoparden und Spitzmaulnashörner in Südafrika.

Der Elefant wurde im Maseke-Wildreservat, das zum Balule-Naturreservat gehört, von einer Jagdgesellschaft getötet, die aus einem Kunden, einem Jagdführer, einem Vertreter des Reservats und einem Ersatzschützen bestand. Laut einem öffentlichen Schreiben des Balule-Naturreservats gab der Kunde den ersten Schuss ab und verwundete den Elefanten. Der Vertreter des Reservats und der Jagdführer gaben weitere Schüsse ab, um den Elefanten zu Fall zu bringen, doch auch diese Versuche blieben erfolglos. Der verletzte Elefant versuchte, in das benachbarte Grietjie-Wildreservat zu entkommen, ein Ökotourismusreservat, in dem die Trophäenjagd verboten ist. Das verletzte Tier wurde zu Fuß verfolgt, und ein Hubschrauber wurde zum Einsatzort gerufen. Der Elefant wurde schließlich geortet und vom Hubschrauber zurück in das Maseke-Wildreservat gejagt, wo er schließlich durch weitere Schüsse getötet wurde. Es wird berichtet, dass etwa acht Schüsse auf den Elefanten abgefeuert wurden, bevor die erschütternde Tortur zu Ende war.

Tony Gerrans, Exekutivdirektor von Humane Society International/Afrika, sagte: “Wir sind entsetzt über diese unnötige Tragödie. Angesichts des Verbots des Obersten Gerichtshofs, Elefantenjagden zu genehmigen, ist die Schlussfolgerung des Schreibens, dass diese Jagd rechtmäßig war, falsch.  Außerdem sollte kein Tier jemals die Schmerzen und das Leid erfahren, die dieser Elefant erleiden musste. Die Trophäenjagd ist nicht nur zutiefst grausam und unmenschlich, sondern stellt auch eine ernste Bedrohung für unsere Artenvielfalt dar und trübt den weltweiten Ruf Südafrikas als nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Reiseziel. Ein Tier auf diese Weise zu verletzen, zu jagen und zu töten, ist inakzeptabel.”

Das Balule Nature Reserve ist Mitglied der Associated Private Nature Reserves, einer Gruppe von Naturschutzgebieten in Privatbesitz, die an den Krüger-Nationalpark grenzen. Die Tiere können sich frei über die Grenzen der benachbarten Reservate hinwegbewegen. Innerhalb des APNR gibt es einige Reservate, in denen die Trophäenjagd erlaubt ist, und andere, in denen dies nicht der Fall ist. Das bedeutet, dass geschützte Tiere aus einem Reservat oder sogar aus dem Krüger-Nationalpark möglicherweise von Trophäenjägern in einem anderen Reservat getötet werden könnten.

Sarah Veatch, Direktorin für Wildtierpolitik bei Humane Society International, sagte: ” Dieser Vorfall gibt nicht nur in Südafrika Anlass zu ernster Besorgnis: Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf das verbreitete Missmanagement, die unzureichende Kontrolle und die grausame Natur der weltweiten Trophäenjagdindustrie gelenkt. Dieser Vorfall erinnert stark an die Tragödie des Löwen Cecil in Simbabwe, der mehr als 10 Stunden lang an Pfeilwunden litt, bevor er von einem Trophäenjäger getötet wurde, und dies kommt viel häufiger vor als diese beiden Fälle. Genehmigungsverstöße und dokumentierte Fälle von Leid, wie bei diesem Elefanten und Cecil, sind Ausdruck einer viel größeren, gefährlichen Kultur der vorsätzlichen Missachtung von Tieren und Gesetzen in der Branche.”

Wie ein Bericht von Humane Society International/Europe aus dem Jahr 2021 zeigt, ist die EU nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, mit durchschnittlich 3000 importierten Trophäen im Zeitraum zwischen 2014 und 2018. Innerhalb der EU ist Deutschland mit Abstand der größte Importeur. Kein Land importierte im Zeitraum 2019 – 2020 mehr Trophäen des Afrikanischen Elefanten in der EU.

“Deutschland muss endlich Verantwortung übernehmen und seiner Schlüsselrolle in der EU gerecht werden. In einer Zeit, in der mehr Tierarten vom Aussterben bedroht sind als jemals zuvor, muss jede zusätzliche Gefahr für den Fortbestand der Arten ausgeschlossen werden. Deutschland muss sich nun nach jahrzehntelangen Versäumnissen endlich für einen ethischen und nachhaltigen Artenschutz positionieren.” sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von Humane Society International/Europe in Deutschland.

Nach der Ankündigung der Bundesregierung im April 2022 Maßnahmen zu erarbeiten, um die Trophäenjagd auf international geschützte Arten strenger zu regulieren und die Importe von Jagdtrophäen dieser Arten möglichst insgesamt zu reduzieren, ist bisher auf nationaler Ebene nichts geschehen.

Anmerkung des Herausgebers: Diese Fotos von Elefanten zum Herunterladen befinden sich an einem anderen Ort in Südafrika, dem Makalali Game Reserve. Diese Bilder stammen nicht aus dem Maseke-Wildreservat oder dem Balule-Reservat und auch nicht von dem Elefanten, der erschossen wurde.

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Ansprechpartnerinnen für Medienanfragen:

  • Südafrika: Leozette Roode, LRoode@hsi.org, +27 (0)71 360 1104
  • Deutschland: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Neuer Bericht zeigt, dass der CO2-Fußabdruck von Pelzmode viel höher ist als der anderer Materialien. Die EU muss die Pelzproduktion verbieten, um Tiere und Umwelt zu schützen, fordert Humane Society International/Europe.

Humane Society International


Fur farm
Claire Bass/HSI

BERLIN —Die Umweltauswirkungen der Produktion von Nerz-, Fuchs- und Marderhundpelz übersteigen bei weitem jene anderer Materialien, die in der Modebranche verwendet werden, einschließlich Baumwolle und sogar Polyester und Acryl, die auch zur Herstellung von Kunstpelz verwendet werden. Dies geht aus einem neuen Bericht der CO2-Experten des Beratungsunternehmens Foodsteps hervor, der im Auftrag von Humane Society International/UK erstellt und von dem renommierten Nachhaltigkeitsexperten Isaac Emery geprüft wurde. Der Bericht zeigt, dass die PR-Behauptung der Pelzindustrie, Pelz sei „das umweltfreundlichste Material, das es gibt”, ein falsches Greenwashing und irreführend für Verbraucher*innen und Einzelhändler*innen ist.

Der Studie zufolge weist Pelz im Vergleich zu anderen Materialien die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm auf, zu denen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gehören. Der Kohlenstoff-Fußabdruck von einem Kilogramm Nerzpelz ist 31-mal höher als der von Baumwolle und 25-mal höher als der von Polyester. Auch beim Wasserverbrauch schneiden die drei Tierpelze von allen untersuchten Materialien am schlechtesten ab: 104-mal höher als Acryl, 91-mal höher als Polyester und fünfmal höher als Baumwolle. Pelzaccessoires wie Pelzbesätze an Jackenkapuzen und Bommeln an Hüten und Schuhen haben ebenfalls einen höheren ökologischen Preis als ihre Gegenstücke aus Acryl. So schätzt die Studie, dass ein Bommel aus Marderhundpelz an einer Mütze einen fast 20-mal höheren Kohlenstoff-Fußabdruck hat als sein Gegenstück aus Acryl.

Jährlich werden weltweit etwa 100 Millionen Tiere für die Pelzherstellung verwendet, wobei allein in Europa im Jahr 2021 etwa 10 Millionen Nerze, Füchse und Marderhunde auf Pelzfarmen gezüchtet und getötet wurden. Der HSI-Bericht zeigt, dass ein europaweites Verbot der Pelztierzucht fast 300.000 Tonnen CO2-Äquivalent einsparen würde, was dem jährlichen Kohlendioxidausstoß von etwa 44.000 EU-Bürgern entspricht. Außerdem würden etwa 3.700 Tonnen Wasserverschmutzung und 11.800 Tonnen Luftemissionen eingespart. Tiere in Pelztierfarmen produzieren zudem große Mengen an umweltschädlichen Exkrementen. Ihre Pelze benötigen enorme Mengen an Wasser, Salz und einen Cocktail aus Chemikalien wie Chrom und Formaldehyd – die als giftige Karzinogene gelistet sind -, um zu verhindern, dass sie sich so zersetzen, wie es tote Haut und Haare auf natürliche Weise tun würden.

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei Humane Society International/Europe, sagt: „Diese neue Studie enthüllt die Wahrheit und macht den Behauptungen der Pelzindustrie über ihre Umweltfreundlichkeit den Garaus. Pelz im Vergleich zu Kunstpelz als nachhaltiger darzustellen, ist eine Methode des Greenwashing, aber die Verbraucher sollten sich nicht täuschen lassen. Betrachtet man die Umweltauswirkungen, so ist die Pelzindustrie ein großer Umweltverschmutzer, der den ökologischen Fußabdruck von Materialien wie Baumwolle und Acryl bei weitem übertrifft. Nerzpelz zum Beispiel hat einen CO2-Fußabdruck, der den von Rindfleisch um das 7-Fache und den von Hühnern um das 34-Fache übertrifft. Angesichts der Tatsache, dass diese Industrie unsere Umwelt bedroht und die Tiere grausamen Bedingungen aussetzt, muss die EU unbedingt auf die 1,5 Millionen Unterschriften der starken Europäischen Bürgerinitiative für ein pelzfreies Europa reagieren.”

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der EFA/Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, bekam die Studie vorab zur Kenntnis und kommentiert: „Dieser Bericht unterstreicht, dass die Pelztierhaltung in Europa abgeschafft werden sollte. Zum vermeidbaren Tierleid aufgrund schlechter Haltungsbedingungen kommen offensichtlich bedenkliche Umweltauswirkungen, über die man bisher kaum gesprochen hat. Dieser Bericht sollte zur Kenntnis genommen werden, Pelztierzucht passt in Europa nicht mehr in diese Zeit.“

Die Modeindustrie ist schätzungsweise für zwei bis acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich und ein großer Wasserverschmutzer. Die Begrenzung des ökologischen Fußabdrucks der Modebranche ist daher von entscheidender Bedeutung für die Erfüllung der internationalen Klimaschutzverpflichtungen. HSI/Europe ist der Ansicht, dass dieser neue Bericht überzeugende Beweise dafür liefert, dass der unverhältnismäßig große ökologische Fußabdruck des weltweiten Pelzhandels beseitigt werden sollte, auch durch ein Verbot der Einfuhr und des Verkaufs von Pelzen in der EU.

Schnelle Fakten aus dem Bericht:

  • Der Kohlenstoff-Fußabdruck von 1 kg Nerzpelz (309,91 kg CO2-eq) ist 31-mal höher als der von Baumwolle, 26-mal höher als der von Acryl und 25-mal höher als der von Polyester. Marderhund- und Fuchspelz haben ebenfalls einen hohen CO2-Fußabdruck, der etwa 23-mal schädlicher für das Klima als Baumwolle und 18-mal schädlicher für das Klima als Polyester ist.
  • Nerzpelz verursacht 271-mal höhere Luftemissionen als Acryl, 215-mal höhere als Baumwolle und 150-mal höhere als Polyester. Pelze von Fuchs und Marderhund verursachen Luftemissionen, die etwa 104-mal höher sind als die von Acryl, 83-mal höher als die von Baumwolle und 57-mal höher als die von Polyester.
  • Pro Kilogramm Pelz werden fast 30.000 Liter Wasser benötigt. Der durchschnittliche Wasserverbrauch der drei Pelzsorten ist 104-mal höher als bei Acryl, 91-mal höher als bei Polyester und fünfmal höher als bei Baumwolle.
  • Die Produktion aller drei Pelzarten hat eine erschütternde Auswirkung auf die Wasserverschmutzung; Nerzpelz verursacht fast 400-mal mehr Wasserverschmutzung pro Kilogramm als Polyester, und im Durchschnitt sind alle drei Pelze 100-mal wasserverschmutzender als Baumwolle und 75-mal mehr als Acryl.

HSI geht davon aus, dass mit der zunehmenden Verfügbarkeit innovativer, biobasierter Materialien der nächsten Generation, einschließlich Kunstpelz aus pflanzlichen Rohstoffen, tierleidfreie Materialien immer umweltfreundlicher werden. Das Institut für Kunstpelz in Paris hat eine Roadmap für innovative Wege zur Herstellung von Kunstpelz mit dem Namen SMARTFUR auf den Weg gebracht, die auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft basiert. Im September 2019 brachte Stella McCartney gemeinsam mit DuPont in Zusammenarbeit mit ECOPEL KOBA® Fur Free Fur auf den Markt, den weltweit ersten vollständig recycelbaren Kunstpelz aus pflanzlichen Rohstoffen und recyceltem Polyester. Danach brachten die Gründer*innen Ashwariya Lahariya und Martin Stübler das Produkt BioFluff auf den Markt, den weltweit ersten Pelz auf Pflanzenbasis.

Der HSI-Bericht stützt sich auf Daten, die der französische Luxusmodekonzern Kering im Rahmen seiner Umweltbilanz veröffentlicht, um eine größere Hinwendung zur Nachhaltigkeit in der Modeindustrie zu fördern. Der Bericht untersucht die Auswirkungen von Materialien in der gesamten Lieferkette, einschließlich Rohstoffproduktion, Verarbeitung, Herstellung, Montage und Betrieb bis hin zum Einzelhandel. Obwohl diese Standard-Lebenszyklusanalyse der Modeindustrie die Entsorgung am Ende des Lebenszyklus nicht berücksichtigt, weist HSI/Europe darauf hin, dass alle Kleidungsstücke in der Modeindustrie auf der Mülldeponie landen können, wobei Artikel mit Tierpelzen keine Ausnahme darstellen.

Dr. Swabe fügt hinzu: „Alle Produkte haben bis zu einem gewissen Grad einen CO2-Fußabdruck, aber der neue Bericht von HSI zeigt, dass die Pelzproduktion eine weitaus gravierendere Umweltbelastung darstellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jacken mit Pelzbesatz, Bommelmützen und andere Wegwerfmodeartikel auf der Mülldeponie landen, ist genauso hoch wie bei Kunstpelz.  Die Wahrheit ist, dass die intensive Haltung von Millionen pelztragender Tiere und die Verarbeitung ihrer Felle mit Chemikalien niemals als natürlich oder nachhaltig bezeichnet werden kann.”

Schnelle Fakten zum Ausstieg aus Pelz:

  • Die meisten der weltweit führenden Designer haben pelzfreie Richtlinien eingeführt, darunter alle sechs Modemarken von Kering – Saint Laurent, Brioni, Gucci, Alexander McQueen, Balenciaga und Bottega Veneta – sowie Marken wie Valentino, Prada, Armani, Versace, Michael Kors, Jimmy Choo, DKNY, Burberry und Chanel.
  • Die Europäische Bürgerinitiative mit über 1,5 Millionen Unterschriften zeigt, dass die EU-Bürger*innen die Europäische Kommission nachdrücklich auffordern, die Pelztierzucht zu verbieten und den Verkauf von Pelzprodukten auf dem europäischen Markt zu untersagen.
  • Die Pelztierzucht ist bereits in vielen EU-Ländern verboten, darunter Österreich, Belgien, Bosnien-Herzegowina, die Tschechische Republik, Kroatien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Luxemburg, Mazedonien, Malta, die Niederlande, Norwegen, Serbien, die Slowakei und Slowenien. Litauen, Polen und Rumänien erwägen derzeit ein Verbot der Pelztierzucht.
  • In den Vereinigten Staaten hat der Bundesstaat Kalifornien den Verkauf von Pelzen im Jahr 2019 verboten. Insgesamt haben 13 Städte in den USA den Pelzverkauf verboten, Israel war das erste Land der Welt, das den Pelzverkauf im Jahr 2021 verbot.
  • In mehr als 480 Nerzfarmen in 12 Ländern, darunter Italien, Polen, Schweden und Dänemark, wurden mit COVID-19 infizierte Nerze gefunden, und die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial einer zoonotischen Ausbreitung der Krankheit in Pelzfarmen anerkannt. Im Oktober 2022 veranlasste ein Ausbruch der hoch pathogenen Vogelgrippe (H5N1) auf einer Nerzfarm in Spanien einflussreiche Virolog*innen dazu, dies als ein „Warnsignal” zu bezeichnen und die sofortige Beendigung der Praxis zu fordern.

Klicken Sie hier um den Bericht herunterzuladen.

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Humane Society International / Europa


Acceptphoto/Alamy

BRÜSSEL/BERLIN—Der Ministerrat der belgischen Regierung hat heute dem Vorschlag des Kabinetts der Ministerin für Klima, Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Green Deal, Zakia Khattabi, zugestimmt, die Einfuhr von Jagdtrophäen von Wildtieren zu verbieten.

Der vorläufige Gesetzentwurf der Ministerin folgt auf das einstimmige Votum des föderalen Parlaments des Königreichs Belgien, das im März 2022 eine Resolution verabschiedete, in der die Regierung aufgefordert wird, die Erteilung von Einfuhrgenehmigungen für Trophäen für eine Vielzahl von bedrohten und gefährdeten Tierarten  zu stoppen. Diese Resolution schützt Arten wie das Flusspferd, das südliche Breitmaulnashorn, den afrikanischen Savannenelefanten, den Löwen, den Eisbären und das Argalischaf, die für die Jagd und die Trophäenjagdindustrie getötet werden. Der Geltungsbereich der Resolution erstreckt sich auch auf alle Arten, die in Anhang A und bestimmte Arten in Anhang B der europäischen Verordnung 338/97 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten aufgeführt sind.

Der Parlamentsabgeordnete Kris Verduyckt (Vooruit, Flämische Sozialisten), Initiator des Gesetzesvorschlags zum Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen im Jahr 2020 und Verfasser der oben genannten Resolution, sagte:

“Ich bin froh, dass sich die harte Arbeit auszahlt. Ministerin Khattabi setzt meinen Vorschlag jetzt vollständig in einen Gesetzentwurf um und der gesamte Ministerrat stimmt ihm zu. Es ist an der Zeit, dass wir wirklich anfangen, gefährdete Arten zu schützen. Trophäenjäger*innen töten am liebsten die größten und stärksten Tiere, deren Verlust zur Störung und zum Rückgang der Tierpopulationen beiträgt.”

Das europäische Büro der Tierschutzorganisation Humane Society International, die sich seit langem gegen die Einfuhr von Trophäen bedrohter Tierarten einsetzt, lobte die Entscheidung der Regierung. Ruud Tombrock, Exekutivdirektor von HSI/Europe, sagte:

“Wir begrüßen die Tatsache, dass die einstimmige Entschließung des Parlaments in eine gesetzliche Maßnahme umgesetzt wurde, und freuen uns darauf, die Details der Gesetzgebung zu studieren, sobald sie veröffentlicht ist. Belgien ist Vorreiter für andere Länder in Europa, die den Forderungen ihrer Bürgerinnen und Bürger, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten, noch nicht nachgekommen sind. Der nächste Schritt muss ein EU-weites Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter und geschützter Arten sein, das die Meinung der Bürgerinnen und Bürger in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union widerspiegelt.”

In den letzten 16 Monaten hat HSI/Europe mit Abgeordneten zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die einstimmige Entschließung des Parlaments in ein Gesetz umgesetzt wird, und die heutige Genehmigung ist der Höhepunkt dieser Bemühungen. Abgeordnete verschiedener politischer Parteien haben den Druck auf Umweltministerin Khattabi aufrechterhalten. Aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Jan Briers (CD&V, flämische Christdemokraten) ging hervor, dass das Ministerium erst seit Mitte März 2023 keine Genehmigungen mehr für die Einfuhr von Tiertrophäen erteilt – eine Verzögerung, die viele Abgeordnete empört hat.

Diese bahnbrechende Entscheidung der belgischen Regierung spiegelt die starke Meinung der belgischen Bevölkerung wider. Eine von HSI/Europe in Auftrag gegebene Umfrage von Ipsos aus dem Jahr 2020 ergab, dass 91 % der Bürgerinnen und Bürger Belgiens die Trophäenjagd ablehnen und 88 % ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen jeglicher Art befürworten.

Heute hat sich Belgien dem dringenden europäischen Aufruf zum Handeln gegen die Trophäenjagd angeschlossen und reiht sich damit in die Reihe von Ländern wie den Niederlanden, Frankreich und Finnland ein, die jeweils in unterschiedlichem Maße Verbote und Beschränkungen für die Einfuhr von Jagdtrophäen eingeführt haben. Der Kampf gegen die Trophäenjagd nimmt auf dem ganzen Kontinent an Fahrt auf. Auch in Großbritannien, Deutschland, Italien und Polen wird bereits aktiv über Verbote diskutiert, die allerdings unterschiedlich weit fortgeschritten sind.

Belgien schließt sich mehreren anderen EU-Ländern an, die ein Verbot der Trophäenjagd erlassen haben:

  • Die Niederlande haben im Mai 2016 ein Trophäenjagdverbot für mehr als 200 Arten eingeführt, basierend auf Anhang A der europäischen Verordnung 338/97 zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Regulierung des Handels mit ihnen und mit Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Einfuhrverbot gilt auch für die folgenden Anhang-B-Arten: Breitmaulnashorn, Flusspferd, Afrikanischer Elefant, Mufflon (Wildschaf aus dem Kaukasus), Löwe und Eisbär. Insgesamt sind 200 Tierarten von dem Verbot der Einfuhrlizenzen betroffen.
  • Frankreich hat 2015 ein Verbot der Einfuhr von Löwentrophäen erlassen. Im Jahr 2023 wurde ein Gesetzesentwurf zur Registrierung vorgelegt, der darauf abzielt, „die Ausstellung von Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen bestimmter gefährdeter Arten zu stoppen”.
  • Die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Finnland ist seit Juni 2023 eingeschränkt. Das neue Naturschutzgesetz enthält eine Klausel, die die Einfuhr von einzelnen Tieren oder deren Teilen der weltweit am stärksten gefährdeten Arten verbietet, die als Trophäen aus Ländern außerhalb der EU vom internationalen Handel bedroht sind.

Auch in anderen europäischen Ländern wird ein Verbot diskutiert:

  • Im Vereinigten Königreich haben die britischen Gesetzgeber*innen im März 2023 ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen für 6.000 bedrohte Tierarten beschlossen, das damit zu den strengsten der Welt gehört. Die Gesetzgebung wird nun im Oberhaus diskutiert.
  • In Deutschland kündigte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) im April 2022 an, die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tierarten einschränken zu wollen. Deutschland hat seine Mitgliedschaft im Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) zum Jahr 2023 gekündigt.
  • In Italien wurde 2022 ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Einfuhr, Ausfuhr und Wiederausfuhr von Jagdtrophäen von Tieren, die durch CITES geschützt sind, nach und aus Italien verbieten soll. Nach dem Sturz der Regierung und den Wahlen wurde derselbe Gesetzesentwurf 2023 erneut im Parlament eingebracht.
  • In Polen wurde ein vom stellvertretenden Vorsitzenden des Sejm, des Unterhauses des Parlaments, eingebrachter Gesetzesentwurf in diesem Monat im Ausschuss diskutiert und soll im August 2023 weiter behandelt werden.

Fakten zur Trophäenjagd:

  • Die Trophäenjagd auf gefährdete Arten stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Erhaltungsbemühungen dieser Arten und das Naturerbe der Welt dar. Trophäenjäger*innen töten bevorzugt die größten und stärksten Tiere, deren Verlust zu einem Rückgang der Populationen führt. Die betroffenen Arten wie afrikanische Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden und andere sind bereits vom Aussterben bedroht und spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme und der Artenvielfalt. Der Verlust dieser ikonischen Tiere stört nicht nur das empfindliche ökologische Gleichgewicht, sondern untergräbt auch die kulturelle und historische Bedeutung. Viele Arten spielen eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen und ihre Entnahme kann kaskadenartige Auswirkungen auf andere Wildtiere, die Vegetation und die allgemeine Gesundheit des Ökosystems haben.
  • Die EU ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, wie ein Bericht von Humane Society International/Europe aus dem Jahr 2021 mit durchschnittlich 3000 importierten Trophäen im Zeitraum zwischen 2014 und 2018 zeigt.
  • Deutschland ist nach den USA weltweit der zweitgrößte Trophäenimporteur von geschützten Wildtieren. Innerhalb der EU ist Deutschland mit Abstand der größte Importeur. Kein Land importierte im Zeitraum 2014-2018 mehr Trophäen des wilden Löwen in die EU. Deutschland führte in diesem Zeitraum auch beim Import von Jagdtrophäen des afrikanischen Elefanten.
  • Die 10 häufigsten Arten, die als Trophäen in die EU eingeführt werden, sind: Hartmann’s Bergzebra (Equus zebra hartmannae) (3.119), Chacma Pavian (1.751), Amerikanischer Schwarzbär (Ursus americanus) (1.415), Braunbär (1. 056), Afrikanischer Elefant (952), Afrikanischer Löwe (Panthera leo) (889), Afrikanischer Leopard (Panthera pardus) (839), Flusspferd (Hippopotamus amphibius) (794), Karakal (Caracal caracal) (480) und Rote Letschwe (Kobus leche) (415).
  • Die EU war der größte Importeur von Geparden-Trophäen (Acinonyx jubatus) mit 297 Trophäen, die während des Untersuchungszeitraums (2014-2018) in die EU eingeführt wurden.
  • Belgien ist der 13. größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Arten in Europa.
  • Kurz vor der Abstimmung über den Beschluss im vergangenen Jahr übergab Animal Rights Belgium, eine weitere Organisation, die sich gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen in Belgien einsetzt, eine Petition mit 37.000 Unterschriften zur Unterstützung des Verbots an die Umweltministerin Zakia Khattabi.

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Humane Society International / South Korea


HSI

SEOUL/BERLIN—Die Abgeordnete der Demokratischen Partei Südkoreas, Jeoung-ae Han, haben gestern einen Gesetzesentwurf eingebracht, der darauf abzielt, die Hundefleischindustrie abzuschaffen, indem die Zucht und Schlachtung von Hunden für den menschlichen Verzehr verboten wird. Dazu gehört auch das Verbot von Hundefleischfarmen, Hundeschlachthöfen und des Verkaufs von Hundefleisch in ganz Südkorea sowie die Unterstützung von Hundezüchtern bei der Umstellung auf alternative Geschäftsfelder. Der Gesetzentwurf, ein sogenanntes Sondergesetz, kommt, nachdem Humane Society International/Korea hinter den Kulissen mit koreanischen Gesetzgebern an einem gesetzlichen Verbot gearbeitet hat.

Seit 2015 hat HSI/Korea im Rahmen des Programms “Models for Change” mit Hundezüchtern zusammengearbeitet, um 18 Farmen dauerhaft zu schließen, mehr als 2.700 Hunde zu retten und den Züchtern bei der Umstellung auf alternative Einkommensquellen wie Wasserlieferungen oder den Anbau von Chilipflanzen zu helfen.

Das Sondergesetz, das von 11 überparteilichen Befürwortern unterstützt wird, kommt zu einer Zeit, in der die öffentliche und politische Unterstützung für ein Ende der Hundefleischindustrie in Südkorea zunimmt. Die First Lady Kim Keon-hee hat sich offen für ein Verbot ausgesprochen, und jüngste Meinungsumfragen von Nielsen Korea im Auftrag von HSI/Korea zeigen, dass 87,5 % der Bevölkerung kein Hundefleisch essen oder in Zukunft nicht essen werden, und 56 % befürworten ein gesetzliches Verbot. Im Dezember 2021 bildete die Regierung eine Arbeitsgruppe, die Empfehlungen zu diesem Thema vorlegen sollte, aber nach wiederholten Verzögerungen haben sich das Parlamentsmitglied Han und HSI/Korea zusammengetan, um dieses Sondergesetz voranzubringen, um den Ausstieg zu beschleunigen.

Abgeordnete Jeoung-ae Han sagt: “Nach dem Lebensmittelhygienegesetz gilt Hundefleisch nicht als Lebensmittel, so dass diese grausame Industrie bereits gegen das Gesetz verstößt. Es ist daher zwingend erforderlich, dass dieses Sondergesetz in Kraft tritt, um die Haltung, Schlachtung, Verarbeitung und den Verkauf von Hunden zum Verzehr zu beenden. Hundefleisch verursacht nicht nur unnötiges Tierleid, sondern bedroht aufgrund der unhygienischen Bedingungen auch die öffentliche Gesundheit. Wir brauchen dieses Sondergesetz dringend, um die Hundefleischindustrie zu beenden und den Landwirten eine Übergangsunterstützung zu geben.”

Schätzungsweise eine Million Hunde werden immer noch auf Tausenden Farmen im ganzen Land intensiv gezüchtet, in der Regel unter extrem schlechten Bedingungen. Die Hunde werden in kleinen, kargen Drahtkäfigen gehalten, ohne angemessenes Futter, Wasser, Stimulation, Komfort, Schutz oder tierärztliche Versorgung. Schmerzhafte Haut- und Augeninfektionen sind häufig, ebenso wie Krankheiten und unbehandelte Verletzungen und Wunden, die durch Kämpfe aufgrund von Langeweile, Frustration und begrenzten Ressourcen, wie z. B. Futter, entstehen. Während die meisten Hunde auf den Farmen geboren werden, werden ausgesetzte Tiere häufig noch mit ihrem Halsband gefunden, wenn sie zum Schlachthof gebracht werden, oder sie werden von der Tierzuchtindustrie aussortiert. Der Tod erfolgt in der Regel durch einen Stromschlag.

Borami Seo, Direktor für Regierungsangelegenheiten bei HSI/Korea, der eng mit den Gesetzgebern zusammenarbeitet, um die Gesetzgebung zu erreichen, sagt: “Dies ist ein historischer Tag für den Tierschutz in Südkorea, der hoffentlich den Anfang vom Ende der Hundefleischindustrie in unserem Land markiert. Es ist klar, dass es ein erhebliches gesellschaftliches und politisches Momentum gibt, um die Hundefleisch-Ära in Südkorea ein für alle Mal zu beenden. Dieses Sondergesetz zielt darauf ab, einen staatlichen Plan zur Beendigung der Hundefleischindustrie aufzustellen und den Landwirten Möglichkeiten für eine geschäftliche Umstellung zu bieten, die auch ein Ende der Misshandlung und des Leidens von Hunderttausenden Hunden jedes Jahr für ihr Fleisch, das die meisten Menschen in Korea nicht essen wollen, mit sich bringen wird. Der Verzehr von Hundefleisch mag ein Teil der koreanischen Vergangenheit gewesen sein, aber er hat keinen Platz in unserer Zukunft. Das Programm “Models for Change” von HSI/Korea liefert einen funktionierenden Entwurf dafür, wie wir diese Industrie in Zusammenarbeit mit den Landwirten auslaufen lassen können, anstatt in Konflikt mit ihnen zu geraten. Es ist nun an der Zeit, dass unsere Gesetzgeber dieses Sondergesetz verabschieden, damit wir gemeinsam diese sterbende Industrie in die Geschichtsbücher verbannen können.”

Artikel 6 des Sondergesetzes sieht die Aufstellung eines Plans zur Schließung von Hundefleischfarmen und damit verbundenen Betrieben und zur Unterstützung ihres Übergangs vor. Gemäß dieser Klausel muss das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten in den Plan aufnehmen, wie die Hunde aus den Betrieben, die sich innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes für die Schließung entscheiden, geschützt werden sollen. Artikel 8 schafft die rechtliche Grundlage für die Einsetzung eines Ausschusses zur Beendigung der Hundefleischindustrie unter der Regierung, der sich aus bis zu 25 Vertretern der zuständigen Ministerien und anderer Interessengruppen zusammensetzt.

Wenn der Gesetzentwurf angenommen wird, wird finanzielle Unterstützung für die Schließung oder Umstellung von legal registrierten Hundefarmen bereitgestellt. In Anlehnung an das Programm “Models for Change” von HSI/Korea erhalten die teilnehmenden Landwirte Subventionen, um ihre Umstellung zu unterstützen, sowie Schulungen oder Beratung für einen Berufswechsel.

Das vollständige Verbot der Zucht und Schlachtung von Hunden für den menschlichen Verzehr würde fünf Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes in Kraft treten.

Medien downloads: Video und Fotos der jüngsten Schließung und Rettung einer Hundefarm durch HSI/Korea im März 2023 HIER.

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Pressekontakte:

  • Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland/Italien: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788
  • Südkorea – Borami Seo: bseo@hsi.org

Humane Society International reagiert auf die Kodami-Untersuchung als weiteren Beweis für das politische Greenwashing der Trophäenjäger*innen

Humane Society International / Europa


Polar bear cub trophy
HSI

BERLIN—Gestern veröffentlichte das italienische Medienunternehmen Kodami ein Video ihrer unabhängigen Undercover-Ermittlung auf der „Jagd & Hund”, Europas größter Jagdmesse, die vom 24. bis 29. Januar in Dortmund stattfand, und gewährte damit einen weiteren schockierenden Blick hinter die Kulissen einer Branche, die derzeit in Europa unter intensiver politischer Beobachtung steht, da mehrere Mitgliedstaaten ein Verbot des Trophäenhandels erwägen.

Humane Society International und ihre Mitgliedsorganisationen stehen an der Spitze des weltweiten Kampfes für ein Verbot des Handels mit Jagdtrophäen von geschützten Tierarten. Seit Jahren enthüllt Humane Society of the United States (HSUS), was auf der weltgrößten jährlichen Jagdmesse passiert, die vom Safari Club International in den Vereinigten Staaten veranstaltet wird um die Heuchelei der Trophäenjagd-Lobby zu entlarven, die diese ausbeuterische Industrie schönredet, während sie gleichzeitig gegen den Schutz gefährdeter Arten lobbyiert.

Kodamis Untersuchungsergebnisse fügen sich in eine wachsende Reihe von Beweisen für die politische Doppelzüngigkeit von Trophäenjäger*innen und ihre eklatante Missachtung von Naturschutzprinzipien ein. Viele Jäger*innen verurteilen die Trophäenjagd als in der modernen Gesellschaft inakzeptabel. Mehrere Untersuchungen von HSI und HSUS im Laufe der Jahre haben folgendes gezeigt:

  • Das Image der Trophäenjagd als gut geführte, auf den Naturschutz ausgerichtete Industrie ist eine Farce. Auf diesen Messen haben Veranstalter*innen von Jagdreisen und Trophäenjäger*innen ethische und tierschutzrelevante Erwägungen untergraben oder schlichtweg abgetan. Auf der Jagdmesse der Grafschaft Staffordshire im Jahr 2022 fragte unser Ermittler, ob er während einer Jagd in Afrika Alkohol trinken könne. Die Antwort der Ausrüster lautete: “Ja, die da drüben scheren sich einen Dreck um Alkohol. Wenn du mit einem Bier und einer Zigarre herumlaufen und Sachen in die Luft jagen willst, dann sag mir Bescheid. Die sind ziemlich entspannt.” Diese plumpe, unverantwortliche Einstellung war bei mehreren Untersuchungen, Veranstalter*innen und Gästen zu beobachten.
  • Trophäenjagdausrüster*innen auf den Messen nutzen verschiedene Maschen und hohe Rabatte, um den Umsatz zu steigern. Viele bieten sogenannte Gatterjagden (bei denen das Tier in Gefangenschaft gezüchtet und erlegt wird) oder “leichte” Jagden an, mit Abschussgarantie für die Kunden.
  • Outfitters werben mit Marketingstrategien, die darauf abzielen, den Verkauf von Jagden unabhängig von den Fähigkeiten der Jäger*innen zu maximieren, indem sie ein familiäres Erlebnis mit den Jagdführern versprechen, den Adrenalin-Kick der Trophäenjagd verherrlichen und unerfahrene Kund*innen in nur einem Tag vorbereiten. Sie behaupten auch, die Regeln für die Jagd “zu beugen”, um z.B. die Jagd vom Rücksitz eines Lastwagens aus oder die Jagd in Gefangenschaft anbieten zu können.
  • Kinder sind oft anwesend und werden in Werbematerialien abgebildet, um Familien anzusprechen. Die HSUS-Ermittler stellten fest, dass das Töten von Tieren zum Vergnügen und mit dem Ziel eine Jagdtrophäe zu erhalten für Kinder auf diesen Messen normalisiert wurde. Ein Konferenzteilnehmer erzählte den Ermittlern, dass er und seine Kinder an einer Gatterjagd teilnahmen und “ihren” Löwen innerhalb von 90 Minuten töteten.
  • Die Ermittler fanden heraus, dass die Jägerschaft die Trophäenjagd nicht einhellig befürwortet. Viele Jäger*innen sind der Meinung, dass die Gatterjagd, die Köderjagd und die Jagd vom Fahrzeug aus gegen die Ethik der fairen Jagd verstoßen, während andere die Jagd auf ikonische oder gefährdete Tiere oder die Jagd auf Tiere, bei denen der Fleischkonsum nicht im Vordergrund steht, nicht unterstützen.

Das Ermittlungsvideo von Kodami beweist einmal mehr, worauf Humane Society International seit Jahren hinweist: Das Wirtschaftsmodell der Trophäenjagdindustrie schafft Anreize für eine übermäßige Ausbeutung, die gefährdete Arten wie Löwen, Leoparden und Elefanten weiter an den Rand der Ausrottung treiben kann. Das Verkaufsmodell, das auf allen Messen zu finden ist, zeigt, dass der Wert von Wildtieren durch die Verbrauchernachfrage bestimmt wird und nicht durch ihren intrinsischen Wert, ihren Erhaltungsstatus oder ihren Wert für lokale Gemeinschaften. Die Trophäenpreise können sich auf bis zu 65.000 US-Dollar für wilde Löwen und 35.000 US-Dollar für Leoparden belaufen und liegen je nach Größe der Stoßzähne in der Regel bei 40.000 US-Dollar für einen Elefanten. Die Rekordauktion für die Jagd auf ein Spitzmaulnashorn – eines der am stärksten bedrohten Säugetiere der Welt – wurde 2014 auf der Safari Club International Convention für 400.000 US-Dollar versteigert. Die Branche wählt jedoch auch aus, welche Tiere sie abwertet, indem sie die Trophäengebühren niedrig ansetzt, z. B. für Enten, Tauben und Perlhühner, die nur 5 US-Dollar “wert” sind; indem sie extreme Rabatte für Jagdpakete anbietet (eine Giraffenjagd wurde für 1.200 US-Dollar als “Werbegeschenk” angeboten); oder indem sie getötete Tiere kostenlos als Köder anbietet, z. B. Nilpferde (deren Bestand rückläufig ist), um das Zieltier für die Trophäenjagd wie Löwen und Leoparden anzulocken.

Der Exekutivdirektor von Humane Society International/Europa, Ruud Tombrock, kommentierte das gestern von Kodami veröffentlichte Filmmaterial: „Trophäenjäger*innen können ihre Leidenschaft für das Gemetzel und ihre völlige Respektlosigkeit gegenüber Tieren nicht lange verbergen, wenn sie sich auf Messen und Kongressen wie der Jagd & Hund in Deutschland, der Cinegética in Spanien und dem Safari Club International in den USA versammeln. Verdeckte Ermittlungen wie die von Kodami und HSI sind von entscheidender Bedeutung, um die falschen Mythen über ihr Engagement für den Naturschutz und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften zu widerlegen, mit denen die Jagdlobby bei politischen Entscheidungsträger*innen und in der Öffentlichkeit hausieren geht. Diese falschen Darstellungen der Industrie haben ihnen bisher jagd- und handelspolitische Ausnahmen für gefährdete Wildtiere gesichert, die sie zum Spaß erlegt haben, wo dies sonst verboten wäre. Wir können dies nicht weiter zulassen. Die politischen Entscheidungsträger*innen müssen damit aufhören, den Missbrauch von Wildtieren durch Trophäenjäger*innen zu unterstützen.“

Hintergrund:

  • Die EU ist der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen. Zwischen 2014 und 2018 wurden 14.912 Jagdtrophäen von 73 verschiedenen Säugetierarten, die auf der CITES-Liste stehen, importiert, darunter Leoparden, Flusspferde, Elefanten, Löwen und sogar Arten wie das stark gefährdete Spitzmaulnashorn.
  • Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten weltweit. Laut Bundesamt für Naturschutz wurden 4.242 Einfuhrvorgänge zwischen 2016 und 2022 verzeichnet, darunter 158 Leoparden, 117 Flusspferde, 143 Afrikanische Elefanten, 112 Löwen, 51 Geparden, 18 Breit- und 2 Spitzmaulnashörner sowie 6 Eisbären.
  • Jagdmessen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung und dem Verkauf der vertretenen Jagden.
  • Immer mehr Transportunternehmen verpflichten sich, den Transport von Jagdtrophäen abzulehnen. Hier finden Sie eine Liste von mehr als 30 Fluggesellschaften, Frachtunternehmen und Unternehmen aus dem Transportsektor, deren Passagiergepäck- oder Frachtpolitik ein Transportverbot von Jagdtrophäen beinhaltet.
  • HSI/Europe setzt sich seit 2021 mit der Kampagne #NotInMyWorld bei der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten für ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen ein. Unsere Petition an das Europäische Parlament fordert dringende Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die bestehenden Anforderungen der EU-Wildtierhandelsverordnung und der Habitat-Richtlinie in Bezug auf Jagdtrophäen ordnungsgemäß umgesetzt werden, wie in den Verpflichtungen der EU-Biodiversitätsstrategie dargelegt.
  • Wir haben bis heute bedeutende Fortschritte erzielt:
  • Am Juni 2023 hat die französische Nationalversammlung mit überwältigender Mehrheit (113 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme) einen Änderungsantrag angenommen, der die Einfuhr von Jagdtrophäen bestimmter gefährdeter Tierarten nach Frankreich in Zukunft erheblich einschränken könnte. Diese Abstimmung fällt mit einem neuen Gesetzesvorschlag für ein Verbot zusammen, der am 23. Mai eingebracht wurde.
  • Im März 2023 brachten britische Gesetzgeber im Unterhaus ein Gesetz ein, das die Einfuhr von Jagdtrophäen von über 6.000 international regulierten Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner und Leoparden, verbieten würde. Der Gesetzentwurf wird derzeit vom Oberhaus geprüft.
  • In Italien kündigte die IEG Italian Exhibition Group SpA im vergangenen Jahr an, die HIT Show (Italiens größte Jagdmesse mit jährlich 40.000 Besuchern und Hunderten von internationalen Ausstellern) nicht mehr zu veranstalten, und begründete dies ausdrücklich mit der Unvereinbarkeit der Veranstaltung mit den ökologischen Werten und dem Auftrag der Veranstaltung.
  • Finnland hat die Einfuhr von Jagdtrophäen von Arten, die unter Anhang A und zwölf Arten unter Anhang B der EU-Wildtierhandelsverordnung geschützt sind, aus Ländern außerhalb der EU im Jahr 2022 verboten.
  • Das belgische föderale Parlament forderte die Regierung einstimmig auf, ab 2022 keine Einfuhrgenehmigungen mehr für Trophäen von Arten zu erteilen, die durch besondere internationale Handelsvorschriften geschützt sind.
  • Das Europäische Parlament nahm 2022 eine Entschließung an, in der es ein Ende der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten in die EU fordert.
  • 2016 verboten die Niederlande die Einfuhr von Trophäen von mehr als 200 Arten, und 2015 verbot Frankreich die Einfuhr von Löwentrophäen.

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HSI/Europe begrüßt dies als "einen wichtigen Meilenstein für den Walschutz”.

Humane Society International / Europa


Japanese whaling
Jeremy Sutton-Hibbert/Alamy

BERLIN―Angesichts der Nachricht, dass Island den kommerziellen Walfang für diese Saison aus Gründen des Tierschutzes eingestellt hat, zeigt sich die weltweit tätige Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) erfreut und erleichtert über die Ankündigung, die Hunderten Walen einen qualvollen Tod ersparen wird, und fordert die isländische Regierung auf, ein dauerhaftes Verbot auszusprechen.

Die Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, Svandís Svavarsdóttir, verkündete dass die isländischen Walfangschiffe in dieser Saison keine Wale mehr töten werden, weil sie zu dem Schluss gekommen sind, dass die bei der Jagd auf Großwale angewandte Fangmethode nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist”. Die Aussetzung gilt bis zum 31. August, womit das Töten von Walen in dieser Saison effektiv eingestellt wird. In der Erklärung der Ministerin heißt es weiter: “Es ist notwendig, den Beginn der Walfangsaison zu verschieben, damit untersucht werden kann, ob es möglich ist, sicherzustellen, dass die Jagd im Einklang mit den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes durchgeführt wird.”

Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von HSI/Europe, sagt: “Dies ist ein wichtiger Meilenstein für den Schutz der Wale. Humane Society International ist sehr erfreut über diese Nachricht und begrüßt, dass Ministerin Svavarsdóttir das sinnlose Töten von Walen beendet und damit Hunderten von Zwergwalen und gefährdeten Finnwalen einen qualvollen und langwierigen Tod erspart. Es gibt keine humane Art, einen Wal zu töten, und deshalb fordern wir die Ministerin auf, dieses Verbot dauerhaft durchzusetzen. Wale sind in den Ozeanen bereits so vielen ernsthaften Bedrohungen durch Umweltverschmutzung, Klimawandel, Verfangen in Fischnetzen und Schiffsunfällen ausgesetzt, dass ein Ende des grausamen kommerziellen Walfangs die einzige ethische Schlussfolgerung ist.”

Die Ankündigung folgt auf die Meinungsäußerung der Ministerin im letzten Jahr, in der sie sagte, dass sie keinen Grund sieht, den Walfang nach 2023 zu erlauben, und auf die Veröffentlichung eines unabhängigen Berichts der isländischen Lebensmittel- und Veterinärbehörde im letzten Monat – der von der Ministerin in Auftrag gegeben wurde -, aus dem hervorging, dass einige Wale, die bei isländischen Jagden getötet wurden, bis zu zwei Stunden litten, bevor sie starben. 41% der Wale hatten einen enorme Schmerzen, bevor sie im Durchschnitt 11,5 Minuten im Todeskampf waren bevor sie starben.

Fakten:

  • Die Internationale Walfangkommission einigte sich 1986 auf ein weltweites Moratorium für den kommerziellen Walfang.
  • Island trat 1992 aus der IWC aus, kehrte aber 2002 mit einer Ausnahmeregelung zum Moratorium zurück, obwohl mehrere Länder Einspruch erhoben. Seit dem Wiedereintritt in die IWC hat Island mehr als 1.500 Wale getötet, darunter auch Finnwale.
  • Island setzte die Jagd auf Finnwale 2016 wegen des rückläufigen Marktes für Walfleisch in Japan aus. In der Saison 2018 wurde die Jagd wieder aufgenommen und 146 Finnwale wurden getötet, darunter ein trächtiges Weibchen und ein seltener Finn-Blau-Hybrid, sowie sechs Zwergwale. Von 2019 bis 2021 wurde ein einziger Zwergwal getötet, und 2022 wurden 148 Finnwale getötet.
  • Finnwale werden von der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur als weltweit vom Aussterben bedroht eingestuft, obwohl sie sich seit dem Moratorium für den kommerziellen Walfang seit Jahrzehnten erholt haben.

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Humane Society International / Europa


David Paul Morris HSUS

PARIS—Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat zum ersten Mal den Tierschutz in ihre Leitsätze für internationale Unternehmen für verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln aufgenommen und fordert die Unternehmen auf, den Tierschutz in ihrer Geschäftspolitik und Praxis zu berücksichtigen. Diese Leitsätze, die als globaler Maßstab für ethische Geschäftspraktiken gelten, könnten weitreichende positive Auswirkungen auf die Tiere in den 38 Mitgliedsländern der OECD haben, die zusammen etwa drei Viertel des Welthandels abwickeln.

Dieser Schritt zielt darauf ab, die Einführung tierschutzgerechter Geschäftspraktiken durch internationale Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe, ihren Eigentumsverhältnissen oder ihrer Branche – zu beschleunigen, die in den OECD-Mitgliedsländern tätig sind oder mit ihnen Geschäfte machen. Aufbauend auf dem langjährigen Schwerpunkt des Tierschutzes der OECD in ihrem Tierversuch-Richtlinienprogramm für Chemikalien, kann sich dies auf Milliarden Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben, Labors, in der Heimtierindustrie und in der freien Natur auszuwirken. Die überarbeiteten OECD-Leitlinien übernehmen die Definition des Tierschutzes der Weltorganisation für Tiergesundheit und erkennen damit die Empfindungsvermögen von Tieren an. Obwohl die Leitlinien für die Industrie nicht rechtsverbindlich sind, haben sich die 38 Unterzeichnerstaaten der OECD verpflichtet, einen Beschwerdemechanismus einzurichten.  Konkrete Veränderungen zu bewirken wird dadurch verstärkt, dass der Text Bestimmungen enthält, die der Zivilgesellschaft ermöglichen, ihre Bedenken über den Beschwerdemechanismus zu äußern und direkt mit den Unternehmen in Kontakt zu treten, um sie für ihre Vernachlässigung des Tierschutzes in ihrer gesamten Wertschöpfungskette zur Rechenschaft zu ziehen.

Jeffrey Flocken, Präsident von Humane Society International, sagt: “Wenn wir die bahnbrechenden Leitlinien der OECD mit der düsteren Realität vergleichen, die Milliarden Tiere für den Profit von Unternehmen ertragen müssen, wird der Bedarf an sofortigem Handeln nur allzu deutlich. Millionen Tiere in Laboratorien werden gezwungen, massive Dosen von Chemikalien ohne jegliche Schmerzlinderung einzuatmen, Mutterschweine in Massentierhaltungsbetrieben sind in enge Metallkäfige eingesperrt, die sie ihrer grundlegenden Bewegungsfreiheit berauben, und Millionen Tiere in Pelzfarmen fristen ein eintöniges Dasein in winzigen Drahtkäfigen. Damit die globalen OECD-Standards wirklich etwas für diese Tiere bewirken können, müssen sie sowohl für Unternehmen als auch für Regierungen ein Aufruf sein, Maßnahmen zur Abschaffung dieser unmenschlichen Praktiken zu ergreifen.“

Marian Ingrams, Direktorin von OECD Watch, einem globalen Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, das sich federführend für die Aktualisierung der OECD-Leitsätze eingesetzt hat, sagt: “Die sinnvolle Einbeziehung des Tierschutzes ist eine der positivsten und bedeutendsten Verbesserungen, die wir in den aktualisierten OECD-Leitsätzen durchsetzen konnten, zusammen mit der Aufnahme einer starken Formulierung zum Klimawandel, und sie war längst überfällig. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Humane Society International und anderen Verbündeten diesen wichtigen Erfolg für Tiere, Menschen und den Planeten sichern konnten.”

Die jüngsten OECD-Leitlinien spiegeln einen allgemeinen Trend wider, wonach immer mehr Investoren, Unternehmen und Institutionen dem Wohlergehen von Tieren aktiv Priorität einräumen. In den letzten Jahren haben viele Finanzinstitute ihre öffentlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Richtlinien und internen Verfahren angepasst, um den Tierschutz mit einzubeziehen. Auf dieser Liste stehen große Institutionen wie die International Finance Corporation (IFC), Rabobank und Standard Chartered. Im Jahr 2011 verpflichteten sich rund 50 Unternehmen, den Kauf und die Produktion von Eiern aus Käfighaltung einzustellen. Inzwischen haben sich weltweit über 2.000 Unternehmen dieser Verpflichtung angeschlossen. Die Einbeziehung des Tierschutzes durch die OECD ist eines von vielen Signalen, die die Bedeutung des Tierschutzes in den Grundprinzipien für gutes Geschäftsgebaren zeigen.

Am folgenden Link können Sie Fotos von Tieren herunterladen, die von den neuen Leitlinien betroffen sind und die im Lebensmittelsystem, für Unterhaltung, Pelze und in wissenschaftlichen Experimenten leiden müssen.

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Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications & PR managerin Deutschland: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

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