Beim Gadhimai Fest in Nepal werden Hunderttausende Tiere im Rahmen eines historischen Rituals getötet. Die Tierschutzorganisation ist an wichtigen Kontrollpunkten der indisch-nepalesischen Grenzstädte stationiert, um Tiere zu retten. Das Fest beginnt am frühen Morgen des 8. Dezember (Ortszeit) und geht bis 9. Dezember.

Humane Society International


Shaili Shah/HSI 

BIHAR, India—Im Vorfeld des Gadhimai Fests in Nepal vom 8. bis 9. Dezember, das größte Tieropfer der Welt, fordern die beiden Tierschutzorganisationen Humane Society International/Indien und People For Animals die Menschen vor Ort auf, keine Tiere als Opfergabe mitzubringen. HSI/Indien und PFA haben Teams entsandt, um die Grenzpolizei bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Das Ziel ist es, den illegalen Transport von Tieren über die indisch-nepalesische Grenze zu unterbinden. Die Tierschutzorganisationen werden sich dafür einsetzen, dass beschlagnahmte Tiere im Einklang mit dem indischen Recht in Sicherheit gebracht werden.

Das Gadhimai Festi findet alle fünf Jahre im Dorf Bariyarpur im Distrikt Bara in Nepal statt. Dabei werden Hunderttausende Tiere, darunter Büffel, Ziegen, Tauben und andere, im Rahmen eines historischen Rituals geköpft, um die Göttin Gadhimai zu besänftigen.

Arkaprava Bhar, Senior Manager für den Ausbau von Kampagnenkapazitäten bei HSI/Indien, der die Rettungsaktion vor Ort an der Grenze leitet, sagt: „Zusammen mit unseren Kolleg*innen von PFA sind wir an den Grenzkontrollpunkten und unterstützen die Behörden. Wir wollen sicherstellen, dass jedes Tier, das als Opfergabe gebracht wird, geschützt ist. Bei unserer Mission geht es nicht nur darum, illegale Tiertransporte zu stoppen, sondern auch für mehr Mitgefühl in unseren Traditionen zu kämpfen. Unter der Leitung der Grenztruppen führen wir Fahrzeugkontrollen durch, um sicherzustellen, dass keine Tiere eingeschmuggelt werden. In den vergangenen Tagen haben wir bereits einige Lastwagen und Fahrzeuge gestoppt, die Büffel und Ziegen transportiert haben. Die Tiere waren alle für das Gadhimai Fest gedacht, auf dem sie ohne unser Eingreifen geköpft worden wären. Ihnen bleibt diese schreckliche Tortur zum Glück erspart. Unser Ziel ist es, so viele Lebewesen wie möglich zu retten und deutlich zu machen, dass es keine Tieropfer mehr geben sollte.“

Im Vorfeld führten die Teams auch schon wichtige Aufklärungsarbeit durch und verteilten in 12 Dörfern nahe der indisch-nepalesischen Grenze rund 3.500 Flugblätter. Diese forderten die Menschen vor Ort auf, ihre Tiere nicht zu opfern.

HSI/Indien und PFA arbeiten seit 2014 daran, das Gadhimai Tieropfer zu beenden. Dank des unermüdlichen Engagements sind die grausamen Tieropfer von schätzungsweise mehr als 500.000 getöteten Tieren im Jahr 2009 auf etwa 250.000 Tiere in den Jahren 2014 und 2019 zurückgegangen, darunter schätzungsweise 3.500 Büffel.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, sagt: „Das Gadhimai Fest ist eine grausame Tradition, die in der heutigen Zeit absolut keinen Platz mehr hat. Unser Team vor Ort leistet großartige Arbeit und konnte dadurch bereits die Zahl der ermordeten Tiere reduzieren. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Auch wir als HSI/Europe in Deutschland fordern die nepalesischen Behörden auf, endlich, wie bereits durch Gerichte vor Ort angeordnet, durchzugreifen und diese Grausamkeit zu beenden.“

Im Jahr 2014 hat der Oberste Gerichtshof in Indien eine wichtige Entscheidung getroffen, um diese Praxis einzudämmen. Das Gericht wies die indische Regierung an, den illegalen Transport von Tieren über die Grenze nach Nepal zur Opferung für Gadhimai zu verhindern. Außerdem forderte das Gericht verschiedene Tierschutzorganisationen –  darunter HSI/Indien, PFA auf, einen Maßnahmenplan auszuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Anordnungen auch tatsächlich durchgesetzt werden. HSI/Indien hat seitdem die Maßnahmen umgesetzt. Im September 2019 ordnete der Oberste Gerichtshof von Nepal ein Ende des Tieropfers an und forderte die Behörden auf, einen Plan zu erstellen, um diese Praxis landesweit abzuschaffen. Diese Anweisung wurde bis heute weitgehend ignoriert.

Hintergrundwissen:

  • Das Gadhimai Fest ist eine einmonatige Feier oder „Mela“. Den „Höhepunkt“ stellt die rituelle Schlachtung von Hunderttausenden Tieren dar.
  • Wasserbüffel, Ziegen, Hühner, Schweine, Enten und Ratten werden mit stumpfen Metallschwertern in einer Art Mordrausch enthauptet, angefeuert durch überschwänglichen Alkoholkonsum.
  • Die meisten Tiere kommen über die offene Grenze von Indien nach Nepal und das illegal, ohne Ausfuhrgenehmigung.
  • Tieropfer stellen ein hohes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, das durch die unhygienischen Bedingungen auf dem Festgelände noch verschlimmert wird. Da es keine Toiletten für Millionen Pilger*innen gibt, ist die Luft mit dem Gestank von Fäkalien, Blut und Tod erfüllt.
  • Die Ursprünge des Gadhimai Fests liegen etwa 265 Jahre zurück. Der Gründer des Gadhimai Tempels, Bhagwan Chowdhary, hatte einen Traum, in dem die Göttin Gadhimai Blut verlangte, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien, ihn vor dem Bösen zu schützen und ihn mit Wohlstand und Macht zu beschenken. Die Göttin verlangte ein Menschenopfer, aber Chowdhary opferte stattdessen ein Tier. Seitdem wiederholt sich dieses Fest alle fünf Jahre.

Vertreter*innen von HSI/Indien stehen auf Anfrage für Interviews zur Verfügung.

Bild- und Videomaterial von unserer Arbeit an der Grenze stehen unter diesem Link zum Download zur Verfügung.

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Medienkontakt: Susan Wolters, Media and Communications Manager Deutschland, HSI/Europe: swolters@hsi.org; Tel.: +49 (0)160 94 49 17 88

Humane Society International / Europa


Gray wolf in Yellowstone National Park
Nathan Hobbs, iStock

BRÜSSEL/BERLIN—Der Ständige Ausschuss der Berner Konvention hat heute in Straßburg beschlossen, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Diese Entscheidung stellt einen gefährlichen Rückschritt für die Artenvielfalt dar und schafft einen besorgniserregenden Präzedenzfall für den Schutz von Wildtieren in ganz Europa. Die Humane Society International/Europe (HSI), der International Fund for Animal Welfare (IFAW) und die Eurogroup for Animals warnen, dass dieser politisch motivierte Beschluss die jahrzehntelangen langsamen, aber dennoch stetigen Fortschritte bei der Arterhaltung untergräbt.

„Diese Entscheidung missachtet wissenschaftliche Fakten und öffnet die Tür für politisches Eingreifen in den Artenschutz“, sagte Ilaria Di Silvestre, IFAW-Direktorin für Politik und Lobbyarbeit in Europa. „Der Wolf ist in vielen Teilen Europas immer noch vom Aussterben bedroht – den Schutz abzuschwächen wird nur zu weiteren Konflikten führen und den Artenerhalt gefährden.“

Dr. Joanna Swabe, Senior Director of Public Affairs bei HSI fügt hinzu: „Die Zustimmung der EU, den gesetzlichen Schutz für Wölfe abzuschwächen, ist ein gefährlicher Präzedenzfall für andere europäische Arten wie Bären und Luchse. Alle Entscheidungen, die den Schutzstatus von Wildtierarten betreffen, müssen auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Stattdessen sind die Entscheidungen über Wölfe eindeutig von politischer Zweckmäßigkeit bestimmt und dienen nur dazu, lautstarke Interessengruppen wie Jäger zu beschwichtigen, die lieber zum Gewehr greifen, als eine Koexistenz mit großen Fleischfressern anzustreben“.

Obwohl sich die Wolfbestände in Teilen Europas wieder erholt haben, befinden sich sechs der neun europäischen Wolfspopulationen nach wie vor in einem Status, in dem sie vom Aussterben bedroht oder gefährdet sind. Tierschützer*innen betonen, dass Schutzmaßnahmen unerlässlich sind, damit die Art einen positiven Erhaltungszustand erreicht und behält. Wenn der Beschluss auch im EU-Recht eingeführt wird, ermöglicht der herabgestufte Schutzstatus auch eine größere Flexibilität bei der Jagd auf Wölfe. Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse haben jedoch gezeigt, dass das Töten nicht wirksam ist, um Angriffe auf sogenannte Nutztiere zu verringern. Im Gegensatz dazu sind präventive Maßnahmen, die von vielen Landwirten in der EU bereits umgesetzt werden, wesentlich erfolgreicher.

Léa Badoz, Programmbeauftragte für Wildtiere bei der Eurogroup for Animals, ergänzt: „Der Wolf ist leider der neueste politische Spielball, ein Opfer von Fehlinformationen. Die Herabstufung des Schutzes wird weder die Herausforderungen der Koexistenz lösen noch den Landwirten helfen. Sie basiert auf falschen Vorstellungen und bedroht die Wölfe, während sie Landwirten und lokalen Gemeinschaften, von denen viele die Koexistenz mit dem Wolf befürworten, keine echte Unterstützung bietet. Bewährte Koexistenzmaßnahmen müssen Vorrang haben und die EU sollte mit finanziellen Mitteln helfen.“

Die drei Nichtregierungsorganisationen setzen sich für die Förderung der Koexistenz mit wild lebenden Tieren ein und beobachten alle nachfolgenden Änderungen der EU-Habitat-Richtlinie genau, um sicherzustellen, dass der Schutz der europäischen Arten nicht weiter beeinträchtigt wird.

ENDE

Editor’s Note: Survey on attitudes towards large carnivores in rural communities.

Medienkontakt: Susan Wolters: swolters@hsi.org

Das Filmmaterial, veröffentlicht von der internationalen Tierschutzorganisation Humane Society International, zeigt verletzte Füchse und die Missachtung von Gesundheitsvorschriften.

Humane Society International / Europa


HSI

BERLIN—Füchse mit offenen Wunden, weinenden, infizierten Augen und deformierten, gespreizten Füßen – eine aktuelle Investigation der Humane Society International/UK (HSI) in Zusammenarbeit mit der finnischen Tierschutzorganisation Oikeutta Eläimille zeigt schockierende Bilder von finnischen Pelzfarmen und dem schrecklichen Tierleid. Die Ende Oktober durchgeführte Ermittlung bestärkt die Forderungen von HSI in Deutschland nach einem vollständigen Verbot der Pelztierzucht hierzulande sowie ein EU-weites Verbot. In Großbritannien, das seit 2000 Pelz im Wert von mehr als 16 Millionen Pfund aus Finnland eingeführt hat, fordert HSI/UK die Regierung auf, einen Gesetzesvorschlag für ein Einfuhrverbot von Pelzen zu unterstützen.

Des Weiteren stellten die Ermittler*innen fest, dass auf den besuchten Pelztierfarmen wichtige Präventivmaßnahmen zur Bekämpfung von Zoonosen missachtet wurden. Dies stellt ein gravierendes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Mit Schutzanzügen filmten sie zudem stark übergewichtige „Monsterfüchse“ mit übermäßigen Hautfalten, die extra so gezüchtet wurden, um die Pelzausbeute zu steigern. Auch verhaltensauffällige Füchse, vermutlich mit psychischen Problemen, sind auf dem Filmmaterial zu sehen.

Bild-und Videomaterial von der Investigation können hier heruntergeladen werden.

Finnland ist eins der letzten europäischen Länder, in denen die Pelztierzucht noch legal ist. Der finnische Handel rühmt sich damit, dass fast 100 % der Fuchspelzfarmen nach dem SAGA-System (einschließlich des WelFur-Protokolls) zertifiziert sind, das „das höchste Niveau an Tierschutz“ verspricht. Das SAGA-System ist eine Reihe von Leitlinien, die vom finnischen Auktionshaus SAGA herausgegeben wurden.

Die grausamen Bedingungen, die durch die verdeckten Filmaufnahmen dokumentiert wurden – auch auf SAGA-zertifizierten Farmen -, zeigen jedoch die herzzerreißende Realität der Branche: Füchse sind ihr ganzes Leben lang in kleinen, kargen Käfigen eingesperrt und können weder das Gras unter ihren Füßen spüren noch natürliche Verhaltensweisen wie Laufen, Graben und Jagen ausüben. Fuchspelze aus Finnland werden von Marken wie Woolrich, Ermanno Scervino, Yves Salomon und Fendi verwendet. Woolrich, beispielsweise, hat in Deutschland laut Website acht eigene Einkaufsläden, die Produkte sind aber auch in großen Einkaufszentren erhältlich.

Claire Bass, Humane Society International/UK’s Senior Director of Campaigns and Public Affairs, dazu: „Ich habe in den vergangenen sechs Jahren etwa 20 Pelzfarmen besucht. Und jedes Mal wird deutlich, dass der Pelzhandel routinemäßig sowohl den Tierschutz als auch die öffentliche Gesundheit missachtet. Finnische Pelzfarmen bezeichnen das Wohlergehen der Tiere als ‘oberste Priorität’, aber diese Untersuchung erzählt eine ganz andere Geschichte. Die entsetzlichen Bedingungen sind Welten entfernt von dem „Luxus“-Image, das der Pelzhandel zu vermitteln versucht.“

In Deutschland gibt es kein offizielles Verbot der Pelztierzucht. Im Jahr 2017 hat das Land strengere Tierschutzstandards eingeführt, die u.a. vorschreiben, dass Nerze in größeren Käfigen gehalten und mit Wasser zum Schwimmen ausgestattet sein müssen. Weil die Pelztierfarmen dadurch nicht mehr rentabel waren, haben im Jahr 2019 alle Farmen geschlossen. HSI in Deutschland setzt sich seit Jahren dafür ein, bekannte Modemarken wie zum Beispiel Max Mara von einer pelzfreien Unternehmenskultur zu überzeugen. Erst im August diesen Jahres hat Max Mara verkündet, keine Pelzprodukte mehr zu verkaufen.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, dazu: „Das deutsche Tierschutzgesetz greift noch zu kurz, denn es verbietet Pelztierfarmen nicht per se. HSI/Europe fordert deswegen ein gesetzlich verankertes Verbot dieser Farmen auch in Deutschland, um sicherzustellen, dass Wildtiere künftig nie wieder für die Pelzproduktion gehalten und getötet werden. Sollte sich Deutschland den 16 anderen EU-Mitgliedsstaaten anschließen, die bereits ein Verbot der Pelzindustrie eingeführt haben, würde das auch die Glaubwürdigkeit unseres Landes im Kampf für ein EU-weites Verbot erhöhen. Deutschland würde damit ein klares Zeichen setzen, dass die Haltung und Tötung von Tieren zur Pelzproduktion absolut inhuman ist.”

Ausbrüche wie die von COVID-19 und der hochpathogenen Vogelgrippe auf mehr als 500 Pelzfarmen in Europa und Nordamerika haben Wissenschaftler*innen und Gesundheitsbehörden schon längst alarmiert. Nachdem im Jahr 2023 die Vogelgrippe auf Pelztierfarmen in Finnland ausgebrochen ist (ursprünglich wurde hier eine wilde Möwe als Infektionsträger vermutet), haben die finnischen Behörden nicht nur Biosicherheitsmaßnahmen und obligatorische Kadavertests eingeführt, sondern auch Vorschriften erlassen, die den Einsatz von Netzen vorschreiben. Diese sollen verhindern, dass Wildvögel in die Käfige der untergebrachten Tiere sowie in ihr Futter und Trinkwasser gelangen. Die HSI-Ermittler*innen fanden aber Betriebe, die sich nicht an diese Vorschriften halten und dadurch die öffentliche Gesundheit gefährden. In vielen Fällen deckten die Netze nicht die gesamte Länge der Käfige ab, in einem Fall wurde sogar der verweste Körper einer wilden Möwe direkt unter einer Reihe von Fuchskäfigen gefunden.

Kristo Muurimaa von Oikeutta Eläimille sagt: „Finnische Pelztierfarmen sind eine vorprogrammierte Seuchenkatastrophe. Die Käfige sind den Wetterbedingungen ausgesetzt und es gibt keine zuverlässige Möglichkeit, dass Wildvögel die Pelztiere nicht mit der Vogelgrippe infizieren. Wir fordern die finnische Regierung auf, dem Beispiel von 22 anderen europäischen Ländern zu folgen und den Pelzfarmer*innen Unterstützung zu gewähren, damit sie diese Industrie schnell schließen können.“

Im Oktober 2024 hat eine Abgeordnete der britischen Labour-Partei einen Gesetzesvorschlag („Private Member’s Bill“) vorgeschlagen, um die Einfuhr und den Verkauf von Pelzen in Großbritannien zu verbieten. HSI/UK begrüßte die Vorlage dieses Gesetzentwurfs als bedeutenden Schritt nach vorn. Der Gesetzentwurf sieht vor, das bestehende Verbot des Handels mit Katzen-, Hunde- und Robbenfellen auf den Handel mit Füchsen, Marderhunden, Nerzen, Chinchillas, Kojoten und anderen Tiere, die für Pelzmode getötet werden, auszuweiten und die Einfuhr und den Verkauf von neuen Tierfellen aller Arten zu verhindern. Wenn das Verbot in Kraft tritt, würde es die Mitschuld des Vereinigten Königreichs an der Grausamkeit und den Gesundheitsrisiken des weltweiten Pelzhandels beenden.

Fakten zu Pelz

  • Zehn Millionen Tiere leiden und sterben jedes Jahr im globalen Pelzhandel, die meisten werden in kahlen Batteriekäfigen auf Pelzfarmen gehalten.
  • Zusätzlich zu den physischen und psychischen Qualen, die das Leben in kleinen, kahlen Käfigen mit sich bringt, sind die auf Pelzfarmen verbreiteten Tötungsmethoden ebenso qualvoll. Füchse werden in der Regel durch anale Elektroschocks getötet, Nerze werden vergast.
  • Die Pelztierzucht ist mittlerweile in 22 europäischen Ländern verboten – in den 16 Mitgliedstaaten Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Rumänien, Slowakei und Slowenien sowie in Bosnien und Herzegowina, Guernsey, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Nordmazedonien und Serbien. Dänemark, Schweden und Ungarn haben Maßnahmen ergriffen, die die Zucht bestimmter Arten beendet haben. Politische Diskussionen über ein Verbot sind in Polen, Bulgarien und Schweden im Gange.
  • Nerze auf fast 500 Pelzfarmen in 13 Ländern in Europa und Nordamerika wurden mit COVID-19 infiziert, und das hochpathogene aviäre Influenzavirus A(H5N1) wurde bisher auf 73 Pelzfarmen (eine in Spanien, 72 in Finnland) nachgewiesen. Millionen von Nerzen, Arktischen Füchsen, Rotfüchsen und Marderhunden wurden aus Gründen des öffentlichen Gesundheitswesens geschlachtet.
  • Im Jahr 2023 brach auf finnischen Pelztierfarmen die Vogelgrippe aus, bei der eine Übertragung von Tier zu Tier als wahrscheinlich galt. Die finnischen Behörden haben daraufhin im Sinne der öffentlichen Gesundheit angeordnet, alle Tiere auf den infizierten Farmen zu töten (ca. 500.000 Nerze, Füchse und Marderhunde).
  • Das finnische Ministerium für Land- und Forstwirtschaft schreibt bestimmte Vorsichtsmaßnahmen vor, um die Übertragung der Vogelgrippe von Wildtieren auf Pelztiere zu verhindern. Beim Besuch der Farmen in Finnland haben die Ermittler*innen umfassende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Sie trugen bei jedem Besuch neue Schutzanzüge, Schuhabdeckungen und Gesichtsmasken und mussten vor dem Besuch der nächsten Farm einen negativen COVID-19 vorweisen.
  • Die Umweltauswirkungen der Produktion von Nerz-, Fuchs- und Marderhundpelz übersteigen bei weitem jene anderer Materialien, die in der Modebranche verwendet werden, einschließlich Baumwolle und sogar Polyester und Acryl, die auch zur Herstellung von Kunstpelz verwendet werden. Dies geht aus einem Bericht der CO2-Expert*innen des Beratungsunternehmens Foodsteps hervor, der im Auftrag von Humane Society International/UK erstellt und von dem renommierten Nachhaltigkeitsexperten Isaac Emery geprüft wurde. Der Studie zufolge weist Pelz im Vergleich zu anderen Materialien die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm auf, zu denen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gehören.
  • Im Juli 2023 erschien in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences ein Artikel, in dem die Wissenschaftler*innen des Imperial College London warnten, dass die Pelztierzucht ein Risiko für künftige Krankheitsausbrüche darstellt. Die Pelztierzucht sollte demnach die gleiche Risikokategorie wie der Buschfleischhandel und die Märkte für lebende Tiere erhalten.

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Der Inhaber Herr Cuong wird mit Unterstützung der Humane Society International ein Geschäft für Gaszylinder eröffnen

Humane Society International


Nhan Tran/AP Images for HSI

DONG NAI, Viet Nam/Berlin—Ein Hundefleisch-Betrieb, eine Kombination aus Restaurant und Schlachthof, im Landkreis Trang Bom in der Provinz Dong Nai in Vietnam hat nach 20 Jahren seine Türen geschlossen. Dies geschah im Rahmen des „Models for Change“-Programms der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI). Das Programm gibt es in Vietnam seit 2022. Es unterstützt Menschen auf dem Weg in eine neue Existenzgründung, die nicht auf dem grausamen und gefährlichen Hunde- und Katzenfleischhandel basiert. Damit setzen die Menschen ein Zeichen gegen Tierquälerei und tragen dazu dabei, die Übertragung von Tollwut zu bekämpfen. Dieser Wechsel erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Viehzucht, Tiergesundheit und Fischerei der Provinz Dong Nai. Der 40-jährige Inhaber des besagten Hundefleisch-Betriebs, Herr Dao Van Cuong, plant nun, Farben und später auch Haushaltsgaszylinder für die örtlichen Bewohner*innen zu verkaufen—mit einer einmaligen Startförderung von HSI.

In der Provinz Dong Nai, die im Süden von Vietnam liegt und an Ho-Chi-Minh-Stadt grenzt, gibt es rund 500 Restaurants, die sowohl Hunde- als auch Katzenfleisch servieren. Die Provinz ist außerdem eine wichtige Transportroute für Hunde, die für die Schlachtung im Norden des Landes bestimmt sind. Auf Anfrage von lokalen Stadtbeamt*innen hat HSI hier mit der Arbeit gestartet. Bis heute unterstützt die Tierschutzorganisation lokale Projekte. So klärt HSI zum Beispiel Kinder über die Gefahr von Tollwut auf, schult Tierärzt*innen in Kastrations- und Sterilisationstechniken und führt Workshops zur Tollwutprävention in ganz Dong Nai durch.

Phuong Tham, Landesdirektorin von Humane Society International in Vietnam, erklärt: „Wir sind stolz darauf, der Regierung bei ihrem Ziel zu helfen, bis 2030 keine Todesfälle durch menschliche Tollwut aufgrund von Hundebissen zu verzeichnen. Dies beinhaltet auch die Bekämpfung des Hundefleischhandels. Vietnam kann nicht hoffen, Tollwut zu eliminieren und dieses Ziel für 2030 zu erreichen, ohne diesen Handel zu beenden. Wir hoffen, dass unser „Models for Change“-Programm ein wichtiger Bestandteil der Strategie hierzulande wird, um für Menschen wie Herrn Cuong, die vom Handel abhängig sind, wirtschaftlich tragfähige Alternativen zu schaffen. Das Programm soll eine praktische Ergänzung zu legislativen und regulatorischen Reformen darstellen.“

Mehr als zwei Jahrzehnte war der Hundefleisch-Betrieb von Herrn Cuong aktiv und erhielt Lieferungen von Tausenden Hunden aus dem ganzen Land, die für den menschlichen Verzehr getötet wurden. In der Provinz ist es üblich, dass noch lebende Hunde in engen Käfigen und nach stundenlangen Anfahrten aus der benachbarten Mekong-Delta-Provinz zu Restaurants wie diesem geliefert werden. Viele Hunde kommen auch von lokalen Händler*innen, die die Hunde auf Motorrädern von Anwohner*innen einsammeln. Diese verkaufen ihre Haustiere oder züchten Welpen für den Fleischhandel. Herr Cuong übernahm das Geschäft vor neun Jahren. Die Schuldgefühle und der Stress, den das Töten von Hunden bei ihm auslöste, haben ihn letztlich überzeugt, den Hundefleischhandel hinter sich zu lassen und auf ein alternatives Geschäftsmodell umzuschwenken.

Herr Cuong sagt dazu: „Neun Jahre lang habe ich Hunde und Hühner getötet, sie zerkleinert und meinen Kund*innen serviert. Das Geld ist okay, aber diese Arbeit macht mich überhaupt nicht glücklich. Ich möchte diese Tiere nicht mehr töten, es fühlt sich schlecht an. Farben und Gaszylinder an die örtlichen Bewohner*innen zu verkaufen, wird eine viel friedlichere Aufgabe sein. Ich freue mich auf meine neue Arbeit, bei der ich ein gutes Gewissen habe und nicht mehr mit dem Schlachten von Hunden zu tun habe. Ohne die Unterstützung des „Models for Change“-Programms von HSI und der Behörden in Dong Nai wäre dieser Schritt nicht möglich gewesen, daher bin ich für ihre Hilfe sehr dankbar.“

Am letzten Tag des Geschäftsbetriebs konnte HSI 16 Hunde retten, die immer noch in Käfigen im hinteren Teil des Restaurants eingesperrt waren. HSI brachte sie in eine temporäre Einrichtung, wo sie nun medizinisch versorgt—einschließlich Kastration und Impfungen gegen Tollwut und Staupe—und auf eine mögliche Adoption vorbereitet werden. Viele der Hunde haben verfilztes Fell, Hautkrankheiten und infizierte Augen.

Tham von HSI in Vietnam sagt: „Diese Hunde waren sehr verängstigt, als wir sie gerettet haben. Sie mussten so viel Leid ertragen und wären beinahe für den Hundefleischhandel gestorben. Zum Glück konnten wir sie rechtzeitig befreien. Für diese Hunde beginnt nun ein neues Leben und in diesem Betrieb wird nie wieder ein Hund leiden oder sterben. Trotzdem gibt es in Vietnam noch Millionen andere Hunde, die Teil des Hundefleischhandels sind, sowie Millionen Bürger*innen, deren Gesundheit durch die Ausbreitung von Tollwut und anderen Krankheiten gefährdet ist. Deshalb kämpfen wir unermüdlich weiter, um diesen grausamen und gefährlichen Handel zu beenden.“

Nach der Rettung hat das HSI-Team in Vietnam zu einem Roundtable-Gespräch mit Beamt*innen des Veterinäramts aus den Provinzen Dong Nai und Thai Nguyen geladen. In diesem Gespräch entschieden die Teilnehmer*innen eine Direktive an den jeweiligen Provinzrat zu richten, um die strikte Durchsetzung von Gesetzen und Vorschriften zu Tollwut sowie zum Transport und der Schlachtung von Tieren über Provinzen hinweg zu gewährleisten. Dies würde folglich den Hunde- und Katzenfleischhandel erschweren.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben in Vietnam jedes Jahr mehr als 70 Menschen an Tollwut, wobei fast alle Fälle durch Hundebisse verursacht werden. Das umfasst ebenfalls bestätigte Fälle des Nationalen Instituts für Hygiene und Epidemiologie, bei denen sich Menschen beim Töten, Schlachten oder Verzehr von Hunden infiziert haben. Internationale Organisationen wie die WHO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Vereinigung der Südostasiatischen Nationen (ASEAN) haben sich das Ziel gesetzt, Tollwut, die durch Hunde übertragen wird, bis 2030 zu eliminieren. Der Fokus auf Vietnam und den Kampf gegen den Hundefleischhandel vor Ort ist entscheidend, um dieses Ziel zu erreichen.

Herr Nguyen Truong Giang, Direktor des Amtes für Existenzsicherung und Tiergesundheit in der Provinz Dong Nai, sagt: „Um Tollwut zu bekämpfen, müssen wir jede potenzielle Art von Übertragung dieses Virus ansprechen. Es ist keine Frage, dass der Hundefleischhandel dazu beiträgt. Wir sind froh, dass wir unseren Bürger*innen mit dem „Models for Change“-Programm von HSI eine Möglichkeit bieten, aus dem Hunde- und Katzenfleischhandel auszusteigen und eine bessere und sichere Lebensgrundlage für sich und ihre Mitmenschen zu schaffen.“

Fakten zum Hundefleischhandel:

  • Für den Hundefleischhandel in Vietnam werden Straßenhunde eingefangen oder Haustiere aus Häusern gestohlen. Händler*innen verwenden dabei oft Giftköder, z.B. Fleischbällchen mit Zyanid, oder fangen die Hunde mit schmerzhaften Elektroschockpistolen und Zangen.
  • Händler*innen gehen außerdem von Dorf zu Dorf, um Hunde aus ländlichen Gemeinden zu kaufen, die gelegentlich „überschüssige“ Hunde für zusätzliches Einkommen verkaufen.
  • Die Hunde werden in kleine Käfige gepackt und stunden- oder sogar tagelang ohne Nahrung und Wasser transportiert. Viele Hunde erliegen auf der Reise ihren Verletzungen, verdursten, ersticken oder sterben aufgrund starker Erschöpfung oder an einem Hitzschlag, bevor sie das endgültige Ziel (ein Schlachthaus, einen Markt oder ein Restaurant) überhaupt erreichen.
  • Der Verkauf und Konsum von Hundefleisch ist in Vietnam nicht illegal. Der unregulierte Transport von Hunden über Provinzen hinweg ist allerdings seit 2009 illegal und auch der Diebstahl von Haustieren wurde 2016 zu einer strafbaren Handlung. Obwohl mehrere Städte, darunter Hanoi und Hoi An, sich dazu verpflichtet haben, den Handel zu beenden, wird das Gesetz selten durchgesetzt. Stattdessen werden Hunderte von Hunde weiterhin gleichzeitig und ersichtlich auf Lastwagen auf den nationalen Autobahnen transportiert.
  • Die meisten Menschen in Vietnam essen kein Hundefleisch. Laut einer Meinungsumfrage von Nielsen im August/September 2023, die von HSI in Auftrag gegeben wurde, hat etwa ein Viertel der Bevölkerung (24 %) im letzten Jahr Hundefleisch (thịt chó) konsumiert. 64 % bzw. 68 % der Befragten stimmten jeweils für ein Verbot des Hundefleischkonsums und -handels. Einige Befragten glauben trotz fehlender wissenschaftlicher Belege, dass Hundefleisch gesundheitliche Vorteile hat und die männliche Potenz steigern kann.

Das „Models for Change“-Programm von HSI wurde 2022 in Vietnam eingeführt, nachdem es seit 2015 erfolgreich in Südkorea läuft. In Südkorea konnte HSI dadurch 18 Hundefleischfarmen schließen und mehr als 2.500 Hunde retten. Zudem wurde den Besitzer*innen der Hundefleisch-Betrieben geholfen, auf nachhaltigere Geschäftsmodelle wie den Anbau von Chili oder Wasserkresse umzusteigen.

Bilder und Videos

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Einstweilige Verfügung verbietet die Trophäenjagd auf afrikanische Elefanten in Südafrika

Humane Society International / Afrika


Simon Eeman/Alamy Stock

KAPSTADT/BERLIN—Humane Society International (HSI) hat von einer erschütternden und tragischen Trophäenjagd erfahren, bei der am 3. September 2023 in einem örtlichen Wildreservat in der südafrikanischen Provinz Limpopo ein Elefantenbulle getötet wurde. Der Elefant litt über einen längeren Zeitraum unter acht Schüssen, bevor er schließlich seinen Verletzungen erlag.

Dieser tragische Vorfall steht im Widerspruch zur geltenden einstweiligen Verfügung des südafrikanischen High Court, die nach einer erfolgreichen Klage von Humane Society International/Afrika im Jahr 2022 gegen das Ministerium für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt und andere erlassen wurde. Der Gerichtsbeschluss verbietet ausdrücklich die Erteilung von Genehmigungen für die Trophäenjagd auf afrikanische Elefanten, Leoparden und Spitzmaulnashörner in Südafrika.

Der Elefant wurde im Maseke-Wildreservat, das zum Balule-Naturreservat gehört, von einer Jagdgesellschaft getötet, die aus einem Kunden, einem Jagdführer, einem Vertreter des Reservats und einem Ersatzschützen bestand. Laut einem öffentlichen Schreiben des Balule-Naturreservats gab der Kunde den ersten Schuss ab und verwundete den Elefanten. Der Vertreter des Reservats und der Jagdführer gaben weitere Schüsse ab, um den Elefanten zu Fall zu bringen, doch auch diese Versuche blieben erfolglos. Der verletzte Elefant versuchte, in das benachbarte Grietjie-Wildreservat zu entkommen, ein Ökotourismusreservat, in dem die Trophäenjagd verboten ist. Das verletzte Tier wurde zu Fuß verfolgt, und ein Hubschrauber wurde zum Einsatzort gerufen. Der Elefant wurde schließlich geortet und vom Hubschrauber zurück in das Maseke-Wildreservat gejagt, wo er schließlich durch weitere Schüsse getötet wurde. Es wird berichtet, dass etwa acht Schüsse auf den Elefanten abgefeuert wurden, bevor die erschütternde Tortur zu Ende war.

Tony Gerrans, Exekutivdirektor von Humane Society International/Afrika, sagte: “Wir sind entsetzt über diese unnötige Tragödie. Angesichts des Verbots des Obersten Gerichtshofs, Elefantenjagden zu genehmigen, ist die Schlussfolgerung des Schreibens, dass diese Jagd rechtmäßig war, falsch.  Außerdem sollte kein Tier jemals die Schmerzen und das Leid erfahren, die dieser Elefant erleiden musste. Die Trophäenjagd ist nicht nur zutiefst grausam und unmenschlich, sondern stellt auch eine ernste Bedrohung für unsere Artenvielfalt dar und trübt den weltweiten Ruf Südafrikas als nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Reiseziel. Ein Tier auf diese Weise zu verletzen, zu jagen und zu töten, ist inakzeptabel.”

Das Balule Nature Reserve ist Mitglied der Associated Private Nature Reserves, einer Gruppe von Naturschutzgebieten in Privatbesitz, die an den Krüger-Nationalpark grenzen. Die Tiere können sich frei über die Grenzen der benachbarten Reservate hinwegbewegen. Innerhalb des APNR gibt es einige Reservate, in denen die Trophäenjagd erlaubt ist, und andere, in denen dies nicht der Fall ist. Das bedeutet, dass geschützte Tiere aus einem Reservat oder sogar aus dem Krüger-Nationalpark möglicherweise von Trophäenjägern in einem anderen Reservat getötet werden könnten.

Sarah Veatch, Direktorin für Wildtierpolitik bei Humane Society International, sagte: ” Dieser Vorfall gibt nicht nur in Südafrika Anlass zu ernster Besorgnis: Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf das verbreitete Missmanagement, die unzureichende Kontrolle und die grausame Natur der weltweiten Trophäenjagdindustrie gelenkt. Dieser Vorfall erinnert stark an die Tragödie des Löwen Cecil in Simbabwe, der mehr als 10 Stunden lang an Pfeilwunden litt, bevor er von einem Trophäenjäger getötet wurde, und dies kommt viel häufiger vor als diese beiden Fälle. Genehmigungsverstöße und dokumentierte Fälle von Leid, wie bei diesem Elefanten und Cecil, sind Ausdruck einer viel größeren, gefährlichen Kultur der vorsätzlichen Missachtung von Tieren und Gesetzen in der Branche.”

Wie ein Bericht von Humane Society International/Europe aus dem Jahr 2021 zeigt, ist die EU nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, mit durchschnittlich 3000 importierten Trophäen im Zeitraum zwischen 2014 und 2018. Innerhalb der EU ist Deutschland mit Abstand der größte Importeur. Kein Land importierte im Zeitraum 2019 – 2020 mehr Trophäen des Afrikanischen Elefanten in der EU.

“Deutschland muss endlich Verantwortung übernehmen und seiner Schlüsselrolle in der EU gerecht werden. In einer Zeit, in der mehr Tierarten vom Aussterben bedroht sind als jemals zuvor, muss jede zusätzliche Gefahr für den Fortbestand der Arten ausgeschlossen werden. Deutschland muss sich nun nach jahrzehntelangen Versäumnissen endlich für einen ethischen und nachhaltigen Artenschutz positionieren.” sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von Humane Society International/Europe in Deutschland.

Nach der Ankündigung der Bundesregierung im April 2022 Maßnahmen zu erarbeiten, um die Trophäenjagd auf international geschützte Arten strenger zu regulieren und die Importe von Jagdtrophäen dieser Arten möglichst insgesamt zu reduzieren, ist bisher auf nationaler Ebene nichts geschehen.

Anmerkung des Herausgebers: Diese Fotos von Elefanten zum Herunterladen befinden sich an einem anderen Ort in Südafrika, dem Makalali Game Reserve. Diese Bilder stammen nicht aus dem Maseke-Wildreservat oder dem Balule-Reservat und auch nicht von dem Elefanten, der erschossen wurde.

ENDE

Ansprechpartnerinnen für Medienanfragen:

  • Südafrika: Leozette Roode, LRoode@hsi.org, +27 (0)71 360 1104
  • Deutschland: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International


HSI

BERLIN—Die Humane Society International/Europe startet in der Woche vor dem Black Friday, dem 26. November, in Italien, Deutschland, Polen und Rumänien eine Online-Kampagne, um die Konsumenten für das Leid der Tiere zu sensibilisieren, die für die Pelzindustrie sterben müssen. HSI/Europe ruft Modefans, Designer, Einzelhändler und Influencer auf, Pelz zu verbannen, da Modetrends nicht auf Kosten der Tiere gehen dürfen.

Der Black Friday ist eine Gelegenheit für Tierschutzorganisationen und Tierfreunde auf der ganzen Welt, die Öffentlichkeit auf die Notlage der Tiere aufmerksam zu machen, die nur wegen ihres Fells in Farmen gehalten werden. Die “Fur-Free Friday”-Bewegung, die in den 1980er Jahren in den USA begann und mittlerweile die ganze Welt erreicht, ist heute einer der größten internationalen Aktionstage und bringt Unterstützer in Hunderten von Orten auf der ganzen Welt zusammen.

“Unsere Kampagne für den FurFreeFriday zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit auf unsere täglichen Entscheidungen zu lenken, denn Tierquälerei ist oft eine direkte Folge der Wahl, die wir treffen. Kleine Käfige, skandalöse Lebensbedingungen und der grausame Tod von Tieren, die Schmerzen und Angst durchleben müssen – all das ist auf die Nachfrage der Modeindustrie nach Tierfellen zurückzuführen. Es ist an der Zeit, das zu ändern. Zeigen Sie den Designern und Einzelhändlern, dass Ihnen die Tiere am Herzen liegen, indem Sie Pelz in den Regalen lassen”, sagt Pankaj KC, Kampagnendirektor von HSI/Europe.

Der FurFreeFriday fällt auch mit dem Zeitraum des Jahres zusammen, in dem das kurze und elende Leben von Millionen von Tieren in Pelzfarmen endet, wenn sie wegen ihres Fells gehäutet werden. Nerze werden in der Regel in einer mobilen Gaskammer getötet, während Füchse und Marderhunde häufig durch Elektroschocks getötet werden. Die einzigen Tiere, die in Pelztierfarmen am Leben gelassen werden, sind die Tiere, die als Zuchttiere ausgewählt wurden.

Weltweit werden jedes Jahr etwa 100 Millionen Tiere wie Nerze, Füchse, Marderhunde und Chinchillas für Modezwecke geschlachtet. Mehr als ein Drittel dieser Tiere wird in Farmen in Europa gezüchtet und getötet. Obwohl Pelzmäntel in Europa aus der Mode kommen, wird Echtpelz zunehmend für Kapuzenjacken, Hutbommeln, Handschuhe, Schuhe und andere Kleidung und Accessoires verwendet. Man schätzt, dass bis zur Hälfte aller Tiere, die wegen ihres Fells gezüchtet werden, für Pelzbesatz getötet werden.

In Deutschland ist die Pelztierzucht seit 2019 ausgelaufen, doch in vielen Staaten in der EU ist die Pelztierzucht noch Realität.  In unserem Nachbarland Polenwurden 2019 810 Pelzfarmen registriert, und die Zahl der für Pelz gezüchteten Tiere betrug über 6,7 Millionen. Die Bedingungen, unter denen sie gehalten werden, sind katastrophal.

Die öffentliche Unzufriedenheit mit den grausamen Praktiken in Pelztierfarmen hat die Regierungen von 15 europäischen Ländern dazu veranlasst, ein Verbot von Pelztierfarmen zu verhängen. Die Ausbreitung von COVID-19 und die Gesundheitsgefahr, die von Pelztierfarmen ausgeht, haben ebenfalls zu Verboten in Ländern geführt, in denen die Pelzindustrie weit verbreitet ist. Erst letzte Woche hat der französische Senat ein vollständiges Verbot der Haltung von Wildtieren in Pelzfarmen beschlossen.  

Landesbüro Deutschland: Sylvie Kremerskothen Gleason Landesdirektorin, HSI/Europe: sgleason@hsi.org

Schädel, Füße, Knochen, Häute und komplette Tiere unter dem Hammer, auch von gefährdeten und bedrohten Arten

Humane Society International


The HSUS 

BERLIN—Eine aktuelle Undercover-Recherche von „Humane Society of the United States“ und „Humane Society International“ (HSI) in Iowa/USA deckt die erschütternde Realität der Trophäenjagdindustrie auf. Verdeckte Videoaufnahmen einer viertägigen Versteigerung zeigen, dass Tausende Jagdtrophäen angeboten werden, weil sie offenbar niemand mehr haben will. Die verstörenden Bilder vom Ausverkauf der Tiere machen deutlich, was Trophäenjagd wirklich bedeutet: Erst werden die Tiere zum Vergnügen getötet, dann irgendwann später verramscht.

Zu den Auktionsobjekten gehören groteske Wohnaccessoires: Tische und Lampen aus Giraffenbeinen und -füßen, Tische aus Füßen des Afrikanischen Elefanten und eine ganze Babygiraffe. Sie wurde mit der “perfekten Größe für jedes Zimmer” angepriesen. Die Auktion umfasste mindestens 50 Teppiche aus den Fellen von Schwarz- und Grizzlybären, Zebras, Wölfen und Pumas, Stapel von Giraffenbeinknochen, Nilpferdzähnen sowie eine verstaubte, alte Kiste mit der Aufschrift „Elefantenohren und -haut”.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Country Direktorin von HSI in Deutschland, sagt: „Es ist unfassbar, dass in einer Zeit des globalen Artensterbens immer noch aus purem Freizeitvergnügen Jagd auf bedrohte und gefährdete Wildtiere gemacht wird. Es ist verheerend und abstoßend, dass Trophäenjäger*innen für den persönlichen Kick Tiere töten und später die Jagdandenken – wie auf einem Ramschmarkt – unter den Hammer kommen oder einfach eingemottet werden. Aus moralischer und ethischer Sicht ist das verwerflich.”

Bei der Auktion wurde berichtet, dass die meisten Trophäen von Trophäenjäger*innen stammen, die sich daran sattgesehen haben, zu viel davon haben oder diese unerwünscht geerbt haben. Laut eines Auktionsmitarbeiters raten Immobilienmakler auch Hausbesitzern, die toten Tiere loszuwerden, bevor sie ihre Häuser zum Verkauf anbieten.

Kathleen Frech, HSI/Europe Campaign Communications Manager Deutschland, sagt: „Die Videoaufnahmen aus dem Auktionshaus sind verstörend: Faszinierende Tiere wurden der Natur entrissen, um später als trostloses Dekorations- oder Lagerobjekt zu enden. Auch Deutschland ist Teil des Problems. Denn nach den USA führt unser Land weltweit die meisten Jagdtrophäen ein. Die zukünftige Bundesregierung muss die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tiere verbieten und damit auch dem Wunsch der Bürger*innen folgen. Andere Länder sind da bereits weiter.”

Deutschland ist der größte Importeur von Jagdtrophäen in der EU. Mehr als 5.400 Jagdtrophäen international geschützter Tierarten, wie Elefant, Löwe, Zebra oder auch Eisbär, sind zwischen 2014 und 2020 nach Deutschland importiert worden. Offenbar entgegen den Wünschen der Bevölkerung, wie eine repräsentative Umfrage vom März 2021 zeigt, denn darin unterstützen 89 Prozent der Befragten ein Importverbot von Jagdtrophäen.

Fakten:

  • Es gibt noch etwa 68.000 ausgewachsene Giraffen in freier Wildbahn. Die Population ist rückläufig. Seit der Listung der Giraffe in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens im August 2019 wurden bis Ende 2020 33 Trophäen der Giraffe nach Deutschland eingeführt.
  • Die Population der Afrikanischen Savannenelefanten ist in den letzten 50 Jahren um mindestens 60 Prozent zurückgegangen. Allein Deutschland hat zwischen 2014 und 2020 229 Elefantentrophäen importiert – was Deutschland zum Spitzenreiter in der EU macht.
  • Deutschland unterstützt in Afrika Projekte, die ,,Berührungspunkte mit der Trophäenjagd” aufweisen. Sieben von zehn Deutschen lehnen das ab. Eine Antwort der Bunderegierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der Grünen im Jahr 2017 belegt, dass seit 2006 für diese und andere Projekte, die sich zur Zeit der Anfrage in Vorbereitung befanden, über 200 Mio. Euro bereitgestellt wurden.
  • Die Flusspferdpopulationen sind gefährdet. Dennoch wurden laut internationalen Handelsdaten zwischen 2014 und 2020 166 Trophäen von Flusspferden nach Deutschland importiert.
  • Deutschland führt in Europa mit 57 Importen von wilden Löwentrophäen zwischen 2014 und 2020 die beunruhigende Statistik an.
  • 85 Prozent der Deutschen halten die Trophäenjagd auf international geschützte Tierarten für nicht vertretbar. Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet die Jagd auf Wirbeltiere nur zum Vergnügen und zum Erwerb einer Trophäe. Gleichwohl erlaubt Deutschland die Einfuhr von Trophäen geschützter Tiere. Die Jagd als Freizeitvergnügen wird somit im Ausland unterstützt.

Fotos/Video von verdeckten Ermittlungen

Ermittlungsbericht

– YouTube-Video

Auszug der Auktionstrophäen:

  • Vier afrikanische Elefantenfüße, die zu Tischen mit Elefantenhautauflagen verarbeitet wurden: Nach Angaben der „International Union for the Conservation of Nature” sind der Afrikanische Savannenelefant und der Afrikanische Waldelefant vom Aussterben bedroht. Der Afrikanische Elefant steht auf der Liste der bedrohten Tierarten des entsprechenden US-Gesetzes (Endangered Species Act).
  • Zwei ausgehöhlte Elefantenfüße, die nach Meinung der Auktionsveranstalter „einen schönen Mülleimer abgeben würden”.
  • Ein Eisbär, der von der IUCN als gefährdet eingestuft wird und in den USA nach dem Gesetz über gefährdete Arten (ESA) als bedroht gilt, erzielte gemeinsam mit einer Ringelrobbe mit 26.000 US-Dollar den höchsten Preis unter den Trophäen, die auf der Auktion verkauft wurden.
  • Vier Giraffenbeine, als Couchtisch- und Stehlampengarnitur.
  • Zwei Giraffenschädel und drei vollständige Giraffenkörper (IUCN gefährdet), darunter ein Baby; verkauft für 6.200 US-Dollar.
  • Ein Nilpferd-Schädel und zwei Nilpferd-Schulterstücke (IUCN gefährdet).
  • Ausgestopfte Babyzebras, Zebrafelle und -decken
  • Ein ausgestopfter Affe (Meerkatze), eine Bierflasche haltend
  • 49 Bären, darunter fünf Jungtiere und ein Mutter-Kind-Paar u.v.m.

Pressekontakt: Kathleen Frech: +49 (0)151-511 558 29; presse@hsi-europe.org

Deutschland importiert EU-weit die meisten Jagdtrophäen und liegt weltweit an zweiter Stelle

Humane Society International


HSI

BERLIN—Mit einer Aktion vor dem Reichstag forderte die Tierschutzorganisation Humane Society International/Europe (HSI) ein gesetzliches Importverbot für Jagdtrophäen geschützter Arten. Anlässlich der heutigen konstituierenden Sitzung des neuen deutschen Bundestags trafen die frisch gewählten Parlamentarier*innen und die kommende Bundesregierung auf ein lebensgroßes Nashorn und einen Löwen – beide als Jagdtrophäe für den Postversand verpackt. Über starke Bilder wurde deutlich, dass jedes Jahr hunderte Jagdtrophäen nach Deutschland importiert werden. Dies geschieht legal, obwohl viele dieser Arten international geschützt und oftmals vom Aussterben bedroht sind.

Unter dem Motto #NotInMyWorld macht HSI/Europe mit der neuen Kampagne auch in den sozialen Medien gegen die veraltete und grausame Trophäenjagd mobil.

„Die neue Bundesregierung und der Bundestag müssen endlich dem Vorbild anderer Länder folgen und mit einer gesetzlichen Regelung dafür sorgen, dass es keine Importe von Jagdtrophäen geschützter Arten mehr gibt. Andere europäische Länder sind da schon viel weiter“, sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, die Landesdirektorin Deutschland von HSI/Europe. Sie berichtet: „Allein zwischen 2014 und 2020 hat Deutschland mehr als 5.400 Jagdtrophäen geschützter, bedrohter und gefährdeter Arten ins Land gelassen. Darunter Elefanten, Löwen, Giraffen, Eisbären und sogar zwei der besonders stark gefährdeten Spitzmaulnashörner. Trophäenjäger*innen sind eine sehr kleine Minderheit, für die bisher Klientelpolitik zulasten bedrohter Tiere betrieben wurde.“

Die Trophäenjagd ist international umstritten und hat zahlreiche negative Effekte, die wissenschaftlich belegt sind. Nach einer repräsentativen Befragung vom März dieses Jahres lehnen neun von zehn Befragten in Deutschland diese Form des Jagdtourismus ab. Hinzu kommt, dass Deutschland laut einem HSI-Bericht auf Grundlage offizieller CITES-Daten von Trophäenimporten geschützter Arten weltweit hinter den USA den zweiten Platz einnimmt und in Europa mit weitem Abstand vor Spanien auf Platz eins der Importländer liegt. Kritiker werfen Trophäenjäger*innen vor, damit das Aussterben bedrohter und gefährdeter Arten zu beschleunigen sowie überholte, oft grausame Jagdpraktiken, wie die Jagd mit Pfeil und Bogen oder sogar Armbrust, zu befördern.

Über ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Arten wollen die Tierschützer*innen die Jagd auf bedrohte und gefährdete Arten im Ausland weniger attraktiv machen und damit zum Schutz dieser Arten beitragen. In einer Zeit, in der die Natur ums Überleben kämpft und durch den Menschen ständig ausgebeutet wird, dürfe das Aussterben faszinierender Tiere nicht noch durch den Jagdrausch Einzelner verstärkt werden, so Sylvie Kremerskothen Gleason von HSI.

Pressekontakt: Kathleen Frech: 0151-511 558 29; presse@hsi-europe.org

Humane Society International


HSI

Als Reaktion auf die zunehmenden Versuchsanforderungen der europäischen Chemikalienbehörden, die mit verheerenden Folgen für Tiere in Labors verbunden sein können, hat sich die virale Sensation Ralph – das wortführende Kaninchen für die Humane Society International – auf nach Europa gemacht, um Bürger für die Vision #SafetyWithoutSuffering zusammenzutrommeln. Ralph gibt der Position der HSI eine Stimme. Diese besagt, dass sich chemische Sicherheit und Tierschutz nicht gegenseitig ausschließen. Vielmehr gibt es für beide gemeinsame Fortschritte, wenn moderne nicht-tierische Instrumente eingeführt werden, die sich besser für die Modellerstellung der menschlichen Physiologie eignen, als 60 bis 80 Jahre alte Tests an Kaninchen und Nagetieren.

Save Ralphist eine preisgekrönte Mockumentary, in der die tägliche Routine eines „Testers“ namens Ralph nachverfolgt wird. Dabei wird die Geschichte eines Kaninchens erzählt, um Licht auf die Misere aller Tiere in toxikologischen Laboren zu werfen. Ralph ist zwar eine Animationsfigur, doch das Elend, das Tiere wie er aufgrund der staatlich angeordneten chemischen Untersuchungen derzeit in ganz Europa auszuhalten haben, ist alles andere als erfunden. In der Tat verlangt die Europäische Chemikalienagentur sogar neue Tierversuche für Substanzen, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden, und das unter offenkundiger Missachtung des langjährigen Verbots von Tierversuchen für Kosmetika in der Europäischen Union.

Troy Seidle, Vizepräsident für Forschung und Toxikologie der Humane Society International meint: „Die Geschichte von Ralph ist eine ernüchternde Erinnerung daran, dass der Kampf für die Beendigung von Tierversuchen noch lange nicht ausgestanden ist, dass sogar in der EU die gefeierten Siege, wie der Bann von Tierversuchen für Kosmetika, dem Risiko unterliegen, von der „Sucht“ der Chemikalien-Aufsichtsbehörden nach Tierversuchsdaten zunichte gemacht zu werden. Es ist auch entmutigend zu sehen, wie der europäische Grüne Deal zum Greenwashing von Anträgen genutzt wird, um noch mehr Tierversuche anzuordnen, obwohl doch klar ist, dass hochmoderne nicht-tierische Konzepte mit größerer Wahrscheinlichkeit wirklichen Fortschritt für Menschen, Tiere und unseren Planeten bereitstellen werden.“

Ralphs Ankunft folgt auf dem Fuß einer beinahe einstimmigen Resolution des Europäischen Parlaments, die einen ehrgeizigen und umfassenden Maßnahmeplan der Europäischen Kommission für eine Abkehr der EU von der Nutzung von Tieren für Untersuchungen, Forschung und Ausbildung fordert. Solch ein Plan wird dringend zur Förderung des Ziels, den Einsatz von Tieren zu ersetzen, zu fördern und sicherzustellen, benötigt und um zu gewährleisten, dass die Zielvorgaben konsistent über einen breiten Bereich von gesetzlichen und Finanzierungsinstrumenten der EU angewandt werden wie u. a. für Verordnungen in Bezug auf Chemikalien, Kosmetik und Gefahrenkennzeichnung. Anfang dieser Woche hat der Direktor von ECHA, Bjorn Hansen, vor dem Parlament erklärt, dass es „eine absolute Win-Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten wäre, wenn wir Tierversuche aufgeben könnten“. Das würde bedeuten, dass wir in der Lage wären, Ergebnisse über die unerwünschten Auswirkungen von Chemikalien viel schneller zu erhalten.“

EU-Bürger, die von der Geschichte von Ralph berührt sind und die den Grünen Deal auf eine Art und Weise umgesetzt sehen möchten, dass nicht Millionen von Tieren Schaden nehmen, werden von der Humane Society International eingeladen, sich der #SafetyWithoutSuffering-Kampagne anzuschließen.

Kurzinfos:

  • Das Chemikaliengesetz der EU, „REACH“, verhängt eine rigide Checkliste von Testanforderungen. Viele davon beinhalten eine Zwangsernährung oder setzen Nagetiere, Fische oder andere Tiere für Zeiträume von einer Woche bis zu zwei Jahren anderweitig unrealistischen Dosen einer Chemikalie aus – und das ohne Schmerzlinderung. Für einige der erforderlichen Experimente werden 1.300 bis 2.600 Tiere pro untersuchter Chemikalie geopfert.
  • Eine kürzliche Analyse hat herausgefunden, dass für 63 REACH-registrierte Chemikalien, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden, 104 neue Tierversuche angeordnet wurden, und dies nachdem die Verbote der Preisstoppverordnung der EU in Kraft kamen. Die HSI schätzt, dass diese Tests über 25.000 Kaninchen, Mäuse, Ratten und sonstige Tiere einer Kombination von Augen- und Hautreizung, Hautallergie, akuter tödlicher Vergiftung, Reproduktion- und Entwicklungstendenzen und sonstigen Tests ausgesetzt haben können. Wenn sich das Konzept der EU nicht weiterentwickelt, könnte die Zahl der Tiere, die Tests für die zusätzlichen 3.206 REACH-registrierten Chemikalien für Kosmetika und andere Anwendungen unterworfen werden, in die hunderttausende ansteigen.
  • Der HI-Film „Save Ralph“ hat eine internationale Startbesetzung wie Taiga Partition, Ricke Germanist, Mac Front, Oliver Mann, Po Implementiere, Trickse Helfer und weitere. Innerhalb von Wochen nach dem Filmstart im April 2021 wurde „Save Ralph“ weltweit vital verbreitet, hatte über 150 Millionen Klicks in sozialen Medien, über 740 Millionen Tags auf TikTok und fast fünf Millionen Unterschriften auf HI-Petitionen.
  • „Save Ralph“ wurde für über ein Dutzend Filmfestivals in Europa und weltweit ausgewählt und erhielt u. a. vier Oscar-Qualifikationen und viele Auszeichnungen. „Save Ralph“ wurde kürzlich als bester Animationsfilm beim „Roma Creative Contest“ ausgezeichnet.

Medienkontakt: Yavor Gechev: ygechev@hsi.org

Wichtige Akteure der Kosmetikindustrie rufen die Verbraucher*innen zur Unterzeichnung der Europäischen Bürgerinitiative SaveCrueltryFreeCosmetics von People for the Ethical Treatment of Animals (PETA), Cruelty Free Europe, Humane Society International/Europe (HSI), Eurogroup for Animals und der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) auf.

Humane Society International


mustafagull/iStock.com

BERLIN—Dove und The Body Shop haben sich PETA, Cruelty Free Europe, Humane Society International/Europe, Eurogroup for Animals und ECEAE (die insgesamt 100 Mitgliedsorganisationen aus 26 EU-Mitgliedsstaaten* vertreten) angeschlossen. Schnellstmöglich werden eine Million europäische Bürger*innen mobilisiert; mit dem Ziel, tierleidfreie Kosmetika in Europa zu bewahren, nachdem das seit langem bestehende Verbot von Tierversuchen für Kosmetika in Europa gefährdet ist.

Nach jahrzehntelangen Forderungen von Verbraucher*innen, Tierschutzorganisationen und mehreren Unternehmen verbot die Europäische Union 2004 Tests von Kosmetikprodukten an Tieren. Im Jahr 2009 verbot sie auch Tests für Inhaltsstoffe von Kosmetika, und 2013 schließlich gänzlich den Verkauf von Kosmetika, die an Tieren getestet wurden. Dieser Ansatz wurde zur Blaupause für regulatorische Änderungen in Ländern auf der ganzen Welt.

Die ECHA schlägt neue Tierversuche für Inhaltsstoffe vor, die als sicher bekannt sind.

Doch die jüngsten Testanforderungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) machen die Verbote zunichte und bedrohen weitere Fortschritte, die das Europäische Parlament seit 2018 fordert: ein weltweites Verbot aller Tierversuche für Kosmetika bis 2023 zu etablieren.

Die ECHA fordert stattdessen neue Tierversuche für Inhaltsstoffe, die von den Verbraucher*innen sicher verwendet und in den Fabriken seit vielen Jahren sicher gehandhabt werden – auch für solche, die ausschließlich für Kosmetika verwendet werden. Wenn dies geschieht, könnten Millionen weiterer Tiere grausamen Tests unterzogen werden, obwohl es andere Möglichkeiten gibt, Sicherheitsdaten zu gewinnen.

Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

Dove und The Body Shop haben sich mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammengetan, um die Verbraucher*innen dazu zu bewegen, sich für den Erhalt des europäischen Tierversuchsverbots einzusetzen. Bürger*innen können die Europäische Bürgerinitiative unterzeichnen und die EU mitgestalten, indem sie die Europäische Kommission hiermit auffordern, neue Gesetze vorzuschlagen.

Dank moderner und auf den Menschen bezogenen, als sicher anerkannten Methoden, die Wissenschaftler seit Jahrzehnten entwickeln und anwenden, sind Tierversuche nicht notwendig.

Gemeinsam fordern The Body Shop, Dove und Tierschutzorganisationen die Verbraucher*innen daher auf, die Europäische Bürgerinitiative zu unterzeichnen, in der die Europäische Kommission aufgefordert wird, Tierversuche für Kosmetikprodukte zu beenden:

  1. Schutz und Stärkung des Verbots von Tierversuchen für Kosmetika

Initiierung von Gesetzesänderungen, um den Schutz von Verbraucher*innen, Arbeitnehmer*innen und der Umwelt im Hinblick auf sämtliche Inhaltsstoffe von Kosmetika ohne neue Tierversuche zu erreichen, unabhängig zu welchem Zweck.

  1. EU-Chemikalienverordnung umgestalten

Sicherstellung des Schutzes der menschlichen Gesundheit und der Umwelt durch den Umgang mit Chemikalien; ohne die Notwendigkeit von Tierversuchen.

  1. Ordnungspolitische Regulierung der EU-Forschung

Verpflichtung für einen Vorschlag vor dem Ende der Legislatur, der einen Fahrplan zur schrittweisen Abschaffung aller Tierversuche in der EU enthält.

Gemeinsam wollen die Akteure in der kürzesten Zeit, die je für eine Europäische Bürgerinitiative zur Verfügung stand, eine Million Unterschriften sammeln. Dies soll ein klares Zeichen sein, dass sich die Forderungen der ECHA nach neuen Tierversuchen gegen die Politik der Europäischen Kommission und die Wünsche der EU-Bürger stellen.

Die europäischen Bürgerinnen*innen können die Initiative hier unterzeichnen und der Kommission mitteilen, dass sie keine gebrochenen Versprechen der EU oder Vorschriften hinnehmen werden, welche das Leiden und Sterben von Tieren für Kosmetika bedeuten.

Die Initiatoren erklären: “Umfragen unterstreichen, dass drei Viertel der Erwachsenen in den EU-Mitgliedstaaten der Meinung sind, dass Tierversuche für kosmetische Produkte und deren Inhaltsstoffe unter allen Umständen inakzeptabel sein, und 70 Prozent befürworten einen Plan zur Abschaffung aller Tierversuche. Es ist traurig, dass wir wieder einmal eine Schlacht kämpfen müssen, die die europäischen Bürgerinnen*innen bereits gewonnen zu haben glaubten. Aber mit einer erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative können wir die Entscheidungsträger*innen zum Zuhören bewegen, die bereits erreichten bahnbrechenden Verbote sichern und eine konzertierte Aktion bewirken, um das Leiden von Tieren in EU-Laboren endgültig zu beenden[1].”

Firdaous El Honsali, Senior Director of Global Communications and Sustainability bei Dove, kommentiert: “Wir von Dove setzen uns leidenschaftlich gegen Tierquälerei ein. Wir sind der festen Überzeugung, dass Tierversuche für Schönheitsprodukte oder deren Inhaltsstoffe überflüssig sind, und leisten seit vielen Jahren Pionierarbeit für sichere und ethische Alternativen zur Bewertung der Sicherheit von Produkten und Inhaltsstoffen. Dieses Engagement veranlasst uns, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um das Verbot von Tierversuchen in der EU zu schützen. In unserem Bündnis, gemeinsam mit The Body Shop und führenden Tierschutzgruppen, fordern wir sowohl unsere Mitstreiter*innen in der Schönheitsindustrie als auch die breite Öffentlichkeit auf, ihre Stimme im Kampf für die endgültige Abschaffung von Tierversuchen in der EU zu erheben, indem sie diese Europäische Bürgerinitiative unterzeichnen.”

Dove arbeitet seit 15 Jahren daran, die Schönheitsindustrie zum Besseren zu verändern, angefangen mit der “Campaign for Real Beauty” (Kampagne für echte Schönheit) und der Einführung des weltweit größten Programms für Selbstwertgefühl.  Als zertifizierte crueltyfree Marke hat sich Dove für ein weltweites Verbot von Tierversuchen eingesetzt und arbeitet mit Gesetzgeber*innen, Tierschutzorganisationen und gleichgesinnten Unternehmen zusammen, um dieses Ziel zu erreichen.

Christopher Davis, Global CSR and Activism Director, The Body Shop International, unterstreicht; “The Body Shop war die erste globale Kosmetikmarke, die sich gegen Tierversuche für Kosmetika einsetzte, und dieses Engagement steht seit mehr als drei Jahrzehnten an der Spitze unserer Aktivismuskampagnen. Die Arbeit mit unseren Kampagnenpartner*innen Cruelty Free International führte zum ursprünglichen Verbot in der Europäischen Union im Jahr 2013. Heute fordern wir die EU – den größten Kosmetikmarkt der Welt – auf, ihr bahnbrechendes Versprechen einzuhalten. Wir sind stolz darauf, mit Dove zusammenzuarbeiten und gemeinsam mit all jenen, die sich für ein weltweites Ende von Tierversuchen für Kosmetika einsetzen, als eine Stimme zu sprechen und diese europäische Bürgerinitiative zu unterstützen.”

The Body Shop setzt sich seit 1989 unermüdlich gegen die Durchführung von Tierversuchen für Kosmetika ein und hat so dazu beigetragen, das derzeitige Verbot in Europa durchzusetzen.

Troy Seidle, Vizepräsident von HSI für Forschung und Toxikologie stellt heraus: “Da es sich bei kosmetischen Inhaltsstoffen um Chemikalien handelt und sie daher dem Chemikalienrecht unterliegen, bestand immer die Gefahr, dass das Verbot von ‘kosmetischen Tierversuchen’ durch Vorgaben für ‘chemische Tests’ im Rahmen eines anderen Gesetzes unterlaufen werden könnte. Und leider ist es genau das, was wir in Europa erleben, wo das REACH-Chemikaliengesetz dazu benutzt wird, Unternehmen (trotz heftiger Einwände und sogar rechtlicher Schritte) zu zwingen, fragwürdige neue Tierversuche als Teil einer bürokratischen Kontrollmaßnahme in Auftrag zu geben. Das ist ein massiver Vertrauensbruch gegenüber den Verbraucher*innen in Hinblick auf das Versprechen der EU für tierleidfreie Kosmetika.”

EU-Meilensteine für ein Verbot von Tierversuchen

2004: Die EU führt ein Verbot von Tierversuchen für fertige kosmetische Produkte ein.

2009: Es wird ein Verbot von Tierversuchen für kosmetische Inhaltsstoffe und Kombinationen von Inhaltsstoffen eingeführt sowie ein Vermarktungsverbot für alle Inhaltsstoffe mit Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit beschlossen; Ausnahmen gelten für die Toxizität bei wiederholter Verabreichung, der Reproduktionstoxizität und der Toxikokinetik.

2013: Ein vollständiges Verbot der Vermarktung von Kosmetika, die im Tierversuch getestete Bestandteile enthalten, verschärft die bestehenden Verbote.

2018: Das Europäische Parlament nimmt eine Entschließung an, in der ein weltweites Verbot von Tierversuchen gefordert wird, und unterstreicht damit die Rolle Europas als weltweit führender Akteur im Kampf gegen Tierquälerei.

2021: In den letzten Jahren hat die ECHA die Verwendung von Zehntausenden von Tieren für die Prüfung von Kosmetikinhaltsstoffen gefordert.

HINWEISE FÜR REDAKTEURE

Tierschutzorganisationen, die hinter der Europäischen Bürgerinitiative stehen:

  • People for the Ethical Treatment of Animals (Menschen für die ethische Behandlung von Tieren) und ihre Organisationen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden
  • Cruelty Free Europe
  • Humane Society International/Europe (HSI) und seine Länderbüros in Deutschland, Italien, Polen und Rumänien
  • Eurogroup for Animals
  • European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE)

Eine europaweite Umfrage, um die Haltung der Bürger zu Tierversuchen in der EU zu ermitteln.

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ENDE

Landesbüro Deutschland

Sylvie Kremerskothen Gleason
Country Director, HSI Europe
sgleason@hsi.org

[1] https://comresglobal.com/polls/cruelty-free-europe-animal-testing-in-the-eu/ A European wide survey among the public to gauge perceptions of animal testing in the EU.

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