Die Tierschutzorganisation Humane Society International/Europe feiert diese bahnbrechende Entscheidung des rumänischen Parlaments nach fast zwei Jahren intensiver Gespräche und Kampagnen. Rumänien ist das 22. Land in Europa, das Pelztierzucht verbietet. In Deutschland gibt es nach wie vor kein Verbot von Pelztierfarmen.

Humane Society International / Europa


HSI

BUCHAREST/BERLIN—Humane Society International/Europe (HSI/Europe) feiert heute einen monumentalen Sieg für den Tierschutz in Rumänien. Um 12 Uhr Ortszeit (11 Uhr MEZ) stimmte das rumänische Parlament mit überwältigender Mehrheit für ein Verbot der Zucht von Chinchillas und Nerzen, den einzigen beiden Pelztierindustrien des Landes. Diese historische Entscheidung ist das Ergebnis von fast zwei Jahren politischen Debatten und intensiven Kampagnen der internationalen Tierschutzorganisation HSI/Europe, des rumänischen Teams vor Ort sowie anderen Tierschutzgruppen. Rumänien ist damit das 22. Land in Europa, das die Pelztierzucht verbietet. Das sieht die Organisation als wichtigen Meilenstein für ihre globale Kampagne zur Beendigung der grausamen Zucht und Tötung von Tieren für Pelzmode.

Andreea Roseti, Landesdirektorin von HSI/Europe in Rumänien, sagt: „Wir freuen uns sehr über diese bahnbrechende Entscheidung in Rumänien. Dieser legislative Meilenstein repräsentiert eine wichtige Entwicklung im rumänischen Tierschutz und damit auch das wachsende Engagement der rumänischen Bürger*innen für das Wohl der Tiere. Tiere sind keine Waren, die für unsere ‚Mode‘ gezüchtet und getötet werden dürfen. Wir hoffen, dass uns dieses Gesetz einen wichtigen Schritt näher zu einem EU-weiten Verbot der Pelztierzucht bringt“.

Undercover-Investigation zeigt schockierende Bedingungen

Der Ursprung des Gesetzesvorschlags basiert auf einer Undercover-Investigation von HSI/Europe aus dem Jahr 2022, die die grausamen Bedingungen auf Pelzfarmen in Rumänien aufdeckte. Die Aufnahmen zeigen junge Chinchillas in kleinen, schmutzigen Drahtkäfigen, die in improvisierten Gaskammern oder durch einen Genickbruch getötet wurden.

Nachdem die Abgeordnetenkammer den Gesetzentwurf heute verabschiedet hat, tritt das Gesetz nach der Promulgation ab dem 1. Januar 2027 in Kraft und verbietet die Pelztierzucht in Rumänien. HSI/Europe rechnet mit keiner Verzögerung bei der Promulgation von Präsident Klaus Iohannis und der Veröffentlichung im Amtsblatt.

Deutschland setzt falsches Signal

Im Gegensatz zu der Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten, hat Deutschland noch immer kein Pelztierfarmverbot auf den Weg gebracht. Zwar werden in Deutschland seit 2019 keine Pelzfarmen mehr betrieben, was jedoch auf erhöhte Tierschutzstandards zurückzuführen ist, die die Zucht von Pelztieren unrentabel gemacht haben.

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, dazu: “HSI/Europe fordert ein gesetzlich verankertes Verbot von Pelztierfarmen auch in Deutschland, um sicherzustellen, dass Wildtiere künftig nie wieder für die Pelzproduktion gehalten und getötet werden. Zudem würde dies ein klares Signal für ein europaweites Verbot von Pelztierfarmen setzen. Ein Scheitern des EU-Verbots wäre ein herber Rückschlag, wenn stattdessen lediglich erhöhte Tierschutzstandards nach deutschem Vorbild eingeführt würden, die in der Praxis schwer überprüfbar sind und zahlreiche Schlupflöcher offenlassen.”

Jegliche Art von Tierschutzstandards für die Pelztierzucht suggerieren darüber hinaus, dass es eine „humane“ Praxis gibt, Tiere für die Pelzproduktion zu halten und zu töten. Dabei ist Pelzproduktion von Natur aus nicht human.

Fakten zur Pelzindustrie:
  • Zehn Millionen Tiere leiden und sterben jedes Jahr im globalen Pelzhandel, die meisten werden in kahlen Batteriekäfigen auf Pelzfarmen gehalten.
  • Die Pelztierzucht ist mittlerweile in 22 europäischen Ländern verboten – in den 16 Mitgliedstaaten Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Rumänien, Slowakei und Slowenien sowie in Bosnien und Herzegowina, Guernsey, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Nordmazedonien und Serbien. Dänemark, Schweden und Ungarn haben Maßnahmen ergriffen, die die Zucht bestimmter Arten beendet haben. Politische Diskussionen über ein Verbot sind in Bulgarien und Schweden im Gange.
  • Nerze auf fast 500 Pelzfarmen in 13 Ländern in Europa und Nordamerika wurden mit COVID-19 infiziert, und das hochpathogene aviäre Influenzavirus A(H5N1) wurde bisher auf 72 Pelzfarmen (eine in Spanien, 71 in Finnland) nachgewiesen. Millionen von Nerzen, Arktischen Füchsen, Rotfüchsen und Marderhunden wurden aus Gründen des öffentlichen Gesundheitswesens geschlachtet.
  • Zehn Modemarken in Rumänien haben sich verpflichtet, pelzfrei zu werden, nachdem sie mit Humane Society International/Europe zusammengearbeitet haben. Sie sind damit die ersten Designer in Rumänien, die dem globalen Fur Free Retailer-Programm beigetreten sind. Ioana Ciolacu, Muse um Concept, REDU, OCTAVIA CHIRU, Katerini, Hooldra, Feeric Fashion Week, Scapadona, Axente und Lenca schließen sich den fast 1.600 Modemarken, Einzelhändlern und Designern in 25 Ländern weltweit an, die Teil des Fur Free Retailer-Programms sind, darunter Gucci, Moncler, Prada, Adidas, H&M und Zara.

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Pressekontakt: Susan Wolters, Media & Communications Manager für Deutschland, HSI/Europe, swolters@hsi.org; Tel.: +49 (0)160 94491788

Ihre eindrucksvollen Bilder von Wildtierprodukten tragen dazu bei, politischen Druck aufzubauen, um den Schutz gefährdeter Arten zu stärken und den Import von Jagdtrophäen zu verbieten.

Humane Society International / Europa


@Britta Jaschinski

BRÜSSEL/BERLIN—Humane Society International/Europe gratuliert der Fotografin Britta Jaschinski zum Gewinn des renommierten “Wildlife Photographer of the Year Award 2024” in der Kategorie „Fotojournalismus“. Dieser Wettbewerb, organisiert vom Natural History Museum in London, gilt als einer der weltweit angesehensten Fotowettbewerbe.

Auf dem preisgekrönten Foto von Jaschinski ist ein beschlagnahmter Elefantenstoßzahn zu sehen, der mit einem magnetischen Pulver eingepinselt wird. Dank dieser Technik ist es möglich, Fingerabdrücke bis zu 28 Tage nach Kontakt mit dem Stoßzahn nachzuweisen – selbst bei der porösen Beschaffenheit des Elfenbeins. Über 200 Sets dieses Pulvers wurden an den Grenzschutz in Afrika und Asien verteilt, um dem illegalen Handel mit Elfenbein, Tigerkrallen und Nashorn entgegenzuwirken. Die Methode wird wegen ihrer Einfachheit und Effektivität geschätzt, wenn keine DNA-Techniken eingesetzt werden können.

„Ob es um Jagdtrophäen oder die Nachfrage nach Elfenbein geht – wenn wir so weiter machen wie bisher, werden wir laut aktuellen Statistiken bis 2040 eine der ikonischsten Arten der Welt ausrotten“, sagt Jaschinski. „Unsere wunderschönen Elefanten im Namen von Sport, Macht und Gier zu verlieren, ist einfach nicht akzeptabel. Fingerabdrücke auf Elfenbein und anderen beschlagnahmten Wildtierprodukten zu sichern, ist eine wichtige forensische Technik, die potenziell die gesamte Handelskette unterbrechen kann. Wenn wir solche beliebten Arten wie die Elefanten schon nicht retten können, welche Hoffnung bleibt dann für andere Tiere? Ich bin dankbar für Organisationen wie Humane Society International/Europe, die diese Themen verstärken und sich für echte politische Maßnahmen einsetzen, um den Wildtierschutz zu stärken und insbesondere jetzt den Import von Jagdtrophäen zu beenden.“

HSI/Europe bestärkt die Arbeit von Jaschinski und hat mit ihr bei der Ausstellung „Still Life. Delivered – The macabre business of trophy hunting – photographs by Britta Jaschinski“ zusammengearbeitet, die Teil der #NotInMyWorld-Kampagne der Organisation ist. Die Kampagne beleuchtet die Trophäenjagd – das legale und sinnlose Töten von ikonischen Wildtieren für den Sport, das erhebliche Auswirkungen auf Umwelt, Ethik, Gesellschaft und Wirtschaft hat. Bedrohte Arten wie das Flusspferd, der afrikanische Elefant, der afrikanische Löwe, der Leopard, der Braunbär oder der Eisbär werden in leblose Objekte verwandelt – von Flaschenöffnern bis hin zu Aschenbechern – durch den Schuss einer Waffe und verewigt durch ein Foto. Die Kampagne von HSI/Europe fordert die EU und ihre Mitgliedsstaaten auf, den Import von Jagdtrophäen zu verbieten, und appelliert an Unternehmen, diese Praxis nicht weiter zu unterstützen. Die Ausstellung „Still Life. Delivered“ wurde bereits in Rom und Warschau gezeigt, mit Plänen, die Werke auch in weiteren Städten zu präsentieren. Ziel ist es aufzudecken, wie majestätische Tiere von Trophäenjägern getötet und in leblose Objekte verwandelt werden – aus reinen egoistischen Gründen.

Die in London ansässige Fotografin erforscht in ihrer Arbeit die Beziehung zwischen Mensch und Natur und deren Auswirkungen. Bekannt für ihren markanten Stil dokumentiert sie Verbrechen an Wildtieren und arbeitet mit internationalen Behörden und Umweltorganisationen zusammen. Als Mitbegründerin von Photographers Against Wildlife Crime™ und Schöpferin von The Evidence Project setzt sie sich für die Sensibilisierung  der Öffentlichkeit und politische Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren und natürlichen Lebensräumen ein.

Ruud Tombrock, Geschäftsführer von HSI/Europe, gratuliert Jaschinski zu ihrem Preis und betont die Dringlichkeit politischer Interventionen: „Die beeindruckenden Bilder von Britta Jaschinski zeigen die brutale Realität der Trophäenjagd und das immense Leid sowie die Ausbeutung von Tieren, die damit verbunden sind. Ihre Werke senden eine klare Botschaft an die europäischen Entscheidungsträger*innen: Es wird Zeit für konkrete Maßnahmen, um den Import dieser grotesken Trophäen zu stoppen. Es geht nicht nur darum, einzelne Tiere zu schützen, sondern auch darum, Ökosysteme zu bewahren und die Zukunft bedrohter Arten weltweit zu sichern.“

Zwischen 2013 und 2022 importierte die Europäische Union über 27.000 Trophäen von durch Handel bedrohten und nach dem CITES-Abkommen (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten) gelisteten Tieren und ist damit nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen. Zu den betroffenen Arten gehören Tiere wie Elefanten, Flusspferde, Nashörner, Löwen und Eisbären. Übrigens: Deutschland ist der größte Importeur von Jagdtrophäen geschützter Tierarten in der EU.

Weltweit gibt es eine starke Bewegung gegen die Trophäenjagdindustrie. Viele Länder wie Kolumbien, Costa Rica, Indien, Kenia, Singapur, Südsudan und andere verbieten bereits die Trophäenjagd und/oder den Handel in vollem Umfang oder in großem Maße. Andere Länder, wie Argentinien, Australien, Belgien, Kanada, Finnland, Frankreich, die Niederlande, die Vereinigten Staaten und weitere haben nationale Handelsbeschränkungen für Jagdtrophäen eingeführt, die über die Mindestanforderungen von CITES hinausgehen. In Deutschland sind jegliche Bemühungen für ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Tierarten bis jetzt erfolglos.

Auch die Privatwirtschaft hat sich als globaler Vorreiter in Sachen Umweltverantwortung hervorgetan, wobei 45 Transportunternehmen den Transport von einigen oder allen Jagdtrophäen auf ihren Transportmitteln untersagen, darunter Fluggesellschaften aus den weltweit fünf größten und den drei größten Airline-Gruppen der EU.

Link zum preisgekrönten Foto (eine Registrierung ist notwendig)

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Pressekontakt: Susan Wolters, Media & Communications Manager für Deutschland, HSI/Europe, swolters@hsi.org; +49 (0)160 94491788

Petitionsübergabe an die Bundestagsabgeordneten Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (Bündnis 90 / Die Grünen) und Ina Latendorf (Die LINKE)

Humane Society International / Europa


VIER PFOTEN/Christopher Koch

BERLINÜber 155.000 Stimmen fordern, den Handel und die Privathaltung von Wildtieren als Heimtiere strenger zu regulieren, mithilfe einer Positivliste für Heimtiere, einer Tierbörsenverordnung und einer strengen Regulierung des Online-Handels. Diese Unterschriften haben heute sieben Tierschutzorganisationen an die Bundestagsabgeordneten Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Ina Latendorf (Die LINKE) sowie die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung Ariane Kari übergeben. Vor einer eindrucksvollen Kulisse echter Tiertransportkisten zeigten AAP, Deutscher Tierschutzbund, IFAW, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Humane Society International (HSI) und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz die Dringlichkeit einer bundeseinheitlichen Regelung zur Privathaltung und zum Handel mit exotischen Heimtieren auf.

„Die überwältigende Unterstützung macht klar: Die Leute drängen auf ein Ende des bisherigen Gesetzes-Flickenteppichs, durch den exotische Tiere als Heimtiere leiden müssen. Die beste Lösung hierfür ist eine bundeseinheitliche, effiziente Regelung in Form einer Positivliste“, kommentiert David van Gennep, Geschäftsführer von AAP. „Der aktuelle Referentenentwurf des neuen Tierschutzgesetzes lässt stark zu wünschen übrig. Es herrscht großer Nachbesserungsbedarf, wenn Tierschutz mehr als eine leere Floskel sein soll. Das ist für die Politik die Gelegenheit, Worten Taten folgen zu lassen.“ In einer gemeinsamen Stellungnahme mit weiteren Tier- und Artenschutzorganisationen[1] werden die Verankerung einer Positivliste für Heimtiere, einer Tierbörsenverordnung und einer Regulierung des Online-Handels gefordert.

„Innerhalb von Europa haben bereits zehn Staaten Positivlisten für bestimmte Tiergruppen eingeführt bzw. erarbeitet. Deutschland muss sich seiner Verantwortung als einer der Hauptabsatzmärkte weltweit stellen und den Handel und die Privathaltung von Wildtieren endlich regulieren. Die Einführung eine Positivliste in Deutschland ist das richtige und adäquate Mittel und setzt ein wichtiges Signal für den Tier- und Artenschutz nicht nur in Europa sonders auch weltweit.”  sagt Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin für HSI/Europe in Deutschland

Exotische Heimtiere: Vielfältige Gefahren für Mensch und Tier

In Deutschland gibt es bisher keine bundeseinheitlichen Regelungen für exotische Heimtiere. So ist gegenwärtig der Großteil des Handels und der Privathaltung völlig legal. Jedes Jahr werden hierzulande mindestens 2.000 exotische Tierarten und über 100.000 Individuen vom Serval bis zum Katta gehandelt[2]. Dabei sind exotische Tiere in aller Regel nicht als Heimtiere geeignet. Zu komplex sind die Ansprüche an ihre Haltung, ihre sozialen Interaktionen, ihre Ernährung und ihre tierärztliche Versorgung. Selbst wohlwollende Halter:innen können schnell überfordert werden. In der Regel fristen die Tiere daher ein erbärmliches Dasein bis sie sterben, entlaufen oder ausgesetzt werden. Doch nicht nur die Tiere selbst, sondern auch die öffentliche Sicherheit, die Gesundheit und die heimische Artenvielfalt leiden unter Handel und Haltung exotischer Heimtiere. Trotz dieser Probleme ist der Handel kaum reguliert. Auf Tierbörsen oder Online lassen sich selbst geschützte Arten problemlos kaufen. Viele Tiere werden direkt aus der Natur gefangen und verkauft. In einer repräsentativen Umfrage[3] im Jahr 2023 gaben 90% der Befragten an, dass die Haltung von Wildtieren in Deutschland strenger geregelt werden musse. 81% fordern ein Haltungsverbot für Exoten.

Positivliste schützt Biodiversität und gibt Tierleid keine Chance

Um diesen Missständen zu begegnen, bietet die Positivliste eine effektive, präventive und nachhaltige Lösung. Als Ergebnis eines transparenten, wissenschaftsbasierten Prozesses legt dieses Instrument fest, welche Tierarten für Handel und Privathaltung geeignet sind. Anders als andere Instrumente kommt die Positivliste Gefahren zuvor, bevor sie überhaupt entstehen. Dass die Positivliste umsetzbar ist und funktioniert, illustriert ihr Erfolg in anderen Ländern. Zehn europäische Staaten haben sie für bestimmte Tiergruppen bereits beschlossen bzw. erarbeitet. Auch juristische Bedenken können ausgeräumt werden: Ein Rechtsgutachten[4] zeigt deutlich, dass eine Positivliste nach deutschem sowie europäischen Recht zulässig ist und aufgrund des Vorsorgeprinzips sowie des Staatsziels Tierschutz in Art. 20a des Grundgesetztes auch geboten ist.

Die Positivliste ist die pragmatische Lösung für eine Vielzahl von Problemen. Jetzt ist die Chance, sie auch umzusetzen. Denn über 155.000 Unterschriften beweisen erneut, dass die Politik bei Tierleid im Wohnzimmer nicht mehr wegschauen darf.

Hintergrundinformationen:

Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; Tel: 0160 94491788

Bildunterschrift: Petitionsübergabe an Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Ina Latendorf (Die LINKE)

[1] https://www.dnr.de/publikationen/novellierung-des-tierschutzgesetzes-stellungnahme-zum-wildtierschutz

[2] https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript_545.pdf

[3] https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2023/06/zusammenfassung-online-umfrage-zu-exotischen-haustiere-von-norstat-final.pdf

[4] https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2022/10/rechtsgutachten-positivliste-dtl.pdf

[5] https://de.aap.eu/news/wyld-wildtier-shop-eroeffnung-geplatzt/

Humane Society International / Europa


Simon Eeman/Alamy Stock photo

BERLIN—In einem gestern Abend veröffentlichten Interview ruft der ehemalige botswanische Präsident Ian Khama die deutsche Regierung dazu auf, den Import von Jagdtrophäen zu verbieten. Damit konterte er den jüngsten politischen Vorstoß, die von Ministerin Steffi Lemke gemachten Impulse zum Schutz der bereits vom Handel bedrohten Arten zu zerschlagen. Als größter Importeur solcher Tierarten in der EU hat Deutschland die Chance, die nationale Regulierung zu verbessern und so gegen die sachlich nicht gerechtfertigten Ausnahmeregelungen zum Schutz von Jagdtrophäen, die derzeit unter dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) erlaubt sind, vorzugehen.

„Viele Arten, die heute vom Aussterben bedroht sind, waren früher nicht gefährdet, einige davon sind inzwischen ausgestorben“, sagt Ian Khama im Interview. „Tiere, deren Bestandsgröße heute einigermaßen stabil ist, können eines Tages auf die gleiche Weise gefährdet sein. Wir alle sind für diese Welt verantwortlich. Ich flehe das deutsche Volk und die Regierung an: Gehen Sie diesen mutigen Schritt. Verbieten Sie die Einfuhr von Jagdtrophäen.“

Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland, erklärt: „Versuche, das Thema der Jagdtrophäen-Importe politisch zu instrumentalisieren, ändern nichts an den Tatsachen, dass es reale biologische, ökologische und soziale negative Auswirkungen durch die Trophäenjagd gibt. Deutschland muss auf nationaler Ebene Verantwortung übernehmen und alternative nachhaltige Lösungen fördern, um Wildtiere zu schützen. Dies betrifft insbesondere den internationalen Handel mit Jagdtrophäen, bei dem Deutschland direkten Einfluss hat. Die von Ministerin Lemke gemachten Zusagen, den Import von Jagdtrophäen weiter zu beschränken, entsprechen der öffentlichen Meinung in Deutschland und müssen weiterverfolgt werden.“

Mit der #NotInMyWorld-Kampagne setzt sich Humane Society International/Europe für nationale und EU-weite Importverbote von durch den Handel bedrohten Wildtierarten ein – eine Politik, die mehrere EU-Mitgliedstaaten bereits teilweise oder vollständig umgesetzt haben, darunter Belgien, Frankreich, Finnland und die Niederlande. Laut einer Umfrage unterstützen 89 % der deutschen  Bundesbürger*innen ein solches Verbot, das einen bedeutenden Schritt in Richtung Wildtierschutz darstellen würde. HSI/Europe arbeitet mit Befürworter*innen in ganz Europa zusammen, um Länder dabei zu unterstützen, von extraktiven, schädlichen Industrien wie der Trophäenjagd auf nachhaltige, humane Wirtschaftszweige umzusteigen, die sowohl für den Tierschutz als auch für die Bevölkerungen mehr Vorteile mit sich bringen.

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Media contact: Eva-Maria Heinen, Senior Manager Kommunikation bei HSI/Europa: emheinen@hsi.org; 3338608589

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HSI

BERLIN—Heute startet Humane Society International/Europe einen digitalen Appell an Philipp Plein, eine der führenden deutschen Modemarken, mit dem Ziel, eine pelzfreie Unternehmenspolitik zu fördern. Unterstützer*innen können Philipp Plein nun auffordern, keine Tierpelze mehr für Kleidung zu verwenden, indem sie den Aufruf für ein pelzfreies Philipp Plein unterzeichnen.

Philipp Plein betreibt weltweit mehr als 110 Filialen und Webshops in verschiedenen Ländern, darunter auch in der Europäischen Union und in Deutschland. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte, In 20 europäischen Ländern ist die Pelztierzucht bereits verboten. Trotz des weltweiten gesellschaftlichen Wandels weg von der Verwendung von Tierpelzen bleibt das Unternehmen einer der letzten großen Pelzverwender und bietet weltweit Artikel aus Fuchs-, Marderhund-, Kaninchen- und Nerzfell in seinem Sortiment an. Dazu gehören Jacken und Mäntel aus Fuchspelz,  Slipper, Damenschuhe mit Knöchelriemen aus Nerzfell, Kapuzen mit Marderhundbesatz und sogar Kuscheltierbären aus Kaninchenfell.

Philipp Plein, der sich als nachhaltiger Modedesigner positioniert, führte sogar eine vegane Sportschuhkollektion ein und designte einen Kunstpelzmandel mit der Botschaft: “I’d rather go naked than wear fur!”. Die fortgesetzte Verwendung von Pelz steht im Gegensatz zu seinem postulierten Engagement für Nachhaltigkeit und Ethik.

Die Entscheidung von Philipp Plein, weiterhin Pelz zu verwenden, widerspricht auch dem wachsenden Trend unter Modehäusern, die bereits auf Pelz verzichten, darunter bekannte Marken wie Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo. Auch Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood haben seit langem eine pelzfreie Unternehmenspolitik.

Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, kommentierte: „Philipp Plein ist eine der letzten deutschen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt und steht damit isoliert in einer Welt, in der die Mehrheit der Menschen die Verwendung von Pelz für ethisch nicht vertretbar hält. Die Fakten sind eindeutig: Pelz bedeutet Tierleid, Umweltzerstörung und Risiken für die öffentliche Gesundheit. Mit dem vermeintlichen Verkauf von Pelz hat sich Philipp Plein in Kalifornien bereits auf die falsche Seite des Gesetzes gestellt, und die große Mehrheit der Verbraucher*innen hält dies für ethisch verwerflich – höchste Zeit für Philipp Plein, das Ethos seiner Marke neu zu definieren und sich für pelzfreie Mode zu entscheiden.“

Schockierenderweise scheint Philipp Plein in mindestens einem seiner Geschäfte gegen bestehende Gesetze zu verstoßen. Eine kürzlich veröffentlichte Undercover-Untersuchung ergab, dass die Modemarke in ihrer Filiale in Kalifornien Echtpelzartikel verkauft und damit mutmaßlich gegen das 2023 geltende Verbot des Verkaufs neuer Tierpelzprodukte verstößt. In der Beverly Hills-Filiale der Modemarke Philipp Plein sagte ein Angestellter zunächst, mit Hinweis auf das kalifornische Verkaufsverbot für Pelz, dass die mit Pelz besetzte Jacke, die mit „Marderhundfell“ gekennzeichnet war, nicht echt sei. Doch später erklärte der Verkäufer dem Ermittler, dass es sich tatsächlich um einen Echtpelz handle.

Die jüngsten Enthüllungen aus Pelztierfarmen in Nordchina unterstreichen das Elend und die erhöhten Gesundheitsrisiken, die in Pelztierfarmen weltweit herrschen. Diese erschütternden Enthüllungen machen einmal mehr die alarmierenden Bedingungen deutlich, unter denen die Tiere auf Pelzfarmen leiden und welch ein hohes Risiko für die Verbreitung von Krankheiten wie COVID-19 und Vogelgrippe besteht. Führende Unternehmen wie Philipp Plein müssen unbedingt die Dringlichkeit erkennen, pelzfreie Richtlinien einzuführen.

Mit dem Online-Appell an Philipp Plein möchte Humane Society International/Europe den Wandel in der Modeindustrie weiter vorantreiben und den Verbraucher*innen die Möglichkeit geben, sich aktiv für eine pelzfreie Zukunft einzusetzen.

Rufen Sie Philipp Plein auf, keinen Pelz mehr zu verwenden: Link zum Online-Appell

Fakten über Pelz:

  • Jedes Jahr leiden und sterben mehrere Millionen Tiere im weltweiten Pelzhandel, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
  • In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
  • Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht haben. Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
  • Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelztierfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.
  • Die Umweltauswirkungen der Produktion von Nerz-, Fuchs- und Marderhundpelz übersteigen bei weitem jene anderer Materialien, die in der Modebranche verwendet werden, einschließlich Baumwolle und sogar Polyester und Acryl, die auch zur Herstellung von Kunstpelz verwendet werden. Dies geht aus einem Bericht der CO2-Expert*innen des Beratungsunternehmens Foodsteps hervor, der im Auftrag von Humane Society International/UK erstellt und von dem renommierten Nachhaltigkeitsexperten Isaac Emery geprüft wurde. Der Studie zufolge weist Pelz im Vergleich zu anderen Materialien die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kilogramm auf, zu denen Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gehören.

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LOS ANGELES/BERLIN—Heute hat  Humane Society of the United States eine verdeckte Untersuchung veröffentlicht, die kalifornische Einzelhändler*innen identifiziert, die offen das Gesetz umgehen, indem sie neue Pelzprodukte verkaufen.

Der von der Abgeordneten Laura Friedman unterstützte Gesetzentwurf 44 wurde 2019 verabschiedet und macht die Herstellung oder den Verkauf von neuen Tierpelzprodukten in Kalifornien sowohl im stationären als auch im Online-Handel illegal. Das Gesetz trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Der Zeitplan gab den Einzelhändler*innen mehr als drei Jahre Zeit, um den Verkauf von verbotenen Pelzprodukten einzustellen. Die Strafen für Gesetzesverstöße liegen zwischen 500 und 1.000 Dollar pro Vergehen, und jeder verkaufte Artikel wird als separate gesetzliche Verletzung betrachtet.

Im August und September 2023 besuchte ein Ermittler von Humane Society of the United States über 25 Einzelhändler*innen in ganz Kalifornien, um festzustellen, ob sie sich an AB 44 hielten. Während sich viele der besuchten Einzelhändler*innen an das Gesetz hielten, gab es eine Handvoll anderer, die illegale Pelze ausstelten und zum Verkauf anboten. Mehrere Einzelhändler*innen erklärten unserem Ermittler, dass sie sich darüber im Klaren seien, dass sie aufgrund des kalifornischen Gesetzes keine neuen Pelze verkaufen dürften, dass sie jedoch beabsichtigen, diese dennoch zu veräußern. In der Filiale der Modemarke Philipp Plein in Beverly Hills, einem deutschen Modedesigner, dessen gleichnamige Marke ihren Sitz in der Schweiz hat, sagte ein Mitarbeiter zunächst, dass die Jacke mit Pelzbesatz, die als “Marderhundpelz” gekennzeichnet war, nicht echt sei – mit dem Hinweis auf das kalifornische Verkaufsverbot für Pelze -, erklärte er aber später dem Ermittler, dass der Pelz tatsächlich echt sei. Bei der Erklärung, warum das Geschäft trotz Kenntnis des Gesetzes neuen Pelz verkaufte, erklärte der Angestellte: „Wenn man einen richtig großen Pelz hat, kann man ihn nicht verkaufen, aber wenn es ein kleines Stück wie dieses ist, dann schon.”

Humane Society of the United States arbeitet mit dem California Department of Fish and Wildlife zusammen, um sicherzustellen, dass die Einzelhändler*innen das Gesetz befolgen und dazu beitragen, das Vertrauen der kalifornischen Verbraucher*innen zu stärken. Die Einwohner*innen Kaliforniens wollen mit überwältigender Mehrheit keinen Beitrag zum grausamen und unnötigen Pelzhandel leisten. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass 71 % der Kalifornier*innen ein Verbot des Pelzverkaufs befürworten.

Die Abgeordnete Friedman sagte: “Jedes Jahr werden 100 Millionen Tiere in Gefangenschaft gezüchtet, nur um ein kurzes, grausames Leben zu führen, das mit ihrer abrupten Tötung und dem Häuten für Pelze endet. Diese Grausamkeit steht im Widerspruch zu den kalifornischen Umweltidealen und der verantwortungsvollen Haltung. Das Verkaufsverbot neuer Pelzprodukte in Kalifornien war eine historische Errungenschaft, der Kalifornien weiterhin verpflichtet ist. Kein Kleidungsstück ist den Preis der Tierquälerei wert.”

Bundesdaten zufolge hatte Kalifornien die höchsten Pelzverkäufe des Landes und machte fast ein Viertel aller Pelzverkäufe in den USA aus. Bevor Kalifornien AB 44 verabschiedete, hatten Los Angeles, San Francisco, Berkeley und West Hollywood ähnliche Verbote für den Verkauf von Pelzen erlassen. Heute haben weitere 10 Gemeinden im ganzen Land ebenfalls Pelzverkaufsverbote erlassen, und viele weitere erwägen derzeit ähnliche Verbote. Israel ist das erste Land, das 2021 den Verkauf von Pelzen verbietet.

Nach der Verabschiedung des Pelzverbots in Kalifornien sind viele der größten Modemarken pelzfrei geworden, darunter Canada Goose, Dolce & Gabbana, Oscar de la Renta, Saint Laurent, Valentino, Alexander McQueen, Balenciaga und Saks Fifth Avenue. Die meisten Modemarken sind auf tierfreundliche Alternativen umgestiegen, die besser für die Umwelt sind, oder verzichten ganz auf den Pelz-Look.

PJ Smith, Direktor für Modepolitik bei Humane Society of the United States, sagte dazu: „Der Pelzhandel geht weltweit zurück, da sich die Unternehmenspolitik und die politische Führung an den Werten der Öffentlichkeit orientieren. Untersuchungen in Pelzfarmen haben gezeigt, dass es nicht möglich ist, Wildtiere ihr ganzes Leben lang in kleinen Käfigen einzusperren und dabei etwas anderes als Grausamkeit zu erwarten. Es gibt innovative Alternativen zu Pelz, die tier- und plastikfrei sind und Tierpelz überflüssig machen. Das Ende des Pelzhandels ist in Sicht, und um der Tiere willen kann dieser Tag nicht früh genug kommen.”

Anfang dieses Monats veröffentlichte  Humane Society International Filmmaterial aus Pelzfabriken in China, das Marderhunde und Nerze zeigt, die ein wiederholendes, stereotypes Verhalten zeigen, das mit psychischen Störungen einhergeht, da ihnen die einfachsten natürlichen Verhaltensweisen wie Laufen, Schwimmen und Graben verwehrt werden. Um die Kosten niedrig zu halten und die Felle nicht zu beschädigen, werden diese Tiere mit Stromschlägen getötet oder zu Tode geprügelt. Der Pelz aus einem der Produkte, die bei Furs By Lafayette in der Santee Street in Los Angeles verkauft werden, wurde in China hergestellt.

China ist zwar immer noch das größte pelzproduzierende Land der Welt, aber die Abwendung der Verbraucher*innen von Pelz aufgrund von Tierschutz- und Umweltbedenken hat laut Branchendaten zu einem Rückgang der US-Pelzproduktion um 50 % im Zeitraum von 2022 bis 2023 und um fast 90 % im Zeitraum von 2014 bis 2023 geführt. Dieser Rückgang steht im Einklang mit den weltweiten Rückgängen der Pelzproduktion.

Laden Sie Fotos und Videos von der HSUS-Untersuchung in Kalifornien und der HSI-Untersuchung von Pelzfarmen in China herunter.

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Medienkontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Die chinesische Pelzproduktion ist in den letzten zehn Jahren um fast 90 % zurückgegangen, aber Millionen Tiere leiden noch immer, obwohl zudem die öffentliche Gesundheit gefährdet ist

Humane Society International / Europa


Investigation

BEIJING/BERLIN―Alarmierendes Filmmaterial aus Pelzfarmen in Nordchina deckt auf, dass Füchse, Marderhunde und Nerze wiederholende, stereotype Verhaltensweisen zeigen, die mit psychischen Störungen  einhergehen. Die Tiere werden unter intensiven Bedingungen gehalten, unter anderem in unmittelbarer Nähe zu Geflügel, obwohl die Gefahr der Verbreitung von Zoonosen besteht. Die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) hat das Filmmaterial veröffentlicht und ihre Forderung nach einem weltweiten Ende des Pelzhandels erneuert.

Die Ermittler*innen besuchten im Dezember 2023 fünf Pelzfarmen in den nördlichen Regionen Hebei und Liaoning, wo sie auch den weit verbreiteten Einsatz von Antibiotika und den Verkauf von Marderhundkadavern für den menschlichen Verzehr beobachteten.

Offizielle Statistiken des chinesischen Verbands der Pelz- und Lederindustrie zeigen einen Rückgang der Pelzproduktion des Landes um 50 % von 2022 bis 2023 und einen Rückgang von fast 90 % im Zeitraum 2014 bis 2023, was mit einem allgemeinen Rückgang der weltweiten Pelzproduktion übereinstimmt. Die Ermittler*innen stellten fest, dass eine beträchtliche Anzahl der kleinen und mittelgroßen Pelzfarmen, die früher in dem Gebiet tätig waren, aufgrund schlechter Verkaufszahlen geschlossen wurden. Obwohl China nach wie vor das größte pelzproduzierende Land der Welt ist, kann sich der chinesische Handel der weltweiten Abkehr der Verbraucher*innen und Designer*innen von Pelzen aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes nicht mehr entziehen.

Der chinesische Ermittler Xiao Chen sagte: „Die Pelztierfarmen, die wir besuchten, waren typisch für Pelztierfarmen in ganz China, wo die Tiere auf traurige Weise in engen, kargen Käfigen gehalten werden, wobei viele von ihnen aufgrund psychischer Probleme immer wieder auf und ab laufen. Diese von Natur aus neugierigen und energiegeladenen Tiere fristen ein trauriges Dasein in einem Drahtkäfig, in dem sie nirgendwo hingehen können und nichts zu tun haben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie frustriert und gelangweilt sie sind, und das alles nur, um etwas so Triviales wie Pelzmode zu produzieren. Ich schäme mich, ein Mensch zu sein, wenn ich diese Pelzfarmen besuche und die Grausamkeit und Gleichgültigkeit sehe, zu der wir fähig sind.”

Jede der besuchten Pelzfarmen hielt zwischen 2.000 und 4.000 Pelztiere in kleinen Käfigen, die so dicht aneinander gedrängt waren, dass in einigen Fällen die Nerz- oder Marderhunde die Tiere in den Nachbarkäfigen durch die Drahtwände hindurch berühren konnten, so dass eine Krankheitsübertragung möglich war. Trotz der vielen hundert Fälle von COVID-19 und Vogelgrippe, die seit 2020 weltweit auf Pelzfarmen nachgewiesen wurden, bestätigten die Pelzfarmer*innen den Ermittler*innen, dass sie die Farmen aus Kostengründen nicht routinemäßig sterilisieren. Obwohl sie von keinem der Farmer aufgefordert wurden, sich vor dem Betreten der Farm an die Seuchenschutzprotokolle zu halten, trafen die Ermittler*innen ihre eigenen Vorsichtsmaßnahmen.

In den Bereichen zur Futterzubereitung mehrerer Pelzfarmen wurden große Mengen an gefrorenem Fisch, Hühnerfleisch und -leber, Eiern und Milchpulver gefunden, die zu einer Paste zermahlen und an die Tiere verfüttert wurden. Die Verfütterung von rohem Hühnerfleisch an Tiere in Pelztierfarmen trägt nicht nur zur CO2-Bilanz der Pelztierzucht bei, sondern stellt nach Ansicht von EU-Experten auch ein Risiko für die Biosicherheit dar.

Der Tierarzt Professor Alastair Macmillan, der die Aufnahmen gesehen hat, sagte: „Als veterinärmedizinischer Mikrobiologe bin ich zutiefst besorgt über den offensichtlichen Mangel an Biosicherheit und die mögliche Übertragung der Vogelgrippe durch Hühner und Enten, die sich frei zwischen den Käfigen der Marderhunde bewegen. Dies zeigt, dass eine Übertragung durch direkten Kontakt oder fäkale Kontamination möglich ist. In europäischen Pelztierfarmen wurden bereits Fälle von Geflügelpest dokumentiert, und eine so große Nähe zwischen den Tierarten erhöht das Risiko einer Übertragung von Vögeln auf Säugetiere erheblich. Die hohe Besatzdichte von Marderhunden könnte auch die Anpassung des Virus an Säugetierwirte und die Auswahl von Virusstämmen erleichtern, die zwischen Säugetieren übertragen werden können. Der Verkauf von Marderhundkadavern und gekochtem Fleisch für den menschlichen Verzehr gibt ebenfalls Anlass zur Sorge über die mögliche Übertragung von Zoonosen.”

Die Untersuchung ergab, dass die gängigste Tötungsmethode auf den Pelzfarmen Elektroschocks sind, die über den Mund und das Rektum verabreicht werden, obwohl einige Farmbetreiber*innen Nerze töten, indem sie ihre Köpfe gegen eine Metallstange schlagen oder ihnen mit einem Knüppel auf den Kopf schlagen. Es gibt eine Reihe von Märkten in der Region, auf denen Tierkadaver aus Pelzfarmen für etwa 2-3 Yuan/kg verkauft werden. Ein lokales Restaurant, das von den Ermittler*innen besucht wurde, bot gekochtes, gebratenes und mariniertes Marderhundfleisch für rund 20 Yuan zum Verkauf an und bestätigte, dass es täglich 42 Marderhunde zubereitete.

Dr. Peter Li, HSI-Experte für China-Politik, sagte: „Obwohl diese Untersuchung in China stattfand, ist das mit dem Pelzhandel verbundene Tierleid auch auf Pelzfarmen in Europa und Nordamerika zu beobachten. Psychisch gestörte Tiere, Haufen von Tierdreck, karge Käfige und ein besorgniserregendes Zoonose-Risiko stehen im krassen Gegensatz zu dem glamourösen Image, das der Pelzhandel zu vermitteln versucht. Doch das ist die düstere Realität dieser Branche. China exportiert Pelze in Länder wie das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten und ganz Europa und macht diese Länder mitschuldig an dieser Grausamkeit. Als Reaktion darauf, dass so viele Designer*innen und Verbraucher*innen Pelz ablehnen, ist die Pelztierzucht in China in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Doch das Ende dieser grausamen, umweltschädlichen und gefährlichen Industrie kann nicht früh genug kommen.”

Fotos und Videos von der Untersuchung können hier heruntergeladen werden

ENDE

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Natur- und Tierschützer überreichen Petition an Staatssekretär Gesenhues und fordern ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen ge-schützter Tierarten.

Humane Society International / Europa


HSI

MÜNCHEN/BERLIN— als 86.000 Menschen unterzeichneten einen offenen Appell an Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Arten nach Deutschland endlich zu unterbinden. Dieser Aufruf unter dem Hashtag #SchuetzenStattSchiessen wurde von 35 bekannten Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft, darunter Guido Maria Kretschmer, Maria Furtwängler, Ranga Yogeshwar und Dr. Jane Goodall, gemeinsam mit 21 Natur- und Tierschutzorganisationen initiiert und heute von Vertreter*innen der Verbände dem neuen parlamentarischen Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues im Bundesumweltministerium (BMUV) übergeben.

Trophäeneinfuhren nach Deutschland nehmen zu

Deutschland ist der zweitgrößte Jagdtrophäenimporteur weltweit und entgegen den wiederholten Beteuerungen des BMUV seit 2022, die Einfuhren von Trophäen nach Deutschland zu reduzieren und in Einzelfällen sogar ganz zu verbieten, zeigt sich ein gegenläufiger Trend. Die Zahl der Einfuhrvorgänge belief sich, laut Bundesamt für Naturschutz (BfN), 2021 auf 435, 2022 bereits auf 538 und 2023 schließlich auf 569. Damit sind die Einfuhren seit der Ankündigung des BMUV um knapp 30 Prozent angestiegen. Allein in diesen drei Jahren registrierte das BfN 68 Einfuhrvorgänge von Trophäen Afrikanischer Elefanten, 53 Flusspferde, 46 Leoparden und 43 Löwen sowie knapp 500 Bergzebras.

„Das menschengemachte Artensterben ist eine der größten Krisen unserer Zeit. Jedes Jahr sterben weltweit zahlreiche Tierarten aus, während jeden Tag Ranger*innen und Artenschutzorganisationen unnachgiebig dafür kämpfen, dass nicht noch weitere Arten dazukommen. Gleichzeitig ist der Abschuss dieser bedrohten Tiere zum Spaß und als makabres Souvenir noch immer erlaubt. Das unterminiert nachhaltigen Artenschutz und ist deutscher Artenschutzpolitik nicht würdig“, betont Dr. Mona Schweizer, Biologin von Pro Wildlife.

Trophäenjagd ohne Jagdschein – im Ausland oft kein Problem

Doch nicht nur Grundprinzipien des Artenschutzes werden unterlaufen, Trophäenjagd hat auch ein immenses Tierschutzproblem. In vielen Trophäenexportländern unterliegt die Jagd kaum Regularien. Vielerorts benötigen Jäger*innen keinerlei jagdliche Vorerfahrung, geschweige denn einen Jagdschein. Häufig ist es auch unproblematisch, Kinder Tiere schießen zu lassen. Die in Deutschland verbotene Bogenjagd ist in vielen Ländern ebenso erlaubt, wie die Jagd mit Armbrüsten, Faustfeuerwaffen oder aus dem Helikopter. Unangemessene Jagdmethoden und fehlende Erfahrung führen dabei nicht selten zu einer deutlichen Verlängerung des Tierleids.

„Trophäenjagd ist ein grausames Geschäftsmodell, das weder mit Anforderungen an den Arten- noch den Tierschutz kompatibel ist und den Werten und Normen unserer Gesellschaft widerspricht. Sowohl Umfragen als auch der Appell der mehr als 85.000 Menschen zeigen die überwältigende Ablehnung gegenüber der Trophäenjagd. Steffi Lemke und die Bundesregierung müssen nun endlich handeln und ihrer Verantwortung gerecht werden. Ein Importverbot für Trophäen geschützter Arten ist überfällig!“ resümiert Sylvie Kremerskothen Gleason, Landesdirektorin von HSI/Europe in Deutschland.

„Exotische Jagdtrophäen sind ein Anachronismus und Ausdruck einer völlig überholten Kultur. Angesichts des massiven Artensterbens sollten wir einen eindeutigen Schlussstrich ziehen. Es ist an der Zeit, Frieden zu schließen mit der Natur.“ begründet Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar seine Unterstützung des Appells für ein Importverbot.

Während in anderen EU-Staaten, wie den Niederlanden, Finnland und Belgien, bereits Einfuhrverbote für besonders streng geschützte Arten erlassen wurden, bzw. an der Ausweitung bestehender Verbote arbeiten, wie in Frankreich, lässt die Bundesregierung und das BMUV unter Steffi Lemke bisher keine konkrete Initiative erkennen.

Link zur Petition zur Trophäenjagd

Fotos der Übergabe an Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhues im Bundesumweltministerium (BMUV)

Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin Deutschland; presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

Humane Society International / Europa


Ukrainian Red Cross

BRÜSSEL/BERLIN― Die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) und die humanitäre Organisation Ukrainisches Rotes Kreuz werden ihr Ziel erreichen, bis Ende des Jahres 2024 fast 100.000 Hunden, Katzen und anderen Haustieren sowie 40.000 Tierhalter*innen in der vom Krieg zerrütteten Ukraine zu helfen, seit ihre Zusammenarbeit vor zwei Jahren begann. Die Organisationen arbeiten zusammen, um lebensrettende Hilfe wie Tierfutter, tierärztliche Versorgung und Zubehör für Haustiere sowie Unterstützung für deren Besitzer*innen zu leisten, die durch den Krieg in der Ukraine vertrieben oder anderweitig betroffen sind.

Bisher haben die beiden Organisationen gemeinsam in 14 Regionen der Ukraine Nothilfe geleistet, über 19.000 Tierhalter*innen und 40.000 Haustiere erreicht und über 205 Tonnen Tierfutter geliefert. Darüber hinaus wurden 48 Tonnen Katzenstreu, 3 530 Katzentoiletten, 2 500 Transportboxen für Haustiere und 9 000 Pakete mit Floh- und Zeckenschutzmitteln für Hunde und Katzen in Not verteilt. Um das Ziel zu erreichen, wird das HSI/URC-Programm seine Hilfe auf drei weitere Regionen, Zakarpattia, Kharkiv und Sumy, ausweiten, um sicherzustellen, dass die Hilfe die Bedürftigen in der gesamten Ukraine erreicht.

Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von Humane Society International/Europe, sagt: „Während der Konflikt in der Ukraine andauert, ertragen Menschen und Tiere Seite an Seite unvorstellbare Strapazen. Haustiere gehören zur Familie und spenden unter solch schlimmen Umständen Trost und ein Gefühl der Normalität. Wir sind dankbar, dass das Ukrainische Rote Kreuz erkannt hat, dass das Wohlergehen von Tieren in Kriegszeiten eng mit dem Wohlergehen der Menschen verbunden ist, die sie schätzen und von ihnen abhängig sind. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen und Haustiere zusammenbleiben”.

In den zwei Jahren seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat der Krieg über

11 Millionen Menschen vertrieben, davon 5 Millionen innerhalb des Landes, von denen sich viele weigern, ohne ihre Haustiere zu evakuieren. Um diesen Menschen und ihren Tieren zu helfen, haben HSI und URC gemeinsam lebenswichtige Hilfsgüter in Kiew, Chmelnyzkyj, Donezk, Riwne, Saporischschja, Tschernihiw, Wolhynien, Poltawa, Schytomyr, Ternopil, Tscherkassy, Czernowitz, Mykolajiw und Krywyj Rih bereitgestellt. In Regionen wie Donezk, in denen die Ansammlung von Hilfsgütern an zentralen Orten Risiken birgt, werden die Hilfsgüter von Freiwilligen des Roten Kreuzes von Haus zu Haus gebracht, um die Sicherheit der Empfänger*innen zu gewährleisten. In ausgewählten Bezirken, wie dem Podil-Bezirk in Kiew, ermöglichen zusätzliche Partnerschaften Binnenvertriebenen in der Ukraine den Zugang zu kostenloser tierärztlicher Versorgung.

Maksym Dotsenko, Generaldirektor des Ukrainischen Roten Kreuzes, sagt: „Das Ukrainische Rote Kreuz schätzt die Unterstützung der Humane Society International bei der Bereitstellung von Hilfen für Haustiere in dieser schwierigen Zeit sehr. Es ist so wichtig für das Wohlbefinden unserer Bürger*innen, mit ihren Haustieren zusammenbleiben zu können, und dieses Programm trägt dazu bei, dies zu ermöglichen.”

Die Humane Society International hilft ukrainischen Flüchtlingen und ihren Haustieren seit März 2022 mit finanziellen Mitteln und Hilfsgütern wie Tierfutter, Transportboxen, Decken und tierärztlicher Versorgung.

ENDE

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Tierschutzorganisationen schließen sich in der größten globalen Anti-Pelz-Kampagne anlässlich der Modewochen zusammen, damit Max Mara pelzfrei wird

Humane Society International / Europa


Mink on a fur farm
Jo-Anne McArthur/Andrew-Skowron/We Animals Media

BRÜSSEL/BERLIN—In Zusammenhang mit den wichtigsten Modewochen, die diese Wochen in New York, London, Mailand und Paris laufen, werden Verbraucher*innen in der gesamten Europäischen Union dazu aufgerufen, sich an der größten jemals durchgeführten weltweiten Anti-Pelz-Kampagne zu beteiligen, um das Modehaus Max Mara zu drängen, pelzfrei zu werden. Die Kampagne wird von den Tierschutzorganisationen Humane Society International, der Humane Society of the United States und der Fur Free Alliance geleitet, die Organisationen in mehr als 35 Ländern umfassen. Millionen Unterstützer*innen und mitfühlende Bürger*innen aus dem Vereinigten Königreich, Australien, Kanada, Südkorea, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten werden gebeten, Max Mara per Telefon, E-Mail und über die sozialen Medien aufzufordern, auf Pelz in ihren Produkten zu verzichten, da diese Mode grausam produziert wird und veraltet ist und in einer modernen Gesellschaft keinen Platz hat.

Das Modeunternehmen Max Mara, das mehr als 2.500 Geschäfte in 105 Ländern betreibt, davon 227 in der Europäischen Union, ist einer der letzten großen Pelznutzer, und sein aktuelles Sortiment umfasst Artikel aus Fuchs-, Maderhund- und Nerzfell. Zu den Pelzprodukten von Max Mara gehören Manschetten aus Fuchspelz, eine Kapuze mit Nerzbesatz, eine Kapuze mit Fuchspelzbesatz, Nerzfäustlinge und ein Anhänger aus Marderhundfell. Die Produktetiketten zeigen, dass das Unternehmen Nerzfell aus China sowie Fuchs- und Maderhundfell aus Finnland verwendet.

Die Verwendung von Pelz durch Max Mara fällt zunehmend aus dem Rahmen, wenn man bedenkt, dass die meisten großen Modehäuser der Welt bereits pelzfrei sind, darunter Dolce & Gabbana, Saint Laurent, Valentino, Prada, Gucci, Versace, Alexander McQueen, Balenciaga und Jimmy Choo, und dass Hugo Boss, Armani, Tommy Hilfiger, Stella McCartney und Vivienne Westwood seit langem Pelz verbieten.

Elise Allart, Corporate Engagement Director bei Humane Society International/Europe, sagt: „Max Mara ist eine der letzten großen Modemarken, die den grausamen Pelzhandel noch unterstützt. Sie stehen alleine da in einer Welt, in der die meisten Menschen denken, dass die Verwendung von Pelz einfach falsch ist. Die Beweise sind eindeutig: Pelz ist grausam für Tiere, schlecht für die Umwelt und ein Risiko für unsere Gesundheit. Es ist an der Zeit, dass Max Mara aufhört Echtpelz zu verwenden und ein Zeichen für mitfühlende Mode setzt, indem es pelzfrei wird.“

Nerze, Füchse und Maderhunde – alles Tierarten, deren Pelze von Max Mara verwendet werden – werden auf Pelzfarmen gezüchtet, wo sie ihr ganzes Leben in engen, kargen Käfigen verbringen, in denen sie ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben können, nur um dann brutal vergast oder durch Analstromschläge getötet und dann gehäutet zu werden.

Die Pelzproduktion ist außerdem umweltschädlich und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit. Eine von Expert*innen begutachtete und von HSI in Auftrag gegebene Studie von Foodsteps, die sich mit dem CO2-Fußabdruck befasst, zeigt, dass die Produktion von Pelzen im Vergleich zu anderen Materialien pro Kilogramm die höchsten Treibhausgasemissionen aufweist: Der CO2-Fußabdruck von 1 kg Nerzpelz ist 31 Mal höher als der von Baumwolle und 25 Mal höher als der von Polyester. Pelztierfarmen sind auch Brutstätten für Zoonosekrankheiten wie COVID-19 und die Vogelgrippe. In den letzten Jahren wurden Hunderte von Ausbrüchen auf Pelzfarmen in Europa und Nordamerika bestätigt. All dies, während hochwertige, tierfreundliche Alternativmaterialien leicht erhältlich sind und von Max Maras Konkurrent*innen verkauft werden, wie z. B. KOBA® Fur Free Fur, das pflanzliche und recycelte Inhaltsstoffe enthält.

Die jüngste und bisher größte verdeckte Untersuchung von Pelzfarmen wurde in sechs EU-Ländern durchgeführt – darunter auch in Finnland, dem Land, aus dem Max Mara seine Fuchs- und Maderhundfelle bezieht. Im Sommer/Herbst 2023 besuchten unabhängige Tierschutzermittler*innen mehr als 100 Pelzfarmen und lieferten schockierende Foto– und Videobeweise. Nerze, Füchse und Marderhunde wurden in entsetzlichen Zuständen gezeigt, in denen Fälle von Kannibalismus ebenso dokumentiert wurden wie verletzte, kranke, tote und sterbende Tiere, darunter einige mit fehlenden Gliedmaßen, Schwänzen oder Ohren, schweren Augeninfektionen, von Maden befallenen Wunden und verstörenden Fällen von Selbstverstümmelung.

Der Hauptsitz von Max Mara kann über die E-Mail-Aktionsseite bezüglich der Forderung zum Verzicht von Pelzprodukten hier kontaktiert werden.

Fakten über Pelz:

  • Im weltweiten Pelzhandel leiden und sterben jedes Jahr zig Millionen Tiere, von denen die meisten in kahlen Käfigbatterien auf Pelzfarmen gehalten werden.
  • In mehr als 480 Pelzfarmen in 13 Ländern wurden Nerze mit COVID-19 infiziert, und auf Pelzfarmen in Spanien und Finnland kam es zu Ausbrüchen der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N1). Die Weltgesundheitsorganisation hat das Potenzial für die Verbreitung von Zoonosen auf Pelztierfarmen anerkannt, und führende Virolog*innen haben kürzlich die Regierungen gewarnt, „die zunehmenden Beweise zu berücksichtigen, die für eine Abschaffung der Pelztierzucht im Interesse der Pandemievorsorge sprechen”.
  • Die Pelztierzucht ist in 20 europäischen Ländern verboten, darunter in den 15 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Estland, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei und Slowenien sowie in fünf weiteren europäischen Ländern (Bosnien und Herzegowina, Norwegen, Vereinigtes Königreich, Nordmazedonien und Serbien). Darüber hinaus haben die Schweiz und Deutschland Tierschutzvorschriften erlassen, die die Pelztierzucht unrentabel gemacht Ein gesetzlich verankertes Pelztierfarmverbot gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
  • Etwa 10 Millionen Füchse, Marderhunde, Nerze und Chinchillas werden jedes Jahr in den Pelzfarmen der EU getötet. Im Jahr 2023 unterzeichneten mehr als 1,5 Millionen EU-Bürger*innen eine Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht forderte. Trotz eindeutiger öffentlicher Unterstützung wurde die EU-Kommission nicht tätig und verschob stattdessen eine Entscheidung über ein solches Verbot bis 2026.

Laden Sie hier Video/Fotos von finnischen Pelzfarmen herunter. Credit: Humane Society International.

Medienkontakt:Eva-Maria Heinen, Communications & PR Managerin, presse@hsi-europe.org; tel: 0160 94491788

 

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