Im Vorfeld des chinesischen Yulin-Hundefleisch- „Festivals“ zeigt eine neue Umfrage, dass 81 % der Einwohner*innen Yulins keine Einwände haben, ein Hunde- und Katzenfleischverbot einzuführen.

Der Appell von Humane Society International: Das Schlachten von Hunden und Katzen in Yulin muss ein Ende haben.

Humane Society International / Europa


AP Images für HSI

YULIN, China—Während die Sommersonnenwende am 21. Juni näher rückt und in der südchinesischen Stadt Yulin das Schlachten Tausender Hunde und Katzen für ihr Fleisch beginnt, zeigt eine neue Umfrage, dass nur ein kleiner Teil der Einwohner*innen von Yulin (19,3 %) gegen ein Verbot des brutalen Handels ist. Deutlich mehr Befragte (81 %) äußerten keine Einwände gegen ein Verbot, als sie gefragt wurden, ob Yulin dem Beispiel von   Städten wie Shenzhen folgen solle, die im Jahr 2020 ein Hunde- und Katzenfleischverbot eingeführt haben und 70 % sagen, ein Verbot hätte gar keine oder keine wesentlichen Auswirkungen auf ihr Leben.

Die vom chinesischen Meinungsforschungsinstitut Suzhou Zhongyan Science and Technology Inc. durchgeführte Umfrage wurde von Vshine in Auftrag gegeben, der chinesischen Partnergruppe von Humane Society International, die sich für die Beendigung des Hundefleischhandels in Asien einsetzt. HSI und Vshine hoffen, dass die Umfrageergebnisse der Regierung von Yulin zeigen, dass es breite Unterstützung für ein Verbot des Hunde- und Katzenfleischhandels gibt, der größtenteils von einer kleinen, aber lautstarken Minderheit der Hundefleischhändler*innen aufrechterhalten wird.

Trotz Yulins Ruf als Hotspot für Hunde- und Katzenfleisch zeigen die Umfrageergebnisse, dass die meisten Einwohner*innen von Yulin (73 %) Hunde- oder Katzenfleisch nur gelegentlich konsumieren und 18 % der Einwohner*innen überhaupt kein Hunde- oder Katzenfleisch essen.

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse:

  • Die Mehrheit der Einwohner*innen von Yulin (73 %) isst nur gelegentlich Hunde- oder Katzenfleisch (ein- oder mehrmals im Jahr). Relativ wenige Menschen (24 %) essen es regelmäßig (mindestens einmal pro Woche oder Monat).
  • 18 % der Einwohner*innen von Yulin essen weder Hunde- noch Katzenfleisch.
  • Deutlich mehr Befragte (81 %) äußerten keine Einwände gegen ein Verbot des Handels mit Hunde- und Katzenfleisch in Yulin (16,3 % stimmen einem Verbot zu, 22,3 % lehnen ein Verbot nicht ab, 42,1 % haben keine Meinung). Im Vergleich sprechen sich nur 19,3 % gegen ein Handelsverbot aus.
  • Nur 19,3 % der Einwohner*innen von Yulin lehnen ein Verkaufsverbot für Hunde- und Katzenfleisch ab.
  • 70,3 % der Einwohner*innen geben an, dass ein Verbot des Hunde-/Katzenfleischhandels in Yulin gar keine Auswirkungen (17,3 %) oder keine wesentlichen Auswirkungen (53 %) auf ihr Leben oder das ihrer Familien hätte.
  • Nur 21,3 % geben an, dass ein Verbot sich negativ auswirken würde.
  • 67 % derjenigen, die Hundefleisch verzehren, tun dies in Restaurants oder an anderen Orten als zu Hause, was bestätigt, dass Hundefleisch kein Haushaltslebensmittel ist.

Dr. Peter Li, Spezialist für China-Politik bei Humane Society International und verantwortlich für die Betreuung von Hunden, die aus dem chinesischen Fleischhandel gerettet wurden, sagt: „Das brutale Abschlachten von Hunden und Katzen in Yulin ist ethisch nicht zu rechtfertigen und sorgt landesweit für erhebliche Unstimmigkeiten. Diese Umfrageergebnisse zeigen, dass die meisten Menschen in Yulin weder gegen staatliche Maßnahmen zur Unterbindung des Handels mit Hunde- und Katzenfleisch sind noch das Gefühl haben, dass solche Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf ihr Leben haben würden. Wir hoffen, dass die Behörden von Yulin durch diese Umfrage bestärkt werden, bestehende Gesetze anzuwenden, um gegen das Yulin-Hundefleischfestival vorzugehen. Damit würden sie sich Städten wie Shenzhen und Zhuhai anschließen, die den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch verboten haben, und im Einklang mit der nationalen Politik handeln, die Hunde und Katzen nicht als Tiere für den menschlichen Verzehr anerkennt. Yulin wurde zu lange von einer kleinen, aber lautstarken Minderheit von Hunde- und Katzenfleischhändler*innen als Geisel gehalten, die eindeutig nicht die Mehrheit der Bewohner*innen Yulins repräsentiert. Hunde- und Katzenfleisch-Zentren in Südchina verursachen nicht nur Leid für zig Millionen Hunde und Katzen, sondern gefährden auch Chinas Bemühungen zur Bekämpfung der Tollwut, indem Hunde und Katzen mit unbekannten Krankheiten und unbekanntem Impfstatus aus dem ganzen Land in Massen nach Yulin transportiert werden. Es ist Zeit, diesem Elend ein Ende zu setzen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.“

Tausende Hunde und Katzen werden in Yulin zur Sommersonnenwende brutal für den menschlichen Verzehr geschlachtet, aber das macht nur einen Bruchteil des ganzjährigen Handels in ganz China aus. Bei den meisten dieser Tiere handelt es sich um Haustiere, die aus ihrer Familie gestohlen wurden, und Streuner, die auf der Straße gefangen wurden. Im Laufe der Jahre haben die Behörden von Yulin mehrere Versuche unternommen, gegen den Handel vorzugehen, darunter Straßensperren, um Lastwagen daran zu hindern, mit lebenden Hunden und Katzen in die Stadt einzufahren. Im Jahr 2020 haben die beiden Großstädte Shenzhen und Zhuhai den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verboten, und das chinesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten gab eine offizielle Erklärung ab, dass Hunde Haustiere und keine zum Verzehr vorgesehenden Nutztiere sind. Trotz dieser Fortschritte haben die Behörden in Yulin keine energischen Maßnahmen ergriffen, um den Handel zu verbieten, obwohl die Beschaffung von Hunden und Katzen in erster Linie auf kriminellen Aktivitäten beruht.

Die Fakten

  • sogenanntes Litschi- und Hundefleischfest ist keine traditionelle Veranstaltung. Es wurde 2010 von Hundefleischhändler*innen ins Leben gerufen, um den Verzehr von Hundefleisch zu fördern und den Verkauf anzukurbeln. Vor 2010 wurden in Yulin keinerlei kommerzielle Hunde- oder Katzenfleischverkäufe getätigt.
  • Eine Umfrage aus dem Jahr 2016 ergab, dass 69,5 % der Menschen in ganz China noch nie Hundefleisch gegessen haben.
  • Hundefleisch ist in Hongkong, Taiwan, Thailand, Singapur und den Philippinen sowie in den Städten Shenzhen und Zhuhai auf dem chinesischen Festland, in der Provinz Siem Reap in Kambodscha und in 21 Städten und Bezirken in Indonesien verboten. Schätzungsweise werden in ganz Asien immer noch 30 Millionen Hunde pro Jahr für ihr Fleisch getötet.
  • Auch in Südkorea nimmt im Sommer der Verzehr von Hundefleisch zu, da ältere Bürger*innen häufig Hundefleischsuppe oder „Bosintang“ essen, um der Hitze zu trotzen. Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der Südkoreaner*innen (87,5 %) entweder kein Hundefleisch konsumiert oder dies auch in Zukunft nicht beabsichtigt. Sowohl Präsident Yoon Suk-yeol als auch First Lady Kim Keon-hee haben ihre Unterstützung für ein Ende dieser Praxis zum Ausdruck gebracht.

Fotos und Video von Yulin können hier heruntergeladen werden

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Pressekontakt: Eva-Maria Heinen, communications & PR managerin Deutschland: presse@hsi-europe.org; 0160 94491788

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